selbstredend hiermit auch meine Bitte um wohlwollende Pruefung dieses bescheidenen Hinweises auf eine bisher peinliche Unterlassung an den Mayor von Lissabon:
M. Lopes
« | December 2006 | » | ||||
![]() |
||||||
S | M | T | W | T | F | S |
1 | 2 | |||||
3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 |
10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 |
17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 |
24 | 25 | 26 | 27 | 28 | 29 | 30 |
31 |
selbstredend hiermit auch meine Bitte um wohlwollende Pruefung dieses bescheidenen Hinweises auf eine bisher peinliche Unterlassung an den Mayor von Lissabon:
Garcia (Avraham) da Orta (1500 - 1568) war Begruender der Tropenmedizin, bessergesagt er hat sie erfunden.
Zwar kannte man vor ihm Kraeuterhexen, Kraeutergaerten und allerlei Mittelchen, die von fernen Laendern kamen.
Aber niemand sah die Wirkstoffe in den Kraeutern und setzte sie in logischen und nachpruefbaren Bezug zu einer Krankheit oder ihrer Heilung.
Garcia da Orta entstammte einer aus Spanien vor der Judenverfolgung nach Portugal geflohenen Familie.
1497 erlebten die Juden nun auch in Portugal den Beginn von Zwangstaufen, Ausreiseverboten, Enteignungen und Verfolgungen.
Als "Auslaender" konnte Garcia in Salamanca (Spanien) studieren, als Professor fuer Logik anschliessend in Coimbra (Portugal) lehren.
Sein Interesse jedoch galt der Entdeckung neuer Erkenntnisse in fernen Laendern.
Garcia mitsamt seiner Familie reist nach portugiesisch Goa in Indien.
Dort studiert er die Heilkunst der Inder und experimentiert.
Den Arabern, ansonsten den Kuensten und Wissenschaften zugetan, betrachteten es als unappetitlich und unwuerdig.
Die Katholiken, in Medizin und Wissenschaft bloss wissenschaftlich interessiert -also ohne die Erkrankten wirklich zu behandeln- lasen in den alten Buechern, worauf es ihnen vornehmlich ankam, dass im Hippokratischen Eid fuer Aerzte das Steinschneiden in jedem Fall verboten ist.
Es gab zwar seit 1577 in Portugal einen koeniglichen Erlass, dass ab sofort solcherlei Untersuchungen gestatten sein sollten, aber Fortschritte waren nicht zu verzeichnen.
Da passierte es, dass João IV. , der Koenig der (neuen) Unanbhaengigkeit Portugals von 1640, der "Restaurador" (Wiederherrichter), von welchem ich erst vorgestern geschrieben habe, im Jahr 1656 erst 52 Jahre alt an seiner Harnroehren Erkrankung verstarb.
João litt an einem Harnverschluss und staendigen Kolicken (was wohl die grausamsten Schmerzen sind) und hatte die typischen geschwollene Fuesse ("Podagra")
Die zeitgemaesse Behandlung, welche man ihm zuteil werden liess, war folgendes:
- taeglich zweimalige Magenentleerung
- taeglich drei Baeder
- Ananassaft
- Blutegel
- Schroepfmesser Aderlass (port.: Sangria !)
- Blutabsaugen vermittels Saugpuempchen
- Wunder Pillen schlucken (kleine Eisenkuegelchen)
Das half aber alles nichts.
Der Koenig starb trotzdem.
Der erste Arzt in Portugal, welcher kleine Staebchen mit verdickter Spitze (zum Ausdehnen der Harnroehre) einfuehrte ,war Thomas Rodriguez im Jahr 1686
Der Gruender einer Urologie in Portugal war im Jahr 1902 der Chirurg
Arzt, Lehrmeister, Wissenschaftler & Erfinder, Schriftsteller, Geschichtsforscher, Kunstkritiker
Was wuerde Reynaldo heute sagen, wenn er die Zustaende im Gesundheitswesen Portugals und die Ausbildung im Fach Medizin kennen wuerde.
