Gedanken ueber Sinn und Zweck der Menschlichkeit
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Friday, 16 March 2007
Produktidee auf portugiesisch: Aus Algarve wird Allgarve

Al-Gharb, der Westen, nannten die Araber dieses Gebiet westlich der (heute spanischen) ehemaligen muslimischen Koenigreiche.

Algarve ist deshalb ein Wort im maskulin.
"Ich wohne im Algarve "
sagt der Kenner und zeigt dabei seine Bildung.

Algarve ist ein Begriff.
Der Klang dieses Namens vermag zu bezaubern, verschluesselt ein arabisches Geheimnis aus vergangenen Zeiten, schmeckt nach gleissender Sonne, nach auf Holzkohle qualmenden fangfrischen Fischen und urwuechsiger Poesie.

Das Leben fuer die Einheimischen, der Urlaub fuer die Gaeste, alles ist schmerzlich teurer im Algarve als nur wenige Kilomenter ostwaerts in Spanien.
Es ist eben etwas besonderes, hier zu sein und nicht beim spanischen Nachbarn..

Zahlreiche weitlaeufige Golfplaetze, wo Portugiesen keinen Zutritt haben, weil sie sich die Preise -nicht einmal der Getraenke- leisten koennen, sind wie Ghettos allenthalben errichtet und bedecken das karge Land mit importierter Erde und kuenstlich gepflegten Rasenmatten.
Das Land, der Charme sind unkenntlich gemacht.
Jeder Golfplatz koennte auch irgendwo sonst in der Welt so und nicht anders aussehen.
Kein Orangenhain, dessen Fruechte oder ausgepresster Saft in vielen Laendern noch heute "Portugal" heissen (z.B. in griechischer Sprache), kein Zitronenbaum stoert das Green.

Die Grundstuecke waren einstmal Naturschutzgebiet, vertrocknet und verwahrlost, nur Kirchen oder Bauern haetten darauf Staelle bzw. Gebetsraeume errichten duerfen.
Notgedrungen veraeusserten die Alteigentuemer ihr Land an Investoren, die auf Sonderrechte Anspruch erheben duerfen.

Harmonisches, architektonisch wertvolles, mit Leben und Menschen erfuelltes farbenfrohes und glueckliches Wohnen der Einheimischen und ihrer Gaeste war i Bauplan fuer die Grundstuecke nicht vorgesehen.

Die Golfplatzentwickler und Betreiber erhalten diese Grundstuecke zu Spottpresien und von den Behoerden sofort und problemlos -oft sogar mit Steueranreizen vergoldet- jede auch noch so untypische, baulich verdichtete und vorallem naturfremde Bebauung gemaess der Wunsch-genehmigung zuerkannt.

Einen weiteren geradezu laecherlichen Schildbuergerstreich -unter Aspekten des klaren Markenmanagment und einer sorgfaeltigen Markenpflege- hat soeben die Regierung bekanntgegeben.

Aus Algarve wird 

-Erfahrungen die Spuren hinterlassen-
(Quelle
 

Man kann sich als Auslaender garnicht vorstellen, wie schwer der portugiesischen Regierung und den beteiligten Institutsmitarbeitern diese Namensfindung schwergefallen sein muss.

Sicher stand Coca-Cola mit verlockenden Angeboten bei Umbenennung der Algarve in Coca-Cola Happy Land parat und antichambrierte nach Kraeften.

Allgarve ?
Alles ist nichts ....

Jeder Erstsemester lernt diesen Rechtsgrundsatz.
Und als Grundregel gilt er selbstverstaendlich auch im Marketing.....

Nur davon haben die Portugiesen, die an den Schalthebeln sitzen, leider keine Ahnung.

Buessen werden diese laecherlichen Eseleien (asneiras) mit ihren Steuergeldern wieder die einfachen Portugiesen, der kleine Mann auf der Strasse, Zé Povinho, meine Freunde. 


Posted by Ralf at 10:37 PM BST
Updated: Friday, 16 March 2007 11:27 PM BST
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Kayserling: Romanische Poesien der Juden in Spanien (1859) - Geschichte der Juden in Portugal (1867)

Leipzig:
Herrmann Mendelssohn
1859
 
 
Vollstaendige Ansicht
lesen oder runterladen 
 

 ______________________________________________________

 

GESCICHTE DER JUDEN IN PORTUGAL
Leipzig:
Leiner
1867

Vollstaendige Ansicht lesen 


Posted by Ralf at 4:33 PM BST
Updated: Friday, 16 March 2007 5:13 PM BST
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Atlantikueberquerungen per Flugzeug vor Lindbergh: 16 Pioniere und auch zwei Piloten aus Portugal

Alle geben immer nur allein jenem Charles Lindbergh (1902 - 1974) allen Ruhm und Ehre fuer die Erste Atlantikueberquerung per Flugzeug.

Den Lorbeer moechten einige anderen geben:

Liste der Flugpioniere mit erfolgreicher Atlantikueberquerung vor Lindbergh
 
Sogar zwei Portugiesen (Rangstelle: 82 - 84) waren unmittelbar -nur drei Monate eher- vor Lindbergh (Rangstelle 85) erfolgreich.
Mit diesem deutschen Flugzeug:

Dornier Wal
Do J Argus
 
Die Pioniere Portugals und ihre Route ihres Nachtflugs
 
 
16. Maerz - 17. Maerz 1927 

Capitão Sarmento de Beires
Capitão Jorge de Castilho
Mechankier Manuel Gouveia
(Quelle
 
Ehre wem Ehre gebuehrt.

