Gedanken ueber Sinn und Zweck der Menschlichkeit
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Tuesday, 6 March 2007
Der Handel zwischen Holland und Portugal im 16.Jahrhundert

Die Portugiesen leben wie im Schlaraffenland.
Sie halten ihren Reichtum fuer eine Gnade Gottes.

Drum beten sie eifrig, bauen Kirchen und Kloester.
Nicht der Arbeiter und Arbeitgeber stehen in hohem Ansehen.
Der Moench, der Priester, nur das Predigen bringen Ruhm und gesellschaftliche Achtung.

Alles was man zum Leben braucht, kann man im Ausland kaufen, schliesslich hat man Pfeffer, Gewuerze und Seide zum Bezahlen. 

Mit dem Pfeffer , weil er haltbar ist, haette man eine Gelddeckung vornehmen koennen, haette Portugal Geld schoepfen koennen......
Sodann waere es moeglich gewesen, eine arbeitsteilige Volkswirtschaft einzurichten und Wohlstand zu schaffen.

Doch vom produktiven Arbeiten versteht und lehrt die Kirche nichts.
Schlimmer noch, die zum produktiven Arbeiten erzogenen Juden zwingt man katholisch zu werden oder vertreibt sie.....

Man kann es sich erlauben, denken die Portugiesen, weil ein Portugiese ja als Liebling Gottes immer nur Herr der Welt und wie im Schlaraffenland leben wird. 

Die Juden fluechten.
In Antwerpen lassen sie sich nieder.

(Quelle: Digizeitschriften)
 
Die Regierung Portugals denkt sogar, dass der Import ein grosser Gewinn fuer das Staatssaeckel ist, denn man lebt koeniglich von Abgaben und Zoellen.

An dieser unbegreiflichen Ahnungslosigkeit hat sich bis heute wenig geaendert.

Sogar Mustersendungen, z.B. Ledermode aus Indien, kostenfrei und frei Haus vom Absender via Paketdienst nach Portugal auf den Weg gegeben.... kostet den Empfaenger in Portugal eine schmerzliche Summe Geld:

  • Anmeldung der eingetragenen Firma des Importeurs beim zustaendigen Zollamt
  • Beauftragung eines Zollagenten
  • Bezahlen der Einfuhrzoelle auf den Schaetzpreis
  • Bezahlen der Leistungen und Gebuehren des Zollagenten.
  • Kontaktaufnahme mit dem Zustelldienst des Paketsenders
 
Will ein Auslaender, auf einer Internationalen Messe, einen Portugiesen mit vielen kostenlosen Mustern begluecken, schreit der Portugiese entsetzt und wie in Panik:
 
"Nein, bitte bitte nicht !"
 
Das ist Portugal..... 


 


Posted by Ralf at 7:16 PM GMT
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Monday, 5 March 2007
Brasilien wird moderner als Portugal. Pombal und die Folgen seiner Reformen

Es muss eine wunderschöne Zeit gewesen sein in Portugal.
Überall entstanden Fabriken.

Pombal hatte gewagt, den portugiesisch-englischen "Vertrag von Methuen" von 1703 zu brechen.

In Portugal waren nämlich Neugründungen von Fabriken ausdrücklich verboten !
Dafür hatte Wein aus Portugal im Gegensatz zu Wein aus Frankreich in England nur ein Drittel der üblichen Importzölle auferlegt bekommen.

Wegen dieses Vertrages wird das englische Armenhaus ein Weltreich.
Und aus dem portugiesischen Weltreich wird ein Armenhaus. 

Der Weinanbau in Portugal hatte nur anfangs in Portgal zu einer Goldgräberstimmung geführt, überall in Portugal wurde nur Wein angebaut, nun 50 Jahre später waren die Preise im Keller, die Portugiesen sitzen auf Bergen von Wein und hungern....die Regierung muss Lebensmittel und Textil -und alles andere auch- aus England importieren ...und mit dem Gold aus Brasilien bezahlen.

Pombal befiehlt, Fabriken zu bauen.
Der Weinanbau wird gesetzlich nur auf begrenzte Gebiete beschränkt.
So ensteht die erste "geschützte" Herkunftsbezeichnung der Wirtschaftsgeschichte...

Aus ganz Europa werden Fachkräfte angeworben !

Ganz Portugal wird zu einer Baustelle.

Auch die Lehre in Portugal ist haarstraeubend unterentwickelt -in wissenschaftlicher Hinsicht- aus dem katholischen Blinkwinkel müßte man sagen, die Lehre Portugals steht auf
Europas höchstem katholischen Niveau.

Nichts wird gelehrt außer:
Theologie, Rechtswissenschaft (ius utriusque) und Medizin.

und immer nach jesuitischen Grundsätzen:

Credo, ut intelligam 
(ich glaube, damit ichs verstehe)
 
Credo quia absurdum
(ich glaube, obwohl es Unfug ist)

Wer sich in Chemie (Verschmelzen von Stoffen) versucht, gilt bereits als Herätiker (Jemand der seinen Glauben auswaehlt).

Wer sich für Alchemie interessiert, gilt als Hexer und wird von der Inquisition erbarmungslos angeklagt (weil er mit arabischer Magie verbotenerweise nach höheren Prinzipien sucht).

Ein bedeutender Wissenschaftler, den Pombal aus Italien nach Coimbra, Portugals Universitätsstadt, gerufen hatte war:

Domenico Vandelli (1735 - 1816)
 
(kein Bildnis bisher bekannt) 
 
Vandelli berichtet einem anderen Naturwissenschaftler über die neue Zeit, die seit Pombals Regierungsantritt in Portugal blüht.

So gewinnt Pombal einen weiteren grossen Verehrer:

Carl von Linné (1707 - 1778)
 
 Carl von Linné ueber Portugal:
"unglücklich die Staaten, welche keine exotischen Laender besitzen.
Portugal, das Indien Europas, dieses aller glücklichste Land"
 
Noch herrscht in Portugal nicht nur Pombal, der in vielen Bereichen, z.B. bei den Judenprozessen, die Inquisition zwar nicht abzuschaffen vermochte, so doch unschädlich werden liess.

Dem Landadel und der Kirche sind die humanistischen Umwälzungen in Portugal und in Brasilien ein grosser Dorn im Auge !

Wissenschaftler in Portugal müssen in den Untergrund.
Die Geheimgesellschaften, namentlich die Logen der Freimaurer, die aus England kommend sich auch in Portugal etablieren, bilden solche Fluchträume.
 
1781 werden einige unvorsichtige Schüler des Vandelli von der Inquisition angeklagt:
Ketzer, Naturverehrer,  (bibelleugnende)  Deisten,  Gotteslästerer,  Abtrünnige, Toleranzzeiger, Starrköpfige zu sein wird ihnen vorgeworfen.
 
(bitte den Vorwurf der "Toleranz" beachten und bedenken!) 

Ihre Unvorsichtigkeit war, die naturwissenschaftlichen Vortraege und Versuche nicht im Rahmen (unter dem Deckmantel) der Philosophischen Fakultät oder heimlich vorgenommen zu haben.
 
Portugal, das Land des Weinanbaus muß bisher Glasflaschen aus Böhmen importieren.
Porzellan kam bisher aus China.
Dank Pombal und u.a. Vandelli entstehen in Portugal Manufakturen und werden Rezepturen für Gemenge bzw. Gießverfahren entwickelt.
 
Die Wissenschaftler -mit jenem portugiesischen Genius des Sichbehelfenkoennens (desenrascar) augestattet- planen naturwissenschaftliche Studienfahrten nach Brasilien, Afrika, Goa, überall wo Portugal Provinzen besitzt und nennen diese Unternehmungen keckisch:

(Philosophische Reise

Was in Portugal dank Pombal so hoffnungsvoll begonnen hat, nimmt ein jähes Ende.

