Gedanken ueber Sinn und Zweck der Menschlichkeit
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Wednesday, 13 December 2006
BRASILIEN - Das Paradies der Kelten & eine Handelsmarke der Irlaender sind Namensgeber fuer diese portugiesische Kolonie

Was wussten die katholischen Menschen des 15. Jahrhunderts vom Paradies ?

Die Menschen im Altertum, in Griechenland und Rom, kannten ein fernes Land, wo goldene Aepfel wachsen (die Hesperiden), wussten von einer Insel der Gluecklichen (Homer) oder schwaermten von einer Zeit, als Milch und Honig flossen (Ovid).

Wenn damals im Altertum die Menschen ihre Traurigkeit und Hoffnungslosigkeit, Langeweile oder bloss fehlende Unterhaltung beklagten, hoerten sie sich gespannt ihre Epen, Heldensagen, Maerchen und sonstige erbauliche Erzaehlungen an.

Das Mittelalter beginnt, als ein gewisser Isidor von Sevilla (560 - 636), ein begnadeter Maerchenerzaehler, seinen Zuhoerern einredet, dass die von ihm verfassten Maerchen allsamt die reine Wahrheit seien.

Isidor hat ganzen Voelkern den Kopf gewaschen.
Denken (Antike) raus - Glauben (Mittelalter) rein.

Kein Wunder, dass Isidor zum Schutzpatron des Internets bestimmt wurde.

Das Paradies, der Garten Eden, ist fortan nicht laenger ein Land in Utopia, ein Wunschbegriff unseres Denkens - oder ein Ort im Himmel wo Christen und Muslime das Paradies heutzutage vermuten- ebensowenig in unseren Herzen nicht mehr Masstab und Ziel unserer Moral, sondern fuer den Christenmensch ist das Paradies von nun an ein Land, das wirklich existiert, irgendwo auf der Welt ganz weit im Osten, nur der Zugang dorthin ist den Menschen wegen des Suendenfalls -bis auf weiteres- verschlossen.

Nur fuer die Kelten und Bewohner Irlands liegt das Paradies weiterhin im Westen statt im Osten.

Paradies - das Wort ist persisch. Pairideza heisst: Umfriedeter Garten
"
Gan Eden" uebrigens ebenfalls.

Die Kelten nannten ihr Paradies die "Insel des Erhabenen" (Hy Breasil) denn Breasil hiess eine keltische Gottheit und so lautet noch heute ein ganz normaler irischer Vorname.

Der Fels an der nordwestlichsten Stelle Irlands liegt, wie man sieht , nicht in Nordirland

sondern in Culdaff Dunowen und wer will und kann.... darf ihn besteigen.
Man beachte seinen altehrwuerdigen Namen !

Brasil Rock  (Quelle)

Die Iren waren trotz Christianisierung derart von ihrer Paradiesinsel im Westen ueberzeugt, dass ein gewisser Dichterfuerst und Moench Brandan (Brendan) sich einfach nicht vorstellen wollte, dass diese Insel im Westen nur Mythos oder Seemannsgarn gewesen sein soll.

Brandan bestieg neugierig und abenteuerlustig ein hochseetaugliches Segelboot.

Die Brendan Legende

Der Heilige Brendan traf dann tatsaechlich - so sagt die Legende- auf unbekanntes Land.
1.000 Jahre spaeter nennt ihn Kolumbus den "Schottischen Moench" aber studiert vermutlich genauestens saemtliche Einzelheiten der Legende.....


Pedro Alvares Cabral (1467 - 1526), als gebildeter umstaendehalber (bessergesagt zwangsweise) getaufter portugieischer Jude und angeblich zufaelligerweise Entdecker von Brasilien, traegt seinem Sekretaer auf, dem portugiesischen Koenig Manuel I. die Entdeckung einer unbekannten Insel offiziell zu verkuenden:

Ilha de Vera Cruz
Insel des Wahren Kreuzes

 
Aber warum laesst Pedro Alvares seinen Chronisten und Sekretaer Pêro Vaz de Caminha (1445 - 1500) von einer Insel berichten ?

