Gedanken ueber Sinn und Zweck der Menschlichkeit
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Wednesday, 25 April 2007
Das Lustempfinden eines Portugiesen am eigenen Untergang. Der Putsch von 1974

Ich kenne kein Volk, welches derart berauscht von einem Hoch an euphorischen Gefuehlen ein Ereignis feiert, welches aus einem stolzen kleinen unabhaengigen gesundem Vaterland ein schutzlos finanziell dahintuempelndes ohne auslaendische Hilfe lebensunfaehiges Armenhaus gemacht hat.

Es gibt keinen Sektor im oeffentlichen oder privaten Leben, wo die hoch geruehmte Freiheit eines Buergers seit jenem 25. April 1974, tatsaechlich jetzt groesser und rechtsstaatlicher waere als zuvor.

Sogar die Justizbeamte und Richter, seit jeher Halbgoetter in Roben, geniessen seit neuestem keinen zweimonatigen Sommerurlaub mehr.
Diesen Anspruch besassen die Richter Portugals seit Koenig Afonso V., seit dem XV. Jahrhundert !
Bis heute ! (Quelle: Breve historia da magistratura judicial)

Sogar Chefaerzte und Klinikdirektoren, einstmals Halbgoetter in Weiss, muessen neuerdings Stempelkarte druecken, wie eine Putzfrau...groesser koennte eine Entwuerdigung fuer sie ueberhaupt nicht sein.

Der Kuehlschrank ist noch voll - weil man der Oma ihr klein Haeuschen verjubelt und die 1. und die 2. Hypothek.
Omas Haeuschen und der Goldschatz, den Salazar mit seinen Landsleuten in sparsamer, vernuenftiger und weitsichter Weise muehevoll aufgeschichtet bzw. fuer portugiesische Familien mit Kindern gebaut hatte.

Die Waehrung waere heute die staerkste der Welt.
Portugiesen so reich wie die Schweiz.

Von ehemals nur 13 % Staatsanteil am Inlandsprodukt und ausdruecklichem Wunsch, diesen Anteil weiter zu senken, um dem privaten Unternehmertum mehr Raum zur Entfaltung zu geben, hat die Regierung in Lissabon heute beinahe allein (!) die Gewalt ueber etwa 48 % des Inlandsprodukts.
(Jedes Bettuch muss sich ein Krankenhaus beim Ministerium gehorsamst unteraenigst erbetteln)

Die europaeischen Grossmaechte heute, um ihre Exportueberschuesse aufrecht zu erhalten, zwingen Portugal die Importschleusen zu oeffnen:
Portugal erstickt unter einer Tsunami von Importen an Waren, erleidet momentan eine Desindustrialisierung.

Die Landwirtschaft und Fischflotte wird angesichts Wettbewerb verzerrender Auflagen aus Bruessel unrentabel.

Es gibt nichts, worin Portugal erfolgreich sein koennte und die Regierungen versuchen listenreich mit Tricks und Kniffen, das tatsaechliche Ausmass der Schieflage durch fadenscheinige Bilanzmanipulationen in Bruessel und vor den eigenen Landsleuten zu verbergen.

Wer waren die "antifaschistischen" Putschisten der Morgenstunden des 25. im April ?

Anordnung der MFA


Auszug:

-Quelle-
 
Eine sofortige Amnestie fuer alle politischen Gefangenen
Eine Abschaffung der Zensur und vorangehender Ueberpruefung.
(1) In Anbetracht der Notwendigkeit der Bewahrung des Geheimnisses von militaerischen Aspekten und um Verwirrungen in der oeffentlichen Meinung zu vermeiden, verursacht durch ideologische Angriffe aus den Reihen der groesseren Reaktionisten, wird eine ad-hoc Zensur eingefuehrt, um die Presse zu kontrollieren, Radio, Fernsehen, Theater von voruebergehender Art und direkt unterstellt der Junta der Militaerischen Loesungen.....

