"Mueneputu tuge ia gingilis"
sangen die Angolaner und zerschlugen, pluenderten oder legten Feuer was sie an Zerstoerbarem vorfanden.
Maertyrer der Tiefebene von Kassanje
"Von der Etsch bis an den Belt" langte einst der Deutschen Vaterland in laegst vergessenen Liedern und Orten....und "Vom Minho bis nach Timor" erstreckte sich das Weltreich der Portugiesen in Gedichten und Buechern.
In Angola waren die Portugiesen einst als Handelskaufleute angelandet und mussten sich ersteinmal zwischen den untereinander staendig im Krieg liegenden Ethnien zurechtfinden.
Was uebrigens kein Problem war, denn die "Geldwaehrung" der Einheimischen waren Muscheln, die man als Balast fuer die Trimmung der Schiffe aus Indien ohnehin im Schiffsbauch mitfuehrte.
Es dauerte nicht lange, da war Koenigin Rainha Ginga (1583 - 1663) im Joch der Kirche: getauft und gefuegig, ein Werkzeug der portugiesischen Makler und Handelsherren.
Aus Ngola (Koenigin) Ana Nzinga Mbande war Ana de Souza geworden.
Der Name Angola erinnert an diesen Koenigstitel.
Bis zur Konferenz von Berlin (1884 - 1885) hat sich in Angola nicht viel veraendert.
Erst dann begann die portugiesische Politik allmaehlich sich um eine "Kolonisation" also um einen Wirtschaftsaufbau im Inland von Angola zu interessieren.
Das Problem: Kein Politiker, kein Adliger und schon garnicht die Deutschen auf dem Thron Portugals wussten, was Soll & Haben bedeutet und wie man eine Volkswirtschaft am Laufen haelt- nicht zuhause, nicht in den Kolonien, noch nicht mal theoretisch.....
Das aenderte sich mit Salazar, dem genialen Herkules im Staate Portugal.
Sehr zum Missfallen der Englaender und anderer Europaer, die allzugerne die unerwartet reichen Funde von Bodenschaetzen ausgepluendert haetten, verfolgte Salazar eine Politik des "Wohlstand fuer alle Portugiesen" wozu nach Ueberzeugung Salazars selbstverstanedlich auch die Buerger aller anderer Hautfarben, Religionen und Ethnien gehoerten.
Angola erhielt eine moderne Infrastruktur, bald fand sich in jedem Dorf eine Apotheke nach europaeischem Standard, Ordnungskraefte sorgten fuer Sicherhheit und Ordnung.
Ein typisches Joint-Venture (unter vielen anderen) zwischen belgischen und portugiesischen Kapitaleignern war die Baumwoll Fabrik "COTONANG".
Im Norden von Angola liegt die Tiefebene von Kassanje (aka: Baixa de Cassange), ein Gebiet 80.000 m2 gross mit 150.000 Einwohnern, ein ueberaus geeigneter Boden und Klima fuer die Baumwollanpflanzung.
Wie im (sinnlosen) Kohle Tageabbau in Deutschland heute noch ueblich -und rechtmaessig- erhielt die COTONANG ein Areal, wofuer man zu einem Teil auch ansaessige Bewohner enteignen musste.
Die zweite Massnahme Salazars betraf die Geldschoepfung und Absicherung der Geldwertstabilitaet
(Zugegebenermassen ein Thema, welches kein Zeitgenosse damals verstand und selbst heute weitgehenst aus der Oeffentlichkeit verbannt ist)
In Angola muss niemand hungern.
Wer nur einen Apfel im Boden vergraebt, erntet wenige Monate spaeter die kommenden Jahrzehnte lang Berge von gesunden, nahrhaften Aepfeln....
Nur...das Graben und Warten ist einem Ureinwohner nicht die Muehe wert.
Wenn Papier zu Geld (Gold) werden soll (die genialste Erfindung der Menschheit !) muss man aber die Befriedigung irgendeinen menschlichen Bedarfs als Monopol besitzen mit Waffengewalt mit einer Steuerabgabe belegen.