Wartezeiten bis 10 Jahre, etwa 227.000 auf eine Operation wartende Patienten (Quelle), beinahe 50 % der Schueler brechen ihre Schulausbildung ohne Haptschulabschluss (!) ab, Medizinstudenten muessen aus Kostengruenden in Pilsen, Tschechien, studieren, und wer ein paar Groschen gespart hat, laesst sich in Kuba behandeln.
Zustaende wie in Krisengebieten der Dritten Welt.
Eben diese Zustaende wollte Reynaldo verhindern.
Er klagte:
Was unsere Studenten entnationalisiert
ist nicht ein Auslandsstudium,
sondern ein Vaterland vorzufinden
welches minderwertig, gleichgueltig, hohl und dumm ist.
Reynaldo dos Santos wird heute, im Jahr 1880 in Vila Franca de Xira in eine namhafte Familie Portugals geboren.
-------
Quellen:
Vidas Lusofonas
Heute ist Feiertag in Portugal.
Heute haben die Conjuradores (Verschworenen) den heimlichen Beschluss gefasst, die Unabhaengigkeit des Koenigreiches Portugal von seinem spanischen Nachbarn auszurufen und den Herzog von Bragança (1604 - 1656) zum Koenig João IV zu kroenen.
Kroenen ?
In Portugal wurden Koenige seit altersher nach altgermanischer Gotensitte nicht "gekroent" sondern durch "Ausruf" (proclamação) der Cortes (Landstaende) inthronisiert.
Jõao, als typischer Portugiese jede Art von persoenlicher Verantwortung scheuend , will aber die Krone garnicht zugerufen bekommen und lieber Herzog bleiben....
Die Verschworenen schauen daher schon auf seinen juengeren Bruder Dom Duarte .
Darueber wird Joãos spanische (!!) Ehefrau Luisa de Gusmão (1613 - 1666) fuchsteufelswild !
Sie schreit ihre Dumpfbacke von Ehemann an mit den Worten:
Da muss Angsthase João klein beigeben.
Um bloss auf keinen Fall jemals als Verantwortlicher Rede und Antwort stehen zu muessen, denn es beginnt sofort ein 28 Jahre waehrender Krieg, legt er im Jahr 1646 symbolisch fuer ewige Zeiten die Krone Portugals nieder auf ein Seidenkissen.
Niemals wieder wird diese Krone ein Koenig Portugals auf seinem Haupt tragen!
Nur die Jungfrau Maria, wahre Koenigin Portugals, darf diese Krone auf ihr Haupt setzen.
Wie war das mit der Iberischen Union ?
Die Spanier hatten durch Erbfolge einen uebersichtlichen Fleckenteppich von Laendern und Herrschaften in ganz Europa.
Der Dreissigjaehrige Krieg kostete ein Vermoegen.
Portugal und andere Teile dieses Vielvoelkerstaates wollten nicht laenger die Mitverantwortung fuer die spanische Herrschaft und Mitfinanzierung tragen.
Portugals Aussenhandel war auf ein Drittel geschrumpft.
Portugals Goldwaehrung war verschwunden, es war nur noch spanisches Silber (aus Suedamerika) im Umlauf.
Portugiesen mussten Umsatzsteuer auf Salz, Wein und Fleisch bezahlen (sog: real de agua).
Sogar Beamte sollten ploetzlich Steuern (sog: meia anata) bezahlen:
Die Haelfte eines Jahreseinkommens bei Verbeamtung
Sogar Grossgrundbesitzern wurden die typischen Privilegien des Feudalismus abgenommen.
Offizielle Begruendung aus Madrid:
Um die Korruption zu unterdruecken, muessen ab sofort saemtliche Entscheidungen der Portugiesen von Madrid aus genehmigt werden.
Portugal kocht vor Wut, und andere spanische Gebiete sowieso:
Der Aufstand der 30 Conjurados gelingt.
Und zwar deshalb, weil man den Miguel des Vasconcelos tatsaechlich aus dem Fenster wirft.
