Gedanken ueber Sinn und Zweck der Menschlichkeit
« September 2006 »
S M T W T F S
1 2
3 4 5 6 7 8 9
10 11 12 13 14 15 16
17 18 19 20 21 22 23
24 25 26 27 28 29 30
You are not logged in. Log in
Entries by Topic
All topics  «
Blog Tools
Edit your Blog
Build a Blog
RSS Feed
View Profile
Sunday, 10 September 2006
Sambenito & Orobio de Castro in Portugal

 

Balthasar Orobio de Castro (1617 - 1687) entstammte einer beruehmten sephardischen Familie.

Im Jahr 1617 wurde er in Nordportugal, in Bragança, geboren.
Portugal war damals (bis 1640) ein Teil Spaniens.
Juden lebten in staendiger Angst vor der Inquisition.

Sein Leben ist ein Beispiel dafuer, wie die katholische Kirche mit Leuten verfaehrt, die nichts anderes beabsichtigen, als anderen Mitmenschen in Not und Krankheit als Arzt -und nicht als Gesundbeter- nuetzlich zu sein. 

Balthasar wurde als er schon Familienvater war von seinem Hausdiener bei der Inquisition angezeigt.
Er haette heimlich seinen juedischen Glauben gepflegt.

Man moege sich daran erinnern, dass die (zwangsgetauften) Juden z.B. auf Mallorca staendig nahe einem zur Strassenseite hin gelegenen geoeffnetem Kuechenfenster ihren Schweinespeck braten mussten, um nicht von wachsamen Nachbarn als Crypto-Jude (Heimlicher Jude) angezeigt zu werden.

Xueta (engl.: Shueta) rief man diese armen Menschen spoettisch: Schweinespeck !

Wer von einem beliebigen Halunken bei der Inquisition angezeigt wurde, konnte sich nicht mit Beweisantraegen retten, denn sowas gab es nicht, nur Zeugenaussagen galten.

Zur besonderen Kenntnis und Abschreckung mussten die verurteilten "Suender" eine Art Poncho bis zu ihrer Hinrichtung oder auch nur als Strafe fuer eine bestimmte Zeit tragen.

Vergleichbar mit einem Skapulier, worin gekleidet man im Falle ploetzlichen Ablebens NICHT durch Feuer in der Hoelle stirbt !!
So hat es jedenfalls Maria uns verheissen und darum tragen die kirchlichen Wuerdentraeger diesen Zaubermantel so gerne bei ihrer Arbeit !

Der Sambenito und die Coroza (Suenderkrone) :

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Suende, weshalb man verurteilt war, konnte man an der Aufschrift ablesen.
Der Name Sambenito hat nichts mit dem Hl. Benedikt zu tun sondern mit der Bestimmung, dass der Sambenito nur durch kirchliche Autoritaeten und "san benito" als gewissermassen "geweiht" sein musste.

Zwei Jahre musste Orobio dieses schreckliche Suenderkleid tragen !

Spaeter floh er nach Toulouse, lehrte an der Uni, kam an den Hof Ludwig XIV., fuehlte sich auch dort nicht sicher, bis dass er nach Amsterdam gelangte.

Im Jahr 1666 nannte er sich Issac.
Endlich konnte er seine juedische Herkunft, sein geistiges Erbe antreten.
Philosoph, Arzt und Religionslehrer.

Portugal hatte einen wiedereinmal einen genialen Sohn verloren. 

Viele andere Mitglieder der Castro Familie hatten indes weniger Glueck.
Viele starben durch das Unrecht der Kirche.
Und siehe da, die Gebuehrenordnung fuer die Prozesskosten, welche die Hinterbliebenen zu zahlen hatten, stammte fein ordentlich differenziert aus BONN !
Quelle (lesenswerte Site eines ernsten Kirchengegeners)

Hoffentlich gedenkt Papst Benedikt XVI. auch der Toten aus der Familie des Orobio de Castro aus Portugal. 

 


Posted by Ralf at 8:28 PM BST
Updated: Wednesday, 18 October 2006 8:10 PM BST
Post Comment | Permalink

View Latest Entries