Posted by Ralf at 1:19 PM BST
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Thursday, 15 March 2007
Pombal verbietet Hoerner an Haustueren. Beginn der Emanzipation der portugiesischen Frau ?

Nichts bringt einen Lusitaner schneller und heftiger in Rage, als die Hoernchenhand, das Gehoern auf seinem Haupte.

Ein Portugiese ein Hahnrei ?

Da hoert fuer einen Lusitaner jeder Spass auf.... 

Und dennoch:
Ueberall haengen staendig zum Spott der Ehemaenner Gehoerner an den Tueren, und obwohl jeder gerne angibt, eine Geliebte zu besitzen, nimmt dieser Brauch allmaehlich Ueberhand.......

Pombal muss handeln: 

Am 15. Maerz 1751 verbietet Koenig José I. in Portugal landesweit das Anbringen von Hoernern an Tueren und Toren !

Vermutlich dachte Pombal an das pileum cornutum (den gehoernten Hut), welche in christlichen Laendern ausserhalb Portugals -denn hier hatte er aehnliche Vorschriften verhindern koennen- die juedischen Mitmenschen zu tragen hatten.
Bessergesagt, den gehoernten Hut mussten die Maenner tragen, die Juedinnen mussten die nolam sonantem (die Judenschelle) umhaengen, so wie Ziegen und andere Weidetiere.

War nicht einst Moses selbst ein gehoernter Mann ?

Moses
(nach bekannter Vorlage)
Edmonia Lewis

Pombal war Prakmatiker.
Spitzfindigkeiten waren ihm zuwider.

Beleidigungen und Schmaehkritik, Stigmatisierungen und Demuetigungen loesen Bande, wenden kein Unrecht, schaden der Mitmenschlichkeit, behindern die Ausbildung demokratischer Eigenverantwortung.

Sogar Michelangelo war einst einem Irrtum der Schriftgelehrten, der katholischen Meinungsmacher aufgesessen.
Niemand wagte, nachzulesen oder gar zu widersprechen. 

Heute wissen wir, es steht geschrieben (Exodos 34, 30):

videntes autem Aaron et filii Israhel cornutam Mosi faciem timuerunt prope accedere
und "cornutam" klingt fast wie portugiesisch: "cornudo" (gehoernt
Die Verteufelung der Wikinger war vermutlich auch so eine katholische Erfindung.
 
Tatsaechlich muss die o.g. Textstelle uebersetzt werden:
Als Aaron und alle Israeliten Mose sahen, strahlte die Haut seines Gesichtes Licht aus, und sie fürchteten sich, in seine Nähe zu kommen.

Von wegen "Hoerner" !

Bleibt nur die Frage:

Hat Pombal die Emanzipation der portugiesischen Frau im Sinn gehabt ?

Schon gut moeglich....wenn es naemlich zutrifft, dass er, also der Marquês de Pombal, ein Urenkel eines Priesters war, namens Sebastião da Mata Escura, welcher angeblich eine schwarzafrikanische Schoenheit schwaengerte, namens Marta Fernandes, welche dadurch die historische Leistung vollbrachte, Pombals Uroma zu sein.

Mir gefaellt dieses Geruecht !!

 

Und es erklaert mir das erstaunlich unkatholische Denken, Fuehlen und Handeln von Pombal. 


Posted by Ralf at 3:15 PM BST
Updated: Monday, 26 March 2007 2:00 PM BST
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Wednesday, 14 March 2007
Juden in Portugal im Jahr 1854 - 1868. Ein Leben im rechtsfreien Raum

Wir befinden uns im Jahr 1854

In Nordeuropa gibt es die sog. Toleranzedikte.
Was heisst eigentlich: Toleranz ?
Das Staatsgrundgesetz von Oesterreich ist erst in 1867 fertig.

In Portugal "herrscht" derweil der rechtsfreie Raum.

Man versetze sich einmal in die Lage von damals, wo es heisst:

Jeshurun Anno 1854
Jahrgang 1
Nr. 3 Seite: 180
(Quelle)

Man musste unter englischem Schutz stehen.
Sonst war man verloren,bzw. geduldet, solange man keine Hilfe benoetigt.

Gleichwohl erreicht das juedische Leben allmaehlich Fortschritte.
Man liest im Jahr 1858:


Noch immer, jetzt schon im Jahr 1866, ist die Lage der Juden in Portugal prekaer , jedoch nicht zu vergleichen mit der anhaltenden Unrechtmaessigkeit im Land des Nachbarn Spanien:


Es wird noch viele Jahre dauern.
Eine Satisfaktion (Genugtuung) kann es aber nach meinem Dafuerhalten niemals geben.

Schon allein deshalb, weil die Vaeter der Inquisition die Dummheit, der Neid, die Gier und der Menschenhass sind.

Posted by Ralf at 3:14 PM BST
Updated: Wednesday, 14 March 2007 3:56 PM BST
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Tuesday, 13 March 2007
Angelica Catalani (Operndiva) ueber die portugiesischen Maenner in Lissabon

Keine andere Opersaengerin traellerte so perfekt wie sie.