Erlaubt ist alles, was die Regierung nicht bezahlen muss.
Und so wurde diese Art von Freiheit, naemlich keinen Schaden ersetzt zu bekommen, keine aerztliche Versorgung zu haben keine Schulausbildung, die etwas taugt, keine Sicherheit auf Strassen, kein Schutz vor Betruegern, Raeubern und Naturkatastrophen..... all diese staatlichen Aufgaben vermissen zu duerfen heisst in Portugal seither: Freiheit.

Kein Poet der Poesie liebenden Portugiesen wagt, die traurigen Empfindungen und Enttaeuschungen der Portugiesen von heute in Worte zu fassen und zu besingen.

Von Salazar und einer fuersorglichen Politik behuetet waren sie einst in Kinder reichen Familien gross und erwachsen geworden, ohne jemals einen Widerspruch ausgefochten zu haben.

Unfaehig sich ein eigenes Urteil nach dem Vernunftsprinzip zu bilden in strittigen Sachverhalten, denn auch in Schule und Sonntagsunterricht gabs nur dogmatisch zu erlernenden Wissensstoff, verfielen die Portugiesen in einen grossen ploetzlichen Jubel, ueberschwengliche Schwaermerei als sie in den Morgenstunden von einer "Revolution" erfuhren und rannten uebergluecklich auf die Strassen.....

Kassandrarufe der Weisen hatten die kommunistischen Raedelsfuehrer, ohne dass die Buerger von dieser arglistigen Taeuschung erfuhren, denn die Redefreiheit bedeutet einem Portugiesen wirklich viel, wohlweislich verboten .

Darum feiern viele Portugiesen pflichtgemaess -wie in Nordkorea- noch heute, mit roter Nelke und Pomp und Wichtigtuerei .

Die trauernden Portugiesen werden indes taeglich mehr.
Die "Diktatur", der man irrtuemlich ein Ende bereitete, mitsamt ihrer Geheimpolizei PIDE, war offensichtlich derart streng und scharf, dass die Verantwortlichen im wahrsten Sinn des Wortes im Schlaf ueberrascht wurden.

Welch eine laecherliche "Diktatur" muss das gewesen sein, fragt man sich als aufmerksamer Beobachter .

Als die Politiker Portugals das Ende ihrer eigenen unangefochtenen Handlungsfreiheit nahen und die jetzt auch eingetroffene Zwietracht untereinander aufkommen sahen, wurden im Jahr 1998 schnell noch saemtliche Verbrechen aus dieser Zeit der "Nelkenrevolution" mit Amnestie unverfolgbar gemacht.

Die Fernsehreporter wissen momentan garnicht, welchen Finanzskandal, welchen Betrug, welche Bestechung, welche Unterschlagung, Titelschwindel, Urkundenfaelschung eines ranghohen Politikers man zuerst senden soll......
Es ist, als ob die Bader-Meinhof Bande mit ihren Provokationen Erfolg gehabt und die Staatsfuehrung uebernommen haetten.

Ich will den deutschen Pastorenkindern, die zu Terroristen wurden, garnicht absprechen, tatsaechlich utopische Traeume a la Portugaise gehegt haben.
Aber der Schrecken der RAF liess nur Richter, Arbeitgeberpraesidenten, DDR-Aufbauer und Bankdirektoren vorsichtig werden, das Bundesvolk nahm´s und blieb gelassen.

Leider neigt der Portugiese, anders als Nordeuropaeern, allzu sehr und traenenblind vor Erregung zu augenblicklich explodierender blinder Schwaermerei......

Trauer um die betrogenen Traeume von einst traegt Zé Povinho, der kleine Mann, der steuerzahlende, schuftende, aufrechte, stets gastfreundliche, treue Portugiese, von denen sehr viele im Ausland Kloputzen, Erdbeerpfluecken oder Strassekehren muessen, um ihre heute bloss kleinen Familien in Portugal zu ernaehren ...... kurzum Menschen, die meinen groessten Respekt verdienen, meine liebsten Freunde. 


Posted by Ralf at 6:51 PM BST
Updated: Wednesday, 25 April 2007 10:47 PM BST
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