Gedanken ueber Sinn und Zweck der Menschlichkeit
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Wednesday, 28 February 2007
Wie Cromwell seinen Konsul in Portugal aus dem Gefaengnis der Inquisition befreite

Es gibt in Portugal englische Familien, die man getrost zum Hochadel der Kaufmannsgilde fuer Portwein zaehlen darf.

Eine solche Familie ist die Symington Family.

Es war ein Mitglied dieser Familie, naemlich der Thomas Maynard, den Oliver Cromwell zum ersten Konsul Englands in Portugal ernannte.

Der Koenig Portugals, João IV.,  war naemlich erst seit 1640 Koenig, denn zuvor war Portugal ein Teil Spaniens und fast schon zu einer spanischen Provinz verkommen.
Und um sich der Unterstuetzung eines alten Buendnispartners zu versichern, hatte João IV. mit dem starken Mann in England Oliver Cromwell 1654 ein Freundschaftbuendnis geschlossen.
Erstmals wird ein Konsul Englands in Portugal taetig !

Ein Englaender in Portugal !

Es kam, was Portugalkenner schon erahnen, der smarte Englaender hat irgendwann unbedacht ein paar trockene Bemerkungen fallengelassen, in einem Land, wo es keine Ironie und keinen englischen Humor gibt.... ausgerechnet auch noch gegen die katholische Kirche !

Sofort bekam er die Inquisition an den Hals und portugiesische Kerkerluft zu schmecken.

Und der Koenig Portugals, der aengstliche Johann, der sich von den aufstaendischen Portugiesen nur deshalb -im Erfolgsfalle- zum Koenig ernennen lassen wollte, weil seine spanische Ehefrau "lieber einen Tag Koenigin sein wollte, als ein Leben lang Herzogin bleiben zu muessen......wedelte nur mit portugiesischer Unschuldsmine mit den Haenden....

Er koenne da garnichts machen,
da er als Koenig ja nicht  fuer die Inquisition zustaendig sei......

Ein Gentleman fackelt aber nicht lange:

 Thomas Maynard, Consul of the English nation at Lisbon, was thrown into the prison of the Inquisition, under pretence that he had said or done something against the Roman religion. Mr. Meadows, who was then resident, and took care of the English affairs at Lisbon, advised Cromwell of the affair; and after having received an express from him, went to the King of Portugal, and, in the name of Cromwell, demanded the liberty of Consul Maynard. The King told him, it was not in his power: that the Consul was detained by the Inquisition, over which he had no authority. "The Resident sent this answer to Cromwell, and having soon after received new instructions from him, had again audience of the King, and told him, that since his Majesty had declared he had no power over the Inquisition, he was commanded by Cromwell to declare war against the Inquisition. This unexpected declaration so terrified the King and the Inquisition, that they immediately determined to free the Consul from prison, and immediately opened the prison doors, and gave him leave to go out. The Consul refused to accept a private dismission, but, in order to repair the honour of his character, demanded to he honourably brought forth by the Inquisition. This story was well known to all foreign merchants, who lived at that time, and many years after, at Lisbon

 

Ist das nicht herrliche Geschichte ??!!
und so aehnlich ist es noch heute.....

Quelle:
BRITISH HISTORY 


Posted by Ralf at 7:26 PM GMT
Updated: Wednesday, 28 February 2007 8:31 PM GMT
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In Porto hausen die Arbeiter in Inseln (Ilha) - Sozialer Wohnungsbau in Porto 1870

Als Porto in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts neue Strassen baute, auch die ersten Fabriken entstanden, da kamen aus den laendlichen Gegenden Portugals die Arbeiter in die Stadt, um Arbeit zu finden.
Wie in Deutschland die armseligen Eifelbauern ins ferne Ruhrgebiet zogen.....

Wurde in Porto aus einer Quinta (Bauernhof) ein neues Wohngebiet galt folgende Regelung bei der Parzellierung :

  • Die Hausfront darf 25 palmadas (Handbreit) , etwa 5,5, - 6 meter an Breite nicht ueberschreiten.
  • Die Tiefe des Grundstuecks darf bis 100 m Laenge weit sein.
  • Wasserleitungen gibt es keine (seit 1887 nur erste Versuche)
  • Bis 1901 brauchen die Haeuser noch nichteinmal das Vorhandenseins eines eigenen Brunnen nachzuweisen
  • Abwasserkanaele gibt es in Porto noch bis 1904 nicht
  • Nur das Gebaeude an der Strassenfront muss baulich den Gegenbenheiten entsprechen.
  • Bauten jenseits von 5 metern entfernt von der Strassenfront unterliegen keinerlei Regelung, Kontrolle seitens der Stadt.
Zwischen 1878 bis 1911 steigt die Bevoelkerung in Porto um 75 % an.

Die Sterblichkeitsquote in Porto erreicht 40 %
 
Die Hauseigentuemer, wegen der Tiefe ihrer Grundstuecke, entdecken bald, wie ertragreich es ist, die "Schlaeuche" mit Wohnbaracken zu bestuecken. Eine Mauer aus Stein gibt den Halt, um die Raeume mit Holz billigst -wie Wellblechbuden-  herzustellen

Diese Wohnslums heissen in Porto, und es gibt sie noch heute:

ILHAS
(sprich: iljas- Inseln)
Aufnahme bei Sugu entdeckt

horizontal apartment block
(Many thanks !) 