(Ein Spruch im Volksmund lautete, dass solange er nicht "runtergefenstert" (defenestrado) sei, Portugals Freiheit nicht wirklich bestuende)
Er war der Staatssekretaer, die rechte Hand der Statthalterin , jener sog. Vize-Koenigin in Portugal, von Haus aus bloss Neffin des Doppel-Koenigs Spanien-Portugals, Fuerstin von Mantua: Margarete von Savoyen (1589 - 1655)
Portugal war bis dahin mit Spanien ja bloss assoziiert.
Der Aufstand von heute hat Erfolg:
Portugal wird nicht spanische Provinz.
Portugal stellt heute seine Unabhaengigkeit wieder her !
Hals ueber Kopf fliehen saemtliche Spanier aus Portugal zurueck nach Spanien.
Ebenso packen augenblicklich saemtliche Verwaltungsangestellte in Spanien ihre Koffer und kehren in ihr neues Vaterland.
500 portugiesische Studenten in Salamanca verlassen ihre Uni.
Auch Leute wie Manuel de Melo, Gouverneur von Ostende, ziehen es vor, so schnell wie moeglich nach England zu gelangen, um von dort zurueck nach Portugal zu segeln.
Kaum haben die Soldaten in spanischen Diensten von dem Wunder von Lissabon erfahren, marschieren sie geschlossen von dannen...
Sir Robert Sthouwell , Botschafter Englands, und offensichtlich ein intimer Kenner des portugiesischen Charakters, schreibt beschwichtigend ueber die Zukunft des aeltesten Verbuendeten Englands auf dem europaeischen Kontinent:
Leider sollte Sir Robert recht behalten.
Wenige Jahre spaeter ist unter den Portugiesen jeglicher Sinn fuer nationalen Zusammenhalt bereits verflogen. (gefunden bei SEMIRAMIS -obrigado)
Nachgedacht:
Wie ist Portugals Lage heute in der Europaeischen Union ?
Portugals Gewerbe und Industrie zerfaellt angesichts der Tsunami von europaeischen Filialketten, die Portugals Wirtschaftsleben ueberschwemmt und erstickt.
Portugals Aussenhandel versinkt zu Bedeutungslosigkeit, weil die Exportueberschuesse Nordeuropas zu einer Importwelle aus Drittlaendern fuehrt, ohne dass sich Portugal mit Abwertung der Landeswaehrung schuetzen kann.
Portugals Waehrung, eine durch typisch portugiesische Bilanzeigentuemlichkeiten, stets schwach und billig , wurde abgeschafft und mit einer europaeischen Waehrung ersetzt .
Der Flitter Reichtum der letzten Jahre beguenstigte jede Art von Spekulation zu Lasten wirklich produktiven Arbeitens.
Die Auflagen, Verordnungen, Vorschriften, Verbote und Foerdermittel aus Europa lassen die portugiesische Industrie und ihre unausgebildete Arbeiterschaft und Fuehrungselite zu einem Gebilde verkommen, das ohne Alimentierung aus Europa nicht lebensfaehig ist.
Forstwirtschaft mit Eukalyptus zerstoert derweil den Boden der Landwirtschaft.
Die Verschuldung des Landes und seiner Bevoelkerung ist mit der Verschuldung zu vergleichen, welche Portugal einging, um mit Jesuiten und Koenig Sebastian die boesen Nordafrikaner zu erobern.
Haben Portugiesen aus ihrer Geschichte denn rein garnichts gelernt ?
vermutlich: Nein...
Es wird nicht lange dauern, da werden saemtliche Ministerien und Militaers -wegen Vermeidung von Korruption- in Bruessel bestimmt.
Beim Fussball sowieso.
Portugal ist auf bestem Wege, eine Provinz Europas zu werden.
Ein Reservat fuer portugiesische Folklore.
Ein Land der Golfrasen.....
Wer was kann wandert aus.
Wer nichts kann bleibt und verkauft den Touristen Popcorn.
Anmerkung:
Der Verkauf z.B. von Popcorn an Touristen wird schon heute dem "Export" gutgeschrieben von der Regierung als "Export" bilanziert......
