Gedanken ueber Sinn und Zweck der Menschlichkeit
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Thursday, 21 June 2007
Die Geschichte von Poortugaal

Das Land von Poortugaal liegt bei Rotterdam.

Die Ureinwohner von Poortugaal lebten seit dem IV. Jahrhundert (vor Christus !) dort und weil sie endlich ohne Angst vor stets drohenden Sturmfluten und Überschwemmungen leben wollten, errichteten sie schließlich um 1170 einen Damm.

Auf dem nun vor Meer und Wellen geschütztem Koog (Polder) bauten die Eigentümer nun feste Wohnhäuser und eine Kirche.
Aus Holz gebaut und als ständige Bleibe.
Vermutlich für die leibeigenen Knechte.

Da die neue Heimat an der Oude Maas (Alte Maas) lag und liegt, verfügte das Land seit jeher über einen direkten Anschluß an die Welt & Weltgeschichte

Hafen von Poortugaal
-Quelle

Wie wir wissen, waren bei der Eroberung von Lissabon im Jahr 1147 nicht nur Engländer dabei, sondern auch Kölner Rheinschiffer mit ihren Booten bzw. Kenntnissen.
Außerdem wurden in dieser Zeit noch andere wichtige Großstaedte von den Mauren (mouros) erobert und das versprach reiche Beute.

Da wollten die Flamen bestimmt auch nicht fehlen.....

Wie groß muß später ihre Sehnsucht nach Portugal, Wein, Weib und Urfado gewesen sein, wie wunderschön die Erinnerungen an Ritter, Helden und Heilige Kreuzfahrt und arabische Nächte, daß die Veteranen heimgekehrt ihrem Heimatländchen diesen klangvollen Namen und im 15. Jahrhundert sogar dieses hübsche Wappen gaben ??

Poortugaal
 
Wappen der Gemeinde Poortugaal
bis zur Eingemeindung mit Rhoon
am 1.1.1985
 
-Quelle

Brasonierung

Ein goldener Kronenkranz
mit Tatzenkreuz der Templer
5 Schilde Portugals
für die 5 eroberten Araberreiche
zu je 5 Davidsternen

Die Vorlage:

Wappen von Portugal
 
Ich finde auch die lautmalerische Ausbildung des Namens Portugal zu Poortugaal sehr merkwürdig.
Unter sozio-kulturellen Aspekten betrachtet, erscheint eine Verbindung  zu Fußball und Zuschauergegröhle naheliegend.

Während der Preuße seine Worte am liebsten skandiert, der Österreicher singt, der Thailänder haucht, der Portugiese dehnt.....

Poooooooooorto
ruft der Anhänger eines Fussballclubs von Porto.
 
Haben die Holländer auch diese Eigentümlichkeit von ihrem Kreuzzug nach Portugal mitgebracht und verewigt ?
 
Tatsache scheint zu sein, dass die Templer nach Poortugaal kamen.
Noch heute lebt dort eine Familie namens Tempelaar deren Stammeslinie bis ins Jahr 1574 zurueckgeht.

Und als Portugal ein Teil von Spanien war (1580 - 1640) kämpften Portugiesen in Holland gegen die Aufständischen.
Waren es vielleicht die Soehne und Töchter ohne Zahl heldenhaft von portugiesischen Kämpfern gezeugt in den Armen hübscher Blondinen...die sich wegen der Alimentenfrage fortan und auf ihren Erbanspruch beriefen und mit Portugal verbunden fühlten ?

Oder stand dort ein Lazarett für Fußkranke oder kampfesmüde Aussteiger ?

Wer waren die Tempelaars, dieser Name ist in Portugal unbekannt ?!

Cornelis Tempelaar
geb. 1831

Und so kommt es noch heute vor, daß Busreisen für Rentner nach Poortugaal nicht nur billig und schnell vorüber sind, nein, es handelt es auch keineswegs um irreführende Werbung.

Viva Portugal !

Portugal lebt !
_______
 
Quellen:

1.  Luis Carmelo
 
2.  Rua da Judiaria Nuno Guerreiro

Posted by Ralf at 3:50 PM BST
Updated: Thursday, 21 June 2007 11:42 PM BST
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Wednesday, 20 June 2007
Portugals Regierungschef ein Titelschwindler. Strafanzeige gegen den Blogger, der den Skandal veroeffentlichte

Titel sind-das muß man zugeben- in Portugal von außerwiegewöhnlicher Wichtigkeit.

