Gedanken ueber Sinn und Zweck der Menschlichkeit
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Monday, 19 February 2007
Weshalb Madragana, portugiesische Juedin aus Faro, eine direkte Grossmutter von Koenigin Elisabeth II. ist

Es war einmal ein Jude namens Jahia Negro Ibn Ya´isch (geb.1100), -aka Yahia Ben Yahi III. - der war Chefberater des portugiesischen Koenigs Alfonso I.

Koenig Alfons I. (1109 - 1185) -port. Afonso I.-  muss eine ausserordentliche Intelligenz besessen haben.

Denn eigentlich hatte er Portugals -und seine-  Unabhaengigkeit  (erklaert 1139) von "Spanien" (bestand damals nur aus dem heutigen Nordspanien) mit einer Unterwerfungserklaerung als Vasall des Papstes erkauft.
Alfons I. wollte aber nicht bloss angestellter Statthalter des Papstes sondern ein richtiger Koenig sein !

Alfons brauchte also jetzt wirklich gute und zuverlaessige Berater.... und fand sie:
Die Juden

Rabbi Jahia Negro Ibn Ya´isch kam direkt aus Cordoba, das damals -und noch weitere 300 Jahre- arabisch war und brachte viele seiner besten Landsleute mit, Fachleute fuer Ackerbau, Bewaesserung, Schmiede, Finanzwesen, Rechtswesen usw.

Die siegreichen portugiesischen Katholiken katapultierten- das wird oft uebersehen-  die von den Arabern eroberten Gebiete augenblicklich in die Steinzeit zurueck.
Kaum waren die Schaetze geraubt und verteilt und reichen Ernten verbraucht....ging nichts mehr !

Portugal bestand damals zu diesem Zeitpunkt nur aus dem heutigen Nordportugal und Coimbra war Hauptstadt.

Da war Alfons froh,  dass die Juden kamen.
Portugal wurde in juedische Provinzen aufgeteilt.
Seit Anbeginn an, innehielten die Oberrabiner Portugals die oberste Gewalt ueber diese juedische Provinzen (spaeter insgesamt sieben an der Zahl) mit weitreichenden Kompetenzen und Befugnissen.
(Anmerkung: Die Unabhaengigkeit bzw. Selbstverwaltung ist rechtlich in etwa vergleichbar mit dem Status der City in London)

Portugal kann indes beginnen, Schritt fuer Schritt den Wiederaufbau zu versuchen.

Und der Sohn von Alfons I., der Koenig Sancho I (1154 - 1211)will die restlichen muslimischen Staedte im Sueden pluendern und erobern, statt sich weiterhin mit seinen "spanischen" Verwandten zu bekriegen.

Darum ernannte er den Sohn von Jahia Negro, den Don Selomo Jachia, -man beachte des Adelstitel "Don"- zum Parnas (Leiter der juedischen Bevoelkerung) und zum Feldmarschall, also Obersten Befehlshaber seiner Armee in dem Krieg gegen die Araber.

Fuer die gewaehrten Freiheiten zeigten die Juden sich aufrichtig dankbar.
Immer wenn ein Schiff Portugals bereit war, den Hafen zu verlassen, uebergaben die Juden als Segenswunsch einen Anker und ein Tau.

Die Sonderstellung der Juden war selbstverstaendlich auch den Eingeborenen Portugiesen, und vorallem den in ihren Machtgeluesten geprellten Priestern inzwischen aufgefallen.
Don Selomo Jachia -Don Salomon Jachia- ermahnte seine Glaubensbrueder zur Maessigung, um keinen unnoetigen Neid zu erregen:

Reitet kein Pferd !
Kleidet Euch nicht in Seide


Es war auch Koenig Sancho I, der die Algarve von den Arabern eroberte im Jahr 1180.

Welch ein Zufall, welch ein Glueck !

Ein Enkel jenes Jahia Negro, naemlich der Yahia Ben Bakr,  lebte als Katholik getarnt in diesen muslimisch beherrschten Gegenden.
 
Er hatte wahrscheinlich beste Informationsdienste geleistet und wurde Verwaltungschef.

Und ein Sohn dieses, also der Urenkel unseres Jahia Negro, naemlich der Bakr Ben Yahia erbte diese Position.

Schliesslich wird Aloandro Ben Bekar geboren !

Das ist der Vater von Madragana !

Madragana wird Monica Lewinsky von Koenig Alfons III (1210 - 1279)
 
die beiden haben Kinder.....

 Urur(?)enkelin Margarita de Castro e Souza wird im 15. Jahrhundert Ahnfrau (muetterlicherseits) von

Prinzessin Elisabeth Albertine von Sachsen Hildburghausen (1713 - 1763)

Toechterchen Charlotte von Mecklenburg-Strelitz (1744 - 1818) wird geboren

 
Und Charlotte ist die Ur-Ur-Ur-Ur- Oma von Queen Elisabeth II. !!
 
 
 
Uninformierte Zungen behaupten, Queen Elisabeth stamme von "Negern" ab !

Einschub:
"Negro" (Neger) ist in der portugiesischen Sprache kein Schimpfwort.
"Preto" (Schwarzer) ist in portugiesisch ein unverzeihliches Schimpfwort !
Also genau andersherum als im deutschen.

Das koennen meine aufmerksamen Leser jetzt selber als Legende entlarven, bzw. das Missverstaendnis aufklaeren:
 
Ein Vorfahr der Queen war zweifelsohne der Sepharde Jahia Negro Ibn Ya´isch.

Den Beinamen "Negro" hatte er aber nicht, weil er selber ein Neger war.
Diesen Beinamen trug er, weil er von amtswegen die Stellung eines "Geminderatspraesident des Dorfes der Neger"  innehatte, also eine Vermittlerrolle oder irgendeine hoehergestellte Verantwortung als Leiter uebernomen hatte, einer Gemeinschaft von arabischen (in Portugal mouros, Mooren, oder Negros genannt) Menschen.
 
Queen Elisabeth II von England hat keine afrikanischen Vorfahren !
Was ich beweisen wollte.
 
---------
Literatur:
1. Elias Hiam Lindo: The History of the Jews of Spain and Portugal....