5 Jahre lang verzauberte die Italienerin ihr Publikum in Lissabon.

Angelica Catalani (1870 - 1849)
 
(Bildquelle: Kaar

Also gehen wir einmal davon aus, dass Angelica die Maennerwelt Lissabons schon einigermassen gut kannte.

Einst fragte ein Landsmann Angelica und wollte wissen:

"Wieso haben Sie denn einen Franzosen geheiratet, diesen Botschaftsangestellten Monsieur Valabreque, der immer nach jeder Opernauffuehrung in blitzblanker Franzosen Uniform in den Orchestergraben huepfte, um nach seinem Turteltaeubchen zu sehen ?"
 
Die Antwort von Angelica ist erschuetternd und wirft ein sonderbares auf die Portugiesen....
'I will tell you. I was at Lisbon; the Portuguese are fond of music. Great men, princes, and counts talk to me of love, and a number of fine things, but none of them talk of marrying. M. Valabreque talked of marriage—I marry M. Valabreque.'"
(Quelle)

Was erfahren wir da ?
Nur "fine things" im Kopf ?
 
Franzosen in gestriegelten Gardeuniformen sind und bleiben hausbacken und Ehe orientiert, verglichen mit den lusitanischen Charmeuren Lissabons, die nur "fine things" im Schilde fuehren !
 
Huetet Euch, liebe weiblichen Leser, vor Portugiesen !
Denkt an Angelica ! 

 


Posted by Ralf at 5:01 PM BST
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Monday, 12 March 2007
Was Graf Lippe in Portugal vorfand und veraendert hat. Vom Gleichschritt bis zum Muschelessen.

Es war einmal ein deutscher Graf.

Weil deutsche Grafen entweder kaeuflich oder bestechlich sind, und sein Vater zur erstgenannten Gattung zaehlte und fuer englische Interessen kaempfte, ward er in England geboren und wurde selbst ein weiterer treuer Diener der deutschsprachigen Koenige fuer ausschliesslich englische Weltherrschaftsplaene.

Graf zu Lippe (1724 - 1777)

England hatte sich fest vorgenommen, in Amerika, Indien und Asien die einzige europaeische Weltmacht zu werden, aber als kleines Inselvolk fehlten Soldaten und Nachschub ....da brauchte es dringend eine listenreiche Strategie...und da fiel den Englaendern ein, einfach allen englischen Widersachern in Europa Aerger untereinander und gegeneinander und damit Ablenkung beschaffen.

Zum Glueck gab´s die Preussen, ueberaus bestechlich und kurzsichtig, und so brauchte man nur wenig Anstacheln und mit Geld winken, und der Siebenjaehrige Krieg (1756 - 1763) konnte starten.

Bald gab es sowas wie einen kleinen Weltkrieg.
Spanien und Frankreich hatten ploetzlich alle Nachbarn am Hals
Und England´s Kalkuel begann, sich wie erhofft zu entwickeln.

Alle Nachbarn ?
Nein !
April 1762: Portugal ist bis jetzt seit 6 Jahren neutral geblieben.

Der spanische Koenig Karl III. (1716 - 1788) denkt sich, wo man doch im Jahr 1750 so schoen ueber die beiderseitige Grenze zwischen Brasilien und Uruguay sich hatte einigen koennen..... und kein vernuenftiger Mensch in Portugal und Spanien schon wieder einen Krieg fuehren moechte...... er braeuchte bloss bei seiner juengeren Schwester Maria Anne (1718 - 1780), die Ehefrau des Koenigs Portugals ist, mal anzuklopfen und ein paar ernste Worte zu reden.

Warum sich nicht dem Pacto de Familia (Familienpakt) anschliessen, zumal man doch alle irgendwie eine grosse Bourbonen Familie ist....

Der ueberaus kluge, weitsichtige Marquês de Pombal in Portugal ruft sofort in England um Hilfe !

Mai 1762 :  Karl III. befiehlt indessen den Einmarsch nach Portugal, aber vermutlich weil er seine kleine Schwester nicht erschrecken moechte, besetzt nur den vollkommen hinterwaelderischen Norden Portugals.
Er haette besser schnurstracks nach Lissabon eilen und die Hauptstadt erobern sollen !

Karl III hofft vermutlich  insgeheim, England bis auf die Knochen erschrocken zu haben und zumindest ein Loesegeld fuer die Raeumung Portugals erpressen zu koennen.

Aber England schickt den Grafen Lippe
Und mit ihm 8.000 englische Elitesoldaten.
Und der Graf bringt hochqualifizierte deutsche Offiziere mit:
Den Johann Heinrich Boehm, Spezialist fuer Festungsbau -und spaeter Begruender des Militaers Brasiliens-, den Jakob Funck und seinen Verwandten Graf Oeynhausen- der katholisch werden wird, um eine Portugiesin zu heiraten- oder den Johann Benediktus Kasper Giffenig, der auch Stammesvater einer Sippschaft Portugals werden wird. 

Auch John Hunter (1728 - 1793)  kommt nach Portugal.
Seine Arbeit als Militaerarzt wird durch seine angeschlagene Gesundheit beeintraechtigt. Durch seine Beobachtungen in Frankreich- verwundete Soldaten hatten sich versteckt und ihre Schussverletzung war verheilt- ordnet er an, dass bei Schussverletzungen an der Wunde nicht mit Messern hantiert werden darf, um das Gewebe nicht unnoetig zu zerstoeren und eine Amputierung erst dadurch notwendig zu machen.
In Portugal entdeckt John Hunter sein Interesse an Versteinerungen, die man im Alentejo an vielen Orten im Sandgestein antrifft.

