Gedanken ueber Sinn und Zweck der Menschlichkeit
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Tuesday, 5 June 2007
"A RELIQUIA" Roman des Portugiesen Eca de Queiros (1887) - Inhaltsangabe

Für mich ist er der portugiesische Ludwig Thoma (1867 -1921).
Die allgegenwärtige Frömmelei und Scheinheiligkeit der Elite Portugals kannte er als unehelicher Sohn eines vornehmen Herren nur allzu gut.

In seinem Roman A Reliquia (Die Reliquie), erstmals veröffentlicht im Jahr 1887, geht es um die nackte irdische Wirklichkeit.

Eça de Queirós (1845 - 1900)
stellt die Wirklichkeit und blickt ihr die Augen:

"Sob a nudez forte da realidade, o manto diáfano da Fantasia"
 (Zitat aus: A Reliquia) 
 
Über der mächtigen Nacktheit der Wirklichkeit,
der diaphane Schleier der Einbildung

 
Statue in Lissabon
am Largo Barao de Quintela
von:
Antonio Teixeira Lopes (1866 - 1942)


Hierum geht es:
Tedórico Rapaso, den sie alle Raposão (Schlaufuchs) nennen, hat als Kind seine Eltern verloren und erzählt, wie er zu seiner steinreichen, stockkatholischen Erbtante gegeben wird, der Dona Maria Patrocínio das Neves, die ihn nach strengen Regeln aufzieht.

Als Student in Coimbra erfreut er sich deshalb umsomehr des lustigen Studentenlebens, bis ihn seine Freundin, die Adélia eines Tages im Stich läßt.

Um seine Tante wegen seiner nichtvorhandener Leistungen nicht zu vergraulen, will er ihr seine ganz besondere Hingabe zur katholischen Religion beweisen und bittet, eine Wallfahrt ins Heilige Land unternehmen zu dürfen.
Hocherfreut bewilligt und finanziert die Tante, der er liebevoll Titti nennt, solch rühmliches Ansinnen und die Pilgerfahrt ihres braven Neffen.

Statt sich jedoch um die heiligen Stätten auch nur im geringsten zu interessieren, hat er es ganz auf die Eroberung einer hübschen Engländerin, namens Mary,  abgesehen.
Ein Deutscher, Topsuis, hat mit den Sehenswürdigkeiten ebensowenig im Sinn und Teodorico und der Deutsche werden Freunde.

Als die Rundreise zu Ende geht , kauft Mary ihrem portugiesischen Verehrer einen hübschen Pullover zum Andenken, hübsch als Geschenk eingepackt.

Auch Teodorico muß jetzt an ein würdevolles Mitbringesel aus dem Heiligen Land denken.
Welch ein geistreicheres Geschenk kann man seiner Erbtante aus Jerusalem mitbringen als eine solche Reliquie ?

Teodorico erwirbt eine Kopie der Dornenkrone Jesu Christi.

Das Geschenkpaket mit dem Pullover darin soll ihm die Götter gnädig stimmen.... drum schenkt er es kurzerhand am Wegesrand einer Bettlerin.

Zuhause angekommen hat D. Maria den gesamten erlauchten Kirchenvorstand eingeladen und um sich herum versammelt, damit jetzt ihr Neffe von seinen spirituellen Erfahrungen im Heiligen Land berichten kann.
Teodorico weiss, was er ihnen allen erzählen muss.
Zum Höhepunkt seines Vortrages überreicht er seiner Tante sein einzigartiges und sprituell wertvolles Geschenk !

Kurz nachdem die Erbtante einen modischen Pullover in ihren Händen bestaunt hat, wird Teodorico mit Schimpf und Schande verjagt.

Ausserdem wird Teodorico enterbt.

Alleinerbe des Gesamtermoegens wird an seiner Stelle der Hochwürden testamentarisch bestimmt.

In einem Stoßgebet beschwert sich der nun verarmte Teodorico beim Lieben Herrgott über das Pech, das ihm widerfahren ist.
Eine Stimme ertönt und erinnert ihn -es ist sein Gewissen, das zu ihm spricht-  daß er selber Scheinheiligkeit gezeigt habe und selber an seinem Mißgeschick die Verantwortung zu tragen habe.

Teodorico trifft daraufhin zufällig einen alten Kommilitonen, in dessen Firma er nicht nur Anstellung findet, sondern sich auch bewährt.
Bald verliebt er sich in die Schwester seines Freundes und will sie heiraten. Er bittet seinen Freund um die Hand der Schwester.

Ob er seine Schwester denn auch richtig liebe,
will der künftige Schwager wissen....
 
Nein,
antwortet Teodórico tollkühn und aufrichtig,
aber sie sei ein mulherão (Klasse Weib)
und deshalb werde er ihr treu sein
 
Nur der Wahrheit und Aufrichtigkeit verpflichtet wird Teodórico selbst glücklich und ein wohlhabender erfolgreicher Kaufmann.
 
Eines Tages trifft er seine Jugendliebe wieder, aus alten Studententagen in Coimbra, die huebsche Amélia.....

Sie ist inzwischen die Geliebte von Hochwürden, der mit der reichen Erbschaft der inzwischen versorbenen Tante von Teodorico ein vergnügtes Doppelleben führt.
 
(Das Ende des Romans beschreibe ich meinen eigenen Worten:)

Teodorico denkt und sagt sich:

Ach Du heiliger Bimmbamm !
So ein Shize !
Warum habe ich Vollidiot, ich Trottel und Doofkopf
damals
meinem bigotten Tantchen nicht weisgemacht,
daß der Pullover
nichts anderes als selbstverstaendlich
das Heilige Hemdchen der Heiligen
Maria Magdalena
war ?
 
Eca de Queiros hatte begriffen, wie die Kirche und die unehrliche portugiesische Regierung ihre Schäfchen für dumm verkauft, verschaukelt, betrügt und die feisten Akteure nur Honig saugen.

So endet der Roman von Der Reliquie.
...
 
 
_____
Quelle:

1. Obrigado Victor Nogueira !

2. Die Statue wird bedauerlicherweise nicht gepflegt schreibt
José Quintela Soares.  Infelizmente tens razão,  caro José.
 
Anektode: Die Leserin des Blogs von José namens Teresamaremar erzaehlt, dass von ihrem Grossvater weiss, was die Putzhilfe von Eça beim Anblick dieser Statue meinte:
"Der (gnaedige) Herr ist sehr aehnlich, aber die (gnaedige) Frau ueberhaupt nicht !"

Posted by Ralf at 11:51 AM BST
Updated: Thursday, 20 September 2007 8:04 PM BST
Post Comment | View Comments (1) | Permalink

Sunday, 16 September 2007 - 4:12 PM BST

Name: "teresamaremar"
Home Page: http://NasTintasParaAsRegras.blogspot.com

:) grata pela referência.

 

Um bom domingo.

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