Gedanken ueber Sinn und Zweck der Menschlichkeit
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Wednesday, 30 May 2007
Portugals Fremdwoerter im Arbeitsrecht - Gedanken zum heutigen Generalstreik

Der Reichtum Portugals kam stets von woanders her:
In Afrika tauschten Portugiesen indische Muscheln gegen Gold.
In Brasilien arbeiteten Sklaven auf Zuckerplantagen oder gruben nach Gold.

Portugals Elite lebte fuerstlich von den Bewilligungen, Lizenzen, Zoellen, Abgaben....

Der Wert, der Sinn und Zweck von produktiver Arbeit war und blieb in Portugal weitgehenst unbekannt, die Gruendung von Gewerbebetrieben, Werkstaetten usw. in Handelsvertraegen mit England sogar ausdruecklich verboten.

Der Volk lebte von den kleinen Gemuesegaerten, die jedes Haus besass, von Gemuesesuppen, getrocknetem Fisch, Kastanien, vom bargeldlosen Tauschhandel...

Wollte das Volk meckern, sich bemerkbar machen, waren sogleich die Priester zur Stelle und organisierten "Prozessionen" (procissões).

Wegen der vielen auslaendischen Protestanten in den Hafenstaedten Lissabon und Porto wurden dort sozialkritische Protestveranstaltungen flugs in Fuerbitten umgewandelt und dann nur kontrolliert in Kirchen veranstaltet.

Die Elite Portugals Hand in Hand mit Kirche und den Armen !

Ein unabhaengiger Mittelstand, Unternehmer Hand in Hand mit ihren Betriebsangehoerigen, hatten in Portugal niemals eine Chance.
Obschon die Quote der Selbststaendigkeit in Portugal bald dreifach so hoch wie in Deutschland ist (2003).
Es handelt sich jedoch nur um kleine familiaere Firmen, wo ausgebildete Heimkehrer (ehemalige Gastarbeiter) arbeiten, die ansonsten wegen in Portugal fehlender groesserer Betriebe keine Anstellung finden.
Eine Sozialpartnerschaft nach Schweizer Vorbild ist in Ohren eines Portugiesen infolge dessen ein Oxymoron, naemlich scharfsinniger irrealer Bloedsinn.

Einschub:
Wegen dieses Sozialverstaendnisses schweizer oder deutscher Unternehmer/Fuehrungskraefte sind die Hoteldirektoren der grossen Hotels in aller Welt zumeist Deutschsprecher. Kein Englaender, Araber, Asiate, Portugiese auf dem Chefsessel wuerde jemals den Liftboy seines Luxushotels anschauen, geschweige denn mit Namen ansprechen, begruessen und motivierend nach Neuem fragen...
Einschub Ende.

Die staendig gelobten, verwoehnten, gepriesenen "Armen" in Portugal liessen sich -und so geschieht das noch heute- immer mobilisieren, wenn eigene Pfruende, Privilegien, Monopole und Machtstellungen (Einflusshandel) bekannt werden, zu Anzeige fuehren oder sonstwie in Gefahr geraten.

Wer mit den byzantinischen Hierarchien und Zustaenden in Portugal nicht einverstanden war musste/durfte/sollte auswandern.
Die Auswanderer und ihr Fleiss und ihre Verdienste im Ausland finanzierten damals wie heute massgeblich das elitaere portugiesische Staatsgefuege.

Die kurzen Epochen, in denen in Portugal das Leistungsprinzip -und nicht das Versorgungsprinzip- herrschte (Zeiten des Pombal und Salazar) gelten als Inbegriff des Grauens, der Unfreiheit, der Angst, des Redeverbots, der Bespitzelung, der Zuchthaeuser...

Portugals Elite lebt seit 1974 wieder wie ehedem:  fuerstlich von den Bewilligungen, Lizenzen, Zoellen, Abgaben....

hinzugekommen sind die EU-Subventionen.
Golfanlagen, Plantagen der giftigen Eukalyptus Baeume fuer die Zelluloseindustrie, unverkaufbare Ueberproduktionen, Schnellzuege, Flughafen und andere hipermoderne Giga-projekte usw, eben alles, was eine nachhaltige portugiesische Landwirtschaft, Fischerei oder  profitable portugiesische Mittelstandsbetriebe garantiert nicht brauchen, sogar behindert bzw. unrentabel macht, solche Projekte werden grosszuegig mit einer Schwemme von Foerdergeldern von der EU planmaessig ueberschuettet.

