Seit 15 Tagen ist der 25 jaehrige Dom Carlos (1863 - 1908) Koenig von Portugal.
Er ist zwar jung und unerfahren, aber er spricht Sprachen, hat das Ausland bereist...
Die Republikaner in Portugal -die sich ihre Kenntnisse nur aus Buechern angelesen haben- wissen derweil alles besser.
Portugal, in ihren Augen, ist ein Weltreich von Gottes Gnaden und ein Heiligtum....
Portugal besitzt ein Kolonialreich.
Eigentlich ist es keines, denn "kolonisieren" bedeutet, dass Bauern oder Gewerbetreibende irgendetwas "beackern & anpflanzen".
Genau das aber ist den Portugiesen selbst daheim zu beschwerlich.
Die Landwirtschaft befindet sich noch immer auf dem Niveau der keltischen Ureinwohner, weil die Kirche Forschung, Fleiss und Kapitalansammlung verbietet und verhindert hat.
Ausserdem macht das Fehlen eines Geldumlaufs jegliche Arbeitsteilung unmoeglich, man tauscht wie zur Steinzeit, wer keinen Garten hat leidet Hunger.
Forstverwaltung gibt es keine, obwohl die (unterschiedlichen) Eichen ihrer Eicheln wegen zur Schweinezucht allenthalben hochnotwendig sind und man in Portugal jahrhundertelang diese Baeume massenweise gefaellt hatte, weil die Koenige ja ihre Schiffsflotten bauen mussten.
Ausserdem besitzt Portugal keine Energiequellen wie England und ohne Kohle kann man keine Industrialisierung betreiben und keine Kriege fuehren.
Die Republikaner stoert die tatsaechliche Wirklichkeit wenig.
Die Republikaner in Portugal sind Schwaermer und eingebildete Ruhmeshelden.
Die Staaten Europas haben -listenreich- besschlossen, dass wer seine Kolonien nicht tatsaechlich bewohnt und beackert -dabei dachten England, Frankreich und vorallem Bismarck an Portugal- der darf sich nicht als Inhaber oder Schutzmacht aufspielen.
Schnell schickt Portugal ein paar Maenner in das Hinterland seiner Kolonien, um von dort wie Erstentdecker fuer alle Welt sichtbar die portugiesische Praesenz (und Besitzanspruch) zu zeigen bzw. anzuzeigen.
Der Gedanke liegt nahe, die beiden Kolonien Angola und Mozambique zu verbinden:
Portugal ist frech geworden.....
Es gibt keine Rosafarbene Landkarte mehr.....
- É e-rei D. Simão, que vai à caça.
E, mais adiante:
Papagaio Real, diz-me quem passa?
- É alguém que foi à caça.
Do caçador Simão ...
"Koeniglicher Papagei, sag mir, was ist los ?"
- "Es ist der Koenig D. Simon, der grad zur Jagd geht."
und, ein wenig spaeter:
"Koeniglicher Papagei, sag mir, was ist los ?"
es ist irgendjemand, der zur Jagd ging
nach dem Jaeger D. Simon"
Angespielt wird hier auf die Jagdleidenschaft des uebrigens auch an Natur und Naturwissenschaften sehr interessierten Koenigs D. Manuel.
Subtil wird der Wunsch nach einem Koenigsmord zum Ausdruck gebracht- ihn, den Koenig, und seinen aeltesten Sohn werden sie aber dennoch bald erschiessen.
Subtil klingt allerdings folgender Ruf schon nicht mehr:
Portugal, o velho herói magnífico, não lhe pode enterrar a espada gloriosa nas profundezas do estômago, nem pode descarregar-lhe no arcado peito uma das sua espingardas honestas
Portugal, Du grossartiger Held aus alter Zeit,In ihrem Groessenwahn dichten und komponieren die Portugiesen ihre -noch heute gueltige- Nationalhymne
sollst ihm nicht vergraben dein Ruhmesschwert
in die Tiefen des Magens,
sollst nicht herausziehen aus seiner buckeligen Brust
eine deiner Ehrenschwerter
Heróis do mar, nobre povo,
Nação valente e Imortal,
Levantai hoje de novo
O esplendor de PortugalHelden des Meeres, edles Volk
Nation erhaben und unsterblich
Erhebe heute von neuem
Den Ruhmesglanz von Portugal
Und der Schlussrefrain lautet:
Zum Glueck sind nicht alle Portugiesen Spinner.
Im Ersten Weltkrieg sahen die Portugiesen, von England mit einem eigenen Helm auf dem Kopf gesetzt und Gewehren in die hand gedrueckt und in die Schuetzengraeben vor die deutschen Maschinengewehre geworfen, dass sinnloses Sterben keinen Sinn macht !
Portugiesen daheim in warmen Sesseln waren stinkbeleidigt, als deutsche Kriegsberichterstatter die Portugiesen in Flandern in der Kriegshoelle als gefluechtete Soldaten beschrieben.
(Der deutsche Ex-Kaiser hoechstselbst und handschriftlich hat spaeter diesen "Irrtum" hoeflicherweise -unwahr- richtiggestellt).
Ich kann nur folgendes sagen: