Wir schreiben den 14. Oktober 1918.
Ludendorff denkt bereits ueber einen Waffenstillstand nach.....
in einem Monat wird der Erste Weltkrieg endgueltig zu Ende sein.
Der Seedampfer "SÃO MIGUEL" ist von Madeira aus in Richtung Azoren unterwegs.
Begleitet wird das Schiff, das neben Fracht auch 206 Passagiere an Bord fuehrt, von einem Fischkutter der Schleppnetz-Gattung, den man fuer Kriegszwecke "umgebaut" hatte, man hatte naemlich vorne ein 65mm und hinten ein 45mm Geschuetz aufgesetzt.
Der Name dieses "Kriegsschiffes" war:
Waehrend das Passagierschiff mit Hoechstgeschwindigkeit, mit 14 Knoten, das Weite sucht, stellen sich die Portugiesen auf der AUGUSTO DE CASTILHO ihrem Schicksal.
Verzweifelt feuern sie aus ihren Geschuetzen.
Nebelkanonen bringen Zeitgewinn.
Wir muessen uns die unterschiedlichen Kampfboote einmal vor Augen halten:
Hier ein altes Fischerboot mit Fischern - Dort ein hochmodernes U-Boot mit einer erprobten Mannschaft.
Das ganz grosse Glueck, das auf Seiten der Portugiesen war, war das Pech des Deutschen: sein Periskop war kaputt.
Um den Angriff des U-Bootes abzuwehren entschliesst sich der portugiesische Kommandant des winzigen Fischkutters, noch ehe seine Munition zu Ende gehen wuerde, das U-Boot seinerseits frontal und direkt anzugreifen:
Er dreht um und bringt das deutsche U-Boot damit in Noete, denn dieses musste staendig hin- und herwedeln, um jeweils eine Kanone von jeder Flanke aus abzuschiessen.
Als Nebelkanonen und Munition zu Ende waren, befahl der portugiesiche Kommandant, wieder nach vorn zu drehen.
Das U-Boot, welches sich vor den Portugiesen auf Distanz hatte halten muessen, kann nun wieder naeherkommen.
Es geschah das Unvermeidliche.
Obwohl die Portugiesen eine weisse Flagge gehisst hatten, wurde das Boot getroffen und ihr Kommandant von Splittern toedlich verwundet.
Er hatte seine Aufgabe erfuellt:
das Passagierschiff war inzwischen in sicherer Entfernung.
Erinnern moechte ich daher mit grossem Respekt an:
Der ungleiche Kampf endete unentschieden:
Das U-Boot erlitt eine Fehlzuendung, einen Krepierer, und war nun selbst nicht weiter kampffaehig.
Es zog ab und ergab sich in Frankreich am 24. November.
Fuer die Portugiesen begann jetzt der zweite Teil ihres Ueberlebenskampfes.
Irgendwo im Antlantik, etwa 200 Seemeilen von der naechstgelegenen Insel SANTA MARIA enfernt, war ihr Kutter gesunken.
Sardinenkutter wie auch Walfischboote haben Beiboote, mit welchen man die Schwaerme bzw. den Walfisch umzingelt.
Auf zwei solcher Beiboote hatte sich die Mannschaft retten koennen.
Eines, mit 29 Ueberlebenden, Verwundeten und einem Toten, konnte ein Segel spannen und gelangte in nur 2 Tagen nach der Insel Santa Maria (Azoren)
Der Name des Kommandanten: Offiziersanwaerter Samuel Vieira
Ein zweites, mit 19 Ueberlebenden, musste ein Loch im Boot mit einem Regenmantel abdichten, und rudern (!)
...es erreichte die Insel SÃO MIGUEL (Azoren) erst am 20. Oktober !
Kommandant: Oberfaehnrich zur See Armando Ferraz
Nur 4 Ruderpaddel, nur eine Buechse mit Keksen, ein paar Broetchen, eine Dose Tunfisch als Verpflegung, und ein 15 Liter Faesschen Wasser - aber 200 Seemeilen in nur 6 Tagen bezwungen !
Meine aufrichtige Hochachtung, mein grosser Respekt !
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1. Quelle (port.)