283.000 Bauern erhalten zwischen 0,6 Euro und 6.6 mio Euro an EU-Geldern ohne Rechenschaftspflicht (!) an gewissermassen zugeworfen  (Quelle).

Die Elite an den Honigtoepfen konnte bisher beliebig abgreifen.
Der Trick: von den Foerdermitteln wurden Unsummen zur Bezahlung irrwitziger zahlloser "Gutachten" einbehalten.
Auf 4 aermliche Bauern kommt 1 vornehmer Funktionaer im Agrarministerium....
Jetzt , ohje, versiegen diese Geldtoepfe.

Also muss gehandelt werden:

Feiertage und Prozessionen der Kirche von damals sind heute Folklore und sinnentleerte Volksbelustigung.

Feiertage und Prozessionen heutzutage werden von Gewerkschaften befohlen

Generalstreik in Portugal

Die Woerter "Greve Geral"
sind ein
Logo leit-motiv (sic !)
der Organisatoren
Gewerkschaft CGTP-IN

Das Wort Greve ist ein Fremdwort aus Frankreich !
Ein Hauptwort, zu welchem es kein Tuwort gibt.

Fazer greve : Man macht eine (!) Greve !

Spricht der Deutsche von Sitzstreik, dann sagt der Portugiese :
Greve de braços caídos: Greve der herabhaengenden Arme

Auch Arbeitgeber koennen in einen Greve patronal treten.
Das ist dann so etwas aehnliches wie Ausperrung.....

Obschon Portugal stets mit England geradezu verbruedert war, stammt das Wort Greve aus Frankreich.
Nur Lay-off wird im Sinne wie Kurzarbeit gebraucht.

Dort in Paris gab es eine Stelle an den Gestaden der Seine, wo das Ufer sanft bis hinunter zum Wasser reichte, wo der Boden fest und mit seinem festen Boden aus Kies/Kieselsteinen/Kiesbett (engl. gravel) das Be- und Entladen der Boote wie nirgends sonst beguenstigte.

Place de Grève
Nicolas-Jean Baptiste Raguenet (1715 - 1793) 
 
Wo Tageloehner auf Arbeit warten und Schiffer die Tageloehner treffen, dort sieht man die Unwilligen nicht "Platte machen"  (Jargon der deutschen Bettler) sondern "Greve machen"

Wie praktisch, dass sich dort die Buergermeister von Paris ihr "Hôtel" eingerichtet haben, dann fand der Platz einen Zweitnutzen fuer jedermann, eben fuer jeden Protestaufmarsch gegen die Stadtherren...

Protestierer auf dem
Platz des Greve
vor dem
L' Hôtel de Ville

Wofuer streiken heute die zumeist oeffentlich Bediensteten in Portugal ?
Betrachten wir das Plakat oben:

Precariedade 
(prekaere Ungewissheit)

Typische utopische Weltbetrachtung aus ur-katholischen Zeiten:
Von der Wiege bis zur Bahre
gibt Gott -kostenlos und fuer jedermann- das taegliche Brot
Die Chefs haben sich bloss unredlich dazwischen gestellt
und geben das, worauf jeder Portugiese einen heiligen Anspruch hat,
nicht pflichtgemaess an alle weiter

Flexigurança
(Biegesicherheit)

Eines der unverschaemtesten Neuwoerter der sozialistischen Politik:
Das Wort Segurança (Sicherheit) wird mit Flexi verballhornt.
An den genialen Vorteil soll der Portugiese
gefaelligst dankbar glauben,
quia absurdum, ut intelligam

Desemprego
(Entschaeftigung)