Am besten Salz besteuern, oder Strassen und Wege, oder die Geburt als Suende deklarieren, oder die Lust am Sex, oder die Beerdigungszeremonie oder die Energie (Holz, Koehle, Oel, Atom), Gold oder Muscheln ... was auch immer lebensnotwendig ist...muss aber ein Staatsmonopol sein !
Salazar liess eine "Kopfsteuer" einfuehren und liess Geld drucken - statt ein Darlehn in den USA aufzunehmen, was ihn in Finanzkreisen zu einem verhassten Spielverderber werden liess.
Jeder Buerger Angolas musste ein paar Tage im Monat arbeiten, um seine Kopfsteuer zu verdienen und zu bezahlen.
Gerecht, Wirtschaftswunder wirksam, sozial, und demokratisch.
Fuer die Agitatoren, geschulte und gewaltbereite Terroristen, die aus dem soeben von Belgien "frei" gewordenen Zaire aus dem Norden eintrafen -im Auftrag und auf Kosten, das weiss man nicht- ein leichtes Spiel.
"Wehre Dich gegen Zwangsarbeit, Sklavenpeitsche , Ausbeutung und Bodendiebstahl ...
hoere ich, wie die Agitatoren den dummen leichtglaeubigen Menschen blinden Hass einfloessen.
Sie mussten nach afrikanischer Kultursitte nur einige Seelen in ihren Geheimorden der Magie mit typischem Brimborium einfuehren und die Aermsten glaubten, fuer sie wuerden die Waffen der Weissen statt Kugeln nur Wasser schiessen.
Die Regierung Portugal ist Vogelscheisse skandierten sie und zogen die Massen an, die daraufhin brandschatzten und zerstoerten was sie fanden.
Die Regierung Portugals will abwarten, stillhalten und aussitzen.
Das Zentrum des Aufruhrs ist aber leider jenes joint-venture COTONANG !
Die Kolonisten und Investoren werden zornig und klagen ihre Sicherheitsgarantien ein.
Salazar muss ein Zeichen setzen seiner Entschlossenheit, den Terror und Terroristen bekaempfen zu wollen und die Pflichterfuellung seiner Regierung unter Beweis stellen:
Ob hunderte, oder tausende, oder zehntausende Menschen, Frauen, Kinder und Greise abgeworfener Napalmbomben zum Opfer fielen, weiss ich nicht
Ob ueberhaupt NAPALM abgeworfen wurde...wuerde mich selber interessieren.
Die in der Anlage zitierten Quelle (siehe unten den Blog von Eugenio Costa Almeida) bestaetigen jedenfalls den Abwurf von Napalmbomben.
Tatsache ist:
1974 hat nicht nur Portugal sein Angola verloren.
Man muss wahrheitsgemaess auch erwaehnen:
1974 hat Angola sein Portugal verloren.
(Rohstoff Exploration Unternehmen des Auslands brauchen in Angola keine funktionierende Volkswirtschaft, keine Geldwertstabilitaet, keinen Geldumlauf, keine Apotheken, keine Sicherhheit im Land, keinen "Wohlstand fuer alle", keine Unternehmer, keine Schulen und keine Krankenhaeuser - im Gegenteil: Verschuldung heisst das Zauberschwert !)
Heute ist Feiertag in Angola......
Fuer Humanisten ein Trauerfeier-tag nicht nur wegen der Opfer unter der ahnungslosen volksverhetzten Bevoelkerung durch die militaerischen Massnahmen der Streitkraefte Portugals heute im Jahr 1961, sondern auch fuer die Millionen Toten, die ihnen durch Buergerkrieg, Hunger und Seuchen bis heute folgten (ohne Aussicht auf Besserung)
Portugal wird nach Ende des Kolonialkrieges Guerra do Ultramar (nur) 8.000 Tote und 30.000 Verwunderte zu beklagen haben.
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Quellen:
1. MEMORIAS
3. muito obrigado prezado Carlos Jorge Narciso Autor des Blogs Escrita em Dia
4. PULULU Bolg do Eugénio Costa Almeida