Gedanken ueber Sinn und Zweck der Menschlichkeit
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Wednesday, 14 March 2007
Juden in Portugal im Jahr 1854 - 1868. Ein Leben im rechtsfreien Raum

Wir befinden uns im Jahr 1854

In Nordeuropa gibt es die sog. Toleranzedikte.
Was heisst eigentlich: Toleranz ?
Das Staatsgrundgesetz von Oesterreich ist erst in 1867 fertig.

In Portugal "herrscht" derweil der rechtsfreie Raum.

Man versetze sich einmal in die Lage von damals, wo es heisst:

Jeshurun Anno 1854
Jahrgang 1
Nr. 3 Seite: 180
(Quelle)

Man musste unter englischem Schutz stehen.
Sonst war man verloren,bzw. geduldet, solange man keine Hilfe benoetigt.

Gleichwohl erreicht das juedische Leben allmaehlich Fortschritte.
Man liest im Jahr 1858:


Noch immer, jetzt schon im Jahr 1866, ist die Lage der Juden in Portugal prekaer , jedoch nicht zu vergleichen mit der anhaltenden Unrechtmaessigkeit im Land des Nachbarn Spanien:


Es wird noch viele Jahre dauern.
Eine Satisfaktion (Genugtuung) kann es aber nach meinem Dafuerhalten niemals geben.

Schon allein deshalb, weil die Vaeter der Inquisition die Dummheit, der Neid, die Gier und der Menschenhass sind.

Posted by Ralf at 3:14 PM BST
Updated: Wednesday, 14 March 2007 3:56 PM BST
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Tuesday, 13 March 2007
Angelica Catalani (Operndiva) ueber die portugiesischen Maenner in Lissabon

Keine andere Opersaengerin traellerte so perfekt wie sie.

5 Jahre lang verzauberte die Italienerin ihr Publikum in Lissabon.

Angelica Catalani (1870 - 1849)
 
(Bildquelle: Kaar

Also gehen wir einmal davon aus, dass Angelica die Maennerwelt Lissabons schon einigermassen gut kannte.

Einst fragte ein Landsmann Angelica und wollte wissen:

"Wieso haben Sie denn einen Franzosen geheiratet, diesen Botschaftsangestellten Monsieur Valabreque, der immer nach jeder Opernauffuehrung in blitzblanker Franzosen Uniform in den Orchestergraben huepfte, um nach seinem Turteltaeubchen zu sehen ?"
 
Die Antwort von Angelica ist erschuetternd und wirft ein sonderbares auf die Portugiesen....
'I will tell you. I was at Lisbon; the Portuguese are fond of music. Great men, princes, and counts talk to me of love, and a number of fine things, but none of them talk of marrying. M. Valabreque talked of marriage—I marry M. Valabreque.'"
(Quelle)

Was erfahren wir da ?
Nur "fine things" im Kopf ?
 
Franzosen in gestriegelten Gardeuniformen sind und bleiben hausbacken und Ehe orientiert, verglichen mit den lusitanischen Charmeuren Lissabons, die nur "fine things" im Schilde fuehren !
 
Huetet Euch, liebe weiblichen Leser, vor Portugiesen !
Denkt an Angelica ! 

 


Posted by Ralf at 5:01 PM BST
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Monday, 12 March 2007
Was Graf Lippe in Portugal vorfand und veraendert hat. Vom Gleichschritt bis zum Muschelessen.

Es war einmal ein deutscher Graf.

Weil deutsche Grafen entweder kaeuflich oder bestechlich sind, und sein Vater zur erstgenannten Gattung zaehlte und fuer englische Interessen kaempfte, ward er in England geboren und wurde selbst ein weiterer treuer Diener der deutschsprachigen Koenige fuer ausschliesslich englische Weltherrschaftsplaene.

Graf zu Lippe (1724 - 1777)

England hatte sich fest vorgenommen, in Amerika, Indien und Asien die einzige europaeische Weltmacht zu werden, aber als kleines Inselvolk fehlten Soldaten und Nachschub ....da brauchte es dringend eine listenreiche Strategie...und da fiel den Englaendern ein, einfach allen englischen Widersachern in Europa Aerger untereinander und gegeneinander und damit Ablenkung beschaffen.

Zum Glueck gab´s die Preussen, ueberaus bestechlich und kurzsichtig, und so brauchte man nur wenig Anstacheln und mit Geld winken, und der Siebenjaehrige Krieg (1756 - 1763) konnte starten.

Bald gab es sowas wie einen kleinen Weltkrieg.
Spanien und Frankreich hatten ploetzlich alle Nachbarn am Hals
Und England´s Kalkuel begann, sich wie erhofft zu entwickeln.

Alle Nachbarn ?
Nein !
April 1762: Portugal ist bis jetzt seit 6 Jahren neutral geblieben.

Der spanische Koenig Karl III. (1716 - 1788) denkt sich, wo man doch im Jahr 1750 so schoen ueber die beiderseitige Grenze zwischen Brasilien und Uruguay sich hatte einigen koennen..... und kein vernuenftiger Mensch in Portugal und Spanien schon wieder einen Krieg fuehren moechte...... er braeuchte bloss bei seiner juengeren Schwester Maria Anne (1718 - 1780), die Ehefrau des Koenigs Portugals ist, mal anzuklopfen und ein paar ernste Worte zu reden.

Warum sich nicht dem Pacto de Familia (Familienpakt) anschliessen, zumal man doch alle irgendwie eine grosse Bourbonen Familie ist....

Der ueberaus kluge, weitsichtige Marquês de Pombal in Portugal ruft sofort in England um Hilfe !

Mai 1762 :  Karl III. befiehlt indessen den Einmarsch nach Portugal, aber vermutlich weil er seine kleine Schwester nicht erschrecken moechte, besetzt nur den vollkommen hinterwaelderischen Norden Portugals.
Er haette besser schnurstracks nach Lissabon eilen und die Hauptstadt erobern sollen !

Karl III hofft vermutlich  insgeheim, England bis auf die Knochen erschrocken zu haben und zumindest ein Loesegeld fuer die Raeumung Portugals erpressen zu koennen.

Aber England schickt den Grafen Lippe
Und mit ihm 8.000 englische Elitesoldaten.
Und der Graf bringt hochqualifizierte deutsche Offiziere mit:
Den Johann Heinrich Boehm, Spezialist fuer Festungsbau -und spaeter Begruender des Militaers Brasiliens-, den Jakob Funck und seinen Verwandten Graf Oeynhausen- der katholisch werden wird, um eine Portugiesin zu heiraten- oder den Johann Benediktus Kasper Giffenig, der auch Stammesvater einer Sippschaft Portugals werden wird. 

Auch John Hunter (1728 - 1793)  kommt nach Portugal.
Seine Arbeit als Militaerarzt wird durch seine angeschlagene Gesundheit beeintraechtigt. Durch seine Beobachtungen in Frankreich- verwundete Soldaten hatten sich versteckt und ihre Schussverletzung war verheilt- ordnet er an, dass bei Schussverletzungen an der Wunde nicht mit Messern hantiert werden darf, um das Gewebe nicht unnoetig zu zerstoeren und eine Amputierung erst dadurch notwendig zu machen.
In Portugal entdeckt John Hunter sein Interesse an Versteinerungen, die man im Alentejo an vielen Orten im Sandgestein antrifft.

Juni 1762 : Graf Lippe trifft in Portugal ein und uebernimmt das Oberkommando der vereinten portugiesisch-englischen Truppen.

Es war wie heute, wenn englische Elitetruppen nach Afghanistan abkommandiert werden !
Die erbaermlichen Zustaende in Portugal sind unbeschreiblich:

Die portugiesischen Soldaten stinken !
Schuld ist das Seifenmonopol der portugiesischen Koenige, welches die Seifenherstellung verbietet. Seife in Portugal ist Luxus fuer die Reichen.
Pombal wird dieses Monopol erst 1765 abschaffen.....

Portugiesische Soldaten sind bettelarm !
In einer Hand einen Rosenkranz, in der anderen den lumpigen Bettelhut...so muessen sie alle wegen der unpuenktlichen Soldzahlungen ihr Leben fristen.
Oder stehlen.