Juni 1762 : Graf Lippe trifft in Portugal ein und uebernimmt das Oberkommando der vereinten portugiesisch-englischen Truppen.

Es war wie heute, wenn englische Elitetruppen nach Afghanistan abkommandiert werden !
Die erbaermlichen Zustaende in Portugal sind unbeschreiblich:

Die portugiesischen Soldaten stinken !
Schuld ist das Seifenmonopol der portugiesischen Koenige, welches die Seifenherstellung verbietet. Seife in Portugal ist Luxus fuer die Reichen.
Pombal wird dieses Monopol erst 1765 abschaffen.....

Portugiesische Soldaten sind bettelarm !
In einer Hand einen Rosenkranz, in der anderen den lumpigen Bettelhut...so muessen sie alle wegen der unpuenktlichen Soldzahlungen ihr Leben fristen.
Oder stehlen.

Portugiesische Soldaten sind unerfahren !
Kein Soldat hat jemals zuvor eine Waffe gesehen, weil es in ganz Portugal keine einzige Schmiede gibt. Der Methuen Vertrag (1702) verbietet Neugruendungen und Schlosserwerkstaetten waeren in Portugal neu & hypermodern und sind deshalb verboten.
Pombal wird die ersten Schlossereien erst 1765 gruenden......

Portugiesische Soldaten haben keine Uniformen !
Es fehlen Webereien, Knoepfe, Faeden, Schuster, und wer eine Uniform besitzt, verkauft sie fuer teuer Geld !

Portugiesische Soldaten
nach den Reformen des Grafen Lippe
 
Das wichtigste, das Graf Lippe mit nach Portugal bringt, sind nicht die Massnahmen, um das Leben der Portugiesen zu verbessern.

Das wichtigste ist sein Verstand !

Und mit Hilfe seines Verstandes gelingt es ihm, die 40.000 spanischen Eindringlinge mit nur 20.000 eigenen Soldaten aus Portugal zu vertreiben.
 
Man nennt diese taktischen Manoever den Guerra Fantastica  (der Wunderliche Krieg) weil der Sieg -besser das Abruecken der Spanier in Richtung Heimat- ohne einen einzigen Kampf, nur durch Manoever hin und her. ......errungen wurde.
Und ploetzlich ist der ganze Krieg zu Ende !

Februar 1763: Der Siebenjaehrige Krieg hat seinen Dienst erfuellt, England feiert die Einnahme von Portobelo und die erlangte englische Vorherrschaft im Welthandel (Frieden von Paris)
Der Siebenjaehrige Krieg wird deshalb ein paar Tage spaeter -im Wesentlichen ergebnislos fuer alle Beteiligten- fuer beendet erklaert.
Bessergesagt: England stellt die Zahlungen ein.

Fuer England hat sich das Unternehmen in jeder Hinsicht gelohnt.
(Warum hatten eigentlichen die Tuerken trotz franzoesischer Bestechungsgelder nicht eingegriffen ?)

Die Verluste:
550.000 Soldaten, darunter 180.000 Preußen, 140.000 Österreicher, 120.000 Russen, 70.000 Franzosen. England, die deutschen Staaten (außer Preußen), Schweden und Portugal verloren 40.000 Mann.
 
Fuer Graf Lippe faengt die Arbeit aber jetzt erst richtig an ! 
 
Zuallerert werden die Festungen bei Porto verstaerkt, um kuenftig einen Angriff von See abzuwehren :

Hafenfestung von Leça da Palmeira
 
Ferner wird die Festung auf dem hoechsten Berg des Alentejo ausgebaut und erhaelt zu Ehren des Grafen -zunaechst-  den Namen:

Festung Lippe
in Elvas

  (spaeter wie aus Rache an Graf Lippe umbenannt in)
Forte de Nossa Senhora da Graça
(Festung der Unseren Dame der Gnade)

Dann begibt sich Graf Lippe an seine schwierigste Aufgabe:

Portugiesische Offiziere wollen nicht lesen und schreiben koennen, weil sie ja Adlige sind !
Graf Lippe ordnet deshalb an, dass einfache Soldaten schreiben und lesen lernen, damit sie Unter-Offiziere werden koennen.
Und er sich dann auf sie verlassen kann.
Bildung wichtiger als Herkunft !
Die Adligen schaeumen vor Wut.

Portugiesische Offiziere leben in Saus und Braus !
S
ie sind ja "Offiziere", haben also bloss ein gewichtiges Oficio (Amt) zu bekleiden. Von Exerzieren keine Rede.....
Saemtliche Hausdiener, die criadas (Zoeglinge) der adligen Herren, begleiten die Truppe und sind offiziell hochrangige kostspielige Adjutanten.
Graf Lippe streicht den Adligen den Hofstaat auf Staatskosten

Portugiesische Offiziere haben von militaerischen Dingen keinen Schimmer einer Ahnung.
Graf Lippe fuehrt Akademien fuer Fuehrungsoffiziere ein.
Seine Devise:

Gehorsam und Befehlen muessen erlernt werden.
Ahnungslosigkeit laesst sich nicht mit eitler Einbildung
oder fixen Ideen voller Leichtsinn ersetzen.
Erfahrung ohne genaue Kenntnis der Theorie ist wertlos
 
Saemtliche bisherigen Privilegien werden rigoros abgeschafft.
Adlige Feudalherren muessen die Schulbank druecken !
So was hat die Welt noch nicht gesehen !
Die Wut auf Pombal, den Koenig und die respektlosen Auslaender ist bald grenzenlos.