63 % der gesamten Bautaetigkeit in Porto entfaellt auf die Errichtung solcher Mietbuden.
Bauherren, die aus sozialer Verantwortung heraus die Lebensqualitaet ihrer Mieter aufbessern moechten, erleben den eigenen Zusammenbruch.... durch eigene Verschuldung wegen steigender Baukosten und fehlender Mieteinnahmen waehrend allgemeiner Staats- und Wirtschfatskrise und Versteigerung ihres Grundbesitzes.

es gibt in Porto im Jahr  1899 :

 1.048 Ilhas
11.129 Behausungen 
mit 50.000 Bewohnern

Das Kuendigungsrecht der Inhaber gegen Mieter und heimlich miteigenzogene Neuankoemmlinge ist in Portugal ein Novum.

Erst ein Ausbruch der Beulenpest in Porto im Jahr 1899 laesst die Stadtvaeter auf das Problem der Ilhas aufmerksam werden.

Slums oder Hinterhoefe....in Porto leben die Menschen in Inseln.
Inseln der Glueckseligkeit...wie in Indien.

Kurios: Oft sind die Eigentuemer der Strassenfronthaeuser, die ehemaligen Grundstueckseigentuemer, schon seit Jahrzehnten verstorben, verschollen, unbekannt.
Da die Bewohner ein Ersitzungsrecht wahrnehmen koennen und auch vererben koennen, man denke auch an vor Jahrzehnten geschiedene Ehepartner, und deren Kinder und Kindeskinder, alle mit Besitz- bzw. Eigentumsrechten am Bruchteil im Wege von sog. usucapião (Usurpieren kraft 20jaehrigen Ersitzens).....da kann man sich schon erklaeren, wie es dazu gekommen ist, dass die Innenstadt von Porto ein gespenstisch romantisch morbide verfallenes Stadtzentrum ist, wo Maus & Ratte sich gute Nacht sagen......und was Reisefuehrer den "Charme Portos" nennen

Wenn alle Mieter oder Bruchteileigentuemer nur "Nein" sagen und Mitspracherechte halten, waehrenddessen lebende Eigentuemer keinerlei Rechte geltend machen koennen,es sei denn sie sind finanziell in der Lage, die gekuendigten Bewohner schadlos zu stellen,  dann ist das nichts anderes als geltendes Recht in Portugal, ein ruinoeses Mietrecht, insbesondere fuer alle Vertraege vor 1990, marxistisch wie alles seit 1974.

Und wenn ich in die nahe Zukunft blicke und an Hartz XXII. denke, kann ich mir schon vorstellen, wo unsere Arbeiterklasse bald landen wird...... 

aber einen modernen Vorteil haben die Inseln:
Der Stadtkern wurde verdichtet, es kam nicht zu  Arbeitervierteln, da diese ja gut sozial untergemischt in buergerlichen Zonen liegen, lange Transportwege wurden ueberfluessig.......

-------

Quelle:
Porto


Posted by Ralf at 3:14 PM GMT
Updated: Wednesday, 28 February 2007 10:12 PM GMT
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Tuesday, 27 February 2007
Ab heute im Jahr 1892 wird der Heilige Petrus in Povoa zur Strafe nicht mehr verehrt

Die Dorfgemeinschaft im heutigen Povoa de Varzim hat eine lange Geschichte.

Als die Roemer kamen wegen des Goldes und des Zinns in den Gesteinen und eine Stadt namens Euracini gruendeten, die dem Ort (Euracini > Varzim) seinen Namen gab, da dauerte es nicht lange, bis die Roemer hier auch eine richtige Fischfabrik errichteten, d.h. sie betrieben eine Salzerei.

Sogar die Wikinger kamen hierher, um in der Fischindustrie zu arbeiten, eigene Handelskontore zu eroeffnen, hier zu leben und gluecklich zu sein.

Als Portugal von den Arabern befreit war und Varzim ebenso verwahrlost und menschenleer geworden war wie andere rueckeroberte Gegenden, da ordnete der Koenig eine "Ansiedlung" (Povoa) von Menschen an.

Viele der zerstreuten Ureinwohner kamen wohl zurueck und so heisst der Ort eben seither:

Povoa de Varzim


und die Menschen nahmen ihre alten Taetigkeiten wieder auf:

  • Die Seemannsfamilien, die noble Kaste, waren die "Lanchão"
  • Die Fischverarbeiter/Salzer, eine andere Kaste, die "Sardinheira"
  • Dann die Eselstreiber (almocreves) die die Ware ins Hinterland brachten.


Wenn ein Junge , Mitglied einer Lanchão Familie, ein Maedchen aus einer Sardinheira Familie freite...da war das Gemunkel, die Aufregung gross.

Kurios: Da die Fischer zwar Taufnamen hatten, sich aber stets nur mit Hausnamen oder Beinamen riefen, erfuhren die Eheleute meist erst vorm Traualtar, wie ihr Ehegespons denn nun wirklich hiess.

Die Welt der Fischer hatte eine strenge Ordnung !

Die Fischerfamilien hatten eigene Besitzzeichen (Siglas, Siglen), womit sie ihr Eigentum kennzeichneten, auch untereinander zwischen den Geschwistern:

 Siglen der Fischerfamilien aus Povoa de Varzim

Mit Siglen und Markierungen -bemalt wurden sie erst spaeter, denn die Beplankung war noch altertuemlich und nicht "glatt"-  waren die Boote gekennzeichnet.
Die Zeichen mussten gross, deutlich und von weitem sichtbar sein.
Wenn ein Boot zurueck in Strandnaehe kam, riefen die Ausgucker die jeweiligen Ehefrauen der Bootsbesatzung -oder Hilfsfrauen der Junggesellen- herbei, den jetzt mussten sie mithelfen, das Boot an Land zu ziehen und die Fische in Empfang nehmen...