Fuer jeden Auslaender zahlt man der Fluggesellschaft eine Erfolgspraemie und erklaert dann oeffentlich und ungeniert, der "Export" sei wiedermal gestiegen, die Industrie Portugals erfolgreich....
Ich frage mich, wie lange sich die Portugiesen noch veraeppeln und troesten lassen.....
Schon immer hatten die Ureinwohner Brasiliens den Genuss eines Tabaks von ganz besonderem Geschmack genossen.
Das war kein wuerzig duftender Virginia.
Das war eine Sorte, die Rundblatt Variante, bei uns Bauerntabak (nicotiana rustica) genannt, ein Kraut, das in unserer Zeit nur noch hartgesottene Russen als Machorka verkraften koennen.
Rauch erinnerte an Wolken, an Regenmacher, an himmlische Geister und Kraefte und im Rauch lag die ganze Magie.
Der nackte gebuehrend bemalte Paje kam mit einer Tabakkugel und musste den Kranken anpusten oder die Wunden bespucken
Folglich nannten die Tupi "Brasilianer" damals ihren Tabak: petum , was Rauch bedeutet.
Fuer besondere Indikationen hatte der Paje auch immer eine bunte Sortenvielfalt an Pfeifen einstecken, die er auf Wunsch rauchte:
Dem Sachverstand dieser Brueder hat Portugal viel zu danken.....
Neben Zuckerrohr werden auch Pflanzen wie Tabak als Exportware ernsthaft in Erwaegung gezogen.......
Luis kommt mit Tabaksamen nach Lissabon und ruehrt gehoerig die Werbetrommel.
Tabaktee und Tabakrauchen sollen Wunder wirken.
Tatsaechlich wuerde jeder Ureinwohner Brasiliens schwoeren, dass ihm der Rauch geholfen hat.
Ein aufmerksamer Beobachter, wie ich es bei den Gebruedern Gois unterstelle, wird jedoch nicht uebersehen haben, dass in Brasilien dem Tabakgenuss eine laengere Zeit des Fastens folgte !!
Der Tabak war nur Brimborium.....
Was den Verkaeufern in Portugal fehlt ist noch ein Werbetraeger, der letzte Durchbruch !
Zum Glueck weilt Botschafter Jean Nicot (1530 - 1604) gerade in Lissabon, um dem (Enkel von João III.) Koenig der Grossmacht Portugal die kleine Tochter aus Frankreich als Eheweib zu empfehlen...doch Sebastian ist schwul und zeigt keine grosse Lust....
Die Freude kann groesser nicht gewesen sein !
(und Monsieur Nicot wird Namensgeber)
Der einzige, der den Schwindel durchschaute, war Jakob I., der James VI u. I. (1566 - 1625) von England, und wagte die Heilwirkung von Tabak zu bezweifeln.....
Dass es den Portugiesen garnicht um die Heilwirkung ging, sondern nur um die Suchtwirkung, die den Suechtigen zum Nachkauf von weiteren Tabakpflanzen zwingt -und die Kolonie betriebswirtschaftlich regierbar macht- also eine garantierte Nachfrage darstellt, haben viele Portugiesen bis heute nicht begriffen bzw. erst viele Jahre spaeter festgestellt.
Portugal war 1891 derart vermoegenslos, bankrott und am Boden, dass zur Finanzierung weiterer Kredite vonseiten Englands (der Barings Bank) von João de Sousa das Tabakmonopol in die Waagschale gelegt, als Kreditsicherung angeboten wurde.
Auf 35 Jahre -bis 1926 (wenn es 1910 die Revolution nicht gegeben haette)- sollten die ungeschuetzten Portugiesen der Droge Tabak ausgeliefert werden, um den Staatshaushalt und die ruinoes sozialistisch katholische Politik der Verantwortlichen zu finanzieren.
Gerne gibt jeder Kreditgeber bei solchen blendenden Garantien bereitwilligst sein Darlehn......
Darum gehoert Rauchen -angeblich- zur lusitanischen Lebenskultur......
Die aktuelle Regierung Portugals ziert sich noch mit einem generellen Rauchenverbot wie in anderen Laendern, -man kann sich denken weshalb- aber was soll´s ?