Man erkennt die feudalherrliche Umgangsform:
Man wird be-schaeftigt oder ent-schaeftigt
Tatsaechlich kommt dieses Wort doch
dem Kern des Problems naeher ?!
als die fatalistische Lebensluege des deutschen Wortes:
Arbeitslosigkeit
 
Desigualdades
(Ungleichheiten)

Typische Utopie kirchlicher und sozialistischer Hassprediger,
die eine faule Maria gegenueber der fleissigen Martha
bevorzugen und den Erfolgreichen einen Pharisaeer schimpfen.
Kirchen und Gewerkschaften als Steigbuegelhalter und Prediger
sind wie ueberall fuer die besonders krass bestehenden Ungleichheiten allein verantwortlich.
Die augenscheinlichen Lippenbekenntnisse sind
eine unertraegliche Irrefuehrung der Portugiesen.
 
 
Auch auf die Menschenwuerde nimmt hier wie anderenorts niemand Ruecksicht.
In Deutschland muss man sein Menschsein ja in die Obhut der Gewerkschaft  legen, sonst ist der Streik, den man beginnen will, ungesetzlich und verboten.

Als ob ein Streikrecht nicht allein dem Individuum zustehen muesste, unveraeusserlich, unverleihbar, ohne fremde Stimmenverwaltung.

Geichheit ?
Entlassung sind in Deutschland genehmigungspflichtig nur dann, wenn sie "Massen" betreffen, der Einzelne ist dem Gesetzgeber schnuppe.
 
Man kann heute viel ueber die besonders von Diktator Salazar verhaetschelten und von Demokraten mit verbrieften Utopien gefuegig gemachten Beamte (Funcionarios públicos oeffentliche Funktionierer) Portugals laestern und schimpfen, wenn man strenge preussische Selbstdisziplin und funktionierende Fuersorglichkeit preussischer aufgeklaerter und evangelischer Koenige gewoehnt ist und in Portugal ebenso erwartet aber nirgends antrifft.

Man sollte allerdings eines nicht uebersehen:

Niemand hat den Leuten hier in den vergangenen 30 Jahren die Wahrheit gesagt.

Die Wahrheit ist folgende:

Der Wohlstand ist nur ein Fltterreichtum auf Kredit
ein Taschenspielertrick von irrefuehrender Finanzpolitik
deutlich sieht man rot gestrichelt die Fangmethode
jetzt sind die Portugiesen im Wuergegriff
und streiken !

Niemand weiss hier, was er noch fuer wahr oder falsch halten darf.
Ein Girolamo Savonarola koennte ganz Portugal mit nur wenigen Saetzen in eine Revolte fuehren.
Eine Revolte gegen Europa und Deutschland, wohlgemerkt !
Portugiesen haben viel Herz und sind blind, wenn sie zuschlagen.

Waere ich ein Portugiese, hilflos, ratlos und betrogen wie sie alle:
heute waere ich dabei beim Greve General..

Die Elite stoere ich damit allerdings so sehr wie die Mauern des Vatikans, wenn ein Dackel gegen sie pinkelt....
 
 
_________ 
Quellen :

1. Startine (.fr)
 
 
3. JPN 
 
4. Sardera 
 
5. lesenswerter Kommentar von HKWK  (Danke Werner !)
 
6. Left-Blogue , ein Lehrer, schreibt wie Portugiesen gern die Oberschlauberger sein wollen (chico - espertas) : Man geht scheinheilig zur Arbeit, aber weil ein/zwei andere streiken und Abzuege am Verdienst hinnehmen muessen, freut man sich, behaelt man selber einen bezahlten Tag und geht dennoch nach hause...
 
7. Es ist zwar verboten, die Daten (Namen etc.) von Streikenden  zu erfassen, aber morgen sind alle Streikbrecher umzingelt Atlantico
 
In Faro sitzen tausende Touristen fest, Dutzende Fluege wurden abgesagt....aber niemand informiert die Touristen.
Soviel Schabernack muss nebenbei auch noch sein....(Chuzpe nach Art  des braven Schwejk oder die Rache des kleinen Mannes)

Posted by Ralf at 12:01 PM BST
Updated: Friday, 1 June 2007 8:32 PM BST
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