Bootszeichen:
DIVISAS 

Die Ordnung an Bord hatte eine weitere Eigentuemlichkeit:

Es galt nicht das Prinzip:

alle fuer einen - einer fuer alle -
und geteilt wird nach Kilo oder Stueckzahl

Vielmehr wurde jeder Fisch dem jeweiligen Fischer zugeordnet.
Der Fisch musste also an Bord gekennzeichnet werden, damit die Ehefrauen spaeter die eigenen Fische finden und herausnehmen konnten.

Eine Bootsbesatzung bestand etwa aus 8 Mann, also waren 8 Zeichen erforderlich.

Eine bestimmte Kerbe an einer bestimmten Stelle :


Und wer ist der Schutzheilige der Fischer und aller anderen Menschen, die von den Gaben des Meeres lebten ?
Na klar, Simon, der noch besser -nach Fischersitte- bekannt ist unter seinem Rufnamen:

Heiliger Petrus
 
Bis heute im Jahr 1892.
Noch nie hatte Povoa de Varzim eine aehnliche Katastrophe erlebt !

43 Boote mit etwa 1.000 Mann hatten am Nachmittag des Vortages Kurs genommen nach dem "Mar da Cartola" (Meer der Angstroehre) , eine Gegend suedlich zwischen den Orten Aveiro und Ovar, wo reichlich FischSchwaerme von Pescada (Schellfisch) anzutreffen waren.

Die Ertraege an Land auf den kleinen Ackerflaechen waren im letzten Jahres sehr gering ausgefallen und drum waren auch heute Morgen noch zusaetzlich viele kleinere Fischerboote ausgelaufen.....
Da begannen urploetzlich auf den Wellen -bei ansonsten schoenstem Wetter- sich kleine Kraeuselungen zu bilden.

Die Alten mahnen zur Vorsicht !
Die Jungen, die canalha nova (junges Gesindel), will von den Alten nichts wissen, und schert sich nicht drum.

Ein paar Boote kehren aber um, kommen zurueck, haben nichts gefangen.
Wer portugiesische Ehefrauen kennt, wie ich, und wer weiss, wie laut und garstig sie werden koennen, wenn ihre Maenner sich nicht maennlich und tapfer zeigen.....mag sich vorstellen, was die Rueckkehrer erwartete:

Flueche, Beschimpfungen und Faustladungen von Sand ins Gesicht geworfen !
 
Das Unheil nimmt derweil seinen Lauf.
Ein gewaltiger Sturm peitscht die See auf.
Es ist unmoeglich, durch die Brandung hindurch die Kueste zu erreichen.

105 Tote
50 Witwen davon 18 schwanger
151 Waisen

Noch nie hatte Povoa de Varzim eine solche Katastrophe erlebt.
Viele Boote waren bis nach Nordspanien, Galicien, abgetrieben worden und kamen erst viel spaeter nach Hause zurueck.

Die Tracht der Poveiros der Leute-aus-Povoa war bis heute farbenfroh und aufwendig, richtig schoen:

Tracht mit Camisola do Poveiro (Povoapullover)
 
das war einmal..... 

Seit heute ist die Tracht von Povoa das schwarze Trauerkleid. 

Seenot war seit jeher die staendige Geisel dieser Menschen.
Umsogroesser war die Hochachtung, welche man den Rettern zukommen liess.

Einer der groessten und unvergesslichen Helden war zeifelsohne

José Rodrigues Maio (1817 - 1884)
Mit hoechstem Staatsorden
Torre e Espada
Orden des Turms und Degens
 
Seine Tapferkeit war derart gross, dass man ihn:

Cego do Maio
(Der Blinde vom Mai)
 
weil er wohl bei seinem Einsatz im Notfall als Patrão (Hauptmann) der Seenotretter blind vor den Gefahren, denen er sich dabei selbst aussetzte, seine Pflicht erfuellte.
 
Reden wir von Pflichterfuellung !

Schnell wurde den Fischern klar, dass ihr aller oberster Schutzheiliger, naemlich der Hl. Petrus, Schutzpatron der Fischer, Fischhaendler, Schiffer und Schiffbruechigen, seine Schutzpflichten nicht erfuellt hatte.
 
Zur Strafe wurde das Fest zu seinen Ehren fuer immer abgesagt.
 
Erst im Jahr 1962, aus den Gruenden des Tourismus (!), hat man die Strafmassnahme aufgehoben, den Heiligen sozusagen begnadigt, und ab 1962 wird es wieder gefeiert, das Fest des heiligen Petrus.
 
Meine Meinung ?

Die Volksseele der Fischer hat richtig reagiert.
Aus Schaden wird man klug.

Die eigentlichen Heiligen sind naemlich Maenner wie Cego de Maio, sie sind das tatsaechliche Vorbild, die Helden, jeder ein beschuetzender Vater, jeder ein bewaehrter Schutzpatron, ein echter Heiliger der Fischer aus Povoa.

Was lernen wir ?
 
Tourismus und Kirche verderben den Charakter ! 
 
Den Toten vom 27. Februar 1892 zum Gedenken
 
-----------
Quellen:

1. GARATUJANDO
 
2. Povoa Fest des Hl. Petrus 
 
3. Die Zeichen der Fischer 

Posted by Ralf at 1:14 PM GMT
Updated: Tuesday, 27 February 2007 8:00 PM GMT
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Sunday, 25 February 2007
Portugiesische Desaster & das Unglueck zur Olympiade 1912 in Stockholm

Wir befinden uns in Portugal im Jahr 1911.

Durch einen urkomischen Zufall -und Schuld hatte ein depperter Deutscher- war Portugal ein Jahr zuvor, am 5.10.1910 durch eine teeny-weeny winzig kleine "Revolution" zu einer Republik geworden.