Portugiesische Soldaten sind unerfahren !
Kein Soldat hat jemals zuvor eine Waffe gesehen, weil es in ganz Portugal keine einzige Schmiede gibt. Der Methuen Vertrag (1702) verbietet Neugruendungen und Schlosserwerkstaetten waeren in Portugal neu & hypermodern und sind deshalb verboten.
Pombal wird die ersten Schlossereien erst 1765 gruenden......

Portugiesische Soldaten haben keine Uniformen !
Es fehlen Webereien, Knoepfe, Faeden, Schuster, und wer eine Uniform besitzt, verkauft sie fuer teuer Geld !

Portugiesische Soldaten
nach den Reformen des Grafen Lippe
 
Das wichtigste, das Graf Lippe mit nach Portugal bringt, sind nicht die Massnahmen, um das Leben der Portugiesen zu verbessern.

Das wichtigste ist sein Verstand !

Und mit Hilfe seines Verstandes gelingt es ihm, die 40.000 spanischen Eindringlinge mit nur 20.000 eigenen Soldaten aus Portugal zu vertreiben.
 
Man nennt diese taktischen Manoever den Guerra Fantastica  (der Wunderliche Krieg) weil der Sieg -besser das Abruecken der Spanier in Richtung Heimat- ohne einen einzigen Kampf, nur durch Manoever hin und her. ......errungen wurde.
Und ploetzlich ist der ganze Krieg zu Ende !

Februar 1763: Der Siebenjaehrige Krieg hat seinen Dienst erfuellt, England feiert die Einnahme von Portobelo und die erlangte englische Vorherrschaft im Welthandel (Frieden von Paris)
Der Siebenjaehrige Krieg wird deshalb ein paar Tage spaeter -im Wesentlichen ergebnislos fuer alle Beteiligten- fuer beendet erklaert.
Bessergesagt: England stellt die Zahlungen ein.

Fuer England hat sich das Unternehmen in jeder Hinsicht gelohnt.
(Warum hatten eigentlichen die Tuerken trotz franzoesischer Bestechungsgelder nicht eingegriffen ?)

Die Verluste:
550.000 Soldaten, darunter 180.000 Preußen, 140.000 Österreicher, 120.000 Russen, 70.000 Franzosen. England, die deutschen Staaten (außer Preußen), Schweden und Portugal verloren 40.000 Mann.
 
Fuer Graf Lippe faengt die Arbeit aber jetzt erst richtig an ! 
 
Zuallerert werden die Festungen bei Porto verstaerkt, um kuenftig einen Angriff von See abzuwehren :

Hafenfestung von Leça da Palmeira
 
Ferner wird die Festung auf dem hoechsten Berg des Alentejo ausgebaut und erhaelt zu Ehren des Grafen -zunaechst-  den Namen:

Festung Lippe
in Elvas

  (spaeter wie aus Rache an Graf Lippe umbenannt in)
Forte de Nossa Senhora da Graça
(Festung der Unseren Dame der Gnade)

Dann begibt sich Graf Lippe an seine schwierigste Aufgabe:

Portugiesische Offiziere wollen nicht lesen und schreiben koennen, weil sie ja Adlige sind !
Graf Lippe ordnet deshalb an, dass einfache Soldaten schreiben und lesen lernen, damit sie Unter-Offiziere werden koennen.
Und er sich dann auf sie verlassen kann.
Bildung wichtiger als Herkunft !
Die Adligen schaeumen vor Wut.

Portugiesische Offiziere leben in Saus und Braus !
S
ie sind ja "Offiziere", haben also bloss ein gewichtiges Oficio (Amt) zu bekleiden. Von Exerzieren keine Rede.....
Saemtliche Hausdiener, die criadas (Zoeglinge) der adligen Herren, begleiten die Truppe und sind offiziell hochrangige kostspielige Adjutanten.
Graf Lippe streicht den Adligen den Hofstaat auf Staatskosten

Portugiesische Offiziere haben von militaerischen Dingen keinen Schimmer einer Ahnung.
Graf Lippe fuehrt Akademien fuer Fuehrungsoffiziere ein.
Seine Devise:

Gehorsam und Befehlen muessen erlernt werden.
Ahnungslosigkeit laesst sich nicht mit eitler Einbildung
oder fixen Ideen voller Leichtsinn ersetzen.
Erfahrung ohne genaue Kenntnis der Theorie ist wertlos
 
Saemtliche bisherigen Privilegien werden rigoros abgeschafft.
Adlige Feudalherren muessen die Schulbank druecken !
So was hat die Welt noch nicht gesehen !
Die Wut auf Pombal, den Koenig und die respektlosen Auslaender ist bald grenzenlos.

Portugiesische Truppenfuehrer schieben alle Verantwortung immer auf die Hoehergestellten.
Graf Lippe ordnet an, dass jeder Truppenfuehrer fuer seine Truppe allein verantwortlich ist.

Portugiesische Soldaten sind immer unpuenktlich und geben Widerworte !
Graf Lippe fuehrt die Pruegelstrafe ein.
In Brasilien, wo die Reformen ja auch gelten, werden spaeter die Degenhiebe (chibatadas) zwar nicht abgeschafft aber mit extra weichen besonders zu diesem Zweck hergestellten Degen abgemildert.

Wachposten muessen sich stuendlich zurufen:

Sentinela alerta ?
Wachposten wachsam ?

der naechste Posten muss durch die Dunkelheit antworten:
 
Alerta estou ! 
Ja, ich bin wachsam !

Graf Lippe ist Protestant.
Erst ein Jahr vor seiner Ankunft wurde in Lissabon erstmals ein evangelischer Gottesdienst abgehalten.
Und durch Baron von Rieppe wird in Elvas eine Freimaurerloge gegruendet.
Uebrigens ist auch Graf Lippe Freimaurer.

Ein Regiment heisst ab sofort nicht mehr terço (Rosenkranz) sondern Regimento !
Die Soldaten erhalten einen

  • Tauglichkeitstest,
  • Gesundheitsfuersorge,
  • einen Militaerarzt,
  • mehr Sold
  • militaerisches Training
  • Ausbildung in Sachkunde

-der Neid wegen der Traumgehaelter der englischen Soldaten haette fast zur Meueterei gefuehrt-
Die neue Kleidung macht was her...allerdings wird das Tragen dieser Uniformen von zivilen Personen unter Strafe gestellt.
Diebstahl lohnt sich nicht mehr.

Ausserdem werden Rekrutierungen ab sofort gleichmaessig im ganzen Land organisiert und rechtlich geregelt.

Und eine Steuer von 10 % fuer alle wird auch bei Adligen und kirchlichen Wuerdentraegern zur Finanzierung der Truppe erhoben.

Am 6. Juni 1764 laesst Graf Lippe ein Wunder geschehen !
Noch nie im Leben haben die Buerger von Lissabon auf ihren Strassen etwas aehnliches gesehen:

Portugiesische Soldaten
marschieren im Gleichschritt durch Lissabon !

Die Frage, ob Soldaten eine Allgemeinbildung brauchen oder nur zu Gehorsam erzogen werden duerfen, wird in Portugal seit Graf Lippe aeusserst kontrovers diskutiert.

Heftige Diskussionen habe ich selbst schon zu diesem Thema mit Militaers gefuehrt.
Der Soldat muss nur seinen Vorgesetzten fuerchten !
Das ist noch immer heute die herrschende Auffassung der militaerischen Elite Portugals.
Keine Ahnung von Bluechers Menschenfuehrung.
Auch Graf Lippe konnte eben nicht alles umkrempeln....

Ein Englaender schreibt ihm neidvoll folgende Bemerkung :

Dou a Vossa Excellencia parabens
de ser Alteza em Portugal
 
Ich gebe Ihrer Excellenz meine Gratulation
in Portugal eine Hoheit zu sein

Es kam schliesslich wie es zu erwarten war.

Kaum waren Pombal, die Spanier, die Englaender und Graf Lippe wieder fort aus Portugal, begann der grosse Rachefeldzug der entthronten Adligen gegen den aufstrebenden Mittelstand der kleinen aber gut ausgebildeten Soldaten !

Seither gelten wieder byzantinische Hierarchien, wie frueher und wie ueberall sonst auch in der Gesellschaft Portugals.
Abgesehen nur von der Zeit unter Salazar.

Was ist noch von den Reformen und Befehlen des Graf Lippe, einem Buch mit 27 Kapiteln, uebrig geblieben ?

Nicht viel !

Aber wenigstens ein lukullisches Volksfest in Lagos an der Algarve.