2. Isaak Markus Jost: Geschichte des Judentums.....

Posted by Ralf at 6:29 PM GMT
Updated: Monday, 19 February 2007 10:15 PM GMT
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Sunday, 18 February 2007
Portugal in Hamburg ( Buchempfehlung)
Michael Studemund-Halévy :

eigentlich mache ich hier niemals Werbung......

und schon garnicht fuer Buecher, die ich nicht gelesen habe, weil sie naemlich noch garnicht erschienen und folglich nirgends erhaeltlich sind !

Aber wegen des mir zwar nicht persoenlich - sodoch anhand seiner stets lesenswerten lehrreichen Artikel ueber Portugal und Portugals Geschichte und Persoenlichkeiten - bekannte Autor.... mache ich eine ausnahmsweise eine Ausnahme:

Geschichtsfreunde und Portugalkenner
merken sich fuer Maerz 2007 vor:

dieses Buch kaufen und lesen 

 

damit Michael Studemund-Halévy moeglichst viele wertvolle Lobesreden oder Leserkritiken bekommt.
An Wissen fehlt es ihm jedenfalls nicht.


Posted by Ralf at 8:32 PM GMT
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Eigentuemlichkeit des Handelsabkommen zwischen Oesterreich und Portugal (1923)

Normalerweise, wobei ich unter "Norm" die Gesetzmaessigkeiten des Schaffens und Handelns verstehe, versucht jeder Staat moeglichst viel zu exportieren und moeglichst wenig zu importieren.

In einem Staat, wo eine Oligarchie (Herrschaft von wenigen) herrscht, gelten gegenteilige Regeln.
Es kommt nicht darauf an, dass die Gemeinschaft aller (die Familie/das Volk) einen Vorteil erzielt, nein, es kommt einzig & allein darauf an, dass man sich selber -und entsprechend seine Kluengelkumpane (port.: Cunha - Schwager) bzw. politische Steigbuegelhalter (Lobby)- legal illegitim bereichert.

Ein anschauliches Lehr-Beispiel:

Notenwechsel zwischen Oesterreich und Portugal,
betreffend die Regelung der vorlaeufigen Handelsbeziehungen
Wien, 21.Juli 1923

Man versteht sogleich, woran die Spitzbuben in der Regierung Portugals heimlich denken:

Der Verkauf von schweren portugiesischen Weinen (ideal zu oesterreichischem Schweinsbraten oder Beuschel  !) bleibt in Portugal einer kleinen Seilschaft von Privilegierten (Inhaber von Privatgesetzen) vorbehalten.

Wie man erwarten kann, werden diese Monopolisten nichts unternehmen, um die Produktion zu verbessern, technisch zu modernisieren, die Vielfalt zu bereichern, sich untereinander Konkurrenz zu machen...womit auch die Loehne der Arbeiter in Portugals Weinbergen (vinhas) auf Tiefstniveau stehenbleiben.

Durch dieses Handelsabkommen ist die Nachfrage vielmehr so geregelt, dass die Kunden (hier die oesterreichischen Importeure) um eine Belieferung hoeflichst untertaenigst anfragen muessen, um Zuteilung bitten muessen.
So lieben es Oligarchen, feiste Taugenichts, feudalistische Kommissare !

Armes Portugal !
Es sind -nota bene- Deine "Republikaner", welche auf diese Weise ganz Portugal schrittweise und aus Eigennutz, fast schon planmaessig, in den Ruin treiben, zugrunde richten.

Bis ein Militaerputsch diesem (kriminellen ?) Treiben ein Ende setzt.

Wie weiland Herkules wird ein Wirtschaftsprofessor (Salazar) -unter groessten Opfern und Muehen aller Portugiesen- den Karren aus dem Dreck ziehen muessen.

Zum Dank wird man ihn spaeter einen Diktator schimpfen.........
 
 --------------
Quelle:
OEN-ANNO Bundesgesetzblatt 1920 - 1934

Posted by Ralf at 11:07 AM GMT
Updated: Sunday, 18 February 2007 9:25 PM GMT
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Saturday, 17 February 2007
Ketzergericht vom 6.9.1705 in Lissabon. Predigt des Erzbischofs

Wir befinden uns im Jahr 1705.

Das Inquisitionsgericht Portugals hat die Angeklagten uebefuehren koennen.
Die Zeugen der Anklage fuehlen sich wie Lottogewinner und koennen ihr Glueck noch garnicht fassen.
Wie gross wird wohl diesmal die Belohnung sein, welche fuer derartige Anzeigen gegen enttarnte cripto-judeus (Juden, die ihren Namen verbergen) und die gleich tot oder lebendig verbrannt werden ....ausgelobt wurde ?

Die Angeklagten sind nach Schuldspruch einem weltlichen Gericht zum Vollzug der Todesstrafe ueberstellt worden.

Heute ist der 6. Tag des Monats September, Gerichtstag, ein Tag fast wie ein Volksfest, die Kirchenvaeter haben in allen Kirchen das Ereignis schon seit Wochen angekuendigt.

Eine Autodafé (deutsch: Handlung des Glaubens)

Jeder anstaendige Katholik will teilhaben an solcher ehrenwerten Bekundung -es sollen ja auch alle sehen, wie fromm man ist- und deshalb begibt man sich rechtzeitig auf den Weg, trifft sich in Lissabon auf dem

Praca de ROSSIO
(Hauptplatz)

Die Wuerdentraeger in ihrem Pomp und Gehabe sind soeben erschienen und haben auf ihren eigens fuer dieses Ereignis errichteten Podesten Platz genommen.

Jetzt nimmt auch der sechzehnjaehrige Erbprinz von Portugal, der kuenftige "Sonnenkoenig Portugals" João V.  seinen Ehrenplatz ein.

Wir sehen auch deutlich auf dem Schafott, dem Blutgeruest,  die Verurteilten in ihrem Todeskleid und den Todeshut auf dem Haupt.

Sambenito & Coroza
(Das Muster zeigt die Strafe) 

Da erhebt sich auch schon der Erzbischof, der Diogo de Assunção,  gemaechlich ernst von seinem gepolsterten Bischofsthron, prustet sich auf und ergreift das Wort.