Portugiesische Truppenfuehrer schieben alle Verantwortung immer auf die Hoehergestellten.
Graf Lippe ordnet an, dass jeder Truppenfuehrer fuer seine Truppe allein verantwortlich ist.

Portugiesische Soldaten sind immer unpuenktlich und geben Widerworte !
Graf Lippe fuehrt die Pruegelstrafe ein.
In Brasilien, wo die Reformen ja auch gelten, werden spaeter die Degenhiebe (chibatadas) zwar nicht abgeschafft aber mit extra weichen besonders zu diesem Zweck hergestellten Degen abgemildert.

Wachposten muessen sich stuendlich zurufen:

Sentinela alerta ?
Wachposten wachsam ?

der naechste Posten muss durch die Dunkelheit antworten:
 
Alerta estou ! 
Ja, ich bin wachsam !

Graf Lippe ist Protestant.
Erst ein Jahr vor seiner Ankunft wurde in Lissabon erstmals ein evangelischer Gottesdienst abgehalten.
Und durch Baron von Rieppe wird in Elvas eine Freimaurerloge gegruendet.
Uebrigens ist auch Graf Lippe Freimaurer.

Ein Regiment heisst ab sofort nicht mehr terço (Rosenkranz) sondern Regimento !
Die Soldaten erhalten einen

  • Tauglichkeitstest,
  • Gesundheitsfuersorge,
  • einen Militaerarzt,
  • mehr Sold
  • militaerisches Training
  • Ausbildung in Sachkunde

-der Neid wegen der Traumgehaelter der englischen Soldaten haette fast zur Meueterei gefuehrt-
Die neue Kleidung macht was her...allerdings wird das Tragen dieser Uniformen von zivilen Personen unter Strafe gestellt.
Diebstahl lohnt sich nicht mehr.

Ausserdem werden Rekrutierungen ab sofort gleichmaessig im ganzen Land organisiert und rechtlich geregelt.

Und eine Steuer von 10 % fuer alle wird auch bei Adligen und kirchlichen Wuerdentraegern zur Finanzierung der Truppe erhoben.

Am 6. Juni 1764 laesst Graf Lippe ein Wunder geschehen !
Noch nie im Leben haben die Buerger von Lissabon auf ihren Strassen etwas aehnliches gesehen:

Portugiesische Soldaten
marschieren im Gleichschritt durch Lissabon !

Die Frage, ob Soldaten eine Allgemeinbildung brauchen oder nur zu Gehorsam erzogen werden duerfen, wird in Portugal seit Graf Lippe aeusserst kontrovers diskutiert.

Heftige Diskussionen habe ich selbst schon zu diesem Thema mit Militaers gefuehrt.
Der Soldat muss nur seinen Vorgesetzten fuerchten !
Das ist noch immer heute die herrschende Auffassung der militaerischen Elite Portugals.
Keine Ahnung von Bluechers Menschenfuehrung.
Auch Graf Lippe konnte eben nicht alles umkrempeln....

Ein Englaender schreibt ihm neidvoll folgende Bemerkung :

Dou a Vossa Excellencia parabens
de ser Alteza em Portugal
 
Ich gebe Ihrer Excellenz meine Gratulation
in Portugal eine Hoheit zu sein

Es kam schliesslich wie es zu erwarten war.

Kaum waren Pombal, die Spanier, die Englaender und Graf Lippe wieder fort aus Portugal, begann der grosse Rachefeldzug der entthronten Adligen gegen den aufstrebenden Mittelstand der kleinen aber gut ausgebildeten Soldaten !

Seither gelten wieder byzantinische Hierarchien, wie frueher und wie ueberall sonst auch in der Gesellschaft Portugals.
Abgesehen nur von der Zeit unter Salazar.

Was ist noch von den Reformen und Befehlen des Graf Lippe, einem Buch mit 27 Kapiteln, uebrig geblieben ?

Nicht viel !

Aber wenigstens ein lukullisches Volksfest in Lagos an der Algarve.

Dort hatte Graf Lippe- waehrend der Baumassnahmen an der dortigen Festung-  seinen Soldaten befohlen, sich ihr Abendbrot gefaelligst selber am Strand aus dem Meer zu fischen........ und seitdem heissen die Dreiecksmuscheln nicht wie sonst in Portugal conquilhas sondern in Erinnerung an unseren Grafen:

Condelipas
 
Und das grosse alljaehrliche Muschelfest von Lagos, es werden insgesamt -verteilt auf alle teilnehmenden Restaurants des Ortes- waehrend dieser Tage etwa 6.000 kg (!) dieser Delikatessen in allen moeglichen Varianten und Zubereitungen dem hungernden Gast zum Verschmausen feilgeboten.
 
Das IV. Festival da Condelipa des Jahres 2007 vom 8. - 11. Maerz 2007 ging gestern zu Ende.
 

Ueber was sonst noch von Graf Lippe und seinen Reformen uebrig geblieben ist, fragen wir besser bei Gelegenheit einen Soldaten.....
Am besten ehemalige Soldaten in den Kolonialkriegen !


