Wie kam dieses deutsche Oelgemaelde aus Isenheim nach Lissabon ?
Lebensbrunnen (Fonte da vida)
Hans Holbein d.Ae. (1465 - 1524)
vermutlich in Isenheim (heute: Colmar) gemalt
Zur Erinnerung:
Katharina heiratet soeben das Jesuskind, welches seiner Braut sogleich den Ehering ansteckt.
Die Vorgeschichte:
Die Schweden, ein Volk von etwa 1,5 Mio einfacher Bauern, gesegnet aber mit einem erstaunlichen Menschenverstand, entdecken in ihrer Not, dass ein anderes Arbeitsprinzip -naemlich nach den Regeln der Protestanten - wesentlich effektiver, gerechter und sinnvoller ist als die katholischen Prioritaeten und Denkmuster der verhassten Daenen.
Schweden wird unabhaengig von Daenemark und wirtschaftlich erfolgreich dank seiner Abkehr vom Katholizismus.
In wenigen Jahren ist Schweden eine moderne europaeische Grossmacht !
Gustav II. Adolf stolpert zwar, als er auf Usedom in den Dreissigjaehrigen Krieg eintritt, aber mutig und taktisch mit neuer Schlachtordnung -seine katholischen Gegener stehen noch immer in spanischer Ordnung in Reih & Glied- steht er eines Tages im Mai 1632 vor Muenchen.
Das Volksvermoegen der Menschen hatte sich die Kirche angeeignet.
Die protestantischen Landesherren haben die Kirchen und Kloester enteignet und sollen jetzt aufgrund des Restitutionsedikt die eingezogenen Vermoegenswerte wieder der Kirche zurueckgeben.
Weil Gustav, der alte Schwede, gekommen ist, und Deutschland vom katholischen Joch befreien moechte -und selber von GrossSchwedenLand traeumt- freuen sich die protestantischen Staende und viele Buerger auch.
Kurfuerst Maximilian I. (1573 - 1651) ist indessen aus Muenchen nach Braunau/Inn geflohen.
Die Stadt ergibt sich "freiwillig".
Gustavs General Gustav Horn (1592 - 1657) findet in den kurfuerstlichen Gemaechern eben dieses Gemaelde von Holbein und denkt sich, seinem Koenig eine grosse Freude zu machen, indem er dieses -weitere zehn andere- und die Muenzsammlung einpacken laesst und nach Schweden schickt.
Gustav denkt sich inzwischen einen Friedensplan fuer Deutschland aus.
Darin enthalten ist folgendes:
Als Urheber der Unruhen und als Stoerer des allgemeinen Friedens werden saemtliche Jesuiten des Landes verwiesen
1632 faellt Gustav in der Schlacht von Luetzen
1640 erlangt Portugal seine Unabhaengigkeit von Spanien wieder zurueck.
Was liegt also naeher, denken sich Papst und Jesuiten, als beim Neuaufbau der diplomatischen Beziehungen zwischen Portugal und Schweden ein in den Tiefen ihrer rachsuechtigen Herzen seit langer Zeit genaehrten Wunsch in Erfuellung gehen zu lassen:
Die Rache der Jesuiten an Koenig Gustav Adolf
Zu diesem Zweck knoepfte man sich die kleine Tochter von Gustav vor, die inzwischen 15 Jahre alt ist.
Jesuiten, ein Orden ohne Chorgebet, Ordenskleid oder kloesterliche Abgeschiedenheit haben in Portugal, in Coimbra, ihr weltweit erstes Ausbildungszentrum.
Infolgedessen gut getarnt und als Diplomat reist mit dem ersten Botschafter Portugals , Sousa Coutinho, ein gewisser Antonio de Macedo (1612 - 1695) nach Stockholm.
Seine Funktion ist eindeutig Spionage und geheimdienstliche Taetigkeit.
Ein Mitbringsel diese huebsche Deckelvase aus China :
In Schweden im Reichsrat wird den Portugiesen ein pompoeser Empfang gegeben.
Ein weitreichender Freundschaftspakt und Freihandelsabkommen ist vorbereitet wird den Ratsmitgliedern vorgestellt.
Portugal erhaelt 200 Schwedische Kanonen
Schweden erhaelt zollfreien Zugang nach Portugal fuer schwedische Getreideexporte.
Macedo ist von einem Insider Schwedens in Lissabon gut auf seine Aufgabe vorbereitet worden.
Dieser Schwede hasst aus familiaeren und privaten Gruenden insgeheim die lutheranische Seite, welcher er zum Schein selbst angehoert.
Der Schwede in Lissabon, sollte eigentlich selbst die Lage in Portugal auskundschaften und auf die Vertragstreue Portugals achtgeben:
Anweisung an Lars Skytte (1612 - 1695)
Doch Lars Skytte wird 1647 stattdessen Franziskaner !
Claude Jarier (der Diener Gottes) bringt ihn sogar zu der Custody of The Holy Land
Es verwundert daher nicht, dass Antonio de Macedo der kuenftigen Koenigin erfolgreich einreden kann, dass Vernunft nur im katholischen Glauben zu finden ist.
Der jesuitischen Dialektik ist die ohne elterliche Liebe, nach Orientierung suchende, der sproeden kaltherzigen formellen Erziehung durch den Reichskanzler ueberdruessige, vermutlich auch schrecklich einsam aufgewachsene Christina nicht gewachsen.
Erstaunlich und interessant aus heutiger Sicht die "weitsichtige" Taktik der katholischen Kirche:
Erziehung und Anleitung zur Verschwendungssucht !
Die portugiesischen Jesuiten hatten diesen Coup sub rosa vorbereitet, dem Papst angekuendgt und schliesslich eingefaedelt.
Vermutlich als Dank an Portugal und Hinweis auf ihre eigene "Mystische Hochzeit".
Im XVIII Jahrhundert wird es -unbeachtet an der Wand haengend- von einem gewissen Guarenti beschrieben.
Das Gemaelde haengt -als Wand Schmuck- in einer Kapelle !
1855 wird das Gemaelde von dem Koeniglichen Haushalt uebernommen
1872 wird es in Dresden auf einer Ausstellung der Werke Holbeins ausgestellt.
1913 erst (vermutlich wegen des Staatsbankrotts Portugals als Faustpfand zurueckbehalten) kommt das Gemaelde zurueck nach Portugal und zwar in das Museu das Janelas Verdes (Museum der Gruenen Fenster)
Es befindet sich augenblicklich im Museu Nacional de Arte Antiga ( National Museum )
Fuer ihre Verschwendungssucht und Konversion zum katholischen Glauben wurde Christina von der Kirche -fadenscheinig- als bezaubernde Schoenheit und hochintelligente Superfrau gefeiert.
Kaum hatte sie ihre Krone Kronjuwelen und Zepter im Heiligen Haus von Loreto brav abgegeben, redete man ueber sie wieder wahrheitsgetreu:
Papst Alexander VII.:
Sie hat ausgedient.
Keiner will noch was mit ihr zu tun haben.