PREDIGT
anlaesslich des Zelebrierens einer
AUTO DA FÉ


Uebersetzung:

Hochgestellter und Hochmaechtiger Prinz und Unsere Herrschaften


Verderbte Hinterlassenschaften der Juedischkeit ! Unselige Bruchstuecke der Synagoge! Letzte Ueberreste aus Judaea ! Schande der Katholiken ! Sogar abscheulicher Spott der Juden selbst ! Mit Euch rede ich, Ihr schlecht beratenen Leute ! Euch nenne ich das schlecht beratene Volk ! Ihr habt den veraechtlichen Spott der Juden, weil ihr so unwissend seid, dass ihr die Gesetze nicht einhaltet in denen ihr lebt. Ihr seid die Schande der Katholiken, weil ihr in die Gemeinschaft der Kirche hineingeboren seid, eure Abtruennigkeit Euch aber aus dieser Gemeinschaft entwurzelt hat. Ihr seid die letzten Ueberreste aus Judaea, denn zu unserer Beleidigung- hier jetzt erreicht Euch das gerechte Los in unserem Portugal- habt Ihr unsere Ehre verletzt in aller Welt, unserem Horizont (?) Eurem Orient. Ihr seid die unseligen Bruchstuecke der Synagoge, weil all ihre Groesse schliesslich in Eurer Erbaermlichkeit zuende geht. Ihr seid, schlussendlich, die elendigen Ueberbleibsel des Judentums, weil ihr der bedauernswerte Auswurf aus Israel seid, nachdem euer Koenigreich zerstoert wurde, ihr euch ueber Europa verteilt habt, um ganze Nationen mit eurer Gesellschaft anzustecken und einzuplanzen in jedweden Ecken......

.....der Erde, die deswegen mit Abschaum befruchtet wird von eurer scheusslichen Pflanze, aus welcher stuendlich Juden geboren werden

undsoweiter.... 49 Seiten lang..... nachzulesen im Original:

Fondos DIGITALIZADOS de la UNIVERSIDAD DE SEVILLA

 

Warum haben wir die Kirche eigentlich noch nicht abgeschafft ?

Posted by Ralf at 2:44 PM GMT
Updated: Saturday, 17 February 2007 9:59 PM GMT
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Friday, 16 February 2007
Klagelied der Buegelnden Frau (von Olga Cabral)

Pablo Picasso
Woman Ironing,  1904
.
Oel auf Leinwand
  Solomon R. Guggenheim Museum,


Ich bitte meinen werten Leser, nunmehr in einem Tab die folgende Seite zu oeffnen:

Auszug aus dem Lied "Woman Ironing" , Komponist David Heuser, Jahr 2001,  es singt der SSAA Chor

Anhoeren 

Woman Ironing

Olga Cabral

I am ironing the dress in which I ran from the prom
I am ironing my favorite dresses of long ago
I am ironing the dresses I did not have
and the ones that I did have, stitched so finely of fog
I am ironing the dress of water in which I met you
I am ironing our tablecloth of sun and our coverlet of moon
I am ironing the sky
I am folding the clouds like linen
I am ironing smoke

I am ironing sad foreheads and deep wrinkles of despair
I am ironing sackcloth
I am ironing bandages
I am ironing huge damp piles of worries
I am smoothing and patting and folding and hanging over chairs to air out and dry
I am ironing the tiniest things but for whom or for what I cannot imagine
I am ironing my shadow which is ironing me.
 

Olga Cabral (1909 - 1997)
-Quelle
 
Man nannte sie:

Die  portugiesische Kommunistin

Der Denkfehler ist folgender:
Nirgends ist das Leid der Muetter, Witwen und Greisinnen grausamer als im Kommunismus.

Das Leben und Lieben einer Frau formt aus einem Haus ein Heim, kuemmert sich um ihres arbeitsmueden Mannes Erholung und schenkt ihren Kindern Schutz und Wissen und Zuversicht.

Die Stellung der Frau ist heutzutage eine andere.
Kaum jemand hat seinen Blick ebenso sensibel und leidenschaftlich lyrisch zugleich auf diese Wahrheit gerichtet und in Worte gefasst.

Aber alles an was wir denken sind Weiberfastnacht -oder bestenfalls ein paar Bluemchen reichen zum Muttertag !
 

PS:
Meine Hochachtung vor David Heuser und seiner Komposition !


Posted by Ralf at 2:48 PM GMT
Updated: Friday, 16 February 2007 3:09 PM GMT
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Wednesday, 14 February 2007
Vom ersten Kuss bis in den Tod......

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Es muss was Wunderbares sein
ums Lieben zweier Seelen!
Sich schließen ganz einander ein,
sich nie ein Wort verhelen!
Und Freud`und Leid, und Glück und Not
so miteinander tragen!
Vom ersten Kuss bis in den Tod
sich nur von Liebe sagen!

                    (Oskar von Redwitz)

 

-einem lieben Menschen in Dankbarkeit gewidmet-


Posted by Ralf at 12:49 AM GMT
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Tuesday, 13 February 2007
Portugiese erzeugt mit seiner Feuersonnenkugel 3800 Grad (1904)

Hoch im Norden Portugals, dort in den Bergen nahe der Grenze zu Spanien, liegt ein Dorf, wo etwa 500 Portugiesen ein entbehrungsreiches karges Leben fuehren.
Wenn die Auswanderer kommen, auf Heimaturlaub hier ihre Ferien verbringen, kehrt Froehlichkeit ein, werden Dorffeste gefeiert und solange die mitgebrachten Ersparnisse und Ferientage reichen baut jeder an seinem Haeuschen fuers Rentenalter........


CENDUFE

Die Welt hier ist -leider- nicht in Ordnung !
Armut , Rueckstaendigkeit und Hilfslosigkeit beherrschen das taegliche  Leben.
Die politische Welt Portugals in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts ist zerruettet, aber hier oben regiert noch der Herr Pfarrer und ansonsten der Glaube an Gespenster, boese Blicke, Hexen, Heiligenwunder und Gesundbeter. 

Und gerade deshalb ist es bemerkenswert, dass in dieser Welt, im Hause einfacher Leute, eines der groessten Genies Portugals, ein wahrhaftiger Archimedes unserer Zeit, das Licht der Welt erblickte:

Manuel Antonio Gomes (1868 - 1933)

Manuel war hochgewachsen- in Oesterreich haette man ihn einen Lulatsch genannt - und seine Mitschueler haenseln und nennen ihn: Himalaya.
Manuel findet den Namen passend.