Der aktuelle Premierminister Portugals hat unbedingt einen (rechtlich ungeschützten) "Engenheiro" Titel (Ingenieur) gebraucht, als er noch etwa 10 Jahre jünger war und um seinen Job bangte.

Seine guten Freunde, diese in Amt und Würden in einer Privatuniversität, ließen sich nicht lange bitten, und der heutige Premierminister schickte seine in holpriges Englisch abgefaßte Examensarbeit zum Thema "Wie leitet man eine Konferenz" an einem Samstag per Fax in diese "Uni".

Tagsdrauf, an einem Sonntag, erhielt der jetztige Premierminister per Fax seinen "Engenheiro" Titel zu sich nachhause geschickt.

Der Verband der (richtigen) Ingenieure Portugals, hat diesen lustigen und albernen Titel, den der jetzige Premierminister stolz bei allen Personalbögen scheinheilig angab wahrscheinlich in der Absicht , eine ranghöhere Besoldung zu erhalten oder gut besoldete Posten zu erschleichen, also auch -wie mir scheint- in betrügerischer Absicht ...., der Verband der (wirklichen) Ingenieure Portugals hat diesen Titeltraeger selbstverständlich niemals als Mitglied anerkannt.

Warum ich und die Blogger und ganz Portugal von diesen Machenschaften Kenntnis haben ?

Prof. Antonio Balbino Caldeira
 
hat den Skandal in seinem Blog

Do Portugal Profundo
(aus den Tiefen Portugals)

publik gemacht.


Heute erhielt Prof. Antonio Kenntnis von einer Strafanzeige

Warten wir ab, was die Causa ist. 


Posted by Ralf at 9:41 PM BST
Updated: Thursday, 21 June 2007 8:40 AM BST
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Alljaehrliche Generalprobe fuer den Volksaufstand. Das portugiesische Dorf Sobrado feiert das Fest der Bugiada

Unweit von Porto befindet sich die Kreisstadt Valongo.

Weil schon die Römer in Valongo nach Gold gruben und viele unterirdische Minen und Schächte zurückgelassen haben, die man nicht besichtigen kann, darf man vermuten, daß auch die Araber hier mit besonderer Intensität darauf achteten, daß die Einheimischen besonders fleißig in den Minen schuften.

In der Ortschaft Sobrado im Kreis Valongo feiert das Volk alljährlich ein denkwürdiges Volksfest.
Sein Ursprung ist vermutlich ein heidnisches Mittsommer Fest.
Christlicher Anlaß ist das Johannisfest am Johannistag zu Ehren von Johannes der Täufer.

FESTA DA BUGIADA

21.6.2007
 Beginn: 8 Uhr morgens
Ende: 21 Uhr abends

Teilnehmer:
Die Dorfbewohner kostümiert und maskiert
Araber und Anführer müssen immer Männer sein.

Hierum geht es:

Die Araber,  von den Portugiesen Mouros genannt, was  im deutschen Mohren heisst,  haben die  Figur des Heiligen Johannes geklaut.

Die Tochter des Königs der Araber ist nämlich erkrankt und nur die Heiligenfigur kann sie retten.

Hier sehen wir

Mourisqueiros
(Arabersoldaten

Die Mourisqueiros
tragen die geraubte Heiligenfigur fort.
 
Die Araber sind die Staatsmacht:
Die jungen Soldaten tragen Uniform
Die Soldaten sind diszipliniert
Harmonie und Selbstbeherrschung
 
Ihr Anführer:

Reimoeiro
König der Mohren


Das Volk, das Dorf, die Eigentümer der Heiligenfigur sind die Christen.
Im Fest Bugios genannt.
Die Waffen der Bugios:

Unehrerbietung
Frechheit
Fratzenschneiden
Fluchen
Aufstand
Lärm
Schellentanz
 
Anführer des Dorfes

Velho da Bugiada
(der Alte der Bugiada)

(-Quelle- Obrigado Pedro !)
 
Der Kampf wird als Tanz aufgeführt.
 