Dort hatte Graf Lippe- waehrend der Baumassnahmen an der dortigen Festung-  seinen Soldaten befohlen, sich ihr Abendbrot gefaelligst selber am Strand aus dem Meer zu fischen........ und seitdem heissen die Dreiecksmuscheln nicht wie sonst in Portugal conquilhas sondern in Erinnerung an unseren Grafen:

Condelipas
 
Und das grosse alljaehrliche Muschelfest von Lagos, es werden insgesamt -verteilt auf alle teilnehmenden Restaurants des Ortes- waehrend dieser Tage etwa 6.000 kg (!) dieser Delikatessen in allen moeglichen Varianten und Zubereitungen dem hungernden Gast zum Verschmausen feilgeboten.
 
Das IV. Festival da Condelipa des Jahres 2007 vom 8. - 11. Maerz 2007 ging gestern zu Ende.
 

Ueber was sonst noch von Graf Lippe und seinen Reformen uebrig geblieben ist, fragen wir besser bei Gelegenheit einen Soldaten.....
Am besten ehemalige Soldaten in den Kolonialkriegen !


Posted by Ralf at 8:08 PM BST
Updated: Wednesday, 14 March 2007 12:55 PM BST
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Saturday, 10 March 2007
Portulankarte der Kueste Nordportugals aus 1583

Wer Portugals Kuesten kennt und etwas von der Nuetzlichkeit von Loxodrome versteht, den werden die mathematischen Kenntnisse ihres Verfechters , des Portugiesen juedischer Abstammung, Pedro Nunues (1502 - 1578), in Erstaunen versetzen , wenn man sich die ZeeCaerte (Seekarte) jenes beruehmten hollaendischen Karthographen ansieht und sofort erkennt, worum es sich handelt....

Viana de Castelo / Vila de Conde/ Porto/ Aveiro
und der Atlantik heisst:
Westmeer 
 
Portulankarte von 1583
Lukas Janszoon Waghenaer (1534 - 1606) 

zur genauen Betrachtung: 

ZUR QUELLE UND VERGROESSERUNG DER KARTE

(Bitte im Fenster die naechsten Seiten aufrufen)

 

Welch eine Kunst !
Welch eine ehrenwerte Zimelie. 


Posted by Ralf at 8:48 PM GMT
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Friday, 9 March 2007
Juedische Studenten aus Brasilien in Coimbra zur Zeit der Inquisition
In Portugal-Brasilien waren Universitaeten verboten.
Wer studieren wollte musste nach Portugal-Kontinent und zwar nach

Coimbra
Gemaelde: Rosário Andrade
 
Jeder Portugiese, der in Coimbra studiert hat, schmachtet sein Leben lang in nicht enden wollendem Heimweh und Weltschmerz (saudade) versunken in die Erinnerungen an seine erste Liebe, an die Glocke der Universitaet, an die Auenwiesen des Flusses Mondego, wo er als Juengling Gedichte ersann....
 
Nichts klingt so traurig wie die Fado von Coimbra. 
 
Leider haben seine juedischen Kommilitonen ganz andere Erinnerungen erleben muessen, insbesondere zur Zeit der Inquisition.

Im Jahr 1630 gab es einen regelrechten Aufstand saemtlicher katholischer Studenten gegen ihre augenscheinlich ebenso katholischen Mitstudenten, welche allerdings in Fleiss, Froemmigkeit, und Erfolg allen anderen Neidern weit ueberlegen waren, und sich damit als Cristãos Novos (Neu-Christen), wie man die (zwangs)getauften Juden auch nannte, zu erkennen gaben.
 
Wie es den juedischen Studenten aus Brasilien, vernehmlich aus Rio de Janeiro, in den Jahren zwischen 1650 und 1730 erging, erfahren wir in einer Studie von Carlos Eduardo Calaça, der seiner Arbeit die Gerichtsakten der Inquisition zugrunde legt.
 
Man kann sich die elterlichen Sorgen in juedischen Familien vorstellen, wenn der Sohn entschlossen war, in Coimbra ein Studium aufzunehmen.
 
Von (den in der Studie erwaehnten ) 37 Studenten studierten in Coimbra: 
18 Kanonisches Recht 
10 Medizin
6   Rechtswissenschaft
3   Instituta (?) 
Die Vorliebe fuer kanonisches also Kirchenrecht mag verwundern, der Grund ist schnell erklaert.

Um als heimlicher Jude in Ruhe arbeiten zu koennen und im Notfall, also bei Anklage, jurisitisch gewappnet zu sein, last not least, um in einem extrem katholischen Umfeld Karriere zu machen, war ein Studium des Kirchenrechts unumgaenglich.
 
Man sprach damals von mandamentos, was man am besten mit den zwingenden Umstaenden uebersetzt, die eben ein genaues Wissen katholischer Gesetze notwenig machten.
 
Die elterliche Einweisung des Sohnes, bevor dieser nach Coimbra ging, umfasste daher den Unterricht, wie man bom comportamento (gutes Benehmen) an den Tag legt, wie man sich in acortesamento  (Hoeflichkeiten) uebt und seine civildade (seinen Anstand) zeigt, brav nach der Vorstellung der Professoren Kutten.
 
Und fuer den extremen Notfall erhielten die Soehne eine spezielle Ausbildung von ehemaligen Residenten in Portugal, die ihre Erfahrungen jetzt den jungen Studenten anerzogen.

Weil die Richter der Inquisition, wie eine "Maschine" dachten und urteilten, und die Inquisition selbst nach bestimmten unveraenderten Regeln und Normen funktionierte, musste man "nur" gut die Schwachpunkte kennen, um seine Haut zu retten.
 
Nach einem zuvor erlernten ausgekluegelten Schema im Ablegen von ganz speziellen Gestaendnissen, haben Studenten tatsaechlich -wie die Dokumente belegen- inquisitorische Anklagen abgewehrt.

Zum Beispiel musste man moeglichst viele, bereits von einem Inquisitionsgericht freigesprochene oder bereits verstorbene Mitmenschen des juedischen Glaubens bezichtigen und dabei eine einwandfreie Schlagfertigkeit und Spitzfindigkeit beherrschen, um prozessrechtlich einen Freispruch gewinnen zu koennen.

Ausreden wie beispielsweise : "weiss ich nicht, habe ich vergessen" galten bei Gericht wie ein Schuldeingestaendnis.
 
Derart vorbereitet konnten die Soehne in Coimbra -der Stadtteil, wo sich die Uni befindet heisst Almedina- ihr Studium beginnen.
 
Wie sah das Studieren damals aus ?
 
Ein Semester dauerte 7 Monate.
Davon war man ganze 4 Monate mit irgendwelchen religioesen Beschaeftigungen zugange..
Beten, Prozessionen besuchen, Heiligenfeiern, Schutzpatronfeste, Priesterehrungen, Schwur ablegen fuer die Unbefleckte Empfaengis, singen fuer die Heilige Dreifaltigkeit, Rituale einueben, Auto da Fés beiwohnen, Predigten hoeren etc. 
Und ueber allem wachte der gefuerchtete Carcereiro (Karzermeister), denn die Universitaet besass ihr eigenes Tribunal mit dazugehoerendem Karzer.
 
Dieses Pensum bewaeltigten die juedischen Studenten aus Rio de Janeiro oft
"mit viel Verstand und Faehigkeit
 
Diese Lehrjahre machten aus einem Studenten einen richigen Aristokraten, ausgestattet mit den Kontakten und Denkstrukturen einer katholischen Monarchie.
 
Doch der Schein truegt und waehrt nicht ewig.
Bald kommt die Inquisition nach Rio de Janeiro.
 
Anfang des 18. Jahrhunderts ist es soweit.
 
Alles umsonst......
Viele juedische Familien verlieren Hab & Gut und viele auch ihr Leben. 
 
Erst der Marquês de Pombal, der erste Herkules im Staate Portugal,  wird viele Jahre spaeter das angerichtete Unheil der Kirche, der Inquisition und der Jesuiten erkennen und (vergeblich) versuchen, aus Portugal einen modernen, gerechten und wohlhabenden Rechtsstaat zu machen. 
 
 ---------------
Quelle:

Zugriff das PDF Dokument -welches sich leider nicht verlinken laesst- mit seinem Titel via Suchmaschine auffinden oder hier:
 


Posted by Ralf at 11:32 PM GMT
Updated: Sunday, 22 April 2007 10:59 AM BST
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Thursday, 8 March 2007
John Coustos & die Freimaurer & die Folter in Portugal in 1743

Portugal wurde vom Dreissig Jaehrigen Krieg verschont.
Portugal blieb einheitlich urkatholisch.