Mit 15 Jahren, nach Besuch der Dorfschule, kommt er in die Armeleute Schule der Spiritaner.
In der bischoeflichen Bilbliothek und ihren 7.000 naturwissenschaftlichen Baenden studiert Manuel saemtliche (!) Wissenschaften.

Seine Professoren nennt er bald "dumm und unfaehig" (imbecis e incompetentes) aber seine Intelligenz bleibt unwidersprochen.

Bald lehrt er an einer katholischen Privatschule (port.: Colégio) eines ehemaligen (aufgeloest seit 1836) Klosters von Ermesinde
Die Zucht & Ordnung, die er bei den Schulern mit Strenge einzufuehren versucht, gefaellt seinen Schuelern garnicht und wohl der Schulleitung genausowenig.
(Anmerkung: fehlende Disziplin ist heute noch der typischer Zustand in Portugals Oeffentlichen Schulen - mit  nur wenigen dafuer sehr ruehmlichen Ausnahmen)

1891 wird Manuel zum Priester geweiht.
Schon wie zuvor und jetzt weiterhin auch offiziell nennt er sich, womit er allenthalben Beruehmtheit erlangen sollte:

Padre Himalaya (Padre Himalaia)

In der Familie Van Zeller (Nachfahre heute Arbeitgeberpraesident Portugals) unterrichtet Himalaya als Hauslehrer.
Seine soziale Verantwortung ruehrt sich und er schreibt Artikel fuer eine Postille, in welchen er die Sozialideen RERUM NOVARUM (1891) von Papst Leo XIII. gutheisst.

Er bereist die Laender Afrikas, sucht und sammelt Pflanzen, beobachtet die Natur, hinterfragt alles - denkt nach.

Himalaya wird ein Freund der Lehre von Kneipp und -mit anderen portugiesischen Botanikern- besucht ihn sogar !

Portugiesen bei Kneipp
in Bad Woerishofen im Allgaeu!

Kaum zuhause wird das neue Heilverfahren der Oeffentlichkeit vorgestellt.

Tratamento pela Agua
Behandlung durch Wasser
Sauberkeit & Heilanwendung


Ausserdem lehrt er die Anwendung von Pflanzenkuren (port: fitoterapia)

Himalaya sieht es als seine Aufgabe an, den Menschen zu helfen.
Keineswegs darf man ihm atheistische Tendenzen unterstellen, wenn er sagt:

"Ich habe keine Zeit mit Beten zu verlieren
und nicht die Absicht, etwas zu beichten
"

Wenige Jahre spaeter, 1898, als Lehrer in der bischoeflichen Privatschule "Colégio da Visitação" (Schule der Visite) uebernimmt er die Bauaufsicht eines Erweiterungs Neubau.
Welch eine glueckliche Fuegung !

Himalaya lernt eine Eisengiesserei und Schmiede kennen.
(Portugiesen sind ueberigens von Natur aus begnadete Formenbauer, Ziseliere, Feinmechaniker...)

 

Portugiesische Schmiedekunst
aus Massarelos

Himalaya begreift, worauf in Zukunft das menschliche Arbeiten und Leben gegruendet sein wird.
Billige Energie fuer alle !
Portugal muss indes Kohle importieren.

Von den erbaermlichen Zustaenden auf Bauernhoefen (Quintas) und in portugiesischen Fabriken ganz zu schweigen.

Himalaya wird Grundungsmitglied in Porto des Circulo Católico Operário do Porto (1898) "Kreis katholischer Arbeiter" verachtet das (typisch portugiesische) politische Chaos, wird gaenzlich unpolitisch, und denkt an die Zukunft der Menschheit:
Man muss...

instaurar uma alternativa tecnológica nova, baseada na organização territorial e social, assente em energias renováveis”

eine neu alternative Technik einrichten, auf Grundlage einer oertlichen sowie sozialen Gestaltung, gestuetzt auf erneuerbare Energien

Dort wo Politiker mit schoenen Reden alle Arbeit beenden, beginnt Himalaya erst, seine Visionen auch in die Tat umzusetzen.

Himalaya, gefoerdert von Freunden, insbesondere einer klugen Frau, reist zu Studienzwecken 1898 nach Paris.
Dort wird der Geheimdienstchef, dessen Begabung es ist, jeden Geheimcode zu entschluesseln, noch bevor die Deppen in den Ministerien ihn dem franzoesischen Heer vorschreiben koennen, eben der Etienne Bazieres (1846 - 1931) auf ihn aufmerksam.

Himalaya moechte billig und erfolgreich mit Sonnenenergie die Stickstofffixierung zur Herstellung von Kunstduenger erreichen !
Der Import von Chilesalpeter bzw. Chilenitrat ist kostspielig und nicht unendlich fuer alle Zeit erhaeltlich.
Anmerkung:
1,1 % des Weltenergieverbrauchs faellt heutzutage 2007 auf die Stickstofffixierung !

Baziere hat eine Idee.
Er selber stammt aus den Pyraeneen in Suedfrankreich, kennt dort jeden Winkel, und billige Energie fuer Militaerzwecke, zum Beispiel das Gaussgewehr fuer franzoesische Kanonenboote -ohne Sprengstoff (!) an Bord- das waere sicherlich eines Tages bei der grossen Revanche gegen den Erzfeind von Vorteil.....

also fahren die beiden nach:


SOREDE la perle des Albéres

genau hier an dieser Stelle stand es !

Das Genie Himalaya baut zusammen, woran er schon seit Jahren experimentiert:


 PYRHELIOPHERO
(Feuersonnenkugel)
im Vordergrund: Padre
Himalaya

Das grosse Problem:
Normalerweise buendelt eine Antennenschale die empfangenen Strahlen vor der Schuessel.
Himalaya loest die Aufgabe, indem er aspherische (unrundeFresnelsche Stufenlinsen einsetzt.

Sein Ofen schafft eine Temperatur von 1.500 º !
Damit kann man bereits Eisen schmelzen .....
Aber ein Geheimdienstchef interessiert sich nicht fuer Energiefragen, er will Kanonen schiessen und dafuer sind 1.500 Grad zu wenig.

Die Bauern aus dem Dorf haben andere Sorgen, es gab eine Fehlernte, und deshalb weiss man, dass dieses Ungetuem an allem schuld ist.

"Anem el matar"
"wir wollen ihn toeten"

rufen die Bauern in ihrem blinden Zorn !