Die Bugios und ihr Anführer Velho
kämpfen gegen
die Mourisqueiros unter Anführer Reimoeiro



Der "Velho" gerät in Gefangenschaft
 
Botschafter werden ausgetauscht
Verhandlungen aufgenommen
 
Das Volk protestiert derweil mit Ungehorsam
Hohn und Spott gegen die Obrigkeit
Absurde Schildbürgerstreiche
als Zeichen der Furchtlosigkeit
 
Waffen knallen
Schießpulverqualm allenthalben

 

Die Truppe der Bugios
in Zweierreihen

 
Bei Befehl:
Danca do Cego
Tanz des Blinden
 
Danca da Sapateirada
Tanz der Holzpatoffel

ist auf den Straßen von Sobrado die Hölle los.
Einige Dorfbewohner geraten in echte Raserei
in losgelöste Leidenschaft und Tränen.

 
Am Ende siegt die Versöhnung :
Der Velho wird -mit Hilfe eines Drachen- befreit,
die Araber werden mit Mistgabeln etc. verjagt
Die Heiligenfigur kommt dorthin, wo sie hingehört

Das Volk hat der Obrigkeit gezeigt, was eine Harke ist....
Das Volksfest ist zu Ende
 
_________
 
Quellen:

1. Wikipedia
 
2. A Bugiada 
 
3. Bugios e Mouriqueiros 

Posted by Ralf at 5:26 PM BST
Updated: Tuesday, 26 June 2007 10:29 PM BST
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Tuesday, 19 June 2007
Machado de Castro (Kuenstler) , Bartholomeu da Costa (Kunstgiesser) & ein Reiterstandbild in Lissabon

Es war einmal ein Orgelbauer in Braga.
Der hatte einen Sohn.
Dieser sollte ein hochberühmter Bildhauer werden.
In zweiter Ehe hatte er noch einen Sohn.
Der zweite wurde ein hochberühmter Orgelbauer, namens Machado e Cerveira

Der Erstgeborene war in ganz Portugal berühmt für seine

Presépios
(Praesepen und Krippen)
-Quelle-

 

Seine Kunst
lag in der Ausdrucksstärke seiner Figuren

Die Schäfer kommen
Jesum anzubeten
-Quelle

In Portugal lebte das Barock als Glorifizierung des portugiesischen Selbstverständnisses als dem Stellvertreter Petri allertreuste katholische Nation.
Propagandakunst gegen Protestanten brauchte es keine, denn Protestanten gab es nur in Hafenstädten und sonst nirgends und diese waren außerdem allesamt Fremdländer.
Dann gab es Gottes Rache für soviel Hybris: Das Erdbeben von 1755

Nun wäre Portugal beinahe ein moderner Staat geworden.
Pombal (1699-1782), der Minister, verstand es vorzüglich, seine moderne, vernünftige Politik brutal gegen Adel und Kirche durchzusetzen und sich gleichzeitig fromal hinter dem Rockzipfel des Königs José I. (1714 - 1777) zu verstecken.

Kaum war der Wiederaufbau einigermaßen abgeschlossen, mußte noch ein Reiterstandbild her:  Vom König -wenn auch mit deutlicher Erinnerungsplakette an den Minister Pombal selber.

Die neapolitanischen Krippenkünstler standen in Portugal hoch im Kurs und sonstige Auslaender standen in Portugal in hohem Ansehen.
Doch Pombal denkt portugiesisch.

Der Krippenbauer erhaelt
die Chance seines Lebens.

Machado de Castro (1731 - 1822)

Nach langem Hin und Her, die gewünschten Vorgaben sind häßlich und Machado hat keine Lust, nach der hohen Herren Flöte zu tanzen und ärgert sich, daß seine Konkurrenten obendrein unfair behandelt werden....aber schließlich wird das Modell des Reiterstandbildes fertig, so wie er es sich vorstellt.

Jetzt kommt ein zweiter Künstler ins Rampenlicht:

Bartholomeu da Costa
Geschütz Oberstleutnant 

der Bronzeguß Kunst Gießer 

Das Reiterstandbild ist eine Sensation !