Mit dem Einmarsch der Franzosen im Jahr 1807 gewinnen die inneren Feinde Portugals wieder die Oberhand, indem Kirche und Adel alle diejenigen Ausländer, die einst Pombal nach Portugal rief, und die inzwischen Portugal als ihre Heimat betrachten, zur Ausreise zwingen.

Ausserdem hatten die Unternehmer die Wissenschaft als "nationale Aufgabe" definiert.
Und "national" denken Portugiesen grundsätzlich nicht.

Ein Katholik (katha-holos für den ganzen Weltkreis) darf nicht einmal familiäre Bindungen kennen, denn der wahre Vater ist für ihn nur der himmlische.....
(Anmerkung: Der beklagenswerte Individualismus der Portugiesen ist das Ergebnis katholischer Entzweiung und Vereinzelung)

Die Wissenschaftler und Unternehmer waren -und das wog besonders schwer- beinahe ausschliesslich Protestanten oder Juden.

Auch England hat noch offene Rechnungen:
Einerseits laeßt man sich scheinheilig als Befreier Portugals (vom französichen Joch) bejubeln und Danke sagen.....andererseits -so wird die Zukunft zeigen- liegt England besonders daran, die wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Erfolge Portugals unter Pombal rückgängig zu machen.

Portugal wird nach Waterloo wieder eine englische de-facto Kolonie.
Portugals Nationalhymne ist noch heute eine (möchte-gern) Kriegserklaerung gegen die Briten.

Das selbe Schicksal erleidet der bedeutende Grossunternehmer und Naturliebhaber, der nichtsahnend ueber dessen fuer Boden und Umwelt giftige Substanzen, den ersten Eukalyptusbaum in Portugal pflanzt, ein ehemaliger Franzose, jetzt Portugiese,
Jácome Ratton (1736 - 1822),

Ratton und Vandelli werden kurzerhand des Hochverrates (zugunsten der Franzosen) angeklagt und müssen ins Ausland flüchten.
Das ist das Ende der glücklichen Epoche Portugals.

Im Jahr 1827 bringt ein anarchischer Pater namens
José Agostinho de Macedo (1761 - 1831 )- ein Augustiner Eremit-
den gesamten Hass der katholischen gesichtslosen Macht gegen den Wohlstand-fuer-alle Gedanken Pombals in Portugal auf den Punkt.

Os Burros ou O Reinado da Sandice
Die Esel oder die Regierungszeit des Unsinns

-Hetzschrift in Spott Gedichten, Paris 1827
unter dem Pseudonym Elmiro Tangideu veroeffentlicht-  

Vergegenwärtigen wir uns heute, wie es einem eingeweihten Portugiesen damals und heute wieder zumute sein muss, wenn er an seine Heimat denkt, und wie aus einem Land von Weltrang eine unbedeutende Provinz von gedemütigten und ins Ausland ziehenden Hilfsarbeitern wurde, dann wollen wir nicht verkennen, wie gross wieder zur Zeit von Salazar die Gefahr eines Bürgerkriegs in Portugal war.

Die Kirche holt zum grossen Coup aus und verstaerkt die Marienverehrung-
die Freimaurer legen in Fatima Bomben und lassen sie heimtueckisch explodieren.

Salazar musste mit der Kirche Frieden schliessen.
Ob er wollte oder nicht.
Sein Erfolg des friedlichen Mittelwegs:
Welch eine Glanzleistung an Menschenkenntnis und Menschenführung !

Kurios:
Bis nach Brasilien kamen die Franzosen nicht.
In Portugal-Brasilien waren -selbst unter Pombal- Universitaeten verboten !
Wer studieren wollte musste nach Portugal-Kontinent.
Aus Portugal flüchten die Studenten und Wissenschaftler zurück in ihre brasilianische Heimat........
Und der port. Koenig João VI (1767 - 1826) mit ihnen.

In Brasilien leben deshalb Pombals segensreiche Reformen weiter.
Brasilien blühen seit 1800 -anders als Portugal-

(Wissenschaftler & Reisende)
 
1822 erklärt Brasilien die Unabhängigkeit.
Mit dem Dritteweltland Portugal wollen die Brasilianer nichts länger zu schaffen haben.

Posted by Ralf at 4:01 PM GMT
Updated: Friday, 7 September 2007 11:01 PM BST
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Sunday, 4 March 2007
Pombal vs. Judenhut fuer die Juden Portugals

Er war ein Portugiese, der von Soll & Haben eine genaue Vorstellung besass.

Und er muss ein Mensch gewesen sein, den sein Titel Conde de Oeiras (Graf von Oeiras), verbunden mit beachtlichem Grundvermoegen und Einkuenften, nicht im geringsten veranlasste, untaetig oder gar ein portugiesischer Junker zu werden.

Er hat stattdessen die maroden Staatsfinanzen Portugals saniert und Ruecklagen angelegt.
Beinahe waere unter seiner Fuehrung Portugal ein moderner Staat geworden.
Ich nenne ihn daher:

Der erste Herkules im Staate Portugal

Sebastião José de Carvalho e Mello (1699 - 1782)



Jeder Portugiese liebt die Jagd.
Weil es in Portugal kaum Waelder gibt und ansonsten wenig Haarwild, jagd man eben Kaninchen.
Kaninchen gibt es in Portugal wie Sand am Meer.

Und Senhor Carvalho erkennt, dass die Kaninchen- und Hasenfelle der erlegten Tiere in grossen Mengen aus Portugal  nach Frankreich exportiert werden.
Dort werden aus Fell und Leder Chapéus Finos (Feinhuete) hergestellt, und diese gelten als dernier cri der Damenmode.

Die eleganten Huete aus portugiesischem Rohmaterial kommen sodann wieder zurueck nach Portugal, zu extrem teuren Preisen, und erfreuen die "daemliche" Kundschaft.

Sr. Carvalho besitzt ein grosses Landgut, ein Erbe von seinem Onkel, in der portugiesischen Ortschaft Pombal.

In diesem Landgut richtet er eine Fabrik fuer solche "Feine Huete" ein.
Er moechte damit Devisen sparen und Arbeitsplaetze schaffen.

Quinta da Gramela
 
Real Fábrica de Chapéus Finos
(Koenigliche Fabrik Feiner Huete)

gegruendet:
24. 3. 1759

Zum Betriebsdirektor ernennt er einen auslaendischen Fachmann, Monsieur Sauvage !
Damit aus begabten Hilfsarbeitern verlaessliche Facharbeiter werden, muss jeder Arbeiter eine 5 jaehrige Lehrzeit durchlaufen, und erhaelt nach einer Abschlusspruefung ein Zeugnis :

Carta de mestre
(Meisterbrief)

Heutzutage verlassen bald 50 % der Schueler Portugals ihre Hauptschule ohne Abschluss und muessen sich als Erdbeerpfluecker in Frankreich, als Truthahn Verpacker in England oder als Baustellen Hilfsarbeiter in Spanien verdingen.
Oeffentliche und kostenlose Berufsschulen, wo man etwas brauchbares lernt, wie zur Zeiten der Araber, von Pombal oder spaeter Salazar, gibt es in Portugal im 21. Jahrhundert nirgendwo.

Einschub:
Mit der Ausnahme im Fussball, waere auch heutzutage die Ernennung eines Auslaenders als Entscheidungstraeger in einer Fuehrungsposition einer portugiesischen Firma ohne Auslaenderbeteiligung, also allein wegen Fachwissens statt familiaerer Verwandschaft, eine Sensation !