Einen portugiesischen Christian Thomasius (1655 - 1728) hat es nicht gegeben.
Portugal blieb ein Land der Scholastik, der urkatholischen Orthodoxie und deshalb fest im Griff von Inquisition und ueberall drohender Folter.

In Preussen waren wohl seit 1714 die Hexenprozesse abgeschafft worden, aber bei der Tortur, den Folterungen eines Angeklagten, um ein Gestaendnis herauszupressen, war man vorsichtig:
Mit koeniglicher Genehmigung, so bestimmt Friedrich II. im Jahr 1740 , darf gefoltert werden, insbesondere bei Majetaetsverbrechen, Landesverrat und Mordtaten.
Und in Oesterreich wird die Tortur erst im Jahr 1776 durch Freiherrn v. Leber abgeschafft.
Da war in Portugal schon lange die segensreiche aufgeklaerte Politik des Marquês de Pombal am Werk.

Aber noch ist es in Portugal nicht soweit:

In Portugal gruenden 1727 Kaufleute aus England eine (von England gestiftete) Freimaurerloge.
Die Englaender sind Protestanten, Auslaender, und geniessen dank den portugiesisch-englischen Handelsvertraegen eine Sonderstellung.

Es stoert sie nicht, in den Stasi-Akten der Inquisition als Hereges Mercadores (Irrglaeubige Kaufleute) gefuehrt zu werden.

1733 allerdings wird in Lissabon eine zweite Loge gegruendet.

Casa Real dos Pedreiros-Livres da Lustânia
(Koenigliches Haus der Freimaurer von Lusitanien)
 
Diesmal liegt die Sache anders !
Mitglieder in dieser Loge sind mehrheitlich Katholiken, und zwar Irlaender, die teils als Kaufleute, teils als Soeldner im portugiesischen Heer angestellt sind.
Ansonsten finden sich unter ihnen auch Seeleute, Aerzte, drei Dominikaner Moenche, ein Gastwirt und sogar ein Tanzlehrer.
 
1738 hat der Papst Clemens XII (1652 - 1740) von den vielen Freimaurern endgueltig die Nase voll und verbietet sie:
 
IN EMINENTI  
(vom 28.4.1738)
 
Die Katholiken reissen die Saeulen nieder, loesen die Loge auf.
 
In dieser Zeit des Argwohns und der Unsicherheit kommt ein Schweizer Diamantenhaendler nach Lissabon.
Er traegt einen englischen Pass und auch sein Name laesst darauf schliessen, dass er einer portugiesisch-juedischen Familie entstammte:

John Coustos (1703 - 1746)

Kurios:
Br. Coustos war in der Geschichte der Freimaurerei der erste Suchende, welcher nach bestandener Pruefung ein Paar weisser Handschuhe erhielt.
Das Tragen des Hohen Hutes (Zylinder) war meines Wissens in England kein Zeichen eines freien Mannes.
Waere dem so, haette die Grosse Landesloge von Deutschland diesen denkwuerdigen Brauch in Deutschland vermutlich nicht abgeschafft.

1741, John Coustos gruendet in Lissabon eine Loge !
Weil er selbst in Frankreich bereits einer Loge angehoert, wird "seine" Loge in Lissabon von Frankreich aus gestiftet.

Er ist zwar selber Protestant, aber seine Loge wird ein Inbegriff der Vielfalt und Voelkerverstaendigung, treu im ureigenen freimaurerischen Sinn.

Eine Besonderheit hat diese neugegruendete Loge allerdings:

In der Loge von John Custos versammeln sich vorwiegend Fachleute und Haendler von Diamanten, Edelsteinen, Gold und Silber.
 
Damit tangiert die Loge unmittelbar die Geschaeftsinteressen von Kirche, Papst und indirekt auch des Koenigs Portugals.
Vergleichen wir heute den Diamanthandel von damals mit den internationalen Rauschgiftgeschaeften unserer Tage.
Es wird nach Kraeften gemauschelt, allen voran von den staatlichen Geheimdiensten, welche Geld fuer Soeldnerarmeen beschaffen muessen.

Tatsaechlich sind die portugiesischen Kronjuwelen bis heute verschwunden.
Tatsaechlich bluehte der Schwarzmarkt von Edelsteinen in Portugal nach Salazar , also nach der Nelkenrevolution 1974, wieder so richtig auf.
Und jeder beschuldigt den anderen, eine "Mafia" zu sein.
(Beitraege hierueber
 
Und keine Frage:
Der Schwarzmarkt stoert die Kirche gewaltig !

1743 findet sich endlich eine als mental minderbemittelt bekannte Zeugin, welche bei den Behoerden aussagt, dass sich im Haus ihres Nachbarn Personen treffen.....
 
"......leibhaftige Monster, welche die aller schrecklichsten Verbrechen begehen"
 
John Coustos, der Logenmeister wird von der Inquisition heimlich angeklagt !
Einige Tage spaeter wird er in einem Café sitzend verhaftet.
 
Die Anklage:
Diebstahl wertvoller Diamanten

Ausserdem werden kurz darauf auch der Erste Aufseher der Loge, Manoel Revehot sowie der Brunder Damião de Andrade eingekerkert.
 
In seinen Erinnerungen wird John Coustos in eindrucksvoller Weise beschreiben, wie ihm in seinem Kerker zumute war.
Das Reden und Klopfen waren ihm verboten.
All seines Geldes, seiner Papiere beraubt, verfiel er in eine tiefe Melancholie.
 
Vor dem Gericht -bestehend aus Dominikaner Moenchen-, das ihn auffordert, saemtliche Anschuldigungen zu gestehen, gibt Coustos die stolze Antwort:

Er sei von Kindesalter an gelehrt worden, nur vor Gott nicht aber Menschen gegenueber zu beichten.
 
Die Anklaeger koennen ihm nichts anderes sonst beweisen.
Der einzige Anklagepunkt, den man beweisen koennte, bleibt die Mitgliedschaft in einer verbotenen Terrororganisation.
 
Also fordert man ihn sueffisant auf, gleich auch saemtliche Namen aller Mitglieder zu nennen...wohlwissend, dass ein Logenmeister ein solches Ansinnen nicht erfuellen darf.....
 
Daraufhin erlebt Coustos, was vor ihm bereits tausenden aufrichtigen Christen, Juden und Muslimen das Leben zur Hoelle gemacht hat:

Koustos undergoing Torture

The Sufferings of John Coustos for Freemasonry and for his refusing to turn Roman Catholic, in the Inquisition at Lisbon; Where he was sentenc'd, during Four Years, to the Galley; and afterwards releas'd from thence by the gracious Interposition of his present Majesty King George II. London : Printed by W. Strahan, for the Author, 1746. 400pp.

(Quelle)

Logenmeister John Coustos bleibt standhaft seinem Schwur treu.
Zur Strafe muss er auf die Galeeren Portugals.
Durch die Fuersprache englischer Freunde beim Koenig, erhaelt er seine Freiheit zureuck, immerhin, und darf auswandern.

Portugal war pleite und hatte einen Koenig, der vermutlich deutsch verstand, weil Mama ein Deutsche war,  und ueberhaupt war er ein religioeser Wirrkopf, ein Schwaermer, verschwendungssuechtig und groessenwahnsinnig......

eine Pest fuer Portugal:

Koenig João V. (1680 - 1750)
Der Grossartige  (Magnânimo)
Der Allertreuste (Fidelissimo)
 
 
Dank diesem Koenig werden heute, am 8.3.1743 folgende Freimaurer in Lissabon durch den Strang vom Leben in den Tod befoerdert:

Cristovão Diego
Manoel de Revehot
Damião de Andrade
 
Erst der Marquês de Pombal, der erste Herkules im Staate Portugal, wird diesem Irrsinn kirchlicher Omnipotenz und koeniglicher Verantwortungslosigkeit ein Ende bereiten !

Ob die Portugiesen heute jene Maertyrer der Menschlichkeit noch kennen ?
Ob Strassen, Schulen und Hauptplaetze nach ihnen benannt wurden und heute Gedenkfeiern abgehalten werden ?
Fragt mal Portugiesen !
 
... 
 
