Was wussten die katholischen Menschen des 15. Jahrhunderts vom Paradies ?
Die Menschen im Altertum, in Griechenland und Rom, kannten ein fernes Land, wo goldene Aepfel wachsen (die Hesperiden), wussten von einer Insel der Gluecklichen (Homer) oder schwaermten von einer Zeit, als Milch und Honig flossen (Ovid).
Wenn damals im Altertum die Menschen ihre Traurigkeit und Hoffnungslosigkeit, Langeweile oder bloss fehlende Unterhaltung beklagten, hoerten sie sich gespannt ihre Epen, Heldensagen, Maerchen und sonstige erbauliche Erzaehlungen an.
Das Mittelalter beginnt, als ein gewisser Isidor von Sevilla (560 - 636), ein begnadeter Maerchenerzaehler, seinen Zuhoerern einredet, dass die von ihm verfassten Maerchen allsamt die reine Wahrheit seien.
Isidor hat ganzen Voelkern den Kopf gewaschen.
Denken (Antike) raus - Glauben (Mittelalter) rein.
Kein Wunder, dass Isidor zum Schutzpatron des Internets bestimmt wurde.
Das Paradies, der Garten Eden, ist fortan nicht laenger ein Land in Utopia, ein Wunschbegriff unseres Denkens - oder ein Ort im Himmel wo Christen und Muslime das Paradies heutzutage vermuten- ebensowenig in unseren Herzen nicht mehr Masstab und Ziel unserer Moral, sondern fuer den Christenmensch ist das Paradies von nun an ein Land, das wirklich existiert, irgendwo auf der Welt ganz weit im Osten, nur der Zugang dorthin ist den Menschen wegen des Suendenfalls -bis auf weiteres- verschlossen.
Nur fuer die Kelten und Bewohner Irlands liegt das Paradies weiterhin im Westen statt im Osten.
Paradies - das Wort ist persisch. Pairideza heisst: Umfriedeter Garten
"Gan Eden" uebrigens ebenfalls.
Die Kelten nannten ihr Paradies die "Insel des Erhabenen" (Hy Breasil) denn Breasil hiess eine keltische Gottheit und so lautet noch heute ein ganz normaler irischer Vorname.
Der Fels an der nordwestlichsten Stelle Irlands liegt, wie man sieht , nicht in Nordirland
Man beachte seinen altehrwuerdigen Namen !
Die Iren waren trotz Christianisierung derart von ihrer Paradiesinsel im Westen ueberzeugt, dass ein gewisser Dichterfuerst und Moench Brandan (Brendan) sich einfach nicht vorstellen wollte, dass diese Insel im Westen nur Mythos oder Seemannsgarn gewesen sein soll.
Brandan bestieg neugierig und abenteuerlustig ein hochseetaugliches Segelboot.
Der Heilige Brendan traf dann tatsaechlich - so sagt die Legende- auf unbekanntes Land.
1.000 Jahre spaeter nennt ihn Kolumbus den "Schottischen Moench" aber studiert vermutlich genauestens saemtliche Einzelheiten der Legende.....
Pedro Alvares Cabral (1467 - 1526), als gebildeter umstaendehalber (bessergesagt zwangsweise) getaufter portugieischer Jude und angeblich zufaelligerweise Entdecker von Brasilien, traegt seinem Sekretaer auf, dem portugiesischen Koenig Manuel I. die Entdeckung einer unbekannten Insel offiziell zu verkuenden:
Insel des Wahren Kreuzes
Das kann ich vermuten und zwar so:
Alles dreht sich um das Rot-Faerben von Textil.
Und vermutlich waren es Seeleute und Handelskaufleute aus Irland, welche da in den Haefen Europas ein ganz besonders gefragtes Faerbemittel anbieten konnten:
Besassen die Irlaender ein Monopol auf Orseille Rot aus Flechtensaft?
Meine Vermutung:
Die Azoren waren lange vor der Wiederentdeckung durch Portugiesen bewohnt und das bestgehueteste Geheimnis der Irlaender !
Vermutlich hat viele Jahrhunderte spaeter ein Vulkanausbruch die irischen Siedlungen der Flechtensammler zerstoert und gleichzeitig dafuer gesorgt, dass die Portugiesen -wie es in Geschichtsbuechern steht- die Azoren entdeckten und wegen des Blau des Meeres "Azul" (Azoren) nannten, was in Italien -wegen seiner blauen Brustfedern- auch Habicht Vogel bedeutet.
Fragte man damals -1.000 Jahre vor Kolumbus- irgendeinen Iren nach der Herkunft seines Faerbermittels, sagte er vermutlich verschmitzt -wie ein Obst- & Gemuesehaendler vom Grossmarkt in Roisdorf heute noch nur seine Aepfel zeigt aber niemals seinen Apfelbaum:
Von dort her kommt unser Produkt:
Brasil Rot
nur echt aus Irland
ideal fuer die moderne Buchmalerei
auch als Lackfarbe beliebt in modernen Kloestern
Saemtliche Kartographen egal wo in Europa konnten garnicht anders.