Faehrt beispielsweise ein Japaner im Auftrag des japanischen Einkaeufers (!) zur Qualitaetskontrolle auf portugiesischen Fischerbooten mit, dann erzielt das Kilo Thunfisch etwa das Hundertfache als wenn der Fang von denselben Fischern in Eigenregie gefangen und weiterverarbeitet wird und deshalb nur primitiv in schaebbigen Konservendosen landet.....

Nie im Leben aber kaeme ein portugiesischer Fischer auf die fuer ihn voellig abwegige Idee, eben einen japanischen Fachmann als Chef anzuwerben.
Dieser waere ja dann Chef ueber ihn selber !
Und wuerde womoeglich mehr Geld verdienen als er selber !
Beides Horrorvorstellungen, die ein Portugiese als unehrenhaft und unertraeglich empfindet!
Sr. Carvalho hingegen entlaesst sofort jeden einheimischen  Direktor, wenn er nichts taugt und ersetzt ihn oftmals mit Auslaendern.
Einschub Ende-

Man kann sich folglich die Schwierigkeiten nicht vorstellen, die Sr. Carvalho aus allen Ecken Portugals und aus allen Winkeln der portugiesischen Seele entgegentraten.

Denn die besten Fachleute fuer die Ansiedlung von Gewerbetrieben waren die Juden.
Und die Juden hat Sr. Carvalho eingeladen, beguenstigt und auf diese Weise Arbeitsplaetze fuer katholisch ungebildetet erzogene Menschen geschaffen, welche die Feudalherren eigentlich als billige Knechte fuer ihre Latifundien wuenschten.....

Der zwar mit Ignoranz aber zufaellig mit hochintelligentem Instinkt versehene Koenig José I. (1714 - 1777) musste dringend seinem Minister Carvalho ein Ansehen verschaffen, damit die Leute auf dem Land Respekt bekaemen und die Feudalherren mit einem Ebenbuertigen zu sprechen bereit wuerden.
Um die Arbeit seines Ministers nicht zu gefaehrden, musste er ihn mit "hoehere Weihen" versehen.

Ein Portugiese (z.B. der Eigentuemer einer Textilfabrik) ist naemlich wegen seiner angeborenen Eitelkeit ausser Stande, mit einem anderen Portugiesen (ebenfalls Inhaber einer Textilfabrik) fuer einen gemeinsamen Geschaeftserfolg irgendeine strategische Allianz einzugehen .

Der eine haelt sich grundsaetzlich fuer etwas besseres und verachtet aus den laecherlichsten Gruenden den anderen.... wie hier jeder gleichfalls seinem Nachbarn, Kollegen oder Landsmann zutiefst und unverrueckbar misstraut. .

Nur wenn ein "Praesident" (und es gibt zig-tausende Praesidenten in Portugal) oder eine "Excellenz" (jeder Politiker sonnt sich allzugern unter diesem Titel) zu einem Vortrag laed....kommen die Portugiesen brav und scharenweise , versammeln sich andaechtig im Zuhoererraum und halten mit unglaublicher Geduld Maulaffen feil, waehrend die hochgestellte "titulierte" Persoenlichkeit -vor laufenden Kameras- einen langatmigen Vortrag haelt...

Wer in Portugal bloss als Abteilungsleiter arbeitet wird mit Senhor Doutor (Herr Doktor) angeredet, ein Facharbeiter ist stets ein Senhor Engenheiro (Herr Ingenieur).

Am 15.7.1759 - also nur vier Monate nach Gruendung der Hutfabrik wird Sr. Carvalho in den Grafenstand zu Conde de Oeiras (Graf von Oeiras) erhoben. -

Eines Tages sitzt der Koenig José I. auf seinem Thron und denkt ueber die Lage armen Neuchristen nach.

Er will diese Mitbuerger heimlich juedischen Glaubens, die seine koeniglichen Vorgaenger durch Zwangstaufe, Befreiung von der Erbschaftssteuer oder sonstwie zur Taufe gezwungen oder gedraengt haben, endlich wieder als vollwertige freie Menschen sehen, frei von Verstellung, Tarnung, uebler Nachrede.

Am besten, dachte der Koenig sich und sprach zu seinen Knoepfen (port. Redewendung), wenn er im Land offiziell Guitos (Ghettos) einrichten wuerde, wo die Juden unter sich leben duerften und auch sonst allgemeine Bewegungsfreiheit besaessen, sofern sie denn immer einen gelben Judenhut tragen wuerden.

Von den Hirngespinsten seines Koenigs erfaehrt auch Pombal und eiltsogleich  zu ihm ins Throngemach.
Der Chefanklaeger der Inquisition ist auch anwesend.

Pombal hat gleich drei Musterhuete mitgebracht, die er seinem Koenig hinhaelt :

"Wofuer diese drei Huete"
fragt ihn der Koenig.

Daraufhin Pombal:
Einer ist fuer mich, einer fuer Eure Majestaet und der dritte ist fuer den Inquisidor-mor
(aus Cecil Roth: A history of the Marranos)
Pombal ueberzeugt den Koenig.
Pombal will naemlich das Denken seiner Landsleute umkrempeln, nicht Religion oder Rasse oder Herkunft sollen laenger eine Rolle spielen, sondern allein Gehorsam, Vernunft und Gewissen.

Und wenn das Tragen von gelben Hueten zur Pflicht wird, dann muss diese Vorschrift fuer jedermann gelten...

Die portugiesische Produktion von feinen Hueten arbeitet erwartungsgemaess mit grossem Erfolg.

Am 7.8.1767 laesst Pombal jeglichen Export von Kaninchen- und Hasenfellen verbieten.

Unglaublich -wie von Geisterhand gefuehrt- sammelt sich im Staatstresor ein  beachtliches Vermoegen an.
Der Koenig und sicherlich die Mehrheit glaubt an ein Wunder oder einen gottgewollten Zufall.

Einschub:
Fuer portugiesische Fabriken -bis auf eine handvoll ruehmlicher Ausnahmen- ist eine eigenstaendige Produktion von Produkten heute noch undenkbar, ein verschlossenes Buch mit Sieben Siegeln.

Die typische Fabrik heutzutage in Portugal arbeitet grundsaetzlich nur als verlaengerte Werkbank eines Auslaenders, also "produziert"ueberhaupt  nichts, sondern "verschraubt" Einzelteile oder wie der Begriff in der Textilindustrie heisst: CMT  (Cut , Make, Trim)
Es sind somit Werkvertraege, welche die Portugiesen suchen und keine Kaufvertraege seitens der Kundschaft. 
 
Die Hutfabrik von Pombal waere noch heute eine Revolution !
Die Geschaeftsleitung ist in Portugal zuhause und die gesamte Wertschoepfung bleibt in Portugal und fliesst nicht ins Ausland ab.
(Davon koennen portugiesische Arbeiter in unseren Tagen nur traeumen...)
 
Zehn Jahre nach Gruendung seiner erfolgreichen Hutfabrik wird Graf von Oeiras in den Markgrafen (Marquis, port: Marquês) Stand erhoben.
Fuer ihn wird dieser Adelstitel eigens geschaffen.

Also wird Sr. Carvalho der 1º Marquês de Pombal
(Seine oesterreichische Ehefrau wird sich gefreut haben)
 
Doch der lange Arm der Kirche und der Unvernunft verfuegen in Portugal ueber den laengeren Hebel.

Heute im Jahr 1777, am 4.3.1777 wird der Marquês de Pombal seiner Aemter enthoben.

Der Koenig ist tot und die Meute stuerzt sich auf die vollen Kassen, die Pombal hinterlassen hat.

Einschub:
Aehnlich werden die Antifaschisten in Portugal im April, jenem 25.4.1975 - im allgemeinen Chaos risikolos- in saemtliche Banken , wo sie Geldvorraete vermuten, einbrechen und sich die Taschen fuellen.