----------
Quellen:

1.  GRANDE ORIENT LUSITANO
 
2.  Regulaere Grossloge von Portugal
 
3. Cristine Vieira Vilarino 
 
4. Brother John Coustos
 

Posted by Ralf at 3:10 PM GMT
Updated: Friday, 9 March 2007 11:42 AM GMT
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Wednesday, 7 March 2007
Der goldene Portugaleser. Einst Muenze Portugals - Heute Medaille fuer verdiente Hamburger Buerger

Keine Katastrophe (Umkehr) kann groessere Not verursachen, als der falsche Umgang eines Landesherren mit der Muenzordnung seines Herrschaftsgebietes.

Denken wir an die Roemer, die all ihr Gold dazu verwendeten, im Ausland Getreide und wilde Tiere zu kaufen oder im Ausland ihre Soeldner, Strassen- und Brueckenbauer zu bezahlen.
Keinem der Roemer fiel auf, dass beispielsweise die Germanen die erhaltenen Goldmuenzen als Schmuckstueck sich um den Hals haengten oder maerchenhafte Schaetze anlegten -wie den legendaeren Nibelungenschatz.

Im roemischen Reich fehlte schliesslich das Gold, die Produzenten blieben auf ihrer Ware sitzen, Arbeitslose, Konkurse, Sklavenrevolten allenthalben.
Die Goldminen in Portugal , von Julius Caesar eigenhaendig erobert,waren naemlich abgesoffen.

Denken wir an Koenig Manuel I. (1469 - 1521) von Portugal , den Gluecklichen, der vor lauter Glueck und katholischer Verblendung den Wert der produktiven Arbeit glaubte vernachlaessigen zu koennen.

Es war naemlich er, der Koenig Manuel I., welcher die einheimischen Juden Portugals nolens volens wie Fremdlinge betrachtete und -um der Kirche entgegenzukommen- wegen ihrer sonderbaren unkatholischen Ethik (des Lernens, Denkens und produktiven Handelns) zwangstaufen bzw. aus Portugal verjagen liess.

Und der Sohn dieses Manuel fiel leider garnicht weit vom Stammbaum:

Dom João III (1502 - 1557)

Weltkarte der Kolonien und Handelsniederlassungen Portugals
Weltkarte gefunden : hier - OBRIGADO !

Gesamtliste Orte und Jahresangaben:
WO & WIE LANGE im Eigentum Portugals: hier - OBRIGADO
 
Dieser João III. (Johann III) war der unheilvollste Monarch Portugals schreibt mit ausfuehrlicher Begruendung QUINTUS.
Ich stimme Quintus, Rui Martins, voellig zu.
 
Sein unheilvolles Wirken koennte uns sogar heute in der Diskussion ueber Vor- und Nachteile der Globalisierung nuetzlich sein, denn ueber die langfristigen katastrophalen Folgen nicht ausgeglichener Handelsbilanzen reden die Befuerworter der Globalisierung geflissentlich nicht.
 
João III. waere heute gewiss ein grosser Freund der Globalisierung.

Fuer ihn war die "Globalisierung" (damals im Namen der Kirche und katholischer -anstatt demokratischer- Menschenrechte) in alle Welt und innerhalb seines Reiches wichtigste Aufgabe und seine heilige Pflicht.

Katholisch
heisst noch heute dieses Programm:
Katha Holos
 bedeutetfuer den ganzen (gemeint Erdball)

Einheit statt Einigkeit
       und Einheit bringt nur Unrecht und Gewaltherrschft

-ich warne daher vor
"Europaeischer Einheit" statt Europaeischer Einigkeit" !-
  • Folgerichtig holt João III. die Jesuiten nach Portugal und schickt sie in die portugiesischen Laender in aller Welt.
  • Folgerichtig installiert er die Inquisition.
  • Folgerichtig will er das Judentum vernichten.
  • Folgerichtig werden von nun an in Portugal Juden ermordet.
Die Anfangserfolge der portugiesischen Globalisierung waren ein unvorstellbarer Flitter Reichtum von ungeheurem Pomp und  Luxus !

Alles lief wie am Schnuerchen:
Die Schiffe aus dem Orient brachten als Ballast saeckeweise kleine Muscheln nach Angola und Ex-Zaire.
Diese Muscheln galten den Menschen in Angola und Ex-Zaire wertvoller als Gold:

Beijinho
(Kuesschen)
eigentlich: buzío  
Quelle 
 
-Einschub:
Kurios ist die Herkunft unseres Wortes Porzellan !
Wer denkt beim Anblick dieser Muschel an eine "Schweinsfotze" ?
Die frivolen Italiener dachten !
Und weil beides so samtglatt glaenzt und Italiener zum Streicheln einlaedt nannen wir noch heute letzteres eben Porzellan
Einschub Ende-
 
Und was machen Koenig Manuel I. und sein Sohn João III mit den Gewuerzen von den Gewuerzinseln (den Molukken) oder mit dem Gold Afrikas?
Sie verprassen den ganzen Reichtum !
nicht nur fuer ihre Hochzeitsfeiern

Der Reichtum Portugals ist indes nichts anders als eine starke Waehrung !

Diese Waehrung ist fuer Nordeuropaer, die bisher nur Silber kannten (argent), geradezu von maerchenhaftem Zauber:

(der Portugiese)

24 Karat
712 Gramm 

Man beachte die Rueckseite:

Das 8-spitze Tatzenkreuz der Templer
&
IN HOC SIGNO VINCES
(In diesem Zeichen moegest Du siegen)

Die Nordeuropaer , insbesondere in Hamburg, in Daenemark und Schweden konnten garnicht genug davon bekommen !

In Portugal fehlt bald das Gold, wird fuer Importe oder fuer Schmuck aus dem Umlauf genommen und eingeschmolzen, es breiten sich unbemerkt von den ahnungslosen Menschen allmaehlich eine Deflation aus und folglich eine katastrophale Wirtschaftskrise .

Die Kirchen sind deshalb voll mit verelendeten Menschen, die Hoffnung suchen!
Adel und Klerus frohlocken.
Schon lange nicht mehr war das Leben in Portugal so schoen wie zu dieser Zeit!

Als Koenig João III. fuer seine Hochzeit (und die Hochzeit seiner Schwester) insgesamt 150.000 cruzados benoetigt und aus dem Volk herauspressen moechte, benoetigt er die Zustimmung der Landesstaende (cortes).

Also werden die Landesstaende nach Torres Novas jetzt in 1525 zum ersten mal -João III ist schon 4 Jahre Koenig- einberufen.

Als Begruendung fuer ihre anfaengliche Weigerung erfahren wir, wie es wirklich um die Volkswirtschaft Portugals bestellt ist:

<< Dass Eure Majestaet eine Pruefung befehle ueber die Muenzen von Gold dieser Reichsprovinzen, welche man ins Ausland schafft, solcherart, dass sich nicht mehr auch nur ein Cruzado oder Portuguez, noch (sonstige) Muenze der genannten Reichsprovinzen finden laesst, nur Muenzen aus dem Ausland im Gewicht beraubt, und im Gesetz des Goldgehaltes.>>

(Quelle)

Und obschon die Cortes der Steuer zustimmen und ihrerseits der Landbevoelkerung die Steuererhebung als Notwendigkeit vermitteln koennen....die Cortes luegen, dass mit den Einnahmen die seit Jahrhunderten brachliegende roemische Wasserleitung nach Lissabon renoviert werden wuerde......laesst sich der Koenig mit einer Antwort 13 Jahre Zeit !

Es draengt ihn ja auch niemand mehr......
Und was unternimmt er ?

Er verbietet den Cruzado und Portuguez in Gold zu schlagen !
Und alle anderen Muenzen werden gewippt und gekippt....

(das legale Geldfaelschen war seit jeher der Trick katholischer bzw. sozialistischer Landesherren)

Jetzt trauern die Nordeuropaer den goldenen Geschaeften mit Portugal nach !

Sofort werden ersatzweise eigene Kopien hergestellt und diese heissen:

Portugaleser in Deutschland

Portugaloeser in Skandinavien
 
Besonders in Hamburg waren die Hamburger traurig, sie wollten doch fuer besonders ruhmesreiche Edeltaten weiterhin das schoenste, was die Hamburger Stadtvaeter zu vergeben hatten, an das Brustrevier geknuepft bekommen.
 