Das System wird -dennoch- in vielen Laendern zum Patent angemeldet und Himalaya bleibt unversehrt.

Diese Patente verschenkt Himalaya an eine Condessa de Penha Longa (Graefin der langen Klippe), als diese hochbegeistert ihre Interesse kundtut und verspricht, ihn fortan finanziell zu unterstuetzen und eine Testanlage auch in Portugal zu bauen.

Die Condessa, verwitwet von einem portugiesischen Banker in London, ist eine Frau, die sich (noch heute dank ihrer Stiftung) um das Wohl ihrer Landsleute kuemmert.

Doch welch ein Desaster !
Die ganze Apparatur ist unpraezise gebaut, der Focus liegt voellig daneben und ein anderer Wissenschaftler erklaert der Condessa -vollkommen zurecht-, dass es unmoeglich ist, wie Himalaya behauptet, eine Temperatur von 7000º zu erzeugen !

Das Experiment in der Parkanlage von Lissabon  TAPADA DA AJUDA Wildgehege der Hilfe) -ehemaliges koenigliches Jagdrevier fuer die Kaninchenjagd !- misslingt vollkommen.

Die Presse in Portugal spottet:
 

"Padre Himalaya will mit Sonnenlicht Kohle in Diamanten verwandeln !" 

Himalaya reist daraufhin zurueck nach Frankreich.
Himalaya, der Lulatsch aus Portugals Norden, der arme Bauernsohn hat nie im Leben eine Universitaet besucht . 

Und doch zaehlen die vornehmsten Wissenschaftler in Paris zu seinen Freunden !
Henri Moissan , Marcelin Berthelot,  Jules Violle  und andere....

 

Am 30. April 1904 eroeffnet in den USA die 3. Amerikanische Weltausstellung

St Louis World Exibition 1904 

Portugal nimmt offiziell  teil, selbstverstaendlich, aber jedenfalls nicht mit diesem Schnickschnack jenes Padre, dieses Priesters, der mit Freimaurern verkehrt, der Liberal ist und sogar mit Frauenrechtlerin Adele Marion Fielde befreundet ist, der Schulpflicht auch fuer Maedchen in Portugal fordert, ein Priester, der das Zoelibat abschaffen moechte, eine gefaehrliche Person in Portugal, von keinem geliebt....

Himalaya kommt als Privatmann und baut unter freiem Himel seine Sonnenofenkugel auf:


Diesmal ist der Ofen genauestens berechnet !

Und der Aufbau steht:

Der Ofen steht - ist praezise genau aufgebaut !
Der Reflektor umfasst 80º
6117 Einzelspiegel aus Metall

HIMALAYA erzeugt mit Sonnenlicht 3000º - 4000º

 Himalaya gewinnt den Grand Prix !

2 mal Gold
1 mal Silber 


Die synthetische Herstellung von Ammoniak wurde von Haber & Bosch erfunden.
Erstmals mit elektrischer Energie dank Kritian Birkeland & Eyde

Wer erinnert sich an Manuel Antonio Gomes aus Cendufe ?

Auch Padre Himalaya musste mit der Zeit gehen.
Und die Zeit verlangte Sprengstoff, sicher, rauchfrei, billig !

Seine Erfindung, auf Chlorine Basis, man sagte sie sei besser als Nitroglyzerin !

HIMALAYITE
 

Aber Padre Himalaya war ein armer Portugiese, obendrein ein katholischer Priester !
Kein Nobel, kein Oelmagnat, keine Milliarden in Russland, allein, keine Familie !
Und alle Welt dreht sich fortan um das Oel ! 

Himalaya kehrt nach Portugal zurueck.

Er verlangt:

1. Anlegen von Bewaesserungskanaelen fuer die  
    Landwirtschaft
2. Aufforstung saemtlicher Oedflaechen mit
    einheimischen Hoelzern
3. Enteignung landwirtschaftlich nicht genutzten
   Ackerbodens
4. Errichtung von Wasserkraftwerken und anderer
    natuerlicher Energiequellen (Gezeiten etc.)
5. Daemme fuer Zucht und Fischfang und
    Konservierungsmethoden

6. Aufklaerung der Bevoelkerung, die aus Gruenden
   des  Aberglaubens  nuetzliche  Feinde  von
   Schaedlingen,  z.B.
    Igel, Frettchen, Froesche, Eulen  jagen und toeten.
 
7.  Anpflanzen von Roggen statt Weizen
     ( Weizen gedeiht schlecht auf port. Boeden, muss
     importiert werden, aber die Bevoelkerung kennt
     kein Roggenbrot)
 
8.  Gezielte Tierzucht nach Erfordernissen fuer das
    Klima Portugals 

Ausserdem verlangt Padre Himalaya:
-Bauaufsicht und statische Pruefung von Bauvorhaben
-Tierfutterherstellung aus Schalen von Muscheln und Krabbenschalen

1913 leidet Suedportugal an einer anhaltenden Duerre.
Sofort begibt sich Padre Himalaya an die amerikanische Technik und Verbesserung von Regenmachern:

Kanonen in der Serra de Estrela

Ausserdem patentiert er noch einen Gasmotor.

Kennt die Welt diesen Archimedes aus Portugal ?
Redet noch jemand von Himalaya, seiner Forschung und vorallem von seiner sozialen Verantwortung
In seinem Heimatdoerfchen liegt er begraben:

"Tumulo do Sabio"
Grabmal des Weisen

--------
Quellen:

1. QUERCUS
2. Sorede 
3. Padre Himalaya 
4. Manuel Colares Perreira   Pdf
5. Italien

 


Posted by Ralf at 8:58 PM GMT
Updated: Wednesday, 14 February 2007 3:28 PM GMT
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Monday, 12 February 2007
Warum schreibt Portugals Koenig Duarte I. ein "Handbuch der Reitkunst" ?
Koenig Duarte I. (1391 - 1438) von Portugal- aka: Edward, Eduard - , bereits vor seiner Inthronisierung 1433, schrieb ein bemerkenswertes Buch:

Da Ensinança De Bem Cavalgar Toda Sela
 Ueber die Lehre des guten Reitens in jedem Sattel
 
Europas erstes Lehrbuch fuer Reiter in Portugal geschrieben !
(Heute in Frankreich in irgendeiner Bibliothek verwahrt)
 
Duarte war keineswegs ein Pferdenarr.
 