Den Schaden zahlen ohnehin auslaendische Versicherungsgesellschaften...

Salazar, der 2. Herkules im Staate Portugal, hatte seinem Land nicht nur Strassen, Schulen und Fabriken sondern ausserdem einen Schatz von 800 Tonnen Gold und die staerkste Waehrung Europas hinterlassen.
Binnen Monaten wird aus einem reichen Staat wieder das Armenhaus Europas.
Einschub Ende-

Der Marquês will noch dem Saus und Braus der Hofschranzen um die eingebildete Thronerbin im Koenigsschloss Einhalt gebieten:

Da wird ihm zu guter letzt verboten (am 16.8.1781), sich bis auf 20 leguas dem Hofe (corte) zu naehern......

20 legua sind 123 km !

Portugal waere beinahe ein moderner Staat geworden.
Juden packen wieder ihre Koffer.
Das Land verarmt.

Posted by Ralf at 2:24 PM GMT
Updated: Sunday, 4 March 2007 11:24 PM GMT
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Friday, 2 March 2007
Holunder & Portwein vs. Judasohren und Berlin Rundfahrten

Holunder, aus diesem Holz war das Kreuz Jesu geschnitzt.
Aber auch die Pfeifen des Musikspielmannes.
Nicht zuletzt das Spielzeug der Kleinen und Knallgewehre der etwas aelteren.
Vor dem Holunderbaum heben Zigeuner ihren Hut.
Der Holunderbaum schuetzt den Stall vor Fliegen und Unbill.

Judas erhaengte sich nach seinem Verrat in einem Holunderbaum.
Judas war doch garnicht unser Feind !

Ben Macintyre:
Blamed, framed and defamed. Three good reasons to free the Judas One
 
Dieser Baum ist ein Segen fuer die Menschheit, so zahlreich und unterschiedlich sind die Beschwerden und Zipperlein, die seine Fruechte heilen.
Ganz zu schweigen, von der Nutzung seines Holzes selbst oder zur Herstellung schwarzer (Holz) oder gruener (Blaetter) Textilfarbe.
 
Und nicht zu vergessen die gesunden:

Judasohren
Jews´ Ear
port: orelha de Judas

die nur auf Holunderbaeumen so schoen und reichlich gedeihen.

Dummerweise wurde der Holunder in Portugal im Jahr 1747 verboten !

Aus Holunderbeeren kann man naemlich einen Saft herstellen, der so aehnlich aussieht wie Portwein.
Sehr beliebt in Kent, wo man ganze Felder von Holunder hatte, um den guten Elderberry Wein herzustellen.

Was lag also in Portugal naeher, als hie und da mal ein bisschen zu pantschen....
Um dem Uebel abzuhelfen, liess der Koenig Portugals gleich alle Holunder in Portugal verbieten.

Das war eindeutig kurzsichtig, denn.....

Kurios :

Im Jahr 1899 berichten amerikanische Seeleute einem Arzt aus Prag, dass wenn man sich heftig mit gutem tiefroten Portwein besaeuft....dass dann die Ischiasnerven nicht mehr wehtun, alle Schmerzen wie weggeblasen !
Der brave Doktor startete sofort einen Selbstversuch....
Doch leider kein Erfolg....
Gluecklicherweise nahm der Prager Doktor die Beobachtung des Sailors nicht als Seemanngarn hin und forschte weiter....bis er die Rezeptur fand:
 
Nur Portwein mit Holunderbeer Saft verschnitten bringt -klinisch nachgewiesen- den schmerzlindernden Effekt 

 

 Ja liebe Portwein Kellermeister, liebe Portwein Dynastien, hallo Christopher Sandeman, Du mit Deinen SandemansTouren statt in Berlin irgendwelchen Yankies die Berlinder Mauer und das Tor zu zeigen und zu erzaehlen wie die Russen deutsche Maedels vergewaltigten...

Christpher Sandeman
vor Berliner Tor

(Quelle: Morgenpost)

Berlin fuer Dummies

macht Ihr alle doch aus Euren portugiesischen WeinTrauben & Holunderbeeren einen wirkungsvollen

medizinischen Biowein !

Die Portugiesen aus dem Dourotal werden es Euch danken ! 
 
 
---------
Quelle:
SAM BUCUS  THE ELDER

Posted by Ralf at 4:44 PM GMT
Updated: Friday, 2 March 2007 4:55 PM GMT
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Thursday, 1 March 2007
Sozialistische Partei Portugals & XV. Parteitag mit Pinkelpausen Monitor

Die Sozialistische Partei Portugals (PS) wurde am 19. April 1973 im schoenen Bad Muenstereifel, bekannt durch das Heino Baeckerei & Kuchen Café, dank Wehner und Helfeshelfer im nahen SPD Bildungszentrum gegruendet, um der Diktatur Portugals eine menschliche Alternative entgegenzusetzen.

Im November 2006 feierten die vielen Parteimitglieder ihre Partei auf dem:

XV. Parteitag
Congresso Nacional 

Foto: Ricardo Oliveira
Obrigado !
 
Jeder Unternehmer, jeder Feldherr, jeder Sozialist kennt das ewige Problem:

Wenn man zur Wahl bittet,
sind die Waehler in der Pinkelpause

Die Sozialistische Partei hat daher bei Bauern in Kuhstaellen mal nachgeschaut, wie diese ihre Kuehe ferngesteuert kontrollieren, schliesslich hat das Melken von Milchkuehen -technisch gesehen- ebendieselben Anforderungen wie das Abhalten von Wahlen bei Parteitagen....


Statt Kuehe - sind Abgeordnete
auf dem Kontrollbildschirm

der Bauer sieht mit einem Blick, wo sein Stimmvieh gerade sitzt
ausserdem erkennt er sofort:

Pinkelpausen
Zigarettchen auf dem Flur
Dringende Unabkoemmlichkeit
Interviews auf dem Gang
Sonstige Geschaefte


Das nenne ich Diktatur !

Wenn ein stimmberechtigter Abgeordneter aus "innerer Verweigerung" nicht abstimmen moechte, oder bloss besseres zu tun hat,  muss  er die Freiheit und Recht besitzen, einer Abstimmung fernzubleiben.
Zumal bei Sozialisten eh meistens nur ein Kanditat zur Auswahl steht.

Ansonsten wuensche ich -kollegialiter- der RFID Firma SYBASE alles Gute !
Der sozialistischen Freiheit:
Gute Nacht !


Posted by Ralf at 11:03 PM GMT
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Wednesday, 28 February 2007
Wie Cromwell seinen Konsul in Portugal aus dem Gefaengnis der Inquisition befreite

Es gibt in Portugal englische Familien, die man getrost zum Hochadel der Kaufmannsgilde fuer Portwein zaehlen darf.

Eine solche Familie ist die Symington Family.

Es war ein Mitglied dieser Familie, naemlich der Thomas Maynard, den Oliver Cromwell zum ersten Konsul Englands in Portugal ernannte.

Der Koenig Portugals, João IV.,  war naemlich erst seit 1640 Koenig, denn zuvor war Portugal ein Teil Spaniens und fast schon zu einer spanischen Provinz verkommen.
Und um sich der Unterstuetzung eines alten Buendnispartners zu versichern, hatte João IV. mit dem starken Mann in England Oliver Cromwell 1654 ein Freundschaftbuendnis geschlossen.
Erstmals wird ein Konsul Englands in Portugal taetig !

Ein Englaender in Portugal !