So erfreuen sich noch heute stolz und genuesslich die Hamburger an ihrer Medaille mit der langen traurigen Geschichte.
Seht nur:
Welch ein Ehrentag, welch eine Freude !
im Buergerverein Klein Borstel e.V.

Wie sich die Zeiten gleichen !
Rom ging pleite, weil die Germanen die roemischen Muenzen durchlochten und sich als Kettenanhaenger um den Hals hingen.
Die Portugiesen erlitten das ebengleiche Schicksal.

Die groesste Erfindung der Menschheit die Verwandlung von textilem Papier in Gold laesst nicht mehr lange auf sich warten.

Doch die Unvernunft in ihrer Masslosigkeit, die Verleugnung der Gesetzmaessigkeiten von Soll & Haben, erkennen die Voelker nicht in ihrem sozialistischem Flitterreichtum, vollgesogen mit abstrusen giftigen Illusionen von Freiheit, Wuerde und gewerkschaftlich chaotischen Rechtsanspruechen......


Posted by Ralf at 11:24 AM GMT
Updated: Wednesday, 7 March 2007 10:51 PM GMT
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Tuesday, 6 March 2007
Der Handel zwischen Holland und Portugal im 16.Jahrhundert

Die Portugiesen leben wie im Schlaraffenland.
Sie halten ihren Reichtum fuer eine Gnade Gottes.

Drum beten sie eifrig, bauen Kirchen und Kloester.
Nicht der Arbeiter und Arbeitgeber stehen in hohem Ansehen.
Der Moench, der Priester, nur das Predigen bringen Ruhm und gesellschaftliche Achtung.

Alles was man zum Leben braucht, kann man im Ausland kaufen, schliesslich hat man Pfeffer, Gewuerze und Seide zum Bezahlen. 

Mit dem Pfeffer , weil er haltbar ist, haette man eine Gelddeckung vornehmen koennen, haette Portugal Geld schoepfen koennen......
Sodann waere es moeglich gewesen, eine arbeitsteilige Volkswirtschaft einzurichten und Wohlstand zu schaffen.

Doch vom produktiven Arbeiten versteht und lehrt die Kirche nichts.
Schlimmer noch, die zum produktiven Arbeiten erzogenen Juden zwingt man katholisch zu werden oder vertreibt sie.....

Man kann es sich erlauben, denken die Portugiesen, weil ein Portugiese ja als Liebling Gottes immer nur Herr der Welt und wie im Schlaraffenland leben wird. 

Die Juden fluechten.
In Antwerpen lassen sie sich nieder.

(Quelle: Digizeitschriften)
 
Die Regierung Portugals denkt sogar, dass der Import ein grosser Gewinn fuer das Staatssaeckel ist, denn man lebt koeniglich von Abgaben und Zoellen.

An dieser unbegreiflichen Ahnungslosigkeit hat sich bis heute wenig geaendert.

Sogar Mustersendungen, z.B. Ledermode aus Indien, kostenfrei und frei Haus vom Absender via Paketdienst nach Portugal auf den Weg gegeben.... kostet den Empfaenger in Portugal eine schmerzliche Summe Geld:

  • Anmeldung der eingetragenen Firma des Importeurs beim zustaendigen Zollamt
  • Beauftragung eines Zollagenten
  • Bezahlen der Einfuhrzoelle auf den Schaetzpreis
  • Bezahlen der Leistungen und Gebuehren des Zollagenten.
  • Kontaktaufnahme mit dem Zustelldienst des Paketsenders
 
Will ein Auslaender, auf einer Internationalen Messe, einen Portugiesen mit vielen kostenlosen Mustern begluecken, schreit der Portugiese entsetzt und wie in Panik:
 
"Nein, bitte bitte nicht !"
 
Das ist Portugal..... 


 


Posted by Ralf at 7:16 PM GMT
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Monday, 5 March 2007
Brasilien wird moderner als Portugal. Pombal und die Folgen seiner Reformen

Es muss eine wunderschöne Zeit gewesen sein in Portugal.
Überall entstanden Fabriken.

Pombal hatte gewagt, den portugiesisch-englischen "Vertrag von Methuen" von 1703 zu brechen.

In Portugal waren nämlich Neugründungen von Fabriken ausdrücklich verboten !
Dafür hatte Wein aus Portugal im Gegensatz zu Wein aus Frankreich in England nur ein Drittel der üblichen Importzölle auferlegt bekommen.

Wegen dieses Vertrages wird das englische Armenhaus ein Weltreich.
Und aus dem portugiesischen Weltreich wird ein Armenhaus. 

Der Weinanbau in Portugal hatte nur anfangs in Portgal zu einer Goldgräberstimmung geführt, überall in Portugal wurde nur Wein angebaut, nun 50 Jahre später waren die Preise im Keller, die Portugiesen sitzen auf Bergen von Wein und hungern....die Regierung muss Lebensmittel und Textil -und alles andere auch- aus England importieren ...und mit dem Gold aus Brasilien bezahlen.

Pombal befiehlt, Fabriken zu bauen.
Der Weinanbau wird gesetzlich nur auf begrenzte Gebiete beschränkt.
So ensteht die erste "geschützte" Herkunftsbezeichnung der Wirtschaftsgeschichte...

Aus ganz Europa werden Fachkräfte angeworben !

Ganz Portugal wird zu einer Baustelle.

Auch die Lehre in Portugal ist haarstraeubend unterentwickelt -in wissenschaftlicher Hinsicht- aus dem katholischen Blinkwinkel müßte man sagen, die Lehre Portugals steht auf
Europas höchstem katholischen Niveau.

Nichts wird gelehrt außer:
Theologie, Rechtswissenschaft (ius utriusque) und Medizin.

und immer nach jesuitischen Grundsätzen:

Credo, ut intelligam 
(ich glaube, damit ichs verstehe)
 
Credo quia absurdum
(ich glaube, obwohl es Unfug ist)

Wer sich in Chemie (Verschmelzen von Stoffen) versucht, gilt bereits als Herätiker (Jemand der seinen Glauben auswaehlt).

Wer sich für Alchemie interessiert, gilt als Hexer und wird von der Inquisition erbarmungslos angeklagt (weil er mit arabischer Magie verbotenerweise nach höheren Prinzipien sucht).

Ein bedeutender Wissenschaftler, den Pombal aus Italien nach Coimbra, Portugals Universitätsstadt, gerufen hatte war:

Domenico Vandelli (1735 - 1816)
 
(kein Bildnis bisher bekannt) 
 
Vandelli berichtet einem anderen Naturwissenschaftler über die neue Zeit, die seit Pombals Regierungsantritt in Portugal blüht.

So gewinnt Pombal einen weiteren grossen Verehrer:

Carl von Linné (1707 - 1778)
 
 Carl von Linné ueber Portugal:
"unglücklich die Staaten, welche keine exotischen Laender besitzen.
Portugal, das Indien Europas, dieses aller glücklichste Land"
 
Noch herrscht in Portugal nicht nur Pombal, der in vielen Bereichen, z.B. bei den Judenprozessen, die Inquisition zwar nicht abzuschaffen vermochte, so doch unschädlich werden liess.

Dem Landadel und der Kirche sind die humanistischen Umwälzungen in Portugal und in Brasilien ein grosser Dorn im Auge !

Wissenschaftler in Portugal müssen in den Untergrund.
Die Geheimgesellschaften, namentlich die Logen der Freimaurer, die aus England kommend sich auch in Portugal etablieren, bilden solche Fluchträume.
 
1781 werden einige unvorsichtige Schüler des Vandelli von der Inquisition angeklagt:
Ketzer, Naturverehrer,  (bibelleugnende)  Deisten,  Gotteslästerer,  Abtrünnige, Toleranzzeiger, Starrköpfige zu sein wird ihnen vorgeworfen.
 
(bitte den Vorwurf der "Toleranz" beachten und bedenken!) 

Ihre Unvorsichtigkeit war, die naturwissenschaftlichen Vortraege und Versuche nicht im Rahmen (unter dem Deckmantel) der Philosophischen Fakultät oder heimlich vorgenommen zu haben.
 
Portugal, das Land des Weinanbaus muß bisher Glasflaschen aus Böhmen importieren.
Porzellan kam bisher aus China.
Dank Pombal und u.a. Vandelli entstehen in Portugal Manufakturen und werden Rezepturen für Gemenge bzw. Gießverfahren entwickelt.
 
