Gedanken ueber Sinn und Zweck der Menschlichkeit
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Sunday, 12 November 2006
Juedische Namen in Portugal & Namensdekret von Joseph II. von Oesterreich

Was keinen Namen hat existiert nicht !
Sogar vor Gott braucht das Erdenkind einen Taufnamen, um von Ihm gesehen und behuetet werden zu koennen.
Selbst ein Gott kann sich ansonsten von Seinem Schuetzling "keinen Begriff" machen....

Wenn deshalb ein Herrscher das Namensrecht entdeckt und zu einem Werkzeug umgestalten will, sollte man als gut beratener Buerger aufhorchen !

Wenn Joseph II. heute im Jahr 1787 seinen juedischen Landesbewohnern zwangsweise zu einem "ordentlichen" Familiennamen verholfen hat, dann war seine vermeintliche Absicht nicht etwa sein "Geist der Aufklaerung" .

Angeblich wollte er das Steuerrecht seines Landes vereinheitlichen und gerechter werden lassen.-

Nur kann ich das nicht glauben !
Mir scheint, ihm war viel mehr daran gelegen, juedische Familienbande und das Bewusstsein eines juedischen Namenstraegers als Sohn und Enkel in seiner persoenlichen ureigenen Beziehung zu Vater und Vorvaeter aus den Angeln zu heben und zu vergesellschaften.

Wie lehrt die Kirche doch so schoen ?
Dein wahrer Vater sitzt im Himmel.
Dein Vater auf Erden ist bloss Dein Erzeuger nichts weiter.
So spaltet man Familien, vereinzelt den Menschen, kann ihn sodann nach Gutduenken dominieren.

Noch heute tragen viele Juden diesen Judenstern:
Einen Namen aus jener Zeit der Aufklaerung, seit jenem denkwuerdigen Tag des 12.11. 1787.

Nicht anders erging es juedischen Menschen auf der Iberischen Halbinsel:
Im X. bis XII. Jahrhundert, dem Goldenen Zeitalters nicht nur Spaniens sondern auch des Judentums, hatten auch Juden noch semitische Formen, wie Mosé ben Maimon (heute: Maimonides) oder Samuel Ibn-Negela.
"ben", "Ibn-", "Al" zeigt an, wessen Sohn man ist, bzw aus welcher Sippe man entstammt.
Zunamen, die einen Herkunftsort bezeichnen, nutzte man, falls noetig, als zusaetzlichen vergleichbar mit Hausnamen.

Ab dem XIV. Jahrhundert uebernahmen Juden spanische Familiennamen.
Es waere gefaehrlich gewesen, in den Augen christlicher Ritter, die sich das "Mata Mouros" (Araber-Schlachten) auf die Fahnen geschrieben hatten und  als Ehre empfanden, mit Arabern verwechselt zu werden.

Aus Spanien (im Jahr 1492) dann auch aus Portugal (im Jahr 1497) von Kirche, christlichen Moenchsorden und staatlichen Regierungen verfolgt und vertrieben gelangten viele der Namenstraeger nach Nordeuropa.
Wer heute noch in Nordeuropa einen spanischen Namen traegt, muss sefardisch-juedischer Abstammung sein.
Der Name Adorno heisst "Schmuck" .
Aus Moishe ben Mendel wird Mendelssohn (weil es die Imatrikulationsvorschriften der Universitaet Berlin eine Namensaenderung fordern)

Wer sich die Flucht nicht leisten konnte oder keinen anderen Ausweg sah, sein Leben zu retten, wurde zwangsgetauft, zwangsintegriert wuerden wir heute sagen, und bekam einen chistlichen Taufpaten und mit ihm einen christlichen Vornamen.
Bei der Suche von Familiennamen waehlten die Betroffenen zumeist einen Namen eines Heiligen, um sich als besonders beflissen auszugeben.
Namen wie "Heiliger Geist" (Espirito Santo) zeugen noch heute davon.
Allerdings niemals -anders als in Oesterreich- Namen von Pflanzen oder Tieren.

Schlussfolgerung:
Das Namensrecht ist eben mehr als blosses Etikettieren von Personen.
Ebensowenig ist das Namensrecht ein blosser Schmuck, eine Zierde im Siegelring.
Ueber das Namensrecht entwurzelt man Menschen.
Ueber das Namensrecht erobert man Menschen, macht sie sich untertan.

Vorbildlich erscheint mir die Kultur der Zigeuner.
Ein Zigeuner traegt
- einen christlichen Namen (fuer die Behoerden)
- einen Namen in Romani (fuer Familie und Freunde)

und einen Namen, den nur und ausschliesslich seine Mutter kennt !
Nur sie spricht ihr Kind mit diesem Namen an, wenn beide allein sind.

Mein Respekt !

-------
Lesenswerte Quelle via COISAS JUDAICAS (obrigado  Jorge Magalhaes):
SOBRE OS NOMES JUDAICAS
von Francisco Avraham ben-Avraham Correa Neto


Posted by Ralf at 11:33 AM GMT
Updated: Sunday, 12 November 2006 11:34 AM GMT
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