Einweihung
zu Koenigs 61. Geburtstag
nach nur 5 Monaten Bauzeit

Praça do Comércio in Lissabon
(aka: Terreiro do Paço)
 
König Jose I.
auf hohem Roß
(Vorbild stand ein spanisches Pferd)
zertrampelt die Schlange des Bösen

Die interessante Frage, deren Beantwortung das Genie des Bildhauers fuer einige Jahre sogar in Vergessenheit geraten läßt, und die Meisterleitung des Kunstguß Giessers über Gebühr hervorhebt, läßt sich in der portugiesischen Sprache klarer verdeutlichen:

artista vs. artificio
Künstler vs. Kunstmacher 

Es muß sogar eine
Apologie
für den die Päeminenz des Kunstersinnens
gegenüber dem Kunst-in-Metall-giessens
geschrieben werden

Mit solchen Fragen hat man sich damals in Portugal beschäftigt !
Was würden die Denker wohl über das moderne Kunstschaffen in Portugal heute zu sagen haben?

"Olho do Cu"
das "Loch im Hintern"

fotografische Kunstwerke im Museum Seralves in Porto...
was würden sie wohl sagen ?

Und wo sind die Krippenfiguren geblieben ?
In den Andenkenläden Portugals sehe ich nur ewig die gleiche Gebrauchskeramik oder Kitsch ohne Ende.....ohne Wert.
Auf den Internationalen Keramikmessen ?
Gartenzwergeniveau !

Wer erinnert sich noch an Machado de Castro ?
Das Museum in seiner Geburtstadt Coimbra, welches seinen Namen trägt ist und bleibt wegen Platzmangels und Geldmangels voraussichtlich bis 2008 geschlossen.

Heute jährt sich sein Geburtstag.



Posted by Ralf at 7:16 PM BST
Updated: Tuesday, 19 June 2007 7:43 PM BST
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Portugals Koenig zwingt portugiesische Frauen, den Bioco tragen (1649)

Leider weiß ich nicht, was er sich dabei dachte.

Aber ich glaube, es mir denken zu können:
1640 wird Portugal, mit Hilfe aller Feinde Spaniens, durch eine Revolte in Lissabon von der Zugehörigkeit zu Spanien losgelöst und wieder selbstständig.
Und der neue portugiesische König João IV. (1604 - 1656) muß um sein Leben und seinen neuen Job fürchten, denn Spanien ist noch lange nicht besiegt.
In ganz Europa gilt er als ein Hochverräter.

1641 erfährt das Volk die neue Doktrin.
Demokratisch bis auf die Knochen bestätigt Hoheit:

Gott gab den Portugiesen die Macht
die Portugiesen gaben die Macht ihrem König 

das klingt gut..... als so scheinheilig gut wie noch heute.....

1649 die Währung ist abgewertet, die Staatskasse leer....
Was ist das Gebot der Stunde ?

Schönheit dank Armut

Portugals Frauen müssen den
Biôco
(spitzes Kopftuch)
tragen 

João de Andrade Corvo (1824 - 1890), ein überaus gebildeter Portugiese, schreibt noch im Jahr 1863: 

...als Theresza eintrat in das Ankleidezimmer, mit dem Antlitz nochimmer verborgen durch den schwarzen Bioco ihres Umhangs. Und nicht ohne Grund hatte das unschuldige Landmädchen den Bioco auf diese Weise über ihre Strin gefallen bewahrt, weil sie in jenem Augenblick so fahlweiß war, so aufgewühlt, so außer sich, daß hätte die Zofe von Margarida sie in solchem Zustand gesehen, vielleicht vermutet hätte, sie sei in dieses Haus nur deshalb gekommen, um irgendeine verbotene Handlung zu verüben

Das Tragen des Bioco wurde zum Inbegriff weiblicher Sittsamkeit, Frömmigkeit und lusitanischer Unabhängigkeit.

In jeder Gegend Portugals sah die Spitzkapuze bald anders aus, unterschiedlich in Schnitt und Farbe.

In Olhão, im Algarve, erzählen sich die einheimischen Fischer im Flüsterton noch immer voll Schauer und Furcht:

"Uma bela mulher de cabelos longos de bioco vestida,
vem em noite de lua,
tentar os pescadores segui-la mar a dentro."

Eine schöne Dame mit langem Haar und mit Bioco gekleidet
kommt zur Nacht bei Vollmond
verführt die Fischer ihr zu folgen hinaus in die See

-Quelle

Das Gespenst im Louvre, Belphegor, muß eine Portugiesin gewesen sein !

Das Tragen des Bioco wurde den Frauen von Olhao im Jahr 1892 -leider muß ich sagen- ausdrücklich verboten.


Es war einmal

 
Zuviele wackerer Fischer waren und blieben wohl verschwunden.....