Erster Uebergangspraesident -bis zu einer Verfassung- wurde ein Poet.
Der Teofilo Braga (1843 - 1924)

Typisch Poet und Kenner der portugiesischen Geschichte -er hat verschiedene Buecher veroeffentlicht- gibt er den Ton an.
Seine Beliebtheit verdankt er Gedichten wie diesem schmeichelhaften Lobesgesang -mit Anleihen auf die Tapferkeit makedonischen Heldenmutes- dieser Hymne auf den portugiesischen Krieger:

O lusitano soldado
P'la guerra só tem paixão;
Ama o campo Juncado
O som do rouco canhão!
Da batalha, êsse fragor,
do Bronze, o troar fatal;
E no voar de mil setas
Vê as vitórias completas
P'ro caro Portugal!:.

Der lusitanische Soldat
fuer den Krieg kennt er nur Leidenschaft ;
Er liebt das gestrueppige Feld
Den Klang der rauhen Kanone !
Der Schlacht, dieses Krachen,
Der Bronze, das toedliche Donnern
Und im Fluge von tausend Pfeilen
Sieht er die vollbrachten Siege
Fuer das teure Portugal

- Erste Strophe des Canção do Guerreiro (Gesang des Kriegers)-

Einschub:
Oliveira de Salazar, der 2. Herkules Portugals,  wird -ab 1928 Finanzminister, ab 1932 Ministerpraesident- nicht nur den Augiasstall der portugiesischen Finanzen, sondern auch den Groessenwahn in den Koepfen der portugiesischen Elite aufzuraeumen haben !

Salazar wird sein Leben lang -wahrheitswidrig- aller Welt kundtun und damit die Neutralitaet Portugals im 2. Weltkrieg begruenden, dass seine portugiesischen Landsleute eben nur friedliebend und absolut unkriegerisch sind. 

Salazar hat uns tunlichst verschwiegen, dass Portugiesen in Wahrheit ueberaus rebellische und oftmals traenenblind vor Zorn aufmuepfige Bauern und Arbeiter sind -und Salazar war ein Sohn solcher aermlicher Leute- ........weil sie hilfslos in ihren ewigen Notlagen gefangen keinen anderen Ausweg als den wilden Protest sehen........ und man sollte sie nur friedliebend nennen, nachdem sie nach -vollkommen rechtens und durchaus verstaendlichen- Protesten und Wutausbruechen schliesslich enttaeuscht, zermuerbt, verraten und traurig resigniert haben......und wieder zuhause sind.

Die politische Elite, hingegen, lebt derweil auf Wolken wie in Zeiten einer gottgewollten Feudalherrschaft, abgehoben schwaermerisch geradezu im Groessenwahn.....

Haette Salazar nichts anderes vorzuweisen, als eben die Grossleistung, naemlich diesen Mueckenschwarm von hagestolzen portugiesischer Individuen voller persoenlicher Selbstueberschaetzung und Grossmannsucht, aus Buergerkrieg und Weltkrieg heraus und im Zaum gehalten zu haben, dann haette Salazar bereits damit einen Ehrenplatz in der Geschichte Portugals- und in den Herzen aller Portugiesen- redlich und lobenswert verdient.
Einschub Ende-

Man betrachte nur mal die Nationalhymne Portugals, welche von den Republikanern zur neuen Hymne Portugals vorgeschrieben wird.
Man will zwar nicht mehr wie im Originaltext (von 1896) "gegen Briten" marschieren, aber wortwoertlich -und noch bis heute- gegen Kanonen !

Die Gruendungsvaeter der portugiesischen Republik liessen auch gleich eine neue Fahne konzipieren

 

 

 

 

Die Monarchen hatten nach der Unabhaengigkeit Brasiliens realitaetsnah und kleinlaut den portugiesischen Anspruch auf Beherrschung der gesamten Weltkugel -versinnbildlicht durch die Armillarsphaere - im Jahr 1830 aus der Staatsfahne Portugal (Abbildung links) verschwinden lassen.

Die Republikaner wollen auf dieses Symbol aber nicht verzichten.
Und so sehen wir sie (Abbildung rechts) wieder.

Die Farbe blau, eigentlich Farbe der Schutzheiligen Portugals, der Nossa Senhora de Conceição  (Unsere Dame der Empfaengnis) wird ausgetauscht mit der Farbe gruen, womit kein Portugiese irgendeine Vorstellung verbindet.
Man denke daran: Jeder Student in Coimbra musste Jahr fuer Jahr schwoeren, die Unbefleckte Empfaengnis zu verteidigen....sonst bekam er keine Zeugnisse am Ende eines Semesters !

Die Republikaner wissen einfach alles besser !

Wie sehr das katholische Denken die Menschen im Laufe der Geschichte gepraegt und geformt hat zeigt  die Tatsache, dass zwar von den Republikanern einerseits die Jesuiten in Portugal verboten werden und von vielen die Kirche zum Staatsfeind erklaert wird, aber andererseits eine Partei in der republikanischen Regierung Portugals an den Schalthebeln sitzt, deren Anhaenger sich  Evolucionistas nennen.

Vorstellung dieser "Evolucionistas" ("Selbstentfaltungsanhaenger") ist der Glaube, dass

alle Wirklichkeit sich nach Ideen formt !

-Einschub:
Hierin sehe ich das auffallenste Merkmal nicht nur des portugiesischen Denkens, Fuehlens und Handelns, sondern den grundlegenden Unterschied zwischen aktiven Weltanschauungen und passiven Weltanschauungen -wie die katholische- wobei ich auch den Buddhismus zum letzteren zaehle.