Duarte hatte zufaelligerweise Texte und Abhandlungen roemischer Schriftsteller zur Menschenfuehrung im allgemeinen und Aufgaben des erfolgreichen Staatswesens gelesen.

Welch ein fuerchterliches Bild bot sich ihm in Portugal !
 
Sein Vater hatte beihnahe das gesamte Land Portugal an seine treuen Haudegen und Mitstreiter verteilt, als er seine "spanischen" Feinde besiegt hatte.
Die neureichen neuadligen jetzt gluecklichen "Landesfuersten" leben seither in Saus & Braus.
Arbeiten ?

Die Staatsfinanzen Portugals zerruetten, die Aecker verdorren, die Adligen kuemmern sich nicht drum.
 
Ein -ewig ungeloestes- Problem der Menschheit !
Wie disziplinieren wir unsere Manager, wie unseren Wunsch nach Leben in "Freiheit", wie die Menschen in Wohlstand ?

Wie macht man aus einem Revolutionaer einen Verwaltungsbeamten ?
Duarte hatte genau dasselbe Problem wie Stalin !

Sein erstes Buch war: O Leal Conselheiro ( Der verlaessliche Berater )
 
Das war vermutlich allzu theoretisch.
Warum sollte man seinem Koenig (Vorgesetzten) treu und gehorsam sein ?
Es fehlte der allgemeinverstaendliche, menschliche Anreiz.
 
In seinem Handbuch der Reitkunst hat Duarte ein Motiv endlich gefunden:
Die Eitelkeit !
 
Sein Buch hat folgende Kapitel:

1.  wie man stark wird
2.  was furchtlos macht
3.  wie man sich sicher fuehlt
4.  wie man gelassen wird
5.  wie man sorgenfrei lebt
6.  wie man Pferde versteht
7.  wie  man Unfaelle vermeidet


Hat leider nichts geholfen .......

Es bleibt nur ein Ausweg:
Ein Krieg muss her, gegen die Muslime, das ist ein Unternehmen, das immer mit Unterstuetzung von Papst und Kirchen rechnen darf, deshalb murren und noergeln die Landesfuersten zwar, aber die Aussicht auf die reichen Kornfelder Nordafrikas, Sklaven und Besteuerung der Fernkaufleute sind eben doch allzu verlockende Gedanken -drum will man Tanger erobern, nicht etwa Granada, was nebenan auf iberischem Boden liegt und noch immer von den Irrglaeubigen bewohnt wird.

Der Ueberfall auf Tanger 1437, trotz aller Heimtuecke, war ein hoffnungsoses Desaster.
Und  beinahe haette man auch Ceuta verloren.

Wortbruch und zu erwartene Tod eines koeniglichen Geisels in Gewalt der Muslime, naemlich Ferdinand (1402 - 1443) ,  zeigt, wie sehr man sich auf die Ehre von adligen Menschen (Politiker) verlassen darf.

Was lehrt uns die Geschichte von Duarte ?
Es helfen keine schoenen Worte in Turnerfibeln.
Ein Mensch ohne Angst kann kein gerechter Mensch (Leal Conselheiro) sein.

Stalin war gut beraten.
Duartes Vater, D. João I., war es nicht.

...mal sine ira et studio ganz nuechtern betrachtet.....

----------
Quellen:

1. Wiki quote BEM CAVALGAR 

2. GALEON 

3. Lexikon des Mittelalters 


Posted by Ralf at 12:21 PM GMT
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Saturday, 10 February 2007
Portugal baut hochmoderne Einspur Schnellbahnen (Trogui) bereits in 1871

Es ist in Frankreich eine vielbestaunte Neuheit......
Aber die Tramway sur Pneus sind fuer Portugiesen olle Kamellen !

Die Idee war -und ist immernoch heute- genial:
Man nimmt nur einen Schienenstrang - statt wie bei der regulaeren Eisenbahn zwei- und ohne Grundstueckparzellen kaufen zu muessen legt man sie entlang bestehender Strassen und laesst eine "Strassenbahn" mit Lokomotive und Anhaengern darauf entlangfahren.

Der Herzog von Saldanha (1790 - 1876) war total begeistert, als er diese technische Neuheit des Jahres auf der Weltausstellung 1867 in PARIS erblickte.....und vermutlich klopfte er dem Erfinder, Monsieur J. Larmanjat, anerkennend auf die Schulter...

Saldanha´s (sprich: Saldanja) Grossvater war jener beruehmte Marquês de Pombal, und nicht zu vergessen den Namen "Daun" seiner Oma, eine gebuertige Oesterreicherin, wohl urspruenglich aus dem Herzen der Vulkaneifel, dem Doerfchen Daun.
So ein Name verpflichtet ja gerade zu heroischen Leistungen fuer die Modernisierung Portugals !

Als Politiker wusste er:
Portugiesen lieben ultra-moderne technische Spielereien.....und sind gerne bereit, zur Finanzierung ihrer Flughafen (aktuell: OTA) und Schnellzug-Traeume (aktuell TGV) auf Nahverkehrsverbindungen, Strassenbau, Schulen und Krankenhaeuser zu verzichten.

Nicht das Volk im allgemeinen, klar, aber die Titeltraeger, die an den Honigtoepfen sitzen...und nur auf die kommt es an !
Und frenetischer Applaus und Lobzurufe von Bankangestellten und Kredithaendlern aus dem Publikum nie suesser klingen .....

So war das damals auch schon.
1869 erhaelt der Duque (Fuerst) Saladanha die Genehmigung und bald hat er eine gewaltige Summe zu Verfuegung.

Nicht weil Portugal diese Transportmoeglichkeiten zum Arbeiten benoetigt und das Projekt rentabel waere...nein, weil es chic und ultra-modern ist....und die Investition der Anleger vom Staat verbuergt wird.
Saldenha denkt, es sei ein Fortschritt und schaffe Arbeitsplaetze, wenn er massiv den Staat verschuldet...
(kommt uns bekannt vor, nicht wahr ?)

Der Plan:

Schwarze Linien:  Saldanhas "Strassenbahn"
Rote Linien: Regulaeres Schienennetz der "Eisenbahn"

Das Prinzip, die Neuheit -so neu, dass es bislang kein Land Europas gab, wo das System sich bereits bewaehrt hatte, also niegelnagelneu- gerade richtig, um in Portugal eingerichtet zu werden.