.....heute hat man andere, viel interessantere Drogen zur Hand, und eine ausgekluegelte Werbemaschinerie.
Die schlimmste von allen Drogen ist die Eitelkeit und Gier der Menschen und in Portugal sogar der von vielen eingebildete und verteidigte "Rechtsanspruch" auf Kredit.....
Es war einmal ein Kind.
Weil ein Kind "nicht sprechend" also "infans" in die Welt geboren wird, was besonders Spaniern und Portugiesen bemerkenswert erscheint, heisst Kindergarten "infantário", kindlich "infantil" und um einem wohlgeborenen Sproessling Respekt zu bekunden, um ihn nicht "criança" ("Kind" - genaugenommen deutsch etwa: Wachstumling) wie alle anderen zu rufen, nannte man alsbald ein Kind koeniglicher Abstammung : Infante oder Infanta
So kam es, dass man die kleine Isabella Clara Eugénia von Habsburg (1566 - 1633) stets -als waere es ein Kosename- mit Infanta ansprach.
erstaunlich, dass diesem Frauenzimmer zu Ehren noch heute arme Landsknechte in Kriege ziehen und sich stolz
Soeldner des Kindes "Soldaten der Infanterie"
nennen.
Wer´s nicht glaubt, muss lesen die JAEGERSEITEN
Nirgends lassen sich immer aktuelle Streitfragen besser anschaulich darstellen als mit Beispielen aus Portugal und seiner Kultur- und Rechtsgeschichte.
Beispiel:
Das Trinkwasser in Lissabon
Koenig João V. , der Sonnenkoenig Portugals, beschaeftigt 50.000 Arbeiter, um einen vollkommen unsinnigen Palast in Mafra zu bauen.
Auch fuer Kirchen, Kloester und Konvente mit unvorstellbarem Prunk in allen Details...fuer dergleichen ist mehr als genuegend Kapital vorhanden.
Mit dem Gold Brasiliens finanzieren Adel & Pfaffen sich ein Leben sorglos wie Maden im Speck !
Aber in Lissabon muss sich das Volk um das wenige Trinkwasser pruegeln.
Es heisst im Volksmund:
Ueber den himmelschreienden Zustand der Trinkwasserversorgung laestert Francisco de Hollanda in seiner Schrift: Ueber das Fleisswerk, an dem Lissabon Mangel hat (org.: da fábrica que falece a Cidade de Lisboa) im Jahr 1571 spoettisch:
"wo alle Wasser trinken hat es nicht mehr als ein Rinnsal fuer soviele Leute und ein anderes fuer Pferde.....man muss freies Wasser nach Lissabon bringen wie die Roemer bis zwei Meilen an die Stadt es holten mit unterirdischen Kanaelen, die viele Berge durchbohren und mit viel Aufwand und Arbeit"
Aber die Renaissance findet in Portugal nicht statt.
Kirche und Adel sitzen fest im Sattel.
Was braucht das Volk auch Wasser ?
Was machen die Waschweiber von Lissabon, im Stadtteil Alfama ?
(uebrigens nebenher zur Abendzeit und nachts den Beruf einer Liebesdienerin ausfuehrend , was man heute dort noch antrifft, wenn man bei VW im Vorstand sitzt)
Sie schlagen Loecher in die Stadtmauern, um vor den Stadttoren in Baechen die Waesche zu waschen:
Die Aerzte jauchzten vor Freude !
Man wollte den Kopf des Serienkillers auf etwaige Auffaelligkeiten hin untersuchen, um wie Scotland Yard in unseren Tagen, kuenftige Taeterprofile zu erstellen.
Leider hat der Kopf von Diogo sein Geheimnis noch nicht gelueftet
Es sind schon ueber 250 Jahre her.
Eine Portugiesin wird in Setubal, jener phoenizischen Stadtgruendung zu Ehren des Gottes Bal (vgl. "Hannibal") als Tochter eines musikkundigen und schriftgelehrten Kopisten geboren.
Der Vater zieht nach Lissabon und nimmt seine Familie mit.