Die Folgen:
Der Portugiese tut irgendwas, wozu er gerade Lust hat, und was er als seine geniale Idee betrachtet, leugnet dabei allerdings die Gesetzmaessigkeiten von Soll & Haben, vergisst die Schwerkraft und alles was seinen utopischen Traeumereien sonst noch im Weg steht,  verachtet die Vernunft als Unmenschlichkeit ......Gehorsam fuer Gesetze verabscheut er ebenso, weil er in ihnen nur eine Diktatur erkennt.......gleichzeitig wartet er mit Engelsgeduld, dass der liebe Gott -oder die Regierung- zur Hilfe kommen, pilgert tagelang und rutscht auf blutenden Knien, wenn er die Hilfe der Hl. Jungfrau erbittet, alles nur, damit irgendjemand ihm den ganzen durch seinen eigenen Unsinn angerichteten Schaden aufraeumt und kostenlos ersetzt, damit er dann behaupten kann, seine Idee sei wahr und erfolgreich gewesen.
Stuertzt seine geniale Idee wie ein Kartenhaus zusammen, schiebt er die Schuld auf andere....

Ganz nach der Devise: Papa wird´s schon richten !

Auch hierbei hat Salazar versucht, die Ideenwelt der Portugiesen nach Kriterien der Vernunft umzugestalten.
Salazar will einen Estado Novo (neuen Staat), in welchem vor jeder Unternehmung erstmal das Nachdenken bzw. Voraussehen kommen muss, die Planung des technisch Machbaren und wirtschaftlich Sinnvollem.....

Auch hierbei ist Salazar trotz unglaublich enormer Erfolge und Unterstuetzung aus allen Bevoelkerungsschichten letztlich gescheitert und wird heutzutage allenthalben -was laecherlich ist-  als Faschist bezeichnet.
Einschub Ende-

Und so kommen wir zu den Vorbereitungen der Olympiade von 1912

Die V. Olympischen Spiele
Stockholm / Schweden

 
Zuallererst wird in Portugal ein Comité Olimpico Português (COP) gegruendet.
"Sport" ist aber ein Zeitverteib von Englaendern, von Lords und Gentlemen.

Portugals Regierung und das COP haben fuer die aktiven Sportler  kein Geld uebrig

Also wird ein Wohltaetigkeitsball organisiert !
Er soll in Lissabon im Coliseu dos Recreios (Kolosseum der Erbauung) stattfinden am 22. Juni 1912.

Auf dieses Schauspielhaus sind die Republikaner besonders stolz.
Die riesige Deckenkuppel ueber dem Zuschauersaal ist die erste Eisenkonstruktion in Portugal, gefertigt von der deutschen Firma Hein, Lehman & Co AG
 
Ein Desaster:
Die Angestellten der Strassenbahn streiken an diesem Tag.....keiner kann kommen...der Saal steht da nur fuer die Fliegen (port. Redewendung) 
 
Von den 10 Sportlern, die Portugal aufzubieten hat, muessen wegen Geldmangels schonmal 4 disqualifiziert werden.
Die verbleibenden 6 werden zur Entsendung nach Schweden ausgewaehlt .

Aber es gibt noch andere Schwierigkeiten zu bewaeltigen.

Die Sportszeitung Sports Ilustrados (Sport mit Bildern) schreibt:

"Fuer die Olympischen Spiele duerfen sich nur trainierte Sportler bewerben, und die unsrigen, wenn man ihnen von Training redet, laufen sie fort, und manchmal hoeren sie fuer immer auf.
Suedlaender, wie wir sind, erkranken wir an diesem grossen Fehler der Ueberschwenglichkeit beim anfaenglichen Eindruck und der ploetzlichen Abkuehlung, sobald die Arbeit Beharrlichkeit und Durchhalten verlangt"
Was die Sportszeitung nicht erwaehnt, sind die widrigen Bedingungen fuer Sportler in Portugal, ganz abgesehen vom Fehlen jeglicher Turnlehrer oder Sporttrainer wie in allen anderen Teilnehmer Laendern der Olympischen Spiele.

Portugal hat noch nie an einer Olympiade teilgenommen.
Alle Hoffnungen richten sich auf einen netten, scheuen, einfachen jungen Baeckersburschen

Franciso Lazaro (geb. 21.1.1891)

Mitglied des groessten Sportclubs der Welt BENFICA
Nationalsieger Portugals im Querfeldein-Rennen
Sieger des Marathon der national  olympischen Spiele (sic !)
Sein Rekord: 2 Stunden 57 Minuten und 35 Sekunden

Und Lazaro trifft mit der restlichen Equipe Portugals puenktlich 4 Tage vor Beginn der Olympiade in Stockholm ein.
Die anderen Konkurrenten sind aber schon seit Wochen vor Ort !

Sie alle trainieren unter Aufsicht eigener mitangereister ausgebildeter Trainer, aklimatisieren sich, ernaehren sich gezielt unter Anleitung eines persoenlichen Arztes.....
Davon koennen die Portugiesen nur traeumen !

Die Eroeffnung der Olympischen Spiele ist grossartig.
Welch ein Stolz fuer Portugal !
Erstmals sieht die Welt die neue Staatsflagge Portugals !
Die Mannschaft aus Portugal zieht zwischen Norwegen und Russland ein.
Lazaro traegt die Flagge voran !

Welch peinliches Desaster:
Die neue Hymne kann die Musikkapelle nicht spielen, weil die Noten fehlen.
Also spielt man die alte, auf die Verfassung, auf die Monarchie !