Den Konstruktionsauftrag erhielt die englische Firma Messrs Sharp Stewart & Co. in Manchester.

Ein portugiesischer Fuerst laesst sich nicht lange bitten:

Es mussten 16 Dampf-Lokomotiven sein
70 Passagierwaggons
80 Transportwaggons
 
Sonderauftrag:
Dampflok
 Raederanordnung: 1-1-2-1-1
 
Die Englaender wollten die erste Lok, als sie fertig zur Auslieferung nach Portugal war, erst noch einmal selber testen.

Die Bewohner von Buckhurst Hill haben im Winter 1872 sicher nicht schlecht gestaunt, als ein Probezug auf nur einer Schiene in ihrem Waeldchen 600 Yards lang staendig hin- und hertuckelte.

Die Strecke  fuehrte durch Epping Forest, von Keeper´s Lodge on Knighton Lane bis runter zur Old Monkhams Farm.
Die englischen Eisenbahnbauer hielten diese sumpfige Gegend fuer den portugiesischen Verhaeltnissen am aehnlichsten.
 
In Portugal wurden derweil spezielle Bahnhoefe gebaut:

Deutlich sieht man die Mittelschiene (nur 18kg p/meter schwer) der Antriebsraeder
Links und Rechts die Holzbalken, auf welchen die Stuetzraeder rollen
Gesamtbreite: 1,27 cm
(Quelle)
 
Das Unternehmen wurde mit viel Pomp und Prominenz eroeffnet und als die Jungfernfahrt mit Koenig und Hofschranzen, mit der Creme der Gesellschaft, unter dem Anpfiff des Monsieur Larmanjat hoechstselbst in Richtung Sintra loszufahren begann......da schien die Fahrtbereits am ersten Huegel von Arroios in Lissabon zuende.
Es waren einfach zuviele Menschen an Bord.
 
Ausserdem musste man wegen des Gewichts, welches ja moeglichst auf die Antriebsraeder gelegt werden musste, die sich unter den Waggons mittig befanden, Ruecken an Ruecken sitzen , wie Huehner auf der Stange in einer Reihe ........

Und ausserdem ist der Erdboden in Portugal besonders tueckisch !
Das huegelige Land sieht zwar wie woanders in Europa aus, weil man die nur mit wenig Erde bedeckten Felsen unter seinen Fuessen nicht sehen kann.
In Portugal sucht sich der Regen knapp unter der Oberflaeche seine Ablaeufe und Strassen baut man am besten -nach Portugiesischer Tradition- mit Kopfsteinpflaster......
Wer in Portugal sein Auto faehrt, ohne auf taeglich neue Schlagloecher zu achten, wird bald teuer bereuen....
 
Es kam was kommen musste :
Die Bahn entgleist staendig, oft kippt sie um, manchmal muessen die Passagiere schieben, und ueberhaupt:
In einem Staat, in welchem es noch im 21. Jahrhundert egal sein wird ist, dass man fuer einen Besuch beim Finanzamt/Kassenarzt/Behoerden etc. mehrere Stunden bei Wind&Wetter im Freien Schlange stehen muss, kommt es auf ein paar Viertelstunden Zeitgewinn nicht an.

Ausserdem sind die Kutscher & Speditionen darauf bedacht, keine Konkurrenz aufkommen zu lassen.
Ausserdem stinkts fuerchterlich, der Kohlenqualm, im Sommer unertraeglich.

Aus "lá vem já !" (Da kommt sie schon !)
wird wegen der notorischen Verspaetungen auf den Bahnsteigen gerufen :
"não vem já" (Nein kommt sie schon !?)

An solche niederen Einzelheiten denkt man als portugiesischer Fuerst Saldanha natuerlich nicht !
.....und kein Sterblicher wuerde es in Portugal wagen, einem Vorgesetzten zu widersprechen, dessen besondere Begabung in seiner sozialen und beruflichen Stellung vorallem und immer das Erfinden zahlloser Ausreden ist .....

Lieber faehrt man wieder Diligência (Postkutsche - eigentlich "Sorgfalt"), gemuetlich aber zuverlaessig !

Die Regierung versucht, so schnell wie moeglich, das ganze Projekt loszuwerden und findet Investoren in England.

Es wird die LISBON STEAM TRAMWAYS COMPANY gegruendet.
mit 1500 Anleihen (Debenture) zu 8 %
am 29.7.1873
 
Gewiss wieder mit Staatsbuergschaft, sonst waer´s ja kein Geschaeft ! 
Die Firma geht -erwartungsgemaess- pleite.
Die Aktionaere wirds wegen der vermutlichen Staatsgarantien nicht sehr geschmerzt haben.....
-Je eher Portugal im Abgrund versinkt, um so frueher kann man sich gratis die Kolonien, z.B. die Rohstoffe Angolas greifen...-

Die altehrwuerdige portugiesische Firma PINTO,BASTO & Co. bietet zum guten Schluss die Konkursmasse hoechstbietend feil in einer Zeitungsannounce in England in 1877.

Wenige Jahre spaeter erklaert ganz Portugal seinen Staatsbankrott.
Der Erste Weltkrieg macht Portugal wieder wichtig.
Glueck gehabt.
 
Denk ich an OTA und TGV tun mir die Portugiesen heute schon leid.
 
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Quellen:
1. Aktionshaus
 
 
 
 

Posted by Ralf at 4:57 PM GMT
Updated: Saturday, 10 February 2007 10:16 PM GMT
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Friday, 9 February 2007
Portugiesischer Jude in London vermarktet "Englisch Wasser" - Das Ur-Schweppes

Er war ein bedeutender Arzt und Naturwissenschaftler des 18. Jahrhunderts.

Jakob de Castro Sarmento (1691 - 1762)


Als Jude vor Neidern und vor allenthalben drohenden Verleumdern ein Leben lang in Heimlichkeit und erzwungener Verstellung in Portugal lebend.... war sein Vater, ein Tabakhaendler, und dessen Bruder, von der Inquisition in Evora 1708 schliesslich angeklagt und verurteilt worden.
Die Familie verlor ihr Hab und Gut, welches eingezogen wurde....und wovon  man die Zeugen der Anklage entlohnte.

