Gedanken ueber Sinn und Zweck der Menschlichkeit
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Wednesday, 19 July 2006
Antonio Soares dos Reis & Arno Breker

Der portugiesische Bildhauer António Soares dos Reis (1847 - 1889), geboren in Vila Nova da Gaia, der Stadt der Portweinkeller gegenueber vom (!) Porto am anderen Ufer des Douro, war ein Zeitgenosse von Auguste Rodin (1840 - 1917).
Er war der erste Bildhauer in der Geschichte Portugals, welcher Menschen statt Heilige, Menschenschicksale statt Protzgehabe, Naturschoenheiten statt Himmelreich, so wie sie sind darstellen und vermitteln wollte.

Der deutsche Bildhauer Arno Breker (1900 - 1991), der heute vor 106 Jahren in Elberfeld als Sohn eines Steinmetz geboren wird, war Zeitgenosse unserer Zeit, unserer Vaeter.
Auch Arno Breker hat Menschen dargestellt und keine Goetter.
Zeigte er Goetter waren sie menschlich.

Der Portugiese dos Reis, in Frankreich, wo er 14jaehrig seine Lehre begonnen hatte, mit Auszeichnungen geehrt und gefeiert, kehrt zurueck in die Heimat, ins Land des FUSSBALL, FADO, FATIMA, verspottet und missachtet , und als dann sogar eine Englaenderin, Mrs. Elisa Leech, ihre in Auftrag gegebene Bueste "Busto da Inglesa" bezahlt aber nicht abholt, waehlt Soares dos Reis den Selbstmord, um seinem (Er-)Leben ein Ende zu machen.

Der Deutsche Arno Breker, auch in Frankreich, dort besonders geehrt und gefeiert, kommt gleichfalls in seine Heimat zurueck, dieses Land zwischen den Weltkriegen , im Joch von ARBEITSLOSIGKEIT, GELDENTWERTUNG, NIEDERLAGE, ihm gleichwohl Freiraum und Anerkennung zuteil kommen lassend, Arno Breker und seine Kunst wie seine Freunde im In- und Ausland sind europaeisch, abendlaendisch, humanistisch.

Nach Kriegsende verfallen die Sieger des Weltkrieges der voreiligen und einseitigen Vorstellung, Brekers Kunstwerken eine Mitschuld am Unrecht deutscher Politik und  Politiker zuschreiben zu muessen  und Breker als Urheber kaltzustellen. Ebenso wie es weiland der Portugiese erfahren hatte.
 
Eines Tages  Anfang der 70er Jahre erhaelt Breker Besuch vom NDR (Norddeutscher Rundfunk):
Er soll oeffentlich verkuenden, dass er ein bereuendes "Opfer der Nazis" sei, seine Kunst eine vorsaetzlich menschenverachtende "Nazikunst" , "Muskelmaennchen" eben, und ueberhaupt, er ein Befuerworter moderner abstrakter Kunst.

Man verspricht ihm Beruehmtheit, Auftraege, gesellschaftliche Anerkennung und eine grossartige Reportage !

Arno Breker, ebenso wie Antonio Soares dos Reis, sind aber nicht kaeuflich, kriechen nicht zu Kreuze vor wem auch immer, lieben die Wahrheit, die sie sehen und anderen sichtbar machen moechten.

Arno Breker, als Mensch von den Menschen enttaeuscht, lebt weiterhin zurueckgezogen in seiner Duesseldorfer Villa, mit seiner wunderbaren Ehefrau, mit zwei liebenswerten Kindern, heimlich geehrt von wenigen in Deutschland, von vielen in Frankreich und von einigen in Nordafrika.
Das Bild von Kummer und schmerzlicher Selbstironie, nein,  stoischer Selbstverhoehnung:

 (Quelle: Helnwein)

Lea Rosh wettert aufs bissigste gegen diesen Mann, warum ?
Nun ja, das Holocaust Mahnmal, haette ein Breker fuer die Ewigkeit geschaffen, nachempfindbar, fuehlbar, sichtlich, schmerzhaft, schockierend, lehrreich, vorallem wahrheitsgemaess teuflisch.....
Und Lea Rosh ?
Sie wollte ein Stelenfeld ! Simple und doof.

Da mahnt niemand. Das ist kein Mahnmal. Das ist Beton -sonst nichts !
So ist die Wahrheit, ob Lea Rosh es wahrhaben will oder nicht. 
Kein Mensch in ferner Zukunft wird verstehen koennen, wozu diese Quader dienten !
Man haette auch ein leeres Feld, das Nichts, waehlen koennen, aber das gefiel Lea wohl nicht, war ihr wohl nicht pompoes genug !

Ralph Giordano will Brekers Kunstwerke "zu Pulver machen".
Er mag sie ja als Nippes, als Kitsch persoenlich geringschaetzen, -was sein gutes Recht waere und in seinem Fall auch entschuldbar-  dann soll er sie in den Garten eines Altersheim stellen, oder in einen Wald fern aller Zivilisation, eingraben fuer spaetere Generationen als Ueberraschung...
Aber warum zu "Pulver" zerstossen?
Ralph Giordano, typisches Beispiel eines gefaehrlichen weil fanatisch taliban-hassblinden Zeitgenossen mit Machtallueren.

Moegen seine Ziele auch unbestreitbar ehrenwert sein, im Verfolgen seiner Ideale schlachtet er den Kuenstler von Menschlichkeit statt Symbole eines Unrechts, wie er scharfsinnig und wortgeschmeidig heuchelt.
Symbole des Unrechts gibt es viele: Fangen wir mit der Waffentechnik an !