Es ist ein heisser Tag !
Lazaro kennt nur das portugiesische Klima seiner Heimat.
Anders als man glaubt, ist Portugal abends kalt.
Portugal ist kein Land der Eiscafés, der Cabrio Fahrer oder lauschiger Sommernachtstraeume.....
Und wenn es kalt wird abends in Portugal, faellt der Tau fettnass auf Kopfsteinpflaster, legt sich drinnen an Hauswaende oder patschnass an Scheiben oder zieht unangenehm in die Unterwaesche.

Anders kann ich mir nicht erklaeren, dass Lazaro sich mit Olivenoel einsalbt......wollte er sich vor kaltem Wind schuetzen oder den Wasserverlust durchs Schwitzen verhindern ?

Lazarus steht schon am Start, da entdeckt sein Begleiter den Irrtum seines Landmanns, er versucht noch schnell aber ohne Erfolg, das Oel vom Koerper abzuschmieren

Lazaro erleidet nach waehrend des Laufs einen Kollaps.
Sein Koerper kann nicht schwitzen.

Tagsdrauf am 15.7. 1912 im Krankenhaus stirbt Francisco Lazaro.
Mit 21 Jahren...fuer die Ehre Portugals.
Wie einst der Held von Griechenland.

Portugal weint.
Portugal weint.

------------

Quellen:

1. Ana Santos: Narrativas da Nação proporcionadas pelas vitorias desportivas e seus herois

2. Cemiterio de Pianos 

3. Offizielle Seite 


Posted by Ralf at 5:47 PM GMT
Updated: Monday, 26 February 2007 10:10 AM GMT
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Saturday, 24 February 2007
Warum in Castelo de Vide die aelteste Synagoge Portugals renoviert wird.
Zukunft kommt aus der Herkunft.
Das gilt auch in dem kleinen portugiesischen Staedtchen unmittelbar an der Grenze zu Spanien:
CASTELO DE VIDE
 
Vermutlich steht dort die aelteste Synagoge Portugals.

Zwei Eingaenge
- Quelle -
 
Wie uns der Vizepraesident der Gemeinde erklaert, wird die Synagoge, die zu einem Wohnhaus umgebaut war, unter Verwendung urspruenglicher Techniken und Materialien wieder auf den Urzustand zurueckversetzt, also renoviert.

 

Die Synagoge hatte auch einen Namen:

Beit Ha-Midrasch Sefardin

Die Synagoge -vermutlich aus dem 14. Jahrhundert- hiess Beit Ha-Midrasch, war also nach dem allen zugaenglichen Raum des Lernens und Lehrens benannt.

Eines der beiden Eingangstore hat im rechten Pfosten eine kleine laengliche Einkerbung:


die Mezuzah

Wirklich ein wertvolles Zeugnis einer wertvollen Zeit Portugals.

Aber lassen wir den Herrn Vizepraesidenten selber sprechen !

Die Baumassnahmen haben den Zweck...... 

......de enaltecer o facto desses judeus fazerem parte da nossa identidade, portanto assumir que nós temos uma costela judaica, sem qualquer tipo de complexo, valorizar esse aspecto da nossa cultura e também porque temos que assumir que o turismo religioso judaico, do ponto de vista económico, é aliciante"

.....die Tatsache zu preisen, dass diese Juden Teil haben an unserer Identitaet, folglich wir eingestehen, dass wir eine juedische Rippe haben, ohne irgendwelche Minderwertigkeitsgefuehle, dieser Betrachtung unserer Kultur Wert verleihen und auch, weil wir gestehen muessen, dass der religioes juedische Tourismus, vom Standpunkt des Geschaefts, verlockend ist.

Welch eine schoene Synagoge !

Die Kosten der Baumassnahmen in Hoehe von 250 tsd Euro werden von der Tourismusbehoerde IFT (Institut fuer Finanzierung und Unterstuetzung fuer den Tourismus) uebernommen.

Tourismus....sonst nichts, nichts anderes sonst

Posted by Ralf at 4:23 PM GMT
Updated: Saturday, 24 February 2007 4:27 PM GMT
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Friday, 23 February 2007
Mezuzah oder Steinmetzzeichen ? Kreuzzeichen in Tuerpfosten von Covilha
Es gibt wenige Orte in Portugal, in welchen das juedische Leben ebenso verwoben mit der Geschichte des Landes ist wie in

Covilhã
 

Anmerkung:
Dem aufmerksamen Leser wird auffallen, dass sich in der Stadtkette von Covilhã ein Orden befindet mit einem auf den Kopf gestellten Pentagramm, gemeinhin als Satanskreuz bekannt.

Dieses Satanskreuz ist auch ein portugiesischer Orden:

Ordem da Torre e Espada
(Orden des Turms und Degens)

Entgegen einer irrtuemlichen Annahme ist Satan nicht ein uebelriechender Menschenquaeler, Satan ist vielmehr der Anklaeger im Namen Gottes.
Anklaeger, damit die Welt eine bessere wird.

Fuer einen treu katholischen Portugiesen, der sein Denken, Fuehlen und Handeln unter die Aufsicht von Priestern, Kloestern und Wundern stellt und trotz unmenschlich harter Arbeit stets erbaermlich arm bleibt, muss der Anblick eines Juden, der lesen, schreiben, Fremdsprachen sprechen und rechnen kann, aber ansonsten "wenig arbeitet", wie die Personifizierung des geheimnisvollen Boesen vorgekomen sein.

Fuer einen Katholiken stand und steht hinter jedem Vermoegen ein Verbrechen.
 
Drum hatte es die Inquisition nicht schwer, in den einfaeltigen Koepfen Hass und Neid zu erzeugen und alle Schuld den Juden zu geben.
Die Juden, die ueberleben und in Portugal bleiben wollten, tarnten sich, liessen sich taufen,  stellten  Schweinswuerste  zur Schau  (ohne Schweinefleisch drin- echt lecker !) usw.