Das kann ich vermuten und zwar so:

Alles dreht sich um das Rot-Faerben von Textil.

Und vermutlich waren es Seeleute und Handelskaufleute aus Irland, welche da in den Haefen Europas ein ganz besonders gefragtes Faerbemittel anbieten konnten:

Den Saft der Flechten ORSEILLE (von den Azoren ?)
 
Eigenartig ist es jedenfalls, wie da auf Dritte Insel (Ilha Terceira) heute noch zwei Huegel heissen:

Monte Brasil (Berg Brasil)
 
Die Phoenizier hatten wie ihr Name auf deutsch "Purpurschnecker" sagt, ein Monopol auf Rotfarben aus Schneckensaft.
Besassen die Irlaender ein Monopol auf Orseille Rot aus Flechtensaft?

Meine Vermutung:
Die Azoren waren lange vor der Wiederentdeckung durch Portugiesen bewohnt und das bestgehueteste Geheimnis der Irlaender !

Vermutlich hat viele Jahrhunderte spaeter ein Vulkanausbruch die irischen Siedlungen der Flechtensammler zerstoert und gleichzeitig dafuer gesorgt, dass die Portugiesen -wie es in Geschichtsbuechern steht- die Azoren entdeckten und wegen des Blau des Meeres "Azul" (Azoren) nannten, was in Italien -wegen seiner blauen Brustfedern- auch Habicht Vogel bedeutet.

Fragte man damals -1.000 Jahre vor Kolumbus- irgendeinen Iren nach der Herkunft seines Faerbermittels, sagte er vermutlich verschmitzt  -wie ein Obst- & Gemuesehaendler vom Grossmarkt in Roisdorf heute noch nur seine Aepfel zeigt aber niemals seinen Apfelbaum:
 
Es hat eine ferne Insel irgendwo im Atlantik und die heisst Brasil
Von dort her kommt unser Produkt:

Brasil Rot

nur echt aus Irland
leichte Verarbeitung fuer Textil und Wandfarben
ideal fuer die moderne Buchmalerei
auch als Lackfarbe beliebt in modernen Kloestern
modischer leichter Rotton
 
Diese Maehr von insgesamt zwei seltsamen Inseln erzaehlten sich und ihren Kunden die Irlaender, ohne einen Zweifel zuzulassen.

Maydas und Brazil
(Karte von Gutierrez, 1562) 

Saemtliche Kartographen egal wo in Europa konnten garnicht anders.
Brasil, die Insel des Erhabenen, liegt im Westen von Irland...

(Mercator Karte)

noch eine Karte (von vielen anderen)

Das Brasil Rot der Irlaender wurde indessen in ganz Europa der Inbegriff eines Faerbemittels fuer Textilindustrie und andere.

Auch wenn Faerberpflanzen aus Asien eintrafen und ebendieselbe  Weiterverarbeitung  (zur Fixierung an Stoffen z. B. durch Verwendung von  Alaun und Weinsteinsalzen) noetig waren  mit gleichen Ergebnissen...dann hiess das Faerbemittel Brasil.

Brasil war lange bevor die Portugiesen Indien und "Brasilien"  entdeckten zum Markennamen und Begriff einer Produktgattung avanciert.

Was die portugiesischen Schiffe aus Indien mitbringen sind nicht nur Gewuerze, es ist auch Brasil-Holz (pau-brasil).
(Aus den Holzschnitzen kochte man eine Holzsuppe, welche dann den roten Farbstoff enthielt)

Brasilien wird "von Portugal entdeckt" und als Insel bekanntgegeben.
Die Einordnung als Insel, allerdings, laesst sich nicht lange halten.
Daher nennt man bald dieses Land nicht mehr Insel des wahren Kreuzes sondern:

Terra da Santa Cruz
Land des Heiligen Kreuzes
 
Die Juristen des kanonischen Rechts waren sich offenbar nicht einig, ob die Entdeckung Land des "wahren Kreuzes" oder des "heiligen Kreuzes" genannt werden sollte.
 