Es kam, was Portugalkenner schon erahnen, der smarte Englaender hat irgendwann unbedacht ein paar trockene Bemerkungen fallengelassen, in einem Land, wo es keine Ironie und keinen englischen Humor gibt.... ausgerechnet auch noch gegen die katholische Kirche !

Sofort bekam er die Inquisition an den Hals und portugiesische Kerkerluft zu schmecken.

Und der Koenig Portugals, der aengstliche Johann, der sich von den aufstaendischen Portugiesen nur deshalb -im Erfolgsfalle- zum Koenig ernennen lassen wollte, weil seine spanische Ehefrau "lieber einen Tag Koenigin sein wollte, als ein Leben lang Herzogin bleiben zu muessen......wedelte nur mit portugiesischer Unschuldsmine mit den Haenden....

Er koenne da garnichts machen,
da er als Koenig ja nicht  fuer die Inquisition zustaendig sei......

Ein Gentleman fackelt aber nicht lange:

 Thomas Maynard, Consul of the English nation at Lisbon, was thrown into the prison of the Inquisition, under pretence that he had said or done something against the Roman religion. Mr. Meadows, who was then resident, and took care of the English affairs at Lisbon, advised Cromwell of the affair; and after having received an express from him, went to the King of Portugal, and, in the name of Cromwell, demanded the liberty of Consul Maynard. The King told him, it was not in his power: that the Consul was detained by the Inquisition, over which he had no authority. "The Resident sent this answer to Cromwell, and having soon after received new instructions from him, had again audience of the King, and told him, that since his Majesty had declared he had no power over the Inquisition, he was commanded by Cromwell to declare war against the Inquisition. This unexpected declaration so terrified the King and the Inquisition, that they immediately determined to free the Consul from prison, and immediately opened the prison doors, and gave him leave to go out. The Consul refused to accept a private dismission, but, in order to repair the honour of his character, demanded to he honourably brought forth by the Inquisition. This story was well known to all foreign merchants, who lived at that time, and many years after, at Lisbon

 

Ist das nicht herrliche Geschichte ??!!
und so aehnlich ist es noch heute.....

Quelle:
BRITISH HISTORY 


Posted by Ralf at 7:26 PM GMT
Updated: Wednesday, 28 February 2007 8:31 PM GMT
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In Porto hausen die Arbeiter in Inseln (Ilha) - Sozialer Wohnungsbau in Porto 1870

Als Porto in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts neue Strassen baute, auch die ersten Fabriken entstanden, da kamen aus den laendlichen Gegenden Portugals die Arbeiter in die Stadt, um Arbeit zu finden.
Wie in Deutschland die armseligen Eifelbauern ins ferne Ruhrgebiet zogen.....

Wurde in Porto aus einer Quinta (Bauernhof) ein neues Wohngebiet galt folgende Regelung bei der Parzellierung :

  • Die Hausfront darf 25 palmadas (Handbreit) , etwa 5,5, - 6 meter an Breite nicht ueberschreiten.
  • Die Tiefe des Grundstuecks darf bis 100 m Laenge weit sein.
  • Wasserleitungen gibt es keine (seit 1887 nur erste Versuche)
  • Bis 1901 brauchen die Haeuser noch nichteinmal das Vorhandenseins eines eigenen Brunnen nachzuweisen
  • Abwasserkanaele gibt es in Porto noch bis 1904 nicht
  • Nur das Gebaeude an der Strassenfront muss baulich den Gegenbenheiten entsprechen.
  • Bauten jenseits von 5 metern entfernt von der Strassenfront unterliegen keinerlei Regelung, Kontrolle seitens der Stadt.
Zwischen 1878 bis 1911 steigt die Bevoelkerung in Porto um 75 % an.

Die Sterblichkeitsquote in Porto erreicht 40 %
 
Die Hauseigentuemer, wegen der Tiefe ihrer Grundstuecke, entdecken bald, wie ertragreich es ist, die "Schlaeuche" mit Wohnbaracken zu bestuecken. Eine Mauer aus Stein gibt den Halt, um die Raeume mit Holz billigst -wie Wellblechbuden-  herzustellen

Diese Wohnslums heissen in Porto, und es gibt sie noch heute:

ILHAS
(sprich: iljas- Inseln)
Aufnahme bei Sugu entdeckt

horizontal apartment block
(Many thanks !) 

63 % der gesamten Bautaetigkeit in Porto entfaellt auf die Errichtung solcher Mietbuden.
Bauherren, die aus sozialer Verantwortung heraus die Lebensqualitaet ihrer Mieter aufbessern moechten, erleben den eigenen Zusammenbruch.... durch eigene Verschuldung wegen steigender Baukosten und fehlender Mieteinnahmen waehrend allgemeiner Staats- und Wirtschfatskrise und Versteigerung ihres Grundbesitzes.

es gibt in Porto im Jahr  1899 :

 1.048 Ilhas
11.129 Behausungen 
mit 50.000 Bewohnern

Das Kuendigungsrecht der Inhaber gegen Mieter und heimlich miteigenzogene Neuankoemmlinge ist in Portugal ein Novum.

Erst ein Ausbruch der Beulenpest in Porto im Jahr 1899 laesst die Stadtvaeter auf das Problem der Ilhas aufmerksam werden.

Slums oder Hinterhoefe....in Porto leben die Menschen in Inseln.
Inseln der Glueckseligkeit...wie in Indien.

Kurios: Oft sind die Eigentuemer der Strassenfronthaeuser, die ehemaligen Grundstueckseigentuemer, schon seit Jahrzehnten verstorben, verschollen, unbekannt.
Da die Bewohner ein Ersitzungsrecht wahrnehmen koennen und auch vererben koennen, man denke auch an vor Jahrzehnten geschiedene Ehepartner, und deren Kinder und Kindeskinder, alle mit Besitz- bzw. Eigentumsrechten am Bruchteil im Wege von sog. usucapião (Usurpieren kraft 20jaehrigen Ersitzens).....da kann man sich schon erklaeren, wie es dazu gekommen ist, dass die Innenstadt von Porto ein gespenstisch romantisch morbide verfallenes Stadtzentrum ist, wo Maus & Ratte sich gute Nacht sagen......und was Reisefuehrer den "Charme Portos" nennen

Wenn alle Mieter oder Bruchteileigentuemer nur "Nein" sagen und Mitspracherechte halten, waehrenddessen lebende Eigentuemer keinerlei Rechte geltend machen koennen,es sei denn sie sind finanziell in der Lage, die gekuendigten Bewohner schadlos zu stellen,  dann ist das nichts anderes als geltendes Recht in Portugal, ein ruinoeses Mietrecht, insbesondere fuer alle Vertraege vor 1990, marxistisch wie alles seit 1974.

Und wenn ich in die nahe Zukunft blicke und an Hartz XXII. denke, kann ich mir schon vorstellen, wo unsere Arbeiterklasse bald landen wird...... 

aber einen modernen Vorteil haben die Inseln:
Der Stadtkern wurde verdichtet, es kam nicht zu  Arbeitervierteln, da diese ja gut sozial untergemischt in buergerlichen Zonen liegen, lange Transportwege wurden ueberfluessig.......

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Quelle:
Porto


Posted by Ralf at 3:14 PM GMT
Updated: Wednesday, 28 February 2007 10:12 PM GMT
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Tuesday, 27 February 2007
Ab heute im Jahr 1892 wird der Heilige Petrus in Povoa zur Strafe nicht mehr verehrt

Die Dorfgemeinschaft im heutigen Povoa de Varzim hat eine lange Geschichte.

Als die Roemer kamen wegen des Goldes und des Zinns in den Gesteinen und eine Stadt namens Euracini gruendeten, die dem Ort (Euracini > Varzim) seinen Namen gab, da dauerte es nicht lange, bis die Roemer hier auch eine richtige Fischfabrik errichteten, d.h. sie betrieben eine Salzerei.