Posted by Ralf at 11:00 AM BST
Updated: Tuesday, 19 June 2007 11:28 AM BST
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Monday, 18 June 2007
Capeia im Juni. Traditionelle Volksbelustigung und Mutprobe mit einem Stier in Nordportugal

Wer ein Mann sein will in Portugal.....

muß zeigen, daß er auch manchmal furchtlos und verrückt ist und sein kann, nicht bloß seiend..

Zu Ehren
des
Heiligen Antonio

 
Aldeia Velha
 
oder  
Aldeia da Ponte
 
Portugal ist mehr als nur Algarve,
Golf und Klöster
 
 
 

Posted by Ralf at 8:17 PM BST
Updated: Monday, 18 June 2007 9:31 PM BST
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Heute in Portugal Schulabschluss Examen: Wer lesen und schreiben kann....besteht

Die allgemeinen zentralen Schulabschlußprüfungen in Portugal sind die einmalige, erste und letzte, alljährliche Klassenarbeit portugiesischer Schüler.

Voriges Jahr war die Durchfallsquote hoch.
Die Universitäten, die plötzlich befürchteten, ohne Nachschub an neuen  Studenten zu verbleiben, ohne Planstellen, Forschungsaufträge, Subventionen, Gelder für allesmögliche.....schrieen laut auf !

Schwupps !
Die Schüler mit mangelhaften Leistungen -und nur sie- durften wiederholen.
Die Nachprüfungen waren "wie geschenkt" , die Unis freuten sich wieder.

Eine Schulabgängerin,jedoch, die beim ersten Test bestanden hatte, aber gerne eine bessere Note erzielt und auch den zweiten Test gemacht hätte, aber nicht durfte, legte Einspruch ein.
Das Gericht gab ihr neulich -selbstverständlich- Recht.

und Ratlosigkeit Portugal !
Welche Konsequenzen hat dieses Urteil ?

Dafür heute, diesmal, lief alles wie geschmiert.
Der Trick ?

Der portugiesische Lehrerverband informiert:
"Basicamente, são avaliados os conhecimentos relacionados com saber ler e saber escrever. Já saber ouvir e saber falar são competências essenciais que não são testadas porque os exames orais dão muito trabalho e são muito dispendiosos",
lamenta o responsável da associação.

 

"Im Grunde werden die Kenntnisse im Lesen können und Schreiben können geprüft.
Bereits das Zuhören können und Reden können sind Grundfähigkeiten, die nicht geprüft werden, weil mündliche Prüfungen zuviel Arbeit machen und viel zu aufwendig sind,"
bedauert der Verantwortliche des Verbandes

-Quelle

 

Ich bedaure die Schüler und ganz Portugal 


Posted by Ralf at 6:52 PM BST
Updated: Monday, 18 June 2007 7:19 PM BST
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Historisches Foto: Portugiesische Fischer fangen Riesenhai (1903)
und das Fischvieh ist so groß, daß sogar der Postkarten Drucker glaubt, es müsse eine Baleia (ein Wal) sein.

Petri Dank
in Olhão
1903

Riesenhai
Cetorhinus maximus

arribada no porto

(im Hafen an Land geholt)

Quelle:

Historische Aufnahmen
aus Olhão

 Die Algarve ist Fischers Friend !

________

Test :


Posted by Ralf at 5:00 PM BST
Updated: Monday, 18 June 2007 5:43 PM BST
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Ein " Elektriker aus Budapest", ein Blumenverkaeufer & das Kino startet in Portugal (1896)

Die Lissaboner hatten sowas ähnliches wie Kino bereits kennengelernt.

1894 in Lissabon in den Arkaden des Nobelhotels Avenida Palace und anläßlich einer Exposição Imperial (Reichsausstellung) hatte der deutsche Karl Eisenlohr einen automatischen Bilderlauf-Guckkasten, aufgebaut.
(In ganz Lissabon gab es ansonsten keinen Strom !)

Als braver Deutscher selbstverständlich nicht den blöden Kasten von Edison, sondern den original Schnellseher -invented & made in Germany- von Ottomar Anschütz (1846 - 1907), dem Pechvogel in Zürich.