Eines muessen wir uns aber aus heutiger Sicht klarmachen:
Fuer die neu eintreffenden portugiesischen Matrosen war Brasilien das ihnen allen bekannte Paradies auf Erden, so wie es die Bibel beschreibt:

Die Menschen sind nackt.
Die Voegel reden mit den Menschen
Es gibt keinen Ackerbau
Es ist richtig schoen warm
Fluesse und Berge und Fruechte ueberall

Ordnungshalber muss man an dieser Stelle erwaehnen, dass Portugiesen  sowas wie eine natuerliche Gabe besitzen, die tatsaechliche Wirklichkeit mit einer eingebildeten Wirklichkeit zu verwechseln !

Statt Paradies erwarteten die Auswanderer naemlich harte Zeiten, vorallem wegen des Mangels an verfuegbaren weissen Frauen....

Alles, woran die Portugiesen dachten war:
Kasse machen als Beamter (!) und ab zurueck nach Hause.

Nur die Jesuiten und die Juden, letztere als Fluchtlinge aus Portugal, wollten aus dem Land ihre Heimat machen. 

Fuer die Verantwortlichen des Staates (das waren ohnehin nicht der Koenig Portugals oder die Portugiesen -diese waren bloss Zuschauer bestenfalls Statisten auf der Buehne der Geschichte Brasiliens) musste schnellstens ein Produkt gefunden werden, das in Europa einen Bekanntheitsgrad hatte und sich leicht nach dorthin verkaufen liesse.

Die juedischen Kaufleute aus Portugal fanden ein solches, als sie in grosser Zahl Rotholzbaeume antrafen.
Die Textilindustrie in Frankreich (in Rouen) und der Buchdruck befanden sich im protestantischen Europa im Aufbruch.

In Portugal herrschte zu dieser Zeit  nichts anderes als die Armut, der Adel, und die Inquisition, die in Portugal/Spanien besonders deshalb verhaengisvoll war, weil Koenig und Kirche gleichzeitig die Inquisition als Knebel gebrauchten.

In Portugal jedenfalls gab es keinen Absatzarkt, fuer was auch immer, es sei denn Gold und Silber.
Was die Portugiesen eigentlich suchten war ein Silberschatz wie in Peru.....

Als der geniale Fernão de Loronha (aka : Fernando de Noronha) den gesamten Holzexport aus Brasilien gegen Barzahlung vom Koenig abkauft bzw. als Monopol erhaelt und der Koenig Portugals ausserdem vereinbarungsgemaess den Handel mit Rotholz aus den asiatischen Kolonien verbieten laesst, wird dem Land des Kreuzes schliesslich auch ein neues Outfit verpasst:

Ein Markenname von Weltruf wird das Etikett eines ganzes Landes

Hatte doch schon sein Schwiegersohn, jener Brasilienentdecker Costa Cabral, ein Kreuz auf einem Bau errichtet !

Von jetzt an heisst das Land Brasilien
Die Arbeit an rauhen Steinen kann beginnen !


Nachtrag:
Es gibt auch die besonders von Portugiesen mystizierte Behauptung, der Name "Brasil" kaeme von port.: brasa aus griechisch: brasein, was soviel wie glut(rot) bedeutet und auf das Kernholz uebertragen wurde, weil das den Betrachter angeblich an Feuersglut erinnert.....ich kann das nicht nachvollziehen und halte saemtliche diesbezueglichen Schlussfolgerungen fuer un-schluessig !

Brasilien ist ein irischer Name ! 

 

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Quellen:
1. AS ILHAS MITICAS DO ATLANTICO  von Rui Martins
2. A ILHA BRAZIL von Rui Martins
Muito Obrigado prezado Sr. Rui !
Vielen Dank Sr. Rui fuer Erlaubnis der Quellennutzung

3. Geraldo Cantarino (.pt)

4. Sergio Buarque de Holanda  (.pt)

5. Angus Mitchel (.en)

6. KRUENITZ ENZYCLOPAEDIE (Suchwort: Brasilien-Holz)  (.de)
    Besonders LESENSWERT !


Posted by Ralf at 3:30 PM GMT
Updated: Sunday, 17 December 2006 11:39 PM GMT
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