Sogar die Wikinger kamen hierher, um in der Fischindustrie zu arbeiten, eigene Handelskontore zu eroeffnen, hier zu leben und gluecklich zu sein.

Als Portugal von den Arabern befreit war und Varzim ebenso verwahrlost und menschenleer geworden war wie andere rueckeroberte Gegenden, da ordnete der Koenig eine "Ansiedlung" (Povoa) von Menschen an.

Viele der zerstreuten Ureinwohner kamen wohl zurueck und so heisst der Ort eben seither:

Povoa de Varzim


und die Menschen nahmen ihre alten Taetigkeiten wieder auf:

  • Die Seemannsfamilien, die noble Kaste, waren die "Lanchão"
  • Die Fischverarbeiter/Salzer, eine andere Kaste, die "Sardinheira"
  • Dann die Eselstreiber (almocreves) die die Ware ins Hinterland brachten.


Wenn ein Junge , Mitglied einer Lanchão Familie, ein Maedchen aus einer Sardinheira Familie freite...da war das Gemunkel, die Aufregung gross.

Kurios: Da die Fischer zwar Taufnamen hatten, sich aber stets nur mit Hausnamen oder Beinamen riefen, erfuhren die Eheleute meist erst vorm Traualtar, wie ihr Ehegespons denn nun wirklich hiess.

Die Welt der Fischer hatte eine strenge Ordnung !

Die Fischerfamilien hatten eigene Besitzzeichen (Siglas, Siglen), womit sie ihr Eigentum kennzeichneten, auch untereinander zwischen den Geschwistern:

 Siglen der Fischerfamilien aus Povoa de Varzim

Mit Siglen und Markierungen -bemalt wurden sie erst spaeter, denn die Beplankung war noch altertuemlich und nicht "glatt"-  waren die Boote gekennzeichnet.
Die Zeichen mussten gross, deutlich und von weitem sichtbar sein.
Wenn ein Boot zurueck in Strandnaehe kam, riefen die Ausgucker die jeweiligen Ehefrauen der Bootsbesatzung -oder Hilfsfrauen der Junggesellen- herbei, den jetzt mussten sie mithelfen, das Boot an Land zu ziehen und die Fische in Empfang nehmen...

Bootszeichen:
DIVISAS 

Die Ordnung an Bord hatte eine weitere Eigentuemlichkeit:

Es galt nicht das Prinzip:

alle fuer einen - einer fuer alle -
und geteilt wird nach Kilo oder Stueckzahl

Vielmehr wurde jeder Fisch dem jeweiligen Fischer zugeordnet.
Der Fisch musste also an Bord gekennzeichnet werden, damit die Ehefrauen spaeter die eigenen Fische finden und herausnehmen konnten.

Eine Bootsbesatzung bestand etwa aus 8 Mann, also waren 8 Zeichen erforderlich.

Eine bestimmte Kerbe an einer bestimmten Stelle :


Und wer ist der Schutzheilige der Fischer und aller anderen Menschen, die von den Gaben des Meeres lebten ?
Na klar, Simon, der noch besser -nach Fischersitte- bekannt ist unter seinem Rufnamen:

Heiliger Petrus
 
Bis heute im Jahr 1892.
Noch nie hatte Povoa de Varzim eine aehnliche Katastrophe erlebt !

43 Boote mit etwa 1.000 Mann hatten am Nachmittag des Vortages Kurs genommen nach dem "Mar da Cartola" (Meer der Angstroehre) , eine Gegend suedlich zwischen den Orten Aveiro und Ovar, wo reichlich FischSchwaerme von Pescada (Schellfisch) anzutreffen waren.

Die Ertraege an Land auf den kleinen Ackerflaechen waren im letzten Jahres sehr gering ausgefallen und drum waren auch heute Morgen noch zusaetzlich viele kleinere Fischerboote ausgelaufen.....
Da begannen urploetzlich auf den Wellen -bei ansonsten schoenstem Wetter- sich kleine Kraeuselungen zu bilden.

Die Alten mahnen zur Vorsicht !
Die Jungen, die canalha nova (junges Gesindel), will von den Alten nichts wissen, und schert sich nicht drum.

Ein paar Boote kehren aber um, kommen zurueck, haben nichts gefangen.
Wer portugiesische Ehefrauen kennt, wie ich, und wer weiss, wie laut und garstig sie werden koennen, wenn ihre Maenner sich nicht maennlich und tapfer zeigen.....mag sich vorstellen, was die Rueckkehrer erwartete:

Flueche, Beschimpfungen und Faustladungen von Sand ins Gesicht geworfen !
 
Das Unheil nimmt derweil seinen Lauf.
Ein gewaltiger Sturm peitscht die See auf.
Es ist unmoeglich, durch die Brandung hindurch die Kueste zu erreichen.

105 Tote
50 Witwen davon 18 schwanger
151 Waisen

Noch nie hatte Povoa de Varzim eine solche Katastrophe erlebt.
Viele Boote waren bis nach Nordspanien, Galicien, abgetrieben worden und kamen erst viel spaeter nach Hause zurueck.

Die Tracht der Poveiros der Leute-aus-Povoa war bis heute farbenfroh und aufwendig, richtig schoen:

Tracht mit Camisola do Poveiro (Povoapullover)
 
das war einmal..... 

Seit heute ist die Tracht von Povoa das schwarze Trauerkleid. 

Seenot war seit jeher die staendige Geisel dieser Menschen.
Umsogroesser war die Hochachtung, welche man den Rettern zukommen liess.

Einer der groessten und unvergesslichen Helden war zeifelsohne

José Rodrigues Maio (1817 - 1884)
Mit hoechstem Staatsorden
Torre e Espada
Orden des Turms und Degens
 
Seine Tapferkeit war derart gross, dass man ihn:

Cego do Maio
(Der Blinde vom Mai)
 
weil er wohl bei seinem Einsatz im Notfall als Patrão (Hauptmann) der Seenotretter blind vor den Gefahren, denen er sich dabei selbst aussetzte, seine Pflicht erfuellte.
 
Reden wir von Pflichterfuellung !

Schnell wurde den Fischern klar, dass ihr aller oberster Schutzheiliger, naemlich der Hl. Petrus, Schutzpatron der Fischer, Fischhaendler, Schiffer und Schiffbruechigen, seine Schutzpflichten nicht erfuellt hatte.
 
Zur Strafe wurde das Fest zu seinen Ehren fuer immer abgesagt.
 
Erst im Jahr 1962, aus den Gruenden des Tourismus (!), hat man die Strafmassnahme aufgehoben, den Heiligen sozusagen begnadigt, und ab 1962 wird es wieder gefeiert, das Fest des heiligen Petrus.
 
Meine Meinung ?

Die Volksseele der Fischer hat richtig reagiert.
Aus Schaden wird man klug.

Die eigentlichen Heiligen sind naemlich Maenner wie Cego de Maio, sie sind das tatsaechliche Vorbild, die Helden, jeder ein beschuetzender Vater, jeder ein bewaehrter Schutzpatron, ein echter Heiliger der Fischer aus Povoa.

Was lernen wir ?
 
Tourismus und Kirche verderben den Charakter ! 
 
Den Toten vom 27. Februar 1892 zum Gedenken
 
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Quellen:

1. GARATUJANDO
 
2. Povoa Fest des Hl. Petrus 
 
3. Die Zeichen der Fischer 

Posted by Ralf at 1:14 PM GMT
Updated: Tuesday, 27 February 2007 8:00 PM GMT
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Sunday, 25 February 2007
Portugiesische Desaster & das Unglueck zur Olympiade 1912 in Stockholm

Wir befinden uns in Portugal im Jahr 1911.