Die Wissenschaftler -mit jenem portugiesischen Genius des Sichbehelfenkoennens (desenrascar) augestattet- planen naturwissenschaftliche Studienfahrten nach Brasilien, Afrika, Goa, überall wo Portugal Provinzen besitzt und nennen diese Unternehmungen keckisch:

(Philosophische Reise

Was in Portugal dank Pombal so hoffnungsvoll begonnen hat, nimmt ein jähes Ende.

Mit dem Einmarsch der Franzosen im Jahr 1807 gewinnen die inneren Feinde Portugals wieder die Oberhand, indem Kirche und Adel alle diejenigen Ausländer, die einst Pombal nach Portugal rief, und die inzwischen Portugal als ihre Heimat betrachten, zur Ausreise zwingen.

Ausserdem hatten die Unternehmer die Wissenschaft als "nationale Aufgabe" definiert.
Und "national" denken Portugiesen grundsätzlich nicht.

Ein Katholik (katha-holos für den ganzen Weltkreis) darf nicht einmal familiäre Bindungen kennen, denn der wahre Vater ist für ihn nur der himmlische.....
(Anmerkung: Der beklagenswerte Individualismus der Portugiesen ist das Ergebnis katholischer Entzweiung und Vereinzelung)

Die Wissenschaftler und Unternehmer waren -und das wog besonders schwer- beinahe ausschliesslich Protestanten oder Juden.

Auch England hat noch offene Rechnungen:
Einerseits laeßt man sich scheinheilig als Befreier Portugals (vom französichen Joch) bejubeln und Danke sagen.....andererseits -so wird die Zukunft zeigen- liegt England besonders daran, die wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Erfolge Portugals unter Pombal rückgängig zu machen.

Portugal wird nach Waterloo wieder eine englische de-facto Kolonie.
Portugals Nationalhymne ist noch heute eine (möchte-gern) Kriegserklaerung gegen die Briten.

Das selbe Schicksal erleidet der bedeutende Grossunternehmer und Naturliebhaber, der nichtsahnend ueber dessen fuer Boden und Umwelt giftige Substanzen, den ersten Eukalyptusbaum in Portugal pflanzt, ein ehemaliger Franzose, jetzt Portugiese,
Jácome Ratton (1736 - 1822),

Ratton und Vandelli werden kurzerhand des Hochverrates (zugunsten der Franzosen) angeklagt und müssen ins Ausland flüchten.
Das ist das Ende der glücklichen Epoche Portugals.

Im Jahr 1827 bringt ein anarchischer Pater namens
José Agostinho de Macedo (1761 - 1831 )- ein Augustiner Eremit-
den gesamten Hass der katholischen gesichtslosen Macht gegen den Wohlstand-fuer-alle Gedanken Pombals in Portugal auf den Punkt.

Os Burros ou O Reinado da Sandice
Die Esel oder die Regierungszeit des Unsinns

-Hetzschrift in Spott Gedichten, Paris 1827
unter dem Pseudonym Elmiro Tangideu veroeffentlicht-  

Vergegenwärtigen wir uns heute, wie es einem eingeweihten Portugiesen damals und heute wieder zumute sein muss, wenn er an seine Heimat denkt, und wie aus einem Land von Weltrang eine unbedeutende Provinz von gedemütigten und ins Ausland ziehenden Hilfsarbeitern wurde, dann wollen wir nicht verkennen, wie gross wieder zur Zeit von Salazar die Gefahr eines Bürgerkriegs in Portugal war.

Die Kirche holt zum grossen Coup aus und verstaerkt die Marienverehrung-
die Freimaurer legen in Fatima Bomben und lassen sie heimtueckisch explodieren.

Salazar musste mit der Kirche Frieden schliessen.
Ob er wollte oder nicht.
Sein Erfolg des friedlichen Mittelwegs:
Welch eine Glanzleistung an Menschenkenntnis und Menschenführung !

Kurios:
Bis nach Brasilien kamen die Franzosen nicht.
In Portugal-Brasilien waren -selbst unter Pombal- Universitaeten verboten !
Wer studieren wollte musste nach Portugal-Kontinent.
Aus Portugal flüchten die Studenten und Wissenschaftler zurück in ihre brasilianische Heimat........
Und der port. Koenig João VI (1767 - 1826) mit ihnen.

In Brasilien leben deshalb Pombals segensreiche Reformen weiter.
Brasilien blühen seit 1800 -anders als Portugal-

(Wissenschaftler & Reisende)
 
1822 erklärt Brasilien die Unabhängigkeit.
Mit dem Dritteweltland Portugal wollen die Brasilianer nichts länger zu schaffen haben.

Posted by Ralf at 4:01 PM GMT
Updated: Friday, 7 September 2007 11:01 PM BST
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Sunday, 4 March 2007
Pombal vs. Judenhut fuer die Juden Portugals

Er war ein Portugiese, der von Soll & Haben eine genaue Vorstellung besass.

Und er muss ein Mensch gewesen sein, den sein Titel Conde de Oeiras (Graf von Oeiras), verbunden mit beachtlichem Grundvermoegen und Einkuenften, nicht im geringsten veranlasste, untaetig oder gar ein portugiesischer Junker zu werden.

Er hat stattdessen die maroden Staatsfinanzen Portugals saniert und Ruecklagen angelegt.
Beinahe waere unter seiner Fuehrung Portugal ein moderner Staat geworden.
Ich nenne ihn daher:

Der erste Herkules im Staate Portugal

Sebastião José de Carvalho e Mello (1699 - 1782)



Jeder Portugiese liebt die Jagd.
Weil es in Portugal kaum Waelder gibt und ansonsten wenig Haarwild, jagd man eben Kaninchen.
Kaninchen gibt es in Portugal wie Sand am Meer.

Und Senhor Carvalho erkennt, dass die Kaninchen- und Hasenfelle der erlegten Tiere in grossen Mengen aus Portugal  nach Frankreich exportiert werden.
Dort werden aus Fell und Leder Chapéus Finos (Feinhuete) hergestellt, und diese gelten als dernier cri der Damenmode.

Die eleganten Huete aus portugiesischem Rohmaterial kommen sodann wieder zurueck nach Portugal, zu extrem teuren Preisen, und erfreuen die "daemliche" Kundschaft.

Sr. Carvalho besitzt ein grosses Landgut, ein Erbe von seinem Onkel, in der portugiesischen Ortschaft Pombal.

In diesem Landgut richtet er eine Fabrik fuer solche "Feine Huete" ein.
Er moechte damit Devisen sparen und Arbeitsplaetze schaffen.

Quinta da Gramela
 
Real Fábrica de Chapéus Finos
(Koenigliche Fabrik Feiner Huete)

gegruendet:
24. 3. 1759

Zum Betriebsdirektor ernennt er einen auslaendischen Fachmann, Monsieur Sauvage !
Damit aus begabten Hilfsarbeitern verlaessliche Facharbeiter werden, muss jeder Arbeiter eine 5 jaehrige Lehrzeit durchlaufen, und erhaelt nach einer Abschlusspruefung ein Zeugnis :

Carta de mestre
(Meisterbrief)

Heutzutage verlassen bald 50 % der Schueler Portugals ihre Hauptschule ohne Abschluss und muessen sich als Erdbeerpfluecker in Frankreich, als Truthahn Verpacker in England oder als Baustellen Hilfsarbeiter in Spanien verdingen.
Oeffentliche und kostenlose Berufsschulen, wo man etwas brauchbares lernt, wie zur Zeiten der Araber, von Pombal oder spaeter Salazar, gibt es in Portugal im 21. Jahrhundert nirgendwo.

Einschub:
Mit der Ausnahme im Fussball, waere auch heutzutage die Ernennung eines Auslaenders als Entscheidungstraeger in einer Fuehrungsposition einer portugiesischen Firma ohne Auslaenderbeteiligung, also allein wegen Fachwissens statt familiaerer Verwandschaft, eine Sensation !

Faehrt beispielsweise ein Japaner im Auftrag des japanischen Einkaeufers (!) zur Qualitaetskontrolle auf portugiesischen Fischerbooten mit, dann erzielt das Kilo Thunfisch etwa das Hundertfache als wenn der Fang von denselben Fischern in Eigenregie gefangen und weiterverarbeitet wird und deshalb nur primitiv in schaebbigen Konservendosen landet.....