Posted by Ralf at 8:08 PM BST
Updated: Wednesday, 14 March 2007 12:55 PM BST
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Saturday, 10 March 2007
Portulankarte der Kueste Nordportugals aus 1583

Wer Portugals Kuesten kennt und etwas von der Nuetzlichkeit von Loxodrome versteht, den werden die mathematischen Kenntnisse ihres Verfechters , des Portugiesen juedischer Abstammung, Pedro Nunues (1502 - 1578), in Erstaunen versetzen , wenn man sich die ZeeCaerte (Seekarte) jenes beruehmten hollaendischen Karthographen ansieht und sofort erkennt, worum es sich handelt....

Viana de Castelo / Vila de Conde/ Porto/ Aveiro
und der Atlantik heisst:
Westmeer 
 
Portulankarte von 1583
Lukas Janszoon Waghenaer (1534 - 1606) 

zur genauen Betrachtung: 

ZUR QUELLE UND VERGROESSERUNG DER KARTE

(Bitte im Fenster die naechsten Seiten aufrufen)

 

Welch eine Kunst !
Welch eine ehrenwerte Zimelie. 


Posted by Ralf at 8:48 PM GMT
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Friday, 9 March 2007
Juedische Studenten aus Brasilien in Coimbra zur Zeit der Inquisition
In Portugal-Brasilien waren Universitaeten verboten.
Wer studieren wollte musste nach Portugal-Kontinent und zwar nach

Coimbra
Gemaelde: Rosário Andrade
 
Jeder Portugiese, der in Coimbra studiert hat, schmachtet sein Leben lang in nicht enden wollendem Heimweh und Weltschmerz (saudade) versunken in die Erinnerungen an seine erste Liebe, an die Glocke der Universitaet, an die Auenwiesen des Flusses Mondego, wo er als Juengling Gedichte ersann....
 
Nichts klingt so traurig wie die Fado von Coimbra. 
 
Leider haben seine juedischen Kommilitonen ganz andere Erinnerungen erleben muessen, insbesondere zur Zeit der Inquisition.

Im Jahr 1630 gab es einen regelrechten Aufstand saemtlicher katholischer Studenten gegen ihre augenscheinlich ebenso katholischen Mitstudenten, welche allerdings in Fleiss, Froemmigkeit, und Erfolg allen anderen Neidern weit ueberlegen waren, und sich damit als Cristãos Novos (Neu-Christen), wie man die (zwangs)getauften Juden auch nannte, zu erkennen gaben.
 
Wie es den juedischen Studenten aus Brasilien, vernehmlich aus Rio de Janeiro, in den Jahren zwischen 1650 und 1730 erging, erfahren wir in einer Studie von Carlos Eduardo Calaça, der seiner Arbeit die Gerichtsakten der Inquisition zugrunde legt.
 
Man kann sich die elterlichen Sorgen in juedischen Familien vorstellen, wenn der Sohn entschlossen war, in Coimbra ein Studium aufzunehmen.
 
Von (den in der Studie erwaehnten ) 37 Studenten studierten in Coimbra: 
18 Kanonisches Recht 
10 Medizin
6   Rechtswissenschaft
3   Instituta (?) 
Die Vorliebe fuer kanonisches also Kirchenrecht mag verwundern, der Grund ist schnell erklaert.

Um als heimlicher Jude in Ruhe arbeiten zu koennen und im Notfall, also bei Anklage, jurisitisch gewappnet zu sein, last not least, um in einem extrem katholischen Umfeld Karriere zu machen, war ein Studium des Kirchenrechts unumgaenglich.
 
Man sprach damals von mandamentos, was man am besten mit den zwingenden Umstaenden uebersetzt, die eben ein genaues Wissen katholischer Gesetze notwenig machten.
 
Die elterliche Einweisung des Sohnes, bevor dieser nach Coimbra ging, umfasste daher den Unterricht, wie man bom comportamento (gutes Benehmen) an den Tag legt, wie man sich in acortesamento  (Hoeflichkeiten) uebt und seine civildade (seinen Anstand) zeigt, brav nach der Vorstellung der Professoren Kutten.
 
Und fuer den extremen Notfall erhielten die Soehne eine spezielle Ausbildung von ehemaligen Residenten in Portugal, die ihre Erfahrungen jetzt den jungen Studenten anerzogen.

Weil die Richter der Inquisition, wie eine "Maschine" dachten und urteilten, und die Inquisition selbst nach bestimmten unveraenderten Regeln und Normen funktionierte, musste man "nur" gut die Schwachpunkte kennen, um seine Haut zu retten.
 
Nach einem zuvor erlernten ausgekluegelten Schema im Ablegen von ganz speziellen Gestaendnissen, haben Studenten tatsaechlich -wie die Dokumente belegen- inquisitorische Anklagen abgewehrt.

Zum Beispiel musste man moeglichst viele, bereits von einem Inquisitionsgericht freigesprochene oder bereits verstorbene Mitmenschen des juedischen Glaubens bezichtigen und dabei eine einwandfreie Schlagfertigkeit und Spitzfindigkeit beherrschen, um prozessrechtlich einen Freispruch gewinnen zu koennen.

Ausreden wie beispielsweise : "weiss ich nicht, habe ich vergessen" galten bei Gericht wie ein Schuldeingestaendnis.
 
Derart vorbereitet konnten die Soehne in Coimbra -der Stadtteil, wo sich die Uni befindet heisst Almedina- ihr Studium beginnen.
 