Heutzutage erweisen die Juden von damals vielen in Portugal wieder gute Dienste.
Sie sichern Arbeitsplaetze in Instituten und Forschungsgelder.
Jetzt muessen Erfolge her !
 
Da hat doch jemand dort in der Gegend um Covilhã Kreuzzeichen an insgesamt 36 steinernen Tuerpfosten (umbreiras) entdeckt

Foto: Nuno Soares
-Quelle Obrigado Albino Cardoso-

Ob es sich um eine Mezuzah (aka: Mesusa) handelt ?

Oder sind es nur:

 

-Quelle-
 

Koenig Manuel I. (1469 - 1521) ,der so gluecklich war, dass er glaubte, durch die Heirat mit einer spanischen Prinzessin gleich auch noch das Spanische Weltreich schlucken zu koennen, liess -auf Wunsch seiner Schwiegermama- saemtliche Juden Portugals jagen, schroepfen, zwangstaufen...wenn alles nichts half, raubte er die Kinder und ueberliess die Eltern mit anderen unbeugsamen Glaubensbruedern ihrem Schicksal und Flucht ins Ungewisse -nach Nordeuropa und in die Tuerkei.

Manuel I. verfuegte unter anderem:

Einschub: Inquisitionsgerichte stellten die Angeklagten vor die Alternative: Reue & Taufe oder den Tod..... und folglich liessen sich viele Juden bekehren...
Foi entao imposto aos que abracarem a fe catolica, que teriam que gravar uma cruz na soleira da porta, como prova da sua conversao.... "

Es wurde also denen, die den katholischen Glauben angenommen haben, auferlegt, dass sie ein Kreuz einzumeisseln haben in die Tuerschwelle als Beweis ihrer Bekehrung
-Quelle: Albino Cardoso , Obrigado-
 So ein Kreuz in der Tuerschwelle erinnert mich an das Cave Canem (Vorsicht Bissiger Hund) der Roemer.

Ob es die Juden gewagt haben sollten, so ein Kreuz in den Tuerpfosten -statt Schwelle-  einhauen zu lassen, damit man es beim Eintreten -heimlich- beruehrt und seine Finger anschliessend kurz kuesst, in Gedanken an eine richtige

das bezweifle ich zwar...aber wer kann es ausschliessen ?

Julio Silva Cunha ist ueberzeugt, dass die Zeichen in die Tuerpfosten und nicht -wie vom Koenig Manuel I. angeordnet- in die Tuerschwelle eingemeisselt wurden, um als Mezuzah zu dienen.

Sei wie ist.... eines steht fest:

Die Not, die Angst, die Verzweiflung der juedischen Menschen in Covilhã muessen unbeschreiblich gewesen sein !
Gut, dass man sich einwenig daran erinnert.


Posted by Ralf at 7:10 PM GMT
Updated: Friday, 23 February 2007 9:39 PM GMT
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Thursday, 22 February 2007
Die Xavega. Die Kunst des Fischfangs in Portugal
Die Xávega ist ein besonderes Treibnetz.

Den Fischfang mit der Xávega, kurz: die Xávega,  nennen die Fischer eine Kunst.

Xávega im Jahr 1921
-
Quelle-

Die Boote werden mit Zugochsen aus ihren Unterstaenden ueber den Strand ins Wasser gezogen.

Die Bootsmannschaft, companha (Kumpanei), besteht aus 8 Mann.
Positionszeichen am Strand zeigen der Mannschaft, an welchem Abschnitt des Strandes sie ihr Boot -und die Treibnetze- ins Wasser lassen duerfen.

Die Abschnitte "gehoeren" einzelnen Fischerfamilien.

Companha
Der arrais Bootsfuehrer (er steht am Heck)

Drei remadores (Ruderer) je Reihe gegenuebersitzend
sie pullen abwechselnd, deshalb heissen sie auch revezeiros
- Quelle-
 
Die Netze in Form von Trapezen oeffnen sich nach Herablassen ins Wasser und entfalten ihren Umfang von ca. 70 Metern, indem dutzende Helfer am Strand, alt und jung, die 250 Meter langen Seile der Netze am Strand beginnen, mit vereinten Kraeften einzuholen (port: alar).

Das Glueck entscheidet ueber reiche oder magere Ernte.

Die Fische werden sodann in sogenannten:

Xalavares gefuellt
-Quelle-

und zur "Weiterverarbeitung" fortgetragen.

Jeder erhaelt anschliessend seinen Anteil (quinhão)

Die Xávega ist eine Kunst.


Posted by Ralf at 7:17 PM GMT
Updated: Thursday, 22 February 2007 10:04 PM GMT
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Wednesday, 21 February 2007
Die Rauchende Schlange (FEB Brasilien) erobert den Monte Castello (Deutsche Wehrmacht)

Italien Februar 1945.

Seit drei Monaten versuchen die Brasilianer unter den Befehlen von Caiado do Castro und Cordeira de Faria diese deutsche Stellung in Italien zu stuermen.

Die Festung :

MONTE CASTELLO DI VIBIO

 

Der Angriff, der die Entscheidung bringen wird, beginnt am 21. Februar 1945 und endet genau um 17.30 Uhr nachmittags.

Siegreich sind die  Soldaten der :

FEB

 

Ein Freund von Musiktheorie denkt daran, wie schwer es den preussischen Soldaten aus Berlin fiel, als sie in Oesterreichs Hauptstadt Wien ploetzlich und unvorbereitet nach so eigenartig huepfenden taenzelnden Tirili-tirili-Tirili-Tamtam Marsch Rhythmen -wie z. B. nach dem Radetzkymarsch- im Stechschrit marschieren sollten.