Nie im Leben aber kaeme ein portugiesischer Fischer auf die fuer ihn voellig abwegige Idee, eben einen japanischen Fachmann als Chef anzuwerben.
Dieser waere ja dann Chef ueber ihn selber !
Und wuerde womoeglich mehr Geld verdienen als er selber !
Beides Horrorvorstellungen, die ein Portugiese als unehrenhaft und unertraeglich empfindet!
Sr. Carvalho hingegen entlaesst sofort jeden einheimischen  Direktor, wenn er nichts taugt und ersetzt ihn oftmals mit Auslaendern.
Einschub Ende-

Man kann sich folglich die Schwierigkeiten nicht vorstellen, die Sr. Carvalho aus allen Ecken Portugals und aus allen Winkeln der portugiesischen Seele entgegentraten.

Denn die besten Fachleute fuer die Ansiedlung von Gewerbetrieben waren die Juden.
Und die Juden hat Sr. Carvalho eingeladen, beguenstigt und auf diese Weise Arbeitsplaetze fuer katholisch ungebildetet erzogene Menschen geschaffen, welche die Feudalherren eigentlich als billige Knechte fuer ihre Latifundien wuenschten.....

Der zwar mit Ignoranz aber zufaellig mit hochintelligentem Instinkt versehene Koenig José I. (1714 - 1777) musste dringend seinem Minister Carvalho ein Ansehen verschaffen, damit die Leute auf dem Land Respekt bekaemen und die Feudalherren mit einem Ebenbuertigen zu sprechen bereit wuerden.
Um die Arbeit seines Ministers nicht zu gefaehrden, musste er ihn mit "hoehere Weihen" versehen.

Ein Portugiese (z.B. der Eigentuemer einer Textilfabrik) ist naemlich wegen seiner angeborenen Eitelkeit ausser Stande, mit einem anderen Portugiesen (ebenfalls Inhaber einer Textilfabrik) fuer einen gemeinsamen Geschaeftserfolg irgendeine strategische Allianz einzugehen .

Der eine haelt sich grundsaetzlich fuer etwas besseres und verachtet aus den laecherlichsten Gruenden den anderen.... wie hier jeder gleichfalls seinem Nachbarn, Kollegen oder Landsmann zutiefst und unverrueckbar misstraut. .

Nur wenn ein "Praesident" (und es gibt zig-tausende Praesidenten in Portugal) oder eine "Excellenz" (jeder Politiker sonnt sich allzugern unter diesem Titel) zu einem Vortrag laed....kommen die Portugiesen brav und scharenweise , versammeln sich andaechtig im Zuhoererraum und halten mit unglaublicher Geduld Maulaffen feil, waehrend die hochgestellte "titulierte" Persoenlichkeit -vor laufenden Kameras- einen langatmigen Vortrag haelt...

Wer in Portugal bloss als Abteilungsleiter arbeitet wird mit Senhor Doutor (Herr Doktor) angeredet, ein Facharbeiter ist stets ein Senhor Engenheiro (Herr Ingenieur).

Am 15.7.1759 - also nur vier Monate nach Gruendung der Hutfabrik wird Sr. Carvalho in den Grafenstand zu Conde de Oeiras (Graf von Oeiras) erhoben. -

Eines Tages sitzt der Koenig José I. auf seinem Thron und denkt ueber die Lage armen Neuchristen nach.

Er will diese Mitbuerger heimlich juedischen Glaubens, die seine koeniglichen Vorgaenger durch Zwangstaufe, Befreiung von der Erbschaftssteuer oder sonstwie zur Taufe gezwungen oder gedraengt haben, endlich wieder als vollwertige freie Menschen sehen, frei von Verstellung, Tarnung, uebler Nachrede.

Am besten, dachte der Koenig sich und sprach zu seinen Knoepfen (port. Redewendung), wenn er im Land offiziell Guitos (Ghettos) einrichten wuerde, wo die Juden unter sich leben duerften und auch sonst allgemeine Bewegungsfreiheit besaessen, sofern sie denn immer einen gelben Judenhut tragen wuerden.

Von den Hirngespinsten seines Koenigs erfaehrt auch Pombal und eiltsogleich  zu ihm ins Throngemach.
Der Chefanklaeger der Inquisition ist auch anwesend.

Pombal hat gleich drei Musterhuete mitgebracht, die er seinem Koenig hinhaelt :

"Wofuer diese drei Huete"
fragt ihn der Koenig.

Daraufhin Pombal:
Einer ist fuer mich, einer fuer Eure Majestaet und der dritte ist fuer den Inquisidor-mor
(aus Cecil Roth: A history of the Marranos)
Pombal ueberzeugt den Koenig.
Pombal will naemlich das Denken seiner Landsleute umkrempeln, nicht Religion oder Rasse oder Herkunft sollen laenger eine Rolle spielen, sondern allein Gehorsam, Vernunft und Gewissen.

Und wenn das Tragen von gelben Hueten zur Pflicht wird, dann muss diese Vorschrift fuer jedermann gelten...

Die portugiesische Produktion von feinen Hueten arbeitet erwartungsgemaess mit grossem Erfolg.

Am 7.8.1767 laesst Pombal jeglichen Export von Kaninchen- und Hasenfellen verbieten.

Unglaublich -wie von Geisterhand gefuehrt- sammelt sich im Staatstresor ein  beachtliches Vermoegen an.
Der Koenig und sicherlich die Mehrheit glaubt an ein Wunder oder einen gottgewollten Zufall.

Einschub:
Fuer portugiesische Fabriken -bis auf eine handvoll ruehmlicher Ausnahmen- ist eine eigenstaendige Produktion von Produkten heute noch undenkbar, ein verschlossenes Buch mit Sieben Siegeln.

Die typische Fabrik heutzutage in Portugal arbeitet grundsaetzlich nur als verlaengerte Werkbank eines Auslaenders, also "produziert"ueberhaupt  nichts, sondern "verschraubt" Einzelteile oder wie der Begriff in der Textilindustrie heisst: CMT  (Cut , Make, Trim)
Es sind somit Werkvertraege, welche die Portugiesen suchen und keine Kaufvertraege seitens der Kundschaft. 
 
Die Hutfabrik von Pombal waere noch heute eine Revolution !
Die Geschaeftsleitung ist in Portugal zuhause und die gesamte Wertschoepfung bleibt in Portugal und fliesst nicht ins Ausland ab.
(Davon koennen portugiesische Arbeiter in unseren Tagen nur traeumen...)
 
Zehn Jahre nach Gruendung seiner erfolgreichen Hutfabrik wird Graf von Oeiras in den Markgrafen (Marquis, port: Marquês) Stand erhoben.
Fuer ihn wird dieser Adelstitel eigens geschaffen.

Also wird Sr. Carvalho der 1º Marquês de Pombal
(Seine oesterreichische Ehefrau wird sich gefreut haben)
 
Doch der lange Arm der Kirche und der Unvernunft verfuegen in Portugal ueber den laengeren Hebel.

Heute im Jahr 1777, am 4.3.1777 wird der Marquês de Pombal seiner Aemter enthoben.

Der Koenig ist tot und die Meute stuerzt sich auf die vollen Kassen, die Pombal hinterlassen hat.

Einschub:
Aehnlich werden die Antifaschisten in Portugal im April, jenem 25.4.1975 - im allgemeinen Chaos risikolos- in saemtliche Banken , wo sie Geldvorraete vermuten, einbrechen und sich die Taschen fuellen.

Den Schaden zahlen ohnehin auslaendische Versicherungsgesellschaften...

Salazar, der 2. Herkules im Staate Portugal, hatte seinem Land nicht nur Strassen, Schulen und Fabriken sondern ausserdem einen Schatz von 800 Tonnen Gold und die staerkste Waehrung Europas hinterlassen.
Binnen Monaten wird aus einem reichen Staat wieder das Armenhaus Europas.
Einschub Ende-

Der Marquês will noch dem Saus und Braus der Hofschranzen um die eingebildete Thronerbin im Koenigsschloss Einhalt gebieten:

Da wird ihm zu guter letzt verboten (am 16.8.1781), sich bis auf 20 leguas dem Hofe (corte) zu naehern......

20 legua sind 123 km !

Portugal waere beinahe ein moderner Staat geworden.
Juden packen wieder ihre Koffer.
Das Land verarmt.

Posted by Ralf at 2:24 PM GMT
Updated: Sunday, 4 March 2007 11:24 PM GMT
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