Brasil, die Insel des Erhabenen, liegt im Westen von Irland...
noch eine Karte (von vielen anderen)
Das Brasil Rot der Irlaender wurde indessen in ganz Europa der Inbegriff eines Faerbemittels fuer Textilindustrie und andere.
Auch wenn Faerberpflanzen aus Asien eintrafen und ebendieselbe Weiterverarbeitung (zur Fixierung an Stoffen z. B. durch Verwendung von Alaun und Weinsteinsalzen) noetig waren mit gleichen Ergebnissen...dann hiess das Faerbemittel Brasil.
Brasil war lange bevor die Portugiesen Indien und "Brasilien" entdeckten zum Markennamen und Begriff einer Produktgattung avanciert.
Was die portugiesischen Schiffe aus Indien mitbringen sind nicht nur Gewuerze, es ist auch Brasil-Holz (pau-brasil).
(Aus den Holzschnitzen kochte man eine Holzsuppe, welche dann den roten Farbstoff enthielt)
Brasilien wird "von Portugal entdeckt" und als Insel bekanntgegeben.
Die Einordnung als Insel, allerdings, laesst sich nicht lange halten.
Daher nennt man bald dieses Land nicht mehr Insel des wahren Kreuzes sondern:
Land des Heiligen Kreuzes
Fuer die neu eintreffenden portugiesischen Matrosen war Brasilien das ihnen allen bekannte Paradies auf Erden, so wie es die Bibel beschreibt:
Die Voegel reden mit den Menschen
Es gibt keinen Ackerbau
Es ist richtig schoen warm
Fluesse und Berge und Fruechte ueberall
Ordnungshalber muss man an dieser Stelle erwaehnen, dass Portugiesen sowas wie eine natuerliche Gabe besitzen, die tatsaechliche Wirklichkeit mit einer eingebildeten Wirklichkeit zu verwechseln !
Statt Paradies erwarteten die Auswanderer naemlich harte Zeiten, vorallem wegen des Mangels an verfuegbaren weissen Frauen....
Alles, woran die Portugiesen dachten war:
Kasse machen als Beamter (!) und ab zurueck nach Hause.
Nur die Jesuiten und die Juden, letztere als Fluchtlinge aus Portugal, wollten aus dem Land ihre Heimat machen.
Fuer die Verantwortlichen des Staates (das waren ohnehin nicht der Koenig Portugals oder die Portugiesen -diese waren bloss Zuschauer bestenfalls Statisten auf der Buehne der Geschichte Brasiliens) musste schnellstens ein Produkt gefunden werden, das in Europa einen Bekanntheitsgrad hatte und sich leicht nach dorthin verkaufen liesse.
Die juedischen Kaufleute aus Portugal fanden ein solches, als sie in grosser Zahl Rotholzbaeume antrafen.
Die Textilindustrie in Frankreich (in Rouen) und der Buchdruck befanden sich im protestantischen Europa im Aufbruch.
In Portugal herrschte zu dieser Zeit nichts anderes als die Armut, der Adel, und die Inquisition, die in Portugal/Spanien besonders deshalb verhaengisvoll war, weil Koenig und Kirche gleichzeitig die Inquisition als Knebel gebrauchten.
In Portugal jedenfalls gab es keinen Absatzarkt, fuer was auch immer, es sei denn Gold und Silber.
Was die Portugiesen eigentlich suchten war ein Silberschatz wie in Peru.....
Als der geniale Fernão de Loronha (aka : Fernando de Noronha) den gesamten Holzexport aus Brasilien gegen Barzahlung vom Koenig abkauft bzw. als Monopol erhaelt und der Koenig Portugals ausserdem vereinbarungsgemaess den Handel mit Rotholz aus den asiatischen Kolonien verbieten laesst, wird dem Land des Kreuzes schliesslich auch ein neues Outfit verpasst:
Von jetzt an heisst das Land Brasilien
Die Arbeit an rauhen Steinen kann beginnen !
Nachtrag:
Es gibt auch die besonders von Portugiesen mystizierte Behauptung, der Name "Brasil" kaeme von port.: brasa aus griechisch: brasein, was soviel wie glut(rot) bedeutet und auf das Kernholz uebertragen wurde, weil das den Betrachter angeblich an Feuersglut erinnert.....ich kann das nicht nachvollziehen und halte saemtliche diesbezueglichen Schlussfolgerungen fuer un-schluessig !
Brasilien ist ein irischer Name !
-----------------------------------------
Quellen:
1. AS ILHAS MITICAS DO ATLANTICO von Rui Martins
2. A ILHA BRAZIL von Rui Martins
Muito Obrigado prezado Sr. Rui !
Vielen Dank Sr. Rui fuer Erlaubnis der Quellennutzung
3. Geraldo Cantarino (.pt)
4. Sergio Buarque de Holanda (.pt)
5. Angus Mitchel (.en)
6. KRUENITZ ENZYCLOPAEDIE (Suchwort: Brasilien-Holz) (.de)
Besonders LESENSWERT !