Durch einen urkomischen Zufall -und Schuld hatte ein depperter Deutscher- war Portugal ein Jahr zuvor, am 5.10.1910 durch eine teeny-weeny winzig kleine "Revolution" zu einer Republik geworden.

Erster Uebergangspraesident -bis zu einer Verfassung- wurde ein Poet.
Der Teofilo Braga (1843 - 1924)

Typisch Poet und Kenner der portugiesischen Geschichte -er hat verschiedene Buecher veroeffentlicht- gibt er den Ton an.
Seine Beliebtheit verdankt er Gedichten wie diesem schmeichelhaften Lobesgesang -mit Anleihen auf die Tapferkeit makedonischen Heldenmutes- dieser Hymne auf den portugiesischen Krieger:

O lusitano soldado
P'la guerra só tem paixão;
Ama o campo Juncado
O som do rouco canhão!
Da batalha, êsse fragor,
do Bronze, o troar fatal;
E no voar de mil setas
Vê as vitórias completas
P'ro caro Portugal!:.

Der lusitanische Soldat
fuer den Krieg kennt er nur Leidenschaft ;
Er liebt das gestrueppige Feld
Den Klang der rauhen Kanone !
Der Schlacht, dieses Krachen,
Der Bronze, das toedliche Donnern
Und im Fluge von tausend Pfeilen
Sieht er die vollbrachten Siege
Fuer das teure Portugal

- Erste Strophe des Canção do Guerreiro (Gesang des Kriegers)-

Einschub:
Oliveira de Salazar, der 2. Herkules Portugals,  wird -ab 1928 Finanzminister, ab 1932 Ministerpraesident- nicht nur den Augiasstall der portugiesischen Finanzen, sondern auch den Groessenwahn in den Koepfen der portugiesischen Elite aufzuraeumen haben !

Salazar wird sein Leben lang -wahrheitswidrig- aller Welt kundtun und damit die Neutralitaet Portugals im 2. Weltkrieg begruenden, dass seine portugiesischen Landsleute eben nur friedliebend und absolut unkriegerisch sind. 

Salazar hat uns tunlichst verschwiegen, dass Portugiesen in Wahrheit ueberaus rebellische und oftmals traenenblind vor Zorn aufmuepfige Bauern und Arbeiter sind -und Salazar war ein Sohn solcher aermlicher Leute- ........weil sie hilfslos in ihren ewigen Notlagen gefangen keinen anderen Ausweg als den wilden Protest sehen........ und man sollte sie nur friedliebend nennen, nachdem sie nach -vollkommen rechtens und durchaus verstaendlichen- Protesten und Wutausbruechen schliesslich enttaeuscht, zermuerbt, verraten und traurig resigniert haben......und wieder zuhause sind.

Die politische Elite, hingegen, lebt derweil auf Wolken wie in Zeiten einer gottgewollten Feudalherrschaft, abgehoben schwaermerisch geradezu im Groessenwahn.....

Haette Salazar nichts anderes vorzuweisen, als eben die Grossleistung, naemlich diesen Mueckenschwarm von hagestolzen portugiesischer Individuen voller persoenlicher Selbstueberschaetzung und Grossmannsucht, aus Buergerkrieg und Weltkrieg heraus und im Zaum gehalten zu haben, dann haette Salazar bereits damit einen Ehrenplatz in der Geschichte Portugals- und in den Herzen aller Portugiesen- redlich und lobenswert verdient.
Einschub Ende-

Man betrachte nur mal die Nationalhymne Portugals, welche von den Republikanern zur neuen Hymne Portugals vorgeschrieben wird.
Man will zwar nicht mehr wie im Originaltext (von 1896) "gegen Briten" marschieren, aber wortwoertlich -und noch bis heute- gegen Kanonen !

Die Gruendungsvaeter der portugiesischen Republik liessen auch gleich eine neue Fahne konzipieren

 

 

 

 

Die Monarchen hatten nach der Unabhaengigkeit Brasiliens realitaetsnah und kleinlaut den portugiesischen Anspruch auf Beherrschung der gesamten Weltkugel -versinnbildlicht durch die Armillarsphaere - im Jahr 1830 aus der Staatsfahne Portugal (Abbildung links) verschwinden lassen.

Die Republikaner wollen auf dieses Symbol aber nicht verzichten.
Und so sehen wir sie (Abbildung rechts) wieder.

Die Farbe blau, eigentlich Farbe der Schutzheiligen Portugals, der Nossa Senhora de Conceição  (Unsere Dame der Empfaengnis) wird ausgetauscht mit der Farbe gruen, womit kein Portugiese irgendeine Vorstellung verbindet.
Man denke daran: Jeder Student in Coimbra musste Jahr fuer Jahr schwoeren, die Unbefleckte Empfaengnis zu verteidigen....sonst bekam er keine Zeugnisse am Ende eines Semesters !

Die Republikaner wissen einfach alles besser !

Wie sehr das katholische Denken die Menschen im Laufe der Geschichte gepraegt und geformt hat zeigt  die Tatsache, dass zwar von den Republikanern einerseits die Jesuiten in Portugal verboten werden und von vielen die Kirche zum Staatsfeind erklaert wird, aber andererseits eine Partei in der republikanischen Regierung Portugals an den Schalthebeln sitzt, deren Anhaenger sich  Evolucionistas nennen.

Vorstellung dieser "Evolucionistas" ("Selbstentfaltungsanhaenger") ist der Glaube, dass

alle Wirklichkeit sich nach Ideen formt !

-Einschub:
Hierin sehe ich das auffallenste Merkmal nicht nur des portugiesischen Denkens, Fuehlens und Handelns, sondern den grundlegenden Unterschied zwischen aktiven Weltanschauungen und passiven Weltanschauungen -wie die katholische- wobei ich auch den Buddhismus zum letzteren zaehle.

Die Folgen:
Der Portugiese tut irgendwas, wozu er gerade Lust hat, und was er als seine geniale Idee betrachtet, leugnet dabei allerdings die Gesetzmaessigkeiten von Soll & Haben, vergisst die Schwerkraft und alles was seinen utopischen Traeumereien sonst noch im Weg steht,  verachtet die Vernunft als Unmenschlichkeit ......Gehorsam fuer Gesetze verabscheut er ebenso, weil er in ihnen nur eine Diktatur erkennt.......gleichzeitig wartet er mit Engelsgeduld, dass der liebe Gott -oder die Regierung- zur Hilfe kommen, pilgert tagelang und rutscht auf blutenden Knien, wenn er die Hilfe der Hl. Jungfrau erbittet, alles nur, damit irgendjemand ihm den ganzen durch seinen eigenen Unsinn angerichteten Schaden aufraeumt und kostenlos ersetzt, damit er dann behaupten kann, seine Idee sei wahr und erfolgreich gewesen.
Stuertzt seine geniale Idee wie ein Kartenhaus zusammen, schiebt er die Schuld auf andere....

Ganz nach der Devise: Papa wird´s schon richten !

Auch hierbei hat Salazar versucht, die Ideenwelt der Portugiesen nach Kriterien der Vernunft umzugestalten.
Salazar will einen Estado Novo (neuen Staat), in welchem vor jeder Unternehmung erstmal das Nachdenken bzw. Voraussehen kommen muss, die Planung des technisch Machbaren und wirtschaftlich Sinnvollem.....

Auch hierbei ist Salazar trotz unglaublich enormer Erfolge und Unterstuetzung aus allen Bevoelkerungsschichten letztlich gescheitert und wird heutzutage allenthalben -was laecherlich ist-  als Faschist bezeichnet.
Einschub Ende-

Und so kommen wir zu den Vorbereitungen der Olympiade von 1912

Die V. Olympischen Spiele
Stockholm / Schweden

 
Zuallererst wird in Portugal ein Comité Olimpico Português (COP) gegruendet.
"Sport" ist aber ein Zeitverteib von Englaendern, von Lords und Gentlemen.