Erstmals Kino in Lissabon
Schnellseher
vor dem Peep-Guckloch
die Portugiesen

Es war ein pfiffiger Grieche, der George Georgiades, welcher in Lissabon dann die Nachfrage nach Guckkästen erkannte und mit einer Kopie des Kinetoscope (nachgebautes Edison Modell) die Lissaboner erfreute:

in Lissabon
 
na Tabacaria Neves
(im Tabackgeschäft Neves) 

Was die Lissaboner aber heute, am 18. 6. 1896, zu sehen bekommen, kennt selbst die Schickeria von Paris und dank den Gebrüdern Lumiere erst seit einem halben Jahr.

Im
Real Colyseu
Rua da Palma nr. 288
Lissabon

zeigen:
Edwin Rousby einen Robert William Paul Film

mit Theatrograph Technik
 
 Der Projektor stand hinter der Leinwand
die Portugiesen sind begeistert

Den Edwin nennen sie fortan nur:
Electricista de Budapeste
 (Elektriker aus Budapest)
Eddy hat wohl nichts dagegen...

Und jetzt tritt ein Blumenhändler in die Kinogeschichte Portugals.
Es ist nicht irgendein Blumenhändler.
Er ist der Erfinder des stationären Blumenhandels in Portugal !
Ein Pionier !
Sofort dreht er eigene Produktionen:

Saída do Pessoal Operário da Fabrica Confiança
(Nachhauseweg des Arbeitspersonals der Hemden-Fabrik "Vertrauen"
 
Drehbuch, Regie, Kamera, Schnitt, Vertrieb
Aurelio Paz dos Reis (1862 - 1931) 
Blumengeschäfterfinder
Filmgeschäftspionier
Freimaurer
 
Der allererste Filmer in Portugal war zwar zufälligerweise ein Engländer:

Harry Short
dreht
A Boca do Inferno (1896)
(das Maul der Hölle)
O Mercado do Peixe na Ribeira Nova (1896)
(Fischmarkt am Neuen Ufer


Aber der Blumenhändler war der erste Portugiese, der nur portugiesische Schauspieler und Mitarbeiter beschäftigte.

Und nicht zu vergessen Manuel Maria da Costa Veiga
Er brachte das Kino nach Porto !
Genauergesagt einen Monat später ins TEATRO DO PRINCIPE REAL

Seither bewegen sich in Portugal die Bilder.... 

Nachgedanke:
Die Algarve hat ein sonderbares gleißendes eigentümliches Sonnenlicht und mehr Sonnentage als Hollywood.
Vor vielen Jahren dachten einige vernünftige Portugiesen, es wäre eigentlich die Algarve eine ideale Gegend, um dort internationale Filmproduktionen anzusiedeln.

Leider ist aus diesen Ideen nichts geworden.
Die schönsten Telenovelas (Fernseh Novellen) im portugiesischen Fernsehprogramm stammen immer aus Brasilien.

______

Quellen:
1.   Amor de Perdicao
 
2.   Cinema of Portugal
 
3.   Uni Hamburg
 
4.   Breve historia del Cine portugues 

Posted by Ralf at 12:57 PM BST
Updated: Monday, 18 June 2007 2:37 PM BST
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Saturday, 16 June 2007
Jose Pedro Celestino Velho. Portugals erster Konsul in Sankt Petersburg (1781)
José Velho (Josef Alt) war Portwein Händler in Porto.

1781, José ist 26 Jahre jung, als Portugals wahnsinnig fromme Königin D. Maria I.(1734 - 1816)  ihn nach Rußland schickt, weil seit drei Jahren beiderseitige diplomatische Beziehungen bestehen, und bereits zahlreiche Portugiesen in Rußland leben.

Consul Geral da Nação Portugueza nos Dominios do dito Império,
Cidade de São Petersburgo,
e mais Portos Maritimos dos referidos Estados.
 
Generalkonsul der portugiesischen Nation in den Herrschaftsgebieten
des besagten Reiches , der Stadt Sankt Petersburg
und sonstigen Meereshäfen der benannten Staaten
 
Portugal, genauer gesagt die Companhia do Alto Douro (Gesellschaft des Oberen Douro) unterhielt damals ein Handelsbüro in Sankt Petersburg, um die Geschäftsbeziehungen zu fördern !
 