Alle seine vier Toechter zeigen eine Begabung fuer die Schauspielerei, treten auf in Molièr Lustspielen und eine seiner Toechter kann sogar gut singen
In Portugal, besonders katastrophal in Lissabon, hat ein Erdbeben 1755 nicht nur Menschenleben gefordert, sondern den Glauben an Gut und Boese erschuettert.
Beinahe waere Portugal, durch die Weisheit, Staerke und Weitsicht seines Regierungschefs Marques de Pombal ein moderner Staat geworden.
Aber mit Beginn der Amtszeit von Koenigin Maria I. (1734 - 1816) faellt Portugal wieder zurueck in katholische Finsternis und Rueckstaendigkeit.
Das Gold, das man seit 1711 in Brasilien gewinnt, gestattet eine vollstaendige Missachtung der Regeln und Gesetzmaessigkeiten von Soll & Haben, von Vernunft & Gewissen.
Fuer Musiker in Portugal bedeutete diese Politik gleichwohl eine goldene Zeit.
Um die Kirchen zu fuellen, spielt man nun Musik auf und singt schoene Lieder.
Dafuer liessen die beiden portugiesischen Koenige -auch Marias Mann war einer- die besten Musiker Europas, vornehmlich Italiens, ins Land kommen.
Luisa bekam somit den besten Musiklehrer und erhielt Gesangsunterricht.
Ihr Lehrer war ein europaweit hochgeruehmter Komponist aus Neapel -wenngleich spanischer Abstamung-, welcher noch heute fuer seine Kirchenmusik bekannt ist, insbesondere zu Trauer Anlaessen, aber auch -wie Mozart- die damalige Mode mitmachte und Opern schrieb, womit Europa sich die voruebergegangene Angst vor Tuerken, Allah und Muslime teils spottend, teils ehrfuerchtig von der Seele spuelte.
Beispiel Solimano (1768).
Von seinen 38 Opern hat David Perez 14 Opern fuer Lissabon geschrieben....
(Niemand in Lissabon haelt es fuer noetig, sich um solche "Attraktionen" zum Ruhme und zur Ehre aller Portugiesen oder zum Wohlgefallen auslaendischer Bildungsreisender zu kuemmern, ich wage sogar die Behauptung: Keiner der Tourismus Autoritaeten hier hat persoenlich irgendwelche kulturellen Interessen oder Ahnung, was ausser Golf & Algarve noch von Interesse sein koennte !)
Und es wundert nicht, dass David -Musikdirektor der koeniglichen Hofkapelle in Porto- einem Landsmann aus seiner Heimatstadt, der im koeniglichen und bischoeflichen Orchester die erste Geige spielt, diese portugiesische Menina (port.: Fraeulein) vorstellt.
Luisa heiratet 1769 den Francisco Xavier Todi und -wie es noch heute im Namensrecht Portugals ueblich ist- haengt den Namen des Gatten ihrem hintendran.
Luisa unternimmt Reisen in die Metropoelen ganz Europas, wird huldigst empfangen von Koenigen und Aristokraten, der 20 jaehrige Beethoven hoert sie in Bonn, die Zarin Russlands Katharina II., entzueckt, schenkt ihr wertvollen Schmuck, und Vendig im Toditaumel erklaert das Jahr 1790/1791 gleich zum Ano Todi.
Gertrud Elisabeth Mara (1749 - 1833), die beruehmteste Saengerin Deutschlands, kocht vor Wut und Eifersucht.
Aber die Mara war eine Sopranistin !
Und die Todi sang mezzosopran !
Man kann diese beiden Stimmlagen nicht miteinander vergleichen !
Das rauchig-seiden-traurige Timbre einer portugiesischen Frauenstimme koennen meine werten Leser vielleicht einmal in Fadogesaengen kennenlernen.
