Gedanken ueber Sinn und Zweck der Menschlichkeit
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Friday, 19 January 2007
Diogo Pires trifft David Reubeni in Portugal
Noch immer heutzutage, und insbesondere von religioes katholischen Hitzkoepfen und Ereiferern, werden die Vaeter des modernen Israels missachtet oder missverstanden.
Zum Beispiel (und zur Abschreckung) hier: "Hauszellengemeinde"

Ein solcher Vater des politischen sowie ideellen Israels war zweifelsohne der Portugiese

Diogo Pires (1500 - 1532)
 
-nicht zu verwechseln mit Diogo Pires alias Didacus Pyrrhus Lusitanus (1517 - 1599)- 

Eigentlich hatte Diogo keinen Grund zur Klage.
Jung an Jahren war er bereits ein angesehener Gerichtsschreiber bei Hofe.
Jeder andere haette sich auf ein sorgenfreies Leben in der portugiesischen Verwaltungsaristokratie gefreut.

Die Zeit um 1500 in Portugal, als Diogo geboren wurde:

Das Herrscherpaar im Nachbarland Spanien hatte es im Jahr 1492 fuer besonders christlich und ehrenwert gehalten, den bedauernswerten Juden, den Gottesmoerdern, im Land endlich Begnadigung, die Integration und Anerkennung als vollwertige Mitbuerger zu schenken, oder die Ausweisung - oder den Tod.

Als Dank sozusagen fuer die eigene Heiratsvermittlung und damit Versoehnung und Einigung "Spaniens", Kredite fuer Heer, Waffen zur Vorbereitung und Durchfuehrung eines Rueckeroberungskrieges gegen die Araber, die noch "Suedspanien" beherrschten, und last not least fuer das Unternehmen "Neue Welt".

Auch "Kolumbus" war Sohn der juedischen Elite in Portugal wie auch viele andere gleichfalls -notgedrungen- getaufte, juedische Berater in spanischen Diensten.

Kolumbus´gesamtes Vorhaben war nur dank Sachverstand und Vermoegen juedischer Persoenlichkeiten moeglich.
Dennoch musste bereits er, wohlberaten, einen fremden Namen annehmen, seine juedische Herkunft verschleiern.

Tatsaechlich hiess "Kolumbus":
Salvador Fernandes Zarco
und kam aus Portugal - nicht aus Genua.

Das benachbarte Portugal nahm die aus Spanien fliehenden Juden gerne auf.

Der Adel Portugals war schon immer extrem eitel und arbeitsscheu.
Die portugiesischen Menschen lebten derweil in steinzeitaehnlichen Verhaeltnissen und geistiger Armut.

Da kamen dem jungen Koenig Manuel I. die juedischen Einwanderer in jeder Hinsicht gerade recht.

Der Seeweg nach Indien, die Entdeckung Brasiliens, die Bauwut Manuels waren indes dabei, allmaehlich die Staatsfinanzen zu ruinieren.
Und die Menschen im Land stifteten -blindlings- der Kirche ihr letztes Hab und Gut, um ein Geloebnis zu erfuellen oder fuer einen Segenspruch, sei es fuer eine Seefahrt, sei es im Sterbebett.

Die Dominikaner raubten dem Volk das Volksvermoegen mit beiden Haenden, Papst Leo X. konnte fuer seine Hurerei und Saufgelage garnicht genug bekommen, und auch Koenig Manuel I.war um seine Zukunft besorgt, um den Erhalt seiner Macht und Errungenschaften.

Als er eine spanische Thronerbin heiratete -in der vermessenen Annahme er als Koenig von Portugal konne damit das spanische Weltreich schlucken-  verlangte seine religioes irregeleitete Braut die Anordnung von Zwangstaufen fuer Juden auch in Portugal.

Eine Katastrophe fuer die Juden.
Und eine Katastrophe fuer Manuel.
Der Adel und die Dominikaner wetzten heimtueckisch sogleich die Messer, es kam zu blutigen Pogromen.
Manuel unternahm allerdings alles, um "seine" Juden zur Taufe und zum Verbleiben im Lande zu bewegen, bessergesagt:
er hinderte sie handgreiflich an der Ausreise !

In diesen Jahren wurde Diogo Pires als Kind neu-katholischer, also juedischer zwangsgetaufter Eltern, geboren.

Und als Diogo Pires waere er vermutlich auch als Katholik gestorben, waere eines Tages nicht der wundersame
David Reubeni
mit einem Empfehlungsschreiben des Papstes bei Hofe (und wohl den Hofleuten) erschienen mit einer zuendenden Idee:

Rueckeroberung von Erez Israel von seinen osmanischen Herrschaften, die selbst erst soeben (1517)das Heilige Land von den Mamluken erobert hatten.

Diego erkannte sofort den Ruf seines Herzens.
Die fama geht, er habe sich selbst beschnitten.

Im toleranten osmanischen Reich, in Salonica und in Palestina, wollte er fortan in Ruhe und mit anderen dorthin aus Portugal und Spanien gefluechteten Juden seine Talmud Studien aufnehmen und die Kabbalah (juedische Mystik) studieren.

Diego gab sich den Namen :
Sh´lomo Molcho.
(Andere Schreibweisen: Salomo Molko, Salomon Molkho)

(zu deutsch: Friedlicher Koenigsengel)

Ich bin mir sicher, da es mir schluessig erscheint, dass sowohl David Reubeni, wie auch Shlomo, mitnichten den Anspruch erhoben, DER Messias oder "messianisch" zu sein, sehr wohl aber ein "Weissager" und zwar nicht im Sinne von "Hell-sehen" sondern im Sinne von:

die Forderungen Gottes studiert und hieraus kraft Weisheit die Wahrheit sagen.
 

Derashot
(Sefer ha- Mefo`ar)
 
Buch der Gebete von Shlomo Molcho
herausgegeben in Salonica 1529
(Quelle)

Shlomo Molcho hat seine Ueberzeugung mit dem Leben bezahlt.

Mit 32 Jahren wird Shlomo Molcho in Mantua in Italien von der Inquisition auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

Er war nach Mantua gekommen, um Koenig Karl V., welcher dort zur Kur war, ungeschuetzt und unvoreingenommen einen Vorschlag zu unterbreiten und um Unterstuetzung anzufragen... 


 Gewand des Shlomo Molcho

  (in Prag im JEWISH MUSEUM zu besichtigen)
 

Fahne des Shlomo Molcho mit der Aufschrift:

MACCABI 

Seine Fahne kuendet noch heute von einem alten, verlachten, beweinten, besungenen, gefuehlten, unendlich heiligem Traum.

Welchen Verbrechens hatte Diogo Pires sich eigentlich schuldig gemacht ?


Posted by Ralf at 11:21 AM GMT
Updated: Friday, 19 January 2007 3:27 PM GMT
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