Mecklenburg war einst das Land der Seeraeuber, ein richtiger Schurkenstaat, und nur weil die Herzoege sich Daenemark oder gleich ganz Skandinavien einverleiben wollten.
Die Kaufleute der Hanse konnten die Ostsee nicht mehr befahren.
Die Hanse zerbrach allmaehlich.
Johann Albrecht I. Herzog von Mecklenburg (1547 - 1576) nahm´s gelassen.
War nicht Stoertebeker einst ein Mecklenburger ?
Warum nicht eigene Schiffe kaufen oder bauen und auf den Flusswegen in den Staedten der Hanse selber Handel treiben ?
Drum wurde jetzt der Elbe-Ostsee Kanal zuende gebaut.
Ohne kaufmaennische Vorbildung oder Ahnung, dachte Johann Albrecht, dass es ein Kinderspiel sei fuer einen echten Mecklenburger wie er, mit dem fernen Portugal, wo teure Waren billig sind, gewinntraechtigen Handel zu treiben.
Einschub:
Arbeitsplaetze und Wohlstand werden aber nicht durch grossherrliche Handelsprojekte geschaffen, sondern durch ein rigoroses unabhaengiges Muenzwesen bewirkt.
Dem auch in Mecklenburg grassierenden Uebel des Voreinkaufs, also der Spekulation, kann man auch nicht -wie Johann sogar versucht- mit Verbot und Strafe beikommen.
Auch ist es ein Unsinn, Handelsbeziehungen nach politischem Gutduenken zu privilegieren oder zu verbieten, wie es der Kaiser gebietet.
Aber die Kaufleute der Hanse, die Fachleute, sind bereits mundtot, die Herzoege regieren inzwischen selbstherrlich.
Einschub Ende-
Wegen der vielen Schulden, die er im Laufe der Zeit selbst angesammelt hat, denkt sich Johann Albrecht, dass es Kompensationsgeschaefte sein muessen, der Barter-Trade, den er mit Koenig Manuel I. von Portugal aufzubauen gedenkt.
Die Milchmaedchenrechnung:
Holz, Bretter, Weizen, Mehl, Speck, Wachs, Teer und Eisen
koennen die Portugiesen -wie allgemein bekannt ist- immer gebrauchen
Salz und Gewuerze (Spezereien)
kann man als Herzog ueberall rund um die Ostsee verkaufen
Im Jahr 1530 ist es soweit.
Zuerst schreibt Johann seinem Kaiser Karl V. einen Brief mit der Bitte, per Diplomatenpost bei Koenig Manuel I. von Portugal um Erlaubnis anzusuchen, mit Portugal Handel treiben zu duerfen und einen Geleitbrief des Kaisers zu erhalten.
Koenig Manuel I, obwohl er sich zu einem judenfeindlichen Erzkatholik gewandelt hat, laed den lutherischen Mecklenburger tatsaechlich ein, seine Schiffe nach Portugals Haefen zu entsenden.
Aber als gernegross Johann in Hamburg Weizen einkaufen moechte, ist der Preis aergerlicherweise viel zu hoch.
Traum vom grossen Geld: ausgetraeumt.
Portugalfahrt abgesagt.
Im Jahr 1563 ist es wieder soweit.
Diesmal wird nicht gekleckert - sondern geklotzt.
Ein Kundschafter hatte zuvor, bereits am 11.3.1560, die portugiesischen Handelsverhaeltnisse erkundet und von guten Absatzmoeglichkeiten fuer Produkte aus Mecklenburg Vorpommern berichtet.
Gleich zwei schoene Schiffe werden alsbald in einer Werft an der Memel, in Ostpreussen, auf Kiel gelegt.
Johanns Nachbarn, die Herzoege von Preussen, vernehmen´s mit Plaisir, denn Johann zahlt fuer Holz, Hanf, Teer und vieles mehr, das man in der Werft braucht in barer Muenze (dank Kredit seiner Geldverleiher)
Zwei schoene Schiffe:
Die OCHSENKOPF
Spanien hat Krieg mit den Niederlanden.
England hat den Hollaendern die Seefahrt untersagt.
Der Preis fuer Salz faellt.
Diesmal wird ein Gesandter in Genf beauftragt, mit dem Koenig Portugals Kontakt zwecks der allfaelligen Genehmigungen einzuholen.
Auch der deutsche Kaiser Ferdinand hat nichts dagegen.
Fehlt nur noch die Genehmigung des Koenigs von Daenemark wegen der Passage durch daenische Gewaesser.....
Es vergehen etliche Jahre......
17.529 Mark
Kapitaen Johann von Deilen auf der OCHSENKOPF (31 Mann Besatzung)
Gleich nach Auslaufen werden beide Schiffe schwer beschaedigt, muessen zurueck, muessen repariert werden.
So geht das Jahr vorueber.........
Klappt doch prima und der Rubel rollt.......
Schliesslich will man nach Portugal !
Dieser erkundigt sich zuerst bei den Hansestaedten, ob es irgendwelche von ihrer Seite aus dagegen Einwaende gaebe....
Mecklenburg auf dem Weg eine europaeischen Handelsmacht zu werden !
Vorsichtshalber bittet man von Herzog zu Koenig den Portugiesen um Schutz vor Seeraeubern.
Am 27. April sind die GREIF und die OCHSENKOPF beladen und startklar.
2. Schuster bleib bei Deinen Leisten (Der Atlantik ist nicht die Ostsee)
vor den Kuesten Portugals gesichtet......