Wie sah das Studieren damals aus ?
 
Ein Semester dauerte 7 Monate.
Davon war man ganze 4 Monate mit irgendwelchen religioesen Beschaeftigungen zugange..
Beten, Prozessionen besuchen, Heiligenfeiern, Schutzpatronfeste, Priesterehrungen, Schwur ablegen fuer die Unbefleckte Empfaengis, singen fuer die Heilige Dreifaltigkeit, Rituale einueben, Auto da Fés beiwohnen, Predigten hoeren etc. 
Und ueber allem wachte der gefuerchtete Carcereiro (Karzermeister), denn die Universitaet besass ihr eigenes Tribunal mit dazugehoerendem Karzer.
 
Dieses Pensum bewaeltigten die juedischen Studenten aus Rio de Janeiro oft
"mit viel Verstand und Faehigkeit
 
Diese Lehrjahre machten aus einem Studenten einen richigen Aristokraten, ausgestattet mit den Kontakten und Denkstrukturen einer katholischen Monarchie.
 
Doch der Schein truegt und waehrt nicht ewig.
Bald kommt die Inquisition nach Rio de Janeiro.
 
Anfang des 18. Jahrhunderts ist es soweit.
 
Alles umsonst......
Viele juedische Familien verlieren Hab & Gut und viele auch ihr Leben. 
 
Erst der Marquês de Pombal, der erste Herkules im Staate Portugal,  wird viele Jahre spaeter das angerichtete Unheil der Kirche, der Inquisition und der Jesuiten erkennen und (vergeblich) versuchen, aus Portugal einen modernen, gerechten und wohlhabenden Rechtsstaat zu machen. 
 
 ---------------
Quelle:

Zugriff das PDF Dokument -welches sich leider nicht verlinken laesst- mit seinem Titel via Suchmaschine auffinden oder hier:
 


Posted by Ralf at 11:32 PM GMT
Updated: Sunday, 22 April 2007 10:59 AM BST
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Thursday, 8 March 2007
John Coustos & die Freimaurer & die Folter in Portugal in 1743

Portugal wurde vom Dreissig Jaehrigen Krieg verschont.
Portugal blieb einheitlich urkatholisch.

Einen portugiesischen Christian Thomasius (1655 - 1728) hat es nicht gegeben.
Portugal blieb ein Land der Scholastik, der urkatholischen Orthodoxie und deshalb fest im Griff von Inquisition und ueberall drohender Folter.

In Preussen waren wohl seit 1714 die Hexenprozesse abgeschafft worden, aber bei der Tortur, den Folterungen eines Angeklagten, um ein Gestaendnis herauszupressen, war man vorsichtig:
Mit koeniglicher Genehmigung, so bestimmt Friedrich II. im Jahr 1740 , darf gefoltert werden, insbesondere bei Majetaetsverbrechen, Landesverrat und Mordtaten.
Und in Oesterreich wird die Tortur erst im Jahr 1776 durch Freiherrn v. Leber abgeschafft.
Da war in Portugal schon lange die segensreiche aufgeklaerte Politik des Marquês de Pombal am Werk.

Aber noch ist es in Portugal nicht soweit:

In Portugal gruenden 1727 Kaufleute aus England eine (von England gestiftete) Freimaurerloge.
Die Englaender sind Protestanten, Auslaender, und geniessen dank den portugiesisch-englischen Handelsvertraegen eine Sonderstellung.

Es stoert sie nicht, in den Stasi-Akten der Inquisition als Hereges Mercadores (Irrglaeubige Kaufleute) gefuehrt zu werden.

1733 allerdings wird in Lissabon eine zweite Loge gegruendet.

Casa Real dos Pedreiros-Livres da Lustânia
(Koenigliches Haus der Freimaurer von Lusitanien)
 
Diesmal liegt die Sache anders !
Mitglieder in dieser Loge sind mehrheitlich Katholiken, und zwar Irlaender, die teils als Kaufleute, teils als Soeldner im portugiesischen Heer angestellt sind.
Ansonsten finden sich unter ihnen auch Seeleute, Aerzte, drei Dominikaner Moenche, ein Gastwirt und sogar ein Tanzlehrer.
 
1738 hat der Papst Clemens XII (1652 - 1740) von den vielen Freimaurern endgueltig die Nase voll und verbietet sie:
 
IN EMINENTI  
(vom 28.4.1738)
 
Die Katholiken reissen die Saeulen nieder, loesen die Loge auf.
 
In dieser Zeit des Argwohns und der Unsicherheit kommt ein Schweizer Diamantenhaendler nach Lissabon.
Er traegt einen englischen Pass und auch sein Name laesst darauf schliessen, dass er einer portugiesisch-juedischen Familie entstammte:

John Coustos (1703 - 1746)

Kurios:
Br. Coustos war in der Geschichte der Freimaurerei der erste Suchende, welcher nach bestandener Pruefung ein Paar weisser Handschuhe erhielt.
Das Tragen des Hohen Hutes (Zylinder) war meines Wissens in England kein Zeichen eines freien Mannes.
Waere dem so, haette die Grosse Landesloge von Deutschland diesen denkwuerdigen Brauch in Deutschland vermutlich nicht abgeschafft.

1741, John Coustos gruendet in Lissabon eine Loge !
Weil er selbst in Frankreich bereits einer Loge angehoert, wird "seine" Loge in Lissabon von Frankreich aus gestiftet.