Portugals Regierung und das COP haben fuer die aktiven Sportler  kein Geld uebrig

Also wird ein Wohltaetigkeitsball organisiert !
Er soll in Lissabon im Coliseu dos Recreios (Kolosseum der Erbauung) stattfinden am 22. Juni 1912.

Auf dieses Schauspielhaus sind die Republikaner besonders stolz.
Die riesige Deckenkuppel ueber dem Zuschauersaal ist die erste Eisenkonstruktion in Portugal, gefertigt von der deutschen Firma Hein, Lehman & Co AG
 
Ein Desaster:
Die Angestellten der Strassenbahn streiken an diesem Tag.....keiner kann kommen...der Saal steht da nur fuer die Fliegen (port. Redewendung) 
 
Von den 10 Sportlern, die Portugal aufzubieten hat, muessen wegen Geldmangels schonmal 4 disqualifiziert werden.
Die verbleibenden 6 werden zur Entsendung nach Schweden ausgewaehlt .

Aber es gibt noch andere Schwierigkeiten zu bewaeltigen.

Die Sportszeitung Sports Ilustrados (Sport mit Bildern) schreibt:

"Fuer die Olympischen Spiele duerfen sich nur trainierte Sportler bewerben, und die unsrigen, wenn man ihnen von Training redet, laufen sie fort, und manchmal hoeren sie fuer immer auf.
Suedlaender, wie wir sind, erkranken wir an diesem grossen Fehler der Ueberschwenglichkeit beim anfaenglichen Eindruck und der ploetzlichen Abkuehlung, sobald die Arbeit Beharrlichkeit und Durchhalten verlangt"
Was die Sportszeitung nicht erwaehnt, sind die widrigen Bedingungen fuer Sportler in Portugal, ganz abgesehen vom Fehlen jeglicher Turnlehrer oder Sporttrainer wie in allen anderen Teilnehmer Laendern der Olympischen Spiele.

Portugal hat noch nie an einer Olympiade teilgenommen.
Alle Hoffnungen richten sich auf einen netten, scheuen, einfachen jungen Baeckersburschen

Franciso Lazaro (geb. 21.1.1891)

Mitglied des groessten Sportclubs der Welt BENFICA
Nationalsieger Portugals im Querfeldein-Rennen
Sieger des Marathon der national  olympischen Spiele (sic !)
Sein Rekord: 2 Stunden 57 Minuten und 35 Sekunden

Und Lazaro trifft mit der restlichen Equipe Portugals puenktlich 4 Tage vor Beginn der Olympiade in Stockholm ein.
Die anderen Konkurrenten sind aber schon seit Wochen vor Ort !

Sie alle trainieren unter Aufsicht eigener mitangereister ausgebildeter Trainer, aklimatisieren sich, ernaehren sich gezielt unter Anleitung eines persoenlichen Arztes.....
Davon koennen die Portugiesen nur traeumen !

Die Eroeffnung der Olympischen Spiele ist grossartig.
Welch ein Stolz fuer Portugal !
Erstmals sieht die Welt die neue Staatsflagge Portugals !
Die Mannschaft aus Portugal zieht zwischen Norwegen und Russland ein.
Lazaro traegt die Flagge voran !

Welch peinliches Desaster:
Die neue Hymne kann die Musikkapelle nicht spielen, weil die Noten fehlen.
Also spielt man die alte, auf die Verfassung, auf die Monarchie !

Es ist ein heisser Tag !
Lazaro kennt nur das portugiesische Klima seiner Heimat.
Anders als man glaubt, ist Portugal abends kalt.
Portugal ist kein Land der Eiscafés, der Cabrio Fahrer oder lauschiger Sommernachtstraeume.....
Und wenn es kalt wird abends in Portugal, faellt der Tau fettnass auf Kopfsteinpflaster, legt sich drinnen an Hauswaende oder patschnass an Scheiben oder zieht unangenehm in die Unterwaesche.

Anders kann ich mir nicht erklaeren, dass Lazaro sich mit Olivenoel einsalbt......wollte er sich vor kaltem Wind schuetzen oder den Wasserverlust durchs Schwitzen verhindern ?

Lazarus steht schon am Start, da entdeckt sein Begleiter den Irrtum seines Landmanns, er versucht noch schnell aber ohne Erfolg, das Oel vom Koerper abzuschmieren

Lazaro erleidet nach waehrend des Laufs einen Kollaps.
Sein Koerper kann nicht schwitzen.

Tagsdrauf am 15.7. 1912 im Krankenhaus stirbt Francisco Lazaro.
Mit 21 Jahren...fuer die Ehre Portugals.
Wie einst der Held von Griechenland.

Portugal weint.
Portugal weint.

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Quellen:

1. Ana Santos: Narrativas da Nação proporcionadas pelas vitorias desportivas e seus herois

2. Cemiterio de Pianos 

3. Offizielle Seite 


Posted by Ralf at 5:47 PM GMT
Updated: Monday, 26 February 2007 10:10 AM GMT
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Saturday, 24 February 2007
Warum in Castelo de Vide die aelteste Synagoge Portugals renoviert wird.
Zukunft kommt aus der Herkunft.
Das gilt auch in dem kleinen portugiesischen Staedtchen unmittelbar an der Grenze zu Spanien:
CASTELO DE VIDE
 
Vermutlich steht dort die aelteste Synagoge Portugals.

Zwei Eingaenge
- Quelle -
 
Wie uns der Vizepraesident der Gemeinde erklaert, wird die Synagoge, die zu einem Wohnhaus umgebaut war, unter Verwendung urspruenglicher Techniken und Materialien wieder auf den Urzustand zurueckversetzt, also renoviert.

 

Die Synagoge hatte auch einen Namen:

Beit Ha-Midrasch Sefardin

Die Synagoge -vermutlich aus dem 14. Jahrhundert- hiess Beit Ha-Midrasch, war also nach dem allen zugaenglichen Raum des Lernens und Lehrens benannt.

Eines der beiden Eingangstore hat im rechten Pfosten eine kleine laengliche Einkerbung:


die Mezuzah

Wirklich ein wertvolles Zeugnis einer wertvollen Zeit Portugals.

Aber lassen wir den Herrn Vizepraesidenten selber sprechen !

Die Baumassnahmen haben den Zweck...... 

......de enaltecer o facto desses judeus fazerem parte da nossa identidade, portanto assumir que nós temos uma costela judaica, sem qualquer tipo de complexo, valorizar esse aspecto da nossa cultura e também porque temos que assumir que o turismo religioso judaico, do ponto de vista económico, é aliciante"

.....die Tatsache zu preisen, dass diese Juden Teil haben an unserer Identitaet, folglich wir eingestehen, dass wir eine juedische Rippe haben, ohne irgendwelche Minderwertigkeitsgefuehle, dieser Betrachtung unserer Kultur Wert verleihen und auch, weil wir gestehen muessen, dass der religioes juedische Tourismus, vom Standpunkt des Geschaefts, verlockend ist.

Welch eine schoene Synagoge !

Die Kosten der Baumassnahmen in Hoehe von 250 tsd Euro werden von der Tourismusbehoerde IFT (Institut fuer Finanzierung und Unterstuetzung fuer den Tourismus) uebernommen.

Tourismus....sonst nichts, nichts anderes sonst

Posted by Ralf at 4:23 PM GMT
Updated: Saturday, 24 February 2007 4:27 PM GMT
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