Dies war die Meldung bei Radio Vatikan:
Die russisch-orthodoxe Kirche innerhalb Russlands und ihr nach der kommunistischen Revolution im Ausland gegründeter Flügel haben sich nach 80 Jahren wiedervereinigt. Der Patriarch von Moskau, Alexei II. (aka: S.S. Alexej II.) und das Oberhaupt der Auslandskirche, Metropolitan Lawr (aka: Laurus v Lvr), unterzeichneten heute Morgen in der russischen Hauptstadt in einer im Fernsehen übertragenen Zeremonie eine entsprechende Vereinbarung. Präsident Wladimir Putin, der an den Feierlichkeiten in der Christ-Erlöser-Kathedrale teilnahm, würdigte die Wiedervereinigung als "wichtigste Bedingung, um die verlorene Einheit der gesamten russischen Welt wiederherzustellen".
Ich moechte meinen Lesern hier und jetzt eine Uebersetzung anbieten zweier Kommentare, welche in dem Blog des bekannten und von mir sehr geschaetzten portugiesischen Journalisten José Milhazes , der Doyen der Russlandkenner Portugals in Moskau, der orthodoxe Priester Alexei Staritsin hinterlassen hat.
Uebersetzung (I. Teil) :
Die Kommunisten und ihre Unterdrueckungs Organe, namentlich die Tcheka (das sind NKVD, KGB, FSB), wurden noch zu Zeiten des Patriarchen Tikhon in seiner pastoralen Mitteilung vom 19.12.1918 anathemasiert, indem er sie die Henker der Menschheit nannte.
Die erstmalige Versammlung der Hohen Verwaltung der Russischen Kirche ausserhalb der Grenzen Russland fand am 6.11.1920 in Konstantinopel statt.
Am 9.6.1921 wurde die Versammlung der Hohen Verwaltung in der Stadt Sremski Karlovtsy abgehalten, im damaligen Koenigreich Serbien-Kroatien-Slovenien.
Am 13.9. 1922 hat das Konzil der Bischoefe im Ausland, einvernehmlich mit den Beschluessen des Patriarchs Tikhon [ aka Tichon Anm.] die Hohe Verwaltung der Russischen Kirche ausserhalb der Grenzen aufgeloest und die Synode der Bischoefe der Orthodoxen Kirche Russlands im Ausland ( IORE) gegruendet [aka ROKA Anm.]
Das Patriarchat von Moskau ist eine Frucht des sowjetischen Regims und viele seiner Bischoefe gehoeren (und ohne irgendeinen Zweifel gehoeren) zu dem KGB/FSB.
Das Patriarchat von Moskau benoetigt die Orthodoxe Russische Kirche im Ausland, um ihre Legitimitaet bestaetigt zu sehen, die sie nicht besitzt von Anerkennung oder Nicht-Anerkennung vonseiten anderer Kirchen abhaengig ist, sondern nur von den kanonischen Gesetzen und der rechtmaessigen apostolischen Kontinuitaet.
Das Patriarchat von Moskau wurde ideologisch geboren nach der Erklaerung des Metropoliten Sergui Stragorotski in 1927, jedoch begann "rechtmaessig" erst zu existieren, nachdem Stalin einen Bewilligungsbefehl am 4.9.1943 erlassen hatte, wobei der NKVD die Organisation innerhalb der Zweiwochenfrist nach diesem "Konzil" uebernahm, in welchem der Metropolit Sergui zu einem Patriarchen erklaert wurde.
Das Patriarchat von Moskau wurde von Stalin geschaffen in diesem "Konzil" bestehend aus einem Grueppchen von drei Renegaten der Kirche, welche dem Sowjet Regime ergeben waren:
der Metropolit Sergui Stragorotski
der Metropolit Alexei Simanski
der Metropolit Nikolai Iaruchevitch.
Diese Gruppe wuchs wie man gemeinhin sagt wie Pilze nach dem Regen und erreichte eine weltweite Groessenordnung.
Das Patriarchat von Moskau ist ein nicht rechtmaessiger Sohn, geboren aus einer nicht rechtmaessigen Verbindung zwischen dem Patriarch Sergui und dem Diktator Atheist Stalin, der es zu Propagandazwecken benutzte.
Ich zitiere jetzt einen Brief von Konstatin Preobrajenski, ehemaliger KGB Agent und momentan als Fluechtling in den USA lebend, an den Priester Viktor Potapov, einer derjenigen Priester, die aus Einfaeltigkeit oder Absicht den Verrat an der IORE gewaehlt hatten, indem er seinen Kirchensprengel de Patriarchat von Moskau anbot, oder bessergesagt, der Zweigstelle des KGB/FSB.
Eine uebermaessige Annaeherung an Sowjetrussland hat noch nie die Orthodoxen, die in den USA leben, Gluecksgefuehle beschert.
Tatsaechlich ist ein Geschenk schwer vorstellbar fuer die Anhaenger der Union IORE, unwillkommener als eine Vereinigung mit der "Roten Kirche".
Es ist naemlich so, dass wir uns mit dem KGB vereinen, nicht nur als Geheimdienst, woran wir schon gewoehnt sind, sondern auch mit einer Moerderbande, Tatsache, die selbst die offiziellen amerikanischen Vertreter mit grossem Argwohn betrachten.
Der Zeitpunkt ist nicht der beste.
In letzter Zeit haben die Geheimdienste Putins eine Serie von politischen Morden und Atentaten ausgefuehrt, inbesondere in London und Washington.
Vielen Gemeindemitglieder bleibt der Zweifel:
Wird es sich denn wirklich der Muehe lohnen, dass wir uns mit einem derart gefaehrlichen Land vereinen ?