Er ist zwar selber Protestant, aber seine Loge wird ein Inbegriff der Vielfalt und Voelkerverstaendigung, treu im ureigenen freimaurerischen Sinn.

Eine Besonderheit hat diese neugegruendete Loge allerdings:

In der Loge von John Custos versammeln sich vorwiegend Fachleute und Haendler von Diamanten, Edelsteinen, Gold und Silber.
 
Damit tangiert die Loge unmittelbar die Geschaeftsinteressen von Kirche, Papst und indirekt auch des Koenigs Portugals.
Vergleichen wir heute den Diamanthandel von damals mit den internationalen Rauschgiftgeschaeften unserer Tage.
Es wird nach Kraeften gemauschelt, allen voran von den staatlichen Geheimdiensten, welche Geld fuer Soeldnerarmeen beschaffen muessen.

Tatsaechlich sind die portugiesischen Kronjuwelen bis heute verschwunden.
Tatsaechlich bluehte der Schwarzmarkt von Edelsteinen in Portugal nach Salazar , also nach der Nelkenrevolution 1974, wieder so richtig auf.
Und jeder beschuldigt den anderen, eine "Mafia" zu sein.
(Beitraege hierueber
 
Und keine Frage:
Der Schwarzmarkt stoert die Kirche gewaltig !

1743 findet sich endlich eine als mental minderbemittelt bekannte Zeugin, welche bei den Behoerden aussagt, dass sich im Haus ihres Nachbarn Personen treffen.....
 
"......leibhaftige Monster, welche die aller schrecklichsten Verbrechen begehen"
 
John Coustos, der Logenmeister wird von der Inquisition heimlich angeklagt !
Einige Tage spaeter wird er in einem Café sitzend verhaftet.
 
Die Anklage:
Diebstahl wertvoller Diamanten

Ausserdem werden kurz darauf auch der Erste Aufseher der Loge, Manoel Revehot sowie der Brunder Damião de Andrade eingekerkert.
 
In seinen Erinnerungen wird John Coustos in eindrucksvoller Weise beschreiben, wie ihm in seinem Kerker zumute war.
Das Reden und Klopfen waren ihm verboten.
All seines Geldes, seiner Papiere beraubt, verfiel er in eine tiefe Melancholie.
 
Vor dem Gericht -bestehend aus Dominikaner Moenchen-, das ihn auffordert, saemtliche Anschuldigungen zu gestehen, gibt Coustos die stolze Antwort:

Er sei von Kindesalter an gelehrt worden, nur vor Gott nicht aber Menschen gegenueber zu beichten.
 
Die Anklaeger koennen ihm nichts anderes sonst beweisen.
Der einzige Anklagepunkt, den man beweisen koennte, bleibt die Mitgliedschaft in einer verbotenen Terrororganisation.
 
Also fordert man ihn sueffisant auf, gleich auch saemtliche Namen aller Mitglieder zu nennen...wohlwissend, dass ein Logenmeister ein solches Ansinnen nicht erfuellen darf.....
 
Daraufhin erlebt Coustos, was vor ihm bereits tausenden aufrichtigen Christen, Juden und Muslimen das Leben zur Hoelle gemacht hat:

Koustos undergoing Torture

The Sufferings of John Coustos for Freemasonry and for his refusing to turn Roman Catholic, in the Inquisition at Lisbon; Where he was sentenc'd, during Four Years, to the Galley; and afterwards releas'd from thence by the gracious Interposition of his present Majesty King George II. London : Printed by W. Strahan, for the Author, 1746. 400pp.

(Quelle)

Logenmeister John Coustos bleibt standhaft seinem Schwur treu.
Zur Strafe muss er auf die Galeeren Portugals.
Durch die Fuersprache englischer Freunde beim Koenig, erhaelt er seine Freiheit zureuck, immerhin, und darf auswandern.

Portugal war pleite und hatte einen Koenig, der vermutlich deutsch verstand, weil Mama ein Deutsche war,  und ueberhaupt war er ein religioeser Wirrkopf, ein Schwaermer, verschwendungssuechtig und groessenwahnsinnig......

eine Pest fuer Portugal:

Koenig João V. (1680 - 1750)
Der Grossartige  (Magnânimo)
Der Allertreuste (Fidelissimo)
 
 
Dank diesem Koenig werden heute, am 8.3.1743 folgende Freimaurer in Lissabon durch den Strang vom Leben in den Tod befoerdert:

Cristovão Diego
Manoel de Revehot
Damião de Andrade
 
Erst der Marquês de Pombal, der erste Herkules im Staate Portugal, wird diesem Irrsinn kirchlicher Omnipotenz und koeniglicher Verantwortungslosigkeit ein Ende bereiten !

Ob die Portugiesen heute jene Maertyrer der Menschlichkeit noch kennen ?
Ob Strassen, Schulen und Hauptplaetze nach ihnen benannt wurden und heute Gedenkfeiern abgehalten werden ?
Fragt mal Portugiesen !
 
... 
 
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Quellen:

1.  GRANDE ORIENT LUSITANO
 
2.  Regulaere Grossloge von Portugal
 
3. Cristine Vieira Vilarino 
 
4. Brother John Coustos
 

Posted by Ralf at 3:10 PM GMT
Updated: Friday, 9 March 2007 11:42 AM GMT
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