Ein besonders beflissener Verleumder in Portugal, ruchloser Gehilfe der Inquisition im Namen der Kirche & des Staates (!), welchem viele crypto-juedischen Aerzte zum Opfer fielen, war der Arzt Francisco de Sá e Mesquita.

Der junge "Henrique" , der bei den Jesuiten Allgemeine Wissenschaften und Medizin studiert hatte, konnte deshalb nur kurzzeitig seinen Beruf in Beja und Lissabon ausueben.

Henrique floh 1721 mit seiner Frau nach London.

Hier konnte er einen hebraeischen Namen annehmen und seine Ehefrau nach juedischem Ritus und Recht heiraten.

Die Gemeinschaft der Synagoge Bevis Marks half den Neuankoemmlingen.
1724 wurde Jakob Arzt der Hebrá (betreunder Arzt der Armen), womit das Recht verbunden war, in einer Wohnung der Synagoge zu leben.

Als er allerdings an einem Ruhetag die Kutsche benutzt und an einem Feiertag am Schreibpult arbeitete, lernte er -typisch Portugiese weniger rigoros...-  die Strenge der ashkenazi Glaubensbrueder kennen:
Das Mahamad (Ehrengericht) entzog ihm das Recht, weiterhin diese Wohnung zu benutzen.

Gleichwohl war ihm Haham (der Weise) David Nieto (1654 - 1728) besonders wohlgesonnen und er nahm an einem von Nieto gebildeten Wissenschaftszirkel teil.

Jakob de Castro wurde 1730 als Fellow in die Royal Society aufgenommen -er war der sechste Portugiese, dem diese Ehre zuteil wurde- und war der erste Jude, welchem in England von einer Universitaet (Aberdeen) die Doktorwuerde verliehen wurde.

Jakob machte aus dem "Agua de Inglaterra" (Wasser aus England) einen Markenartikel, den er in Portugal mit grossem Erfolg verkaufte.

In der Rezeptur war tatsaechlich ein wirksames Naturheilmittel.

Die CHINARINDE
 
Das Chinin gilt als ein wirkungsvolles Heilmittel gegen das Tropenfieber aka  Malaria (port: Mal ar / schlechte Luft) , an welchem die Portugiesen seuchenmaessig litten.

Das Studium um Ursache & Wirkung von Heilpflanzen, welche den Ureinwohnern Indiens, Brasiliens, Chinas und wo sonst noch die Portugiesen ihre Handelsniederlassungen hatten, als Medizin bekannt waren.... dieses Studium war beinahe ausschliesslich den juedischen Aerzten in Portugal eigen - und den unkatholisch mit der Denkschule nach Frage & Antwort erzogenen Jesuiten.

Katholische Aerzte bzw. Wissenschaftler beschraenkten sich ja ausschliesslich darauf, in alten Buechern die Weisheiten vor-katholischer Aerzte zu studieren, darueber zu debattieren, zu sinnieren, und ansonsten zu beten und zu troesten....

Ungefaehr so, wie heutzutage der Praesident von Gambia, Yahya Jammeh, von willfaehrigen Speichel leckenden Wissenschaftlern gepriesen, bei seinen Untertanen "erfolgreich" die Krankeit SIDA (AIDS) zu heilen vermag.
(Há malucos para todos - Es gibt Spinner fuer jeden - Autor Carlos Narciso)

Jakob de Castro Sarmento hat aber nicht nur die Heilwirkung seines Heilwassers sondern auch den Wert von Mineralwasser in Portugal bekannt gemacht bessergesagt wissenschaftlich begruendet.

Enthielt eine Quelle mit Tiefenwassern einen hohen Anteil an Alaun (Rasierstein) und war der Wundheilung nuetzlich, glaubten (...und glauben noch heute) Portugiesen, es handle sich um ein Wunderwasser und bedanken sich irrtuemlich bei irgendwelchen Heiligenstatuen !

Newton´s Denken und Forschen hat Jakob de Castro Sarmento in Portugal, seiner geliebten und undankbaren Heimat, mit zahlreichen Abhandlungen nahegebracht.

1772 wird ein grossartiger Portugiese, der spaetere Marquês de Pombal, erster Herkules im Staate Portugal, eine allgemeine Reform der Medizinlehre in Portugal durchsetzen und dem weiteren sklavischen Anhaengen alter Lehren eines Aristoteles und Galen ein Ende machen.

Leider reichte der lange Arm der Kirche weiter, als das Leben und Wirken eines Pombal dagegen etwas vermocht haetten....
 
Besehen wir uns die Schulbuecher von Portugal !

Man glaubt es kaum:

"Es gibt, so darf man zusammenfassen, vier Ursachen der Anti-Judenhaltung in Portugal des 16. Jahrhunderts.
Die Juden wurden reich auf eine wenig ersichtliche Weise, man sagte ihnen Habgier und Wucherei nach, sie besetzten wichtige Berufe in grosser Anzahl, was anderen den Zugang zu diesen Berufen erschwerte; sie erlangten grosses gesellschaftlich politisches Ansehen(....) sie waren fanatische Anhaenger ihrer Religion, haben aber gleichzeitig die Werte und christlichen Regeln missachtet."
zitiert von Julio Silva Cunha 
 
Wundert es uns, dass die Welt keine bessere wird ?

Und Herrn Schweppe  und seinen Erben und Nutzniessern wuerde es gut zu Gesicht stehen, wenn sie fairerweise den und die juedischen Aerzte mit Anerkennung und Hochachtung -nur kurz- als Erfinder des Ur-Schweppes erwaehnen wuerden.

Aber das ist typisch fuer die christlichen Menschen des Abendlandes:
Es mangelt nicht an Erfindungen - nur leiden die Menschen wie verhext an Vergesslichkeit.
 
Die Asiaten erfinden zwar nichts -sie betrachten die Welt auch beinahe christlich kontemplativ- aber was etwas taugt wird kopiert und ueber Generationen niemals mehr wieder vergessen, die Schoepfer und Gelehrten in immerwaehrender Verehrung als Vaeter und Vorbilder gepriesen.....
 
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Quelle:
José Pedro Sousa Dias: Jacob de Castro Sarmento e a conversão à ciência moderna

Posted by Ralf at 12:53 PM GMT
Updated: Sunday, 11 February 2007 11:08 AM GMT
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