Um die Wahrhheit zu sagen, unter Ihren Bekannten [des José Milhazes Anm.] befindet sich eine Person, welcher der Titel "Agente des KGB" passt wie ein Handschuh. Es handelt sich um den Patriarchen Alexei Ridiguer.
Warum nur nehmen Sie nicht von ihm Abstand mit Abscheu ?
Ich bitte Sie darum !
Er ist Ihrer Freundschaft nicht wuerdig.
Er wird Sie bei erstbester Gelegenheit hintergehen.
Viel besser ist, dass wir zwei zum amerikanischen Kongress gehen und einen Bericht vorlegen darueber, wie dier KGB sich in die USA einschleicht unter dem Deckmantel eines Patriarchats von Moskau.
Ich glaube, dass wir viel zu erzaehlen haben.
Mit was, schlussendlich, "wiedervereint" sich die Orthodoxe Kirche Russlands im Ausland - mit dem Patriarchat von Moskau oder mit Putin ?
Mit Putin, genau it ihm, der Hauptfigur des Weltreiches des KGB, den er geformt hat.
Dann sollten wir auch feststellen, dass diese Operation nicht von der Kirche ausgeht, sondern von dem Staat und eine strategische Operation ist.
Wir sollten begreifen, dass das Patriarchat von Moskau hier eine Rolle spielt, die des "Rauchschleiers", was sie immer gespielt hat fuer die Sowjetmacht.
Uebrigens die russische Seite selbst anerkennt das, manchmal unabsichtlich.
Beispielsweise hat die "Union Orthodoxer Buerger" nach einer meiner Veroeffentlichungen angeklagt, die strategischen Interessen Russlands zu untergraben, obschon diese Interessen ueberhaupt nicht Sache der Kirche ist. Nach deren Logik haette ich nur meine eigenen Interessen staerken wollen. Zumal ich ein amerikansicher Buerger sei, wie das sich verhalten wuerde mit meinem Patriotismus ?
Wir koennen also feststellen, dass die Bischoefe, Priester und Laien Verraeter sind an der Orthodoxen Kirche Russlands im Ausland, sich unterworfen haben dem Patriarchat von Moskau, das selbst keine Reue zeigt, und schon laengst keine Mitglieder der IORE sind.
Die altehrwuerdige Orthodoxe Kirche Russlands im Ausland wird weiterhin bestehen und fuer die Wahrheit Zeugnis ablegen bis sich die Verantwortlichen des Patriarchats von Moskau fuer ihre willkuerlichen Vorgehnsweisen von damals und heute in Reue zeigen.
Eine Sache ist gewiss:
Die aktuelle Unterzeichnung der Akte einer Kanonischen Union wird die Reue des Patriarchats von Moskau nur noch laenger zeitlich hinausschieben, und sei es bis zum Juengsten Tag.
Es ist schade.
Wir koennen nunmehr die Geheimdienste beglueckwuenschen fuer den Sieg ueber die "Weisse Kirche", obschon es nicht ein endgueltiger Sieg ist, weil sie eben nicht jeden kaufen koennen und nicht jeden zu taeuschen vermoegen.
(A. Stáritsin)
Uebersetzung (II. Teil)
Was bedeutet das speziell zum Beispiel fuer Portugal ?
Ein Pfarrbezirk des Patriarchats von Moskau ist gleichzeitig ein neuer Ort zur Einflussnahme, wo der Bischof, der Priester und die Laien, bewusst oder ahnungslos, eingbunden werden in eine Taetigkeit, die nichts mit den Zielen einer christlichen Pfarre zu schaffen haben.
Muss man noch die Art von Taetigkeit naeher beschreiben ?
Nacdem die Eingliederung einer Pfarrbezirke der IORE in das Patriarchat von Moskau, das mit dem Geheimdienst verbunden ist, abgeschlossen sein wird, erhoeht sich die Anzahl der "Informationszentren" und der Informanten beachtlich.
In Russland und in verschiedenen Laendern, wo es eine russische Diaspora gibt, reden die unabhaengigen Quellen schon seit langem darueber.
Wer demnach sich zugunsten einer Vereinigung mit dieser para-kirchlichen Organisation ausspricht, die eigentlich sowjetisch ist, (wobei sie eine grosse Bandbreite hat) sind entweder ahnungslos oder zerstoeren bewusst die Kirche.
Ich haette es sehr gern, wenn diese Reue zeigen und zurueckkehren wuerden, von dem Schisma des Patriarchs von Moskau, zurueck zu der Kirche, die schon immer existierte.
Die Orthodoxe Kirche Russland im Ausland hat sich niemals mit solcherlei Taetigkeit abgegeben, sondern sich nur mit rein pastoralen Angelegenheiten befasst.
Sie war auch nie mit irgendwelchen staatlichen Einrichtungen von irgendwelchen Laendern verbunden.
Nunmehr, nach der Union mit dem Patriarchat von Moskau, ein Teil der IORE wird sich juristisch zu einem Teil ihrer wandeln, oder anders gesagt, nicht mal zu einem Teil, sondern selbst zu einem Patrirchat von Moskau werden mit seinen Pfarrbezirken ausserhalb der Russischen Foederation und somit zu einer Staatseinrichtung Russlands.
Unsere Gemeinde bleibt in der Orthodoxen Kirche im Auslan, jedoch was uns betrifft und die Bischoefe der ehemaligen IORE, wir werden eine Unterwerfung unter das Patriarchat von Moskau keineswegs hinnehmen.
(Priester Alexei S.)
Messfeier
Heilige Drei Gelehrte
Aufnahme vom 11.2.2007 (8:55)
PARIS