Friederike Steinhauser , Abiturientin am Sankt Adelheid Gymnasium in Bonn-Puetzchen, erinnert und dankt Frau Barnard.
Der Leistungskurs Geschichte der Jahrgangsstufe 13 beschäftigt sich momentan mit dem Thema Nationalsozialismus. Um den theoretischen Unterricht zu ergänzen und einen besseren Zugang zu diesem Thema zu erlangen, konnte es ermöglicht werden, dass die Zeitzeugin Margot Barnard den Kurs in einer Doppelstunde besuchte und diesen an ihren Erinnerungen Teil haben ließ.
Margot Barnard wurde im Jahre 1919 in Beuel geboren und konnte demnach den Schülern einen Einblick in die damaligen Geschehnisse und in die Durchführung der von den Nationalsozialisten veranlassten Maßnahmen nach 1933 in Bonn und Umgebung geben. Anhand ihrer ganz persönlichen Erlebnisse vermochte sie es, uns sowohl die Reaktionen und Ängste der jüdischen Bevölkerung und die sich für diese ergebenden Veränderungen, als auch das Verhalten der christlichen Zeitgenossen – teils Distanzierung oder Anfeindung gegenüber den jüdischen Mitbürgern, teils aber auch Skepsis gegenüber dem nationalsozialistischen Gedankengut – anschaulich zu schildern.
Darüber hinaus veranschaulichte sie die Schicksale, die ihre jüdischen Mitbürger ereilten, am Beispiel ihrer Eltern, die in einem Konzentrationslager ums Leben kamen, und ihres Bruders, dem es später allerdings glücklicherweise ebenso wie ihr selbst gelang, sich der Willkür der NS-Diktatur durch die Flucht ins Ausland zu entziehen.
Frau Barnard selbst, die sich zum Zionismus bekannte und schon in Jugendjahren in einigen zionistischen Bewegungen aktiv war, emigrierte 1936 mit knapp 17 Jahren nach Palästina, um den zunehmenden Übergriffen der Nationalsozialisten gegenüber Juden zu entfliehen. Dabei gestalteten sich nicht nur das Bemühen um einen Reisepass und die Reise selbst als ausgesprochen kompliziert, sondern auch der erzwungene Neuanfang in einer anderen Umgebung und einer fremden Kultur erwies sich als weitaus schwieriger als erwartet.
Frau Barnard, die sich während ihres bewegenden Vortrags des Interesses und der Aufmerksamkeit der Schüler sicher sein konnte, und die Schilderung ihres Lebens in Palästina wurden schließlich vom Ende der Stunde unterbrochen – sehr zum Missfallen der Schüler des Leistungskurses, die ihren Ausführungen gern noch einige Zeit hätten folgen wollen.
(Quelle)
Lebenslauf, Schicksal und Botschaft von Frau Margot Barnard erfahren wir bei Lebensgeschichten:
Auf der Suche nach einer neuen Heimat
Die alte Heimat von Frau Barnard versucht, sich seiner Verantwortung bewusst zu sein und bemueht sich um Herzlichkeit :
Ortsgeschehen
Auch sehe ich gern, dass die Gesellschaft fuer Christlich-Juedische Zusammenarbeit Bonn , deren Mitglied ich war als ich in Bonn lebte, weiterhin aktiv und wirksam ist.
Nachtrag:
Liebe Friederike, Dein Beitrag ist die erste Veroeffentlichung aus Deiner Feder, die im Internet zu lesen ist.
Ich freue mich sehr, von Dir als ersten Eintrag ein Thema zu Menschlichkeit, Verantwortung und Rechtsempfinden zu lesen.
Ich bin stolz auf Dich.