Man stelle sich Luisa Todi vor, wie sie auf der Buehne das (schuldbewusste) Klagen der Koenigin Dido , in heisser Liebe zu Aeneas erglueht, den sie in einer finsteren Hoehle liebeshungrig vergewaltigt hat und nun, da er weiss, dass sie einen Treueschwur als Witwe vor den Goettern gebrochen hat, sein sofortiges Verlassen erleben muss...wie sie diesen tragischen Stoff (eben wie eine Fadosaengerin ) mit schoener kehlschlundtiefer grubendunkler Stimme dramatisiert !!
Die Zuhoerer in ganz Europa muessen wahnsinnig geworden sein vor Begeisterung (wie zur Beatle-Mania in unserer Zeit)
Didone Abbandonata (die verlassene Dido) von Librettist Pietro Metastasio (1698 - 1782) wird einer ihrer groessten Erfolge.
Anmerkung: Leider haben etwa zehn Musiker diesen Text vertont, so dass ich nicht herausfinden konnte, wessen Fassung die Toldi sang....
Als Luisa Todi zurueck nach Portugal kommt und in Porto Unterricht erteilt, so erzaehlt man, verlor sie bei der Flucht vor Napoleons Truppen all ihren Schmuck, den ihr Zarin Katharina einst geschenkt hatte, wurde aber von den Franzosen, die sie erkannten, ansonsten unbehelligt gelassen.
Luisa erkrankte an einer Augenkrankheit und erblindete.
Sie verstarb im Jahr 1833.
Sie liegt begraben in Lissabon im ehemaligen Friedhof der ehemaligen Kirche der Encarnação.
Die beruehmteste Saengerin der Welt (zu ihrer Zeit) liegt dort heute noch immer und zwar unter dem Kopfsteinpflaster der Strasse Rua do Alecrim
In Porto steht neuerdings eine Casa da Musica.
Oder besuchen wir die Web Seite ihrer Heimatstadt Setubal
Erinnert sich ein Portugiese an Luisa Todi ?
Und die musikalischen Talente Portugals von heute singen in Fernsehshows, weil man ihnen dafuer keine Ausbildung zu geben braucht....
------------
Hoeren wir in Erinnerung an Luise Todi :
Mon Coeur s´ouvre a ta voix (Saint-Saens)
gesungen von Shirley Verrett
o sorry, out of order.....
--------------
Veja tambem:
Luisa Todi im Blog Guilhermina Suggia
Beginnen wir die Erzaehlung mit erstgenanntem.
Es war einmal ein Diamant, hell und klar wie das Wasser, von unbekannter Herkunft, vermutlich aus dem fernen Indien, ein Baguette Schliff, von 30 Cilat Groesse, nie hatte die Welt einen groesseren Klunker gesehen.
Dieser riesige Diamant -genannt ESPELHO DE PORTUGAL (sprich: espeljo) zu deutsch: Der Spiegel aus Portugal - war verstaendlicherweise im Lauf der europaeischen Geschichte bei den Reichen und Maechtigen auesserst beliebt und begehrt und wurde auch von deren Kreditgebern stets mit besonderer Vorfreude ins Visier genommen.
Der Stein sah etwa vielleicht so aus:
Phantom Nachbildung angefertigt vom Juwelier Germain Bapst (1889)
Und so bleibt der Stein in Frankreich.
Ludwig XV. (1710 - 1774), der Vielgeliebte, traegt ihn bereits als Knabe in seinem Halsband, das mich an ein pompoeses Kropfband erinnert.
1795 ist Frankreich pleite !
Der Stein wird an die Tuerkei verkauft !
Und wo ist er heute ?
Das ist noch immer die Frage !
Es gibt einen Stein, mit ungeloestem Aktenzeichen, in der Smithsonian Collection in den USA:
Yahli Toren , geboren 1971 in Haifa, ausgebildet in Jerusalem und Berlin, singt Musik in Ladino, jener Sprache der sephardischen Juden.
Ladino wird oft mit den sonstigen "lateinischen" Sprachen verwechselt, obwohl sie eine ureigene sephardische Sprache ist.
Tobias Rueger ergaenzt ihren Vortrag mit dem rauhen Klang des Saxofon:
Tradition und Modernidade
(Anmerkung: Diesen excellenten Titel hat Tobbi aber gut gewaehlt ....)