Er war ein bedeutender Arzt und Naturwissenschaftler des 18. Jahrhunderts.
Als Jude vor Neidern und vor allenthalben drohenden Verleumdern ein Leben lang in Heimlichkeit und erzwungener Verstellung in Portugal lebend.... war sein Vater, ein Tabakhaendler, und dessen Bruder, von der Inquisition in Evora 1708 schliesslich angeklagt und verurteilt worden.
Die Familie verlor ihr Hab und Gut, welches eingezogen wurde....und wovon man die Zeugen der Anklage entlohnte.
Ein besonders beflissener Verleumder in Portugal, ruchloser Gehilfe der Inquisition im Namen der Kirche & des Staates (!), welchem viele crypto-juedischen Aerzte zum Opfer fielen, war der Arzt Francisco de Sá e Mesquita.
Der junge "Henrique" , der bei den Jesuiten Allgemeine Wissenschaften und Medizin studiert hatte, konnte deshalb nur kurzzeitig seinen Beruf in Beja und Lissabon ausueben.
Henrique floh 1721 mit seiner Frau nach London.
Hier konnte er einen hebraeischen Namen annehmen und seine Ehefrau nach juedischem Ritus und Recht heiraten.
Die Gemeinschaft der Synagoge Bevis Marks half den Neuankoemmlingen.
1724 wurde Jakob Arzt der Hebrá (betreunder Arzt der Armen), womit das Recht verbunden war, in einer Wohnung der Synagoge zu leben.
Als er allerdings an einem Ruhetag die Kutsche benutzt und an einem Feiertag am Schreibpult arbeitete, lernte er -typisch Portugiese weniger rigoros...- die Strenge der ashkenazi Glaubensbrueder kennen:
Das Mahamad (Ehrengericht) entzog ihm das Recht, weiterhin diese Wohnung zu benutzen.
Gleichwohl war ihm Haham (der Weise) David Nieto (1654 - 1728) besonders wohlgesonnen und er nahm an einem von Nieto gebildeten Wissenschaftszirkel teil.
Jakob de Castro wurde 1730 als Fellow in die Royal Society aufgenommen -er war der sechste Portugiese, dem diese Ehre zuteil wurde- und war der erste Jude, welchem in England von einer Universitaet (Aberdeen) die Doktorwuerde verliehen wurde.
Jakob machte aus dem "Agua de Inglaterra" (Wasser aus England) einen Markenartikel, den er in Portugal mit grossem Erfolg verkaufte.
In der Rezeptur war tatsaechlich ein wirksames Naturheilmittel.
Das Studium um Ursache & Wirkung von Heilpflanzen, welche den Ureinwohnern Indiens, Brasiliens, Chinas und wo sonst noch die Portugiesen ihre Handelsniederlassungen hatten, als Medizin bekannt waren.... dieses Studium war beinahe ausschliesslich den juedischen Aerzten in Portugal eigen - und den unkatholisch mit der Denkschule nach Frage & Antwort erzogenen Jesuiten.
Katholische Aerzte bzw. Wissenschaftler beschraenkten sich ja ausschliesslich darauf, in alten Buechern die Weisheiten vor-katholischer Aerzte zu studieren, darueber zu debattieren, zu sinnieren, und ansonsten zu beten und zu troesten....
Ungefaehr so, wie heutzutage der Praesident von Gambia, Yahya Jammeh, von willfaehrigen Speichel leckenden Wissenschaftlern gepriesen, bei seinen Untertanen "erfolgreich" die Krankeit SIDA (AIDS) zu heilen vermag.
(Há malucos para todos - Es gibt Spinner fuer jeden - Autor Carlos Narciso)
Jakob de Castro Sarmento hat aber nicht nur die Heilwirkung seines Heilwassers sondern auch den Wert von Mineralwasser in Portugal bekannt gemacht bessergesagt wissenschaftlich begruendet.
Enthielt eine Quelle mit Tiefenwassern einen hohen Anteil an Alaun (Rasierstein) und war der Wundheilung nuetzlich, glaubten (...und glauben noch heute) Portugiesen, es handle sich um ein Wunderwasser und bedanken sich irrtuemlich bei irgendwelchen Heiligenstatuen !
Newton´s Denken und Forschen hat Jakob de Castro Sarmento in Portugal, seiner geliebten und undankbaren Heimat, mit zahlreichen Abhandlungen nahegebracht.
1772 wird ein grossartiger Portugiese, der spaetere Marquês de Pombal, erster Herkules im Staate Portugal, eine allgemeine Reform der Medizinlehre in Portugal durchsetzen und dem weiteren sklavischen Anhaengen alter Lehren eines Aristoteles und Galen ein Ende machen.
Leider reichte der lange Arm der Kirche weiter, als das Leben und Wirken eines Pombal dagegen etwas vermocht haetten....
Man glaubt es kaum:
"Es gibt, so darf man zusammenfassen, vier Ursachen der Anti-Judenhaltung in Portugal des 16. Jahrhunderts.
Die Juden wurden reich auf eine wenig ersichtliche Weise, man sagte ihnen Habgier und Wucherei nach, sie besetzten wichtige Berufe in grosser Anzahl, was anderen den Zugang zu diesen Berufen erschwerte; sie erlangten grosses gesellschaftlich politisches Ansehen(....) sie waren fanatische Anhaenger ihrer Religion, haben aber gleichzeitig die Werte und christlichen Regeln missachtet."
zitiert von Julio Silva Cunha
Und Herrn Schweppe und seinen Erben und Nutzniessern wuerde es gut zu Gesicht stehen, wenn sie fairerweise den und die juedischen Aerzte mit Anerkennung und Hochachtung -nur kurz- als Erfinder des Ur-Schweppes erwaehnen wuerden.
Aber das ist typisch fuer die christlichen Menschen des Abendlandes:
Es mangelt nicht an Erfindungen - nur leiden die Menschen wie verhext an Vergesslichkeit.