Einschub: 
Die Companhia Geral da Agricultura das Vinhas do Alto Douro (kurz: Companhia do Alto Douro) wurde von Marquês de Pombal (1699 - 1782) im Jahr 1757 als Genossenschaft gegründet.
Die Firma ist die älteste Portugals und besteht noch heute:
Real Companhia Velha
(Königliche Alte Gesellschaft)
Anlaß für die Errichtung dieser Genossenschaft waren Spekulation, Überproduktion, Pantscherei und Preisverfall der Weine einerseits und fehlender Anbau von Lebensmitteln und deren Preisanstieg andererseits.
So entstand, nebenbei bemerkt, die erste amtliche geschuetzte Ursprungsbezeichnung für ein Produkt der Wirtschaftsgeschichte.
Die portugiesischen Großgrundbesitzer und englischen Handelshäuser konnten an Preisschwankungen jedoch immer nur gewinnen.
Darum haben sie in Porto im gleichen Jahr (1757) einen Aufstand angezettelt, weil man das Monopol der Companhia, das Alleinverkaufsrecht, das auch fuer viele illegale Schankkneipen das Aus bedeutete,  bekaempfen wollte.

Pombal griff hart durch und ließ 155 Männer und 35 Frauen schwer bestrafen, 13 bzw. 4 Rädelsführer wurden gehängt.

Die Hintermänner tastete Pombal nicht an und verurteilte die Rebellen allein wegen Majestätsbeleidigung (um die Angelegenheit unter den Teppich zu kehren...)
Oliveira Salazar hat 1931 diesen Gedanken des "Wohlstand für alle Portugiesen" -nicht nur für Adlige und Ausländer- wieder neubelebt und eine weitere Genossenschaft gegründet: Casa do Douro.
Ihr gehören heute ca. 30.000 Weinbauern an.

Dank der Politik nach Pombal 1777 bzw. nach Salazar 1975 ist die Existenz der  Weinbauern heute wiedereinmal ernsthaft gefährdet, die Genossenschaften überschuldet und handlungsunfähig,  und nicht nur der Weinhandel fest in ausländischen Händen sondern auch viele der ehemaligen portugiesischen Weingüter.
Einschub Ende
 
José Velho wird gleichzeitig einer der vier Geschäftsführer dieses Handelsbüros, welches eine Niederlassung der Companhia war:
Casa Portuguesa de Comercio
Handelshaus Portugals

1792 hat Jose Velho -wie ich vermute- von der bekanntermaßen wahnsinnig frommen Politik der Königin Portugals die Nase voll.
Außerdem war Jose Velho portugiesischer Jude, katholisch bloß dem zwingenden Anschein nach,  und nur unter Pombal wurde in Portugal jüdischer Sachverstand geschätzt und beachtet.

Inzwischen wird Portugal wieder von judenfeindlichen (das bedeutet immer: arbeitsscheuen) Adligen und ihren Freunden bzw. Vettern in Kirchenämtern/Klöstern beherrscht.
Einen Juden wollten sie nicht zum "Generalbevollmächtigten Portugals in Rußland" (plenipotenciario de Portugal na Russia) machen.

José Velho, und typisch für portugiesische Juden und ihre Bedeutung als "lingua" (Zunge) -das heißt Übersetzer - im Laufe der Geschichte Portugals und des port. Weltreiches, sprach inzwischen perfekt die russische und vermutlich auch die französische (Diplomaten-) Sprache.

Jose Velho, dank seiner Erfahrungen im Weinanbau, welches ein langfristiges kapitalintensives Investment ist und im Weinhandel, welcher nur bei entsprechender Kompensation in Fracht und Ware unter Beachtung von Gezeiten und Erntezeiten funktioniert -Exportüberschüsse z.B. sind immer tödlich statt ein Erfolg, ebenso Importueberschuesse, typischer Dauerzustand Portugals -, und nur mit vertrauenswürdigen -gleichbedeutend mit: orthodoxen) Geschäftspartnern darf man Vertraege eingehen, kurzum, José Velho wusste genau, was Soll & Haben .......ist und nicht ist.

Der Portugiese wird Hofbankier
von Paul
Zar Pavel I. (1754 - 1801)
 
In dieser wichtigen Verantwortung verdient sich Jose die Achtung und den Dank des Zaren.
14.6.1800
Jose Velho
wird in den russischen Adelsstand erhoben

den erblichen, mit eigenem Wappen !
Jose und seine Nachkommen sind fortan
Baron
 
Der neugebackene Baron baut sich sofort in dem Nobelort der Sommerfrische des russischen Hochadels in Tsarskoye Selo (Königsstadt) nahe Sankt Petersburg seine Residenz.
José war inzwischen mit Sophie Severin (1770 - 1839) verheiratet, Tochter eines französischen Kaufmanns.
Bald finden dort Zusammenkünfte der Literaten und gebildeter Adliger statt.
Zar Alexander I. (1777 - 1825) trifft dort im Haus des Portugiesen erstmals den Dichter Alexander Puschkin (1799 - 1837).