Traegt Michelangelo etwa Verantwortung fuer den "Blutsaeufer" Papst Julius II. ?
Hat Michelangelo mit seinem DAVID einem Steinschleuderer, einem Partisanen ein Denkmal gesetzt, das man deshalb zu Pulver zerstossen sollte ?
Nur jemand wie Ralph Giordano wird es behaupten und solcherlei bei naechster Gelegenheit, wenn knapp bei Kasse, gewinntraechtig "publizieren" !

Ist Breker ein deutscher Michelangelo ?

(Ernst Juenger 1895 - 1998)

Selbstverstaendlich: Nein !
Jede Zeit hat seine eigenen Meister und Engel !
Nur geben wir heutzutage jungen Talenten keine Foerderung, erwachsenen Talenten keine Freiheiten, wir zwingen sie naemlich, sich einem Verband anzuschliessen, um an Foerdergelder zu gelangen.
Wir lernen die Begabten nicht kennen.

Oder blicken wir auf Brekers Musterschueler Bernhard Heiliger.
Statt portugiesisch Selbstmord, statt deutsch Selbstironie, waehlte dieser Michelangelo die Anpassung an den Zeitgeist -und lebt bequem ganz so wie es einem gefallen mag.
Angepasst, entseelt, mundtot, spiessbuergerlich, oberflaechlich

Menschen wie Albert Speer verachte ich zudem ausserordentlich und zutiefst.
Speer, anders als Breker, hatte tatsaechlich Verantwortung und Vergnuegen und zwar erheblich !
Wie geschickt schluepfrig er seinen Hals aus der Schlinge zog !

Soares dos Reis und Breker werden wegen ihres Charakters nicht wie vermeintlich wegen ihrer Kunst mit Missachtung und Totschweigen bestraft !
Von allzu feurigen Verehrern werden sie allerdings auch zu Unrecht als "Michelangelo" hochgelobt.

Beide waren wuerdige Zeitgenossen bzw. Erben/Epigonen von Auguste Rodin (1840 - 1917), Michelangelo, dem humanistischen Weltbild verbunden, der Antike und der Moderne zugleich !

Das beruehmteste Werk von Antonio Soares dos Reis entstand zu einer Zeit, als er im Ausland lebend begriff, dass seine Heimat ihn nicht verstand und nicht verstehen konnte.
Portugal war - und ist - eben kein Land der Renaissance, Reformation, Gegenreformation, kein Land der Kunst fuer Menschen und Buerger, nur ein Land der Kirche, des Gehorsams, gepraegt durch Angst und Schrecken seiner Bewohner vor hochgestellten Persoenlichkeiten, Doktoren, Excellenzen, Reichen, Politikern, Bischoefen......

(O Desterrado - "Der Heimatvertriebene / Heimatlose / Entwurzelte")

("Sprechende Haende")

Arno Breker und Antonio Soares dos Reis besassen Charakter !
Ihre Botschaft kam aus einer anderen Sphaere.
Wie ein Engel Gottes, wie ein diesseitiger METATRON von Menschengestalt, koennte man schwaermerisch sagen, wollten beide uns Erdenmenschen lehren und zeigen, woran Gott dachte, als Er uns und die Welt erschuf.

Politiker, Paepste, fanatische Publizisten, arbeitslose Strassenkuenstler, oder solche, die sich selbst als Schoenheitskoenigin empfinden, als Rambo oder Muskelmann, mit Silikon, Retusche oder Muskelpraeperaten, mit Aufputschmitteln oder sonstwie heimlich verfaelscht, alle diese Typen beneiden einen Breker, hassen ihn wie seine Kunstobjekte !
Klar doch, kann ich sogar gut verstehen.
Mal als Rambodarsteller oder Bodybuilder gedacht !
Boxenluder will man heute sein, naturgeil und reich geschieden !

Auch will man in Zeiten absoluter Freiheiten eben nicht an Ideale oder haessliche oder tragische Ereignisse oder Schuld, Verantwortung, Pflicht und Gebote Gottes erinnert werden......
Die Schulden heutzutage werden "abgeschrieben" (so denkt man) und die Partylaune bleibt, der Flitter und Glitter, die Verpackungskuenstler, die Tapentenkuenstler, die Bodenmaler ...begabt, oftmals witzig, liebenswert, aber ohne Symbolwert, ohne Tiefe.

Welch eine angenehme Ueberraschung kommt da aus Schwerin !?
Donnerwetter, da ist jemand mutig.
Wer mag es jener Adelsdame verdenken, dass sie als Lobbyistin der Strassenkuenstler & Gaukler um die begrenzten Pfruende des Stadtsaeckels fuerchtet.
Muss sie doch, ihren Steigbuegelhaltern die Honigtoepfe sichern.
Ein deutliches Anzeichen fuer extrem verarmten Adel, auf Parteitagen ein Politluder, versessen, ein Amt mit Wuerden zu erheischen.

Meine Homenage gilt nicht nur Antonio Soares dos Reis und Arno Breker, dem heutigen Geburtstagskind.
Sie gilt auch der liebenswerten treuen von mir hochgeachteten Ehefrau von Prof. Arno Breker und seinen Kindern.


In Dankbarkeit und Anerkennung !

Breker hat mir goettliche Schoenheit, goettlichen Willen fuer meine Sinne "ertraeglich" gemacht !


Posted by Ralf at 10:45 AM BST
Updated: Wednesday, 19 July 2006 9:20 PM BST
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