Die interessante Frage -aus musikalischer Sicht-  ist also:

Was singt ein Brasilianer, wenn er fern der Heimat -zumal gegen allerbeste Freunde- einen Krieg fuehren muss ?

Die Antwort:

-Bitte in neuem Tab den Marsch oeffnen/anhoeren-

Você sabe de onde eu venho
    Wissen Sie wo ich herkomme
Venho do morro, do engenho

     Ich komme von Rio´s Bergen, von der Zuckerpresse
Das selvas, dos cafezais
      Von den Urwaeldern, den Kaffeefeldern
Da boa terra do coco
      Von dem guten Land der Kokusnuss
Da choupana onde um é pouco
      Aus der Strohhuette wo eins wenig ist
Dois é bom, três é demais
      zwei ist gut und drei zuviel
Venho das praias sedosas,
      ich komme von den seidigen Straenden
Das montanhas alterosas
      den hocherhobenen Bergen
do pampa, do seringal
      aus der Grassteppe, aus den Gummibaumplantagen
das margens crespas dos rios,
      den kraeuselnden Ufern der Fluesse
Dos verdes mares bravios
       den gruenen brausenden Meeren
da minha terra natal!
       aus meinem Land wo ich geboren wurde.

            Estribilho Rundreim

            Por mais terras que eu percorra
                 So viele Laender ich auch durchlaufe
            Não permita Deus que eu morra
                 moege Gott  nicht gestatten, dass ich sterbe              
            Sem que volte para lá;
                 ohne nach dorthin zurueckzukehren
            Sem que leve por divisa
                  ohne dass ich als Zeichen
            Este V que simboliza
                  dieses V das bedeutet
            A Vitória que virá;
                  den Sieg, der kommen wird.
            Nossa Vitória Final,
                  unseren Endsieg
            Que é a mira do meu fuzil
                   den ich im Visier hab meines Gewehrs
            A ração do meu bornal,
                   das Essen im Tornister
            A água do meu cantil,
                   das Wasser in der Feldflasche
            As asas do meu ideal,
                   die Fluegel meines Ideals
            A glória do Meu Brasil!
                   der Ruhm meines Brasiliens


-Musik: Spartaco Rossi-
-Text: Guilherme de Almeida-

Schade, dass die deutschen Soldaten solche schwungvolle Samba-maersche nicht hoeren durften.

Die Brasilianer selbst...... haetten eigentlich viel lieber etwas anderes gesungen.
Doch die heimliche Hymne des FEB war verboten.

Die Musik ist dieselbe, aber der Text beschreibt die Knechtschaft, Armut, den Schmutz und das wahre Leben der Soldaten daheim.

Aber was bleibt einem Brasilianer ?
Koerper schuetteln und weitermachen......
und schoene Rhythmen zum aufwaermen:

MUSIK zu Ehren der FEB

Ich finde, von den Brasilianern koennen die Universellen Soldaten etwas lernen !

-------
Literatur
Israel Blajberg:
Die juedischen Helden im Heer Brasiliens & Kampf um Monte Castelo 

Rudnei Dias da Cunha
...und wie die Schlange rauchte ! ...e a cobra fumou

 


Posted by Ralf at 4:12 PM GMT
Updated: Wednesday, 21 February 2007 7:29 PM GMT
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Tuesday, 20 February 2007
Schoenster Wagen im Karnevalszug von Lissabon 1926
Die Preisrichter des Handelsgewerbe Verein zu Lisboa (Associação Comercial) haben diesem originellen Themen Wagen des Karnevals (port: Carnaval) im Jahr 1926 zuerkannt:

Erster Preis und Siegerpokal

Thema:

Neue Kueche - Alte Kueche
 
 

Im Koelner Karneval herrscht seit Jahren nicht ein Kuechenhersteller sondern eine ganze Bestatter Dynastie Koelns.

Rosenmontagszugleiter ist Christoph Kuckelkorn, Inhaber der renomierten Pietaet Kueckelkorn, ueber die es sogar eine Fernsehserie (!) gibt.

Was mir soeben durch die Gedanken schweift......die Frage:
sind Totengraeber bzw. Konkursverwalter (oesterreichisch: Masseverwalter) in heutigen Tagen unsere finanzstaerksten und gluecklichsten Unternehmer ?


Ich glaube, der Zugwagen von 1926 in Lissabon war wirklich der schoenste !

 

Quelle:
Muito obrigado COCANHA


Posted by Ralf at 9:41 PM GMT
Updated: Wednesday, 21 February 2007 11:05 AM GMT
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Ladenbesitzer in Portugal stellen Froesche auf die Theke, um Zigeuner fernzuhalten

Es klingt wie ein Aprilscherz.
Ist aber keiner.

Weil die Geschaeftsinhaber und Cafébesitzer der Ortschaft Marco de Canaves in Portugal immer am Markttag viele kleine Diebstaehle verzeichneten, und die Uebeltaeter unter den Zigeunern, die den Markt besuchen oder dort ausstellen, vermuten.....stehen jetzt kleine Froschfiguren auf der Theke:

Foto: Antonio Orlanda

Die als extrem aberglaeubisch bekannten Zigeuner fuerchten und meiden den Anblick eines Frosches wie der Teufel das Weihwasser.
 
Der Frosch steht fuer Pech, Streit und Unglueck.

Jetzt glauben die Geschaeftsleute, das Problem des Ladendiebstahls  an Markttagen geloest zu haben.......
 
Quelle:
Jornal de Noticias vom 18.2.2007

Posted by Ralf at 2:19 PM GMT
Updated: Tuesday, 20 February 2007 2:20 PM GMT
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