Die bildhübschen Töchter des Portugiesen, Sophie und Josephine, sollen allerdings auch einen gewissen Anteil an dem regen Interesse des Hochadels und vieler Künstler an den Einladungen beigesteuert haben....

Puschkin widmete Sophie sogar eines seiner Gedichte:

Dem Palast im Babolovsky Park
(Titel unter Vorbehalt - Anm.) 

 Zar Alexander I. und Sophie
trafen sich dort oft
zum Schäferstündchen.

und Puschkin war sauer vor Eifersucht

Puschkin lernt im Hause von Jose Velho auch die Literatur Portugals kennen und schätzen.
Und Puschkin schreibt:
Alle rühmen die Poeten
doch nur die Zeitschriften bewahren sie
Das Glücksrad dreht sich neben ihnen
Rousseau wurde geboren und starb in Armut
Camões teilte seine Pritsche mit den Ärmsten
Kostrov verstarb vergessen auf einem Dachspeicher
die anderen begruben ihn
Ihrer aller Leben ist ein Rosenkranz der Traurigkeiten
Der Ruhm war letztlich nichts als ein Traum
 
Im Jahr 1825 übersetzt Puschkin ein Gedicht des anglo-portugiesischen Dichters Tomas Antonio de Gonzega (1744 -1807)
 
Sophie wird den späteren Generalmayor der Kavallerie, Alexander Rebinder, ehelichen.
Ihre Schwester, Josephine, wird bei einem Besuch in Paris tödlich verunglücken -sie stürzte aus einem Fenster.
Der einzige Sohn von Jose und seiner Frau, der nicht im Kleinkindalter stirbt, heisst:
Ossip Ossipovitch
(Josef Josefssohn)

Obwohl Ossip als Gesandter Rußlands auch nach Portugal kommen wird und dort liberale Ideen kennenlernt, wie überhaupt ganz Europa und auch Rußland durch heimkehrende Soldaten und Offiziere von den Ideen Napoleons beeinflußt wird, bleibt Ossip seinem Zaren Alexander I. unverbrüchlich treu.
Auch dessen Sohn Nicolaus verteidigt er gegen aufständische Liberale.
Bei Straßenschlachten im Zentrum von Sankt Petersburg gegen Aufständische wird Ossip schwer verwundet und verliert seinen rechten Arm.

Seine militärische Karriere wird aber jetzt erst so richtig beginnen.....

Ossip heiratet 1827 eine Deutsche: Ekaterina Ivanova Albrecht.

Einer ihrer Söhne, also Enkel des obengenannten Jose aus Portugal, der Ivan Velho wird der Innenminister Rußlands werden, gefürchteter Leiter der Zensur.

Ivans Residenz
in Narva
im heutigen Estland

Ivan war Governeur dieser Stadt
(-Quelle - obrigado Jose Milhazes !)
 
Alexander Konstantinovitch Tolstoi (1817 - 1875) , er ist Cousin von Leo !, wird sich über Ivan Velho beklagen:

"Ich würde ja meine letzten Worte schreiben
doch fürchte ich mich vor Strafe
fürchte mich vor Herrn Veillot"

Man sollte aber auch daran  erinnern, daß dieser Enkel einer portugiesischen Familie aus Porto in den Jahren 1868 bis 1880 im unendlich weiten russischen Reich ein pünktlich und zuverlässiges Postsystem mit taeglicher Postzustellung (!) eingerichtet hat.

Der zweite Enkel von Jose war nicht minder erfolgreich:
Er wurde Polzeichef der Stadt Petergofski, nahe Sankt Petersburg.

Die berühmte portugiesische Familie liegt in Sankt Petersburg auf dem christlichen -nicht russisch orthodoxen- Friedhof Smolenskoe begraben
 
______

Quelle:
 
Jose Milhazes (com muito respeito e agradecimento !)
 


Posted by Ralf at 10:39 PM BST
Updated: Sunday, 17 